Der Herr der Hutzeln

Wir hatten noch nie etwas von Hutzeln gehört - bis wir durch eine Begegnung auf einem Campingplatz am Schliersee darauf gebracht wurden. Wir lernten Frau Hutzel kennen, die sich lange an ihren angeheirateten Nachnamen gewöhnen musste. Jahre später verliebte sich ihre Tochter in einen Mann, dessen Vater in langer Familientradition Hutzeln herstellt. Diese Geschichte hatte unsere Neugierde geweckt und reichte aus, um der Spur der Hutzeln zu folgen. Wir fuhren also in den kleinen bayerischen Ort Fatschenbrunn im Steigerwald und trafen dort den Herrn der Hutzeln, Franz Hümmer. Er klärte uns in einem sehr kurzweiligen Termin über die Geschichte der Hutzeln auf. Hutzeln sind gedörrte Birnen, die eine jahrhundertealte Tradition haben. Nach dem Pflücken werden sie gewaschen und kommen, wenn sie wieder trocken sind, für zwei Tage in einen Dörrofen, in dem gleichmäßig das Feuer geschürt werden muss. Im Anschluss müssen sie vollkommen abkühlen, bevor jede einzelne Hutzel von Franz Hümmer mit der Hand auf ihre richtige Festigkeit geprüft wird. Ist die Hutzel noch nicht fest genug, kommt sie wieder zurück in den Ofen. Bis zu viermal geschieht dies, bevor die Hutzeln - ebenfalls von Hand - verpackt werden. Heute gibt es nur noch sehr wenige Menschen, die diese aufwendige Tradition fortführen. Franz Hümmer - als einer der wenigen - ist stolz darauf, dieses alte Handwerk zu beherrschen. Als wir dann von ihm noch erfuhren, dass er schon in Kontakt zu Jens Witt steht, über den auch wir die Kontakte zu den Slow Food Chef Alliance Mitgliedern bekamen, brauchten wir erst einmal einen Kaffee ... Und die Moral von der Geschicht? Habe immer ein paar Hutzeln dabei, Du weißt nie, wohin sie dich führen...
www.hutzeln.net