30. September - Drei Stunden über Krieg und Frieden


Yana und Alexander haben sich 2006 via Skype kennen gelernt. Die gebürtige Ukrainerin wollte ihr Deutsch für berufliche Zwecke verbessern,  "klopfte" bei eine paar Deutschen per Skype an und nach einigen Wochen blieb nur Alexander. Dass sich daraus mal mehr entwickeln würde, daran dachte Yana überhaupt nicht. Ein Jahr später heirateten die beiden in der ukrainischen Hauptstadt Kyiv. Kurze Zeit später zog Yana zu ihrem Mann nach Reinbek. Nachdem wir vor einigen Monaten über ihre Spendenaktion für die Ukraine mit den beiden in Kontakt kamen, trafen wir uns heute zu einem Gespräch über die aktuelle Situation in Yanas Heimat, in der nach wie vor ihre Verwandten leben. Es fällt uns schwer, die Emotionen, die während des Gesprächs aufkamen, in Worte zu fassen. Fassungslosigkeit, Trauer, Wut, Bestürzung, Aggressionen und noch vieles anderes spielten während der drei Stunden eine Rolle und am Ende bleibt uns nur die Bitte, die beiden bei ihrer Spendenaktion, die zum Kauf von Kleidung und Schutzausrüstung für die Soldaten Geld sammelt, zu unterstützen. Weitere Informationen und die Möglichkeit der Kontaktaufnahme gibt es unter: www.facebook.com/alexander.harder.1


29. September - Die Definition von Heimat


Arne hat auf der Website seines Gasthauses "Heimathäppchen" in Reinbek seine Definition des Begriffes Heimat verewigt: "Heimat ist viel mehr ein Gefühl, als irgendein Ort auf dieser Welt - Heimat ist dort, wo das Leben gefällt." Unter diesem Motto bietet er seinen Gästen regionale Speisen aus Norddeutschland an, wie zum Beispiel frische Erbsensuppe mit Kasslernacken und Mettenden, mit Hack gefüllte Wirsingrouladen, Labskaus mit Spiegeleiern oder hausgemachte Bratheringe in Sauer eingelegt mit Bratkartoffeln. Arne ist gerne Gastgeber. Er erklärt seinen Gästen auf Wunsch auch gerne die Zubereitung der Speisen: zum Beispiel, was an den Gerichten typisch Norddeutsch ist oder woher die Rezepte ursprünglich stammen. Heute konnten wir die Begeisterung einiger Gäste sogar hautnah miterleben. Ach ja, fast hätten wir es vergessen: Sein Schnüüsch - eine Art Eintopf aus in Milch gekochtem Gemüse - ist ein Gedicht.

28. September - Nordisch by Nature


Stille Wasser sind tief. Auf den ersten Blick ist Andreas ein ruhiger und eher zurückhaltender Mensch. Allerdings nur auf den ersten Blick. Wir kennen ihn schon seit vielen Jahren und lieben den wortgewaltigen Norddeutschen für seinen trockenen Humor und seinen Tiefgang. 
Woche für Woche steht er auf Hamburgs Märkten und macht mit seinen Blumenstraußkreationen viele Marktbesucher glücklich. Andreas ist ein kommunikativer Zeitgenosse, der in seiner Freizeit das Motorradfahren liebt und außerdem ein begeisterter Standardtänzer ist. Unserer Meinung nach könnte er mit seinen Talenten und seinem bezaubernden Charme zusätzlich eine große Karriere als Discjockey in Seniorenheimen machen - Tanzeinlagen und Blumensträuße für die älteren Semester inklusive - aber davon möchte er bis heute nichts wissen. 

27. September - Ohne Schirm, dafür aber mit Charme und Melone 
 

Das erste was uns auffiel, war die gute Laune, die Lennart verbreitet. Gleich gefolgt von seiner Spontaneität ("Kommt einfach vorbei – ich bin heute bis 17.30 Uhr in der Firma.") Mit 31 Jahren hat Lennart Gareis bereits seine eigene Zimmerei und ist vor allem für Privatkunden tätig. Ob es eine Dachsanierung, Gebäudesanierung oder der An- oder Umbau eines Hauses ist, der sympathische Zimmermeister und sein Team, das wir in der letzten Woche bei Fotoaufnahmen für die Lieblingsadressen Sachsenwald kennengelernt haben, sind stark gefragt. Trotzdem hat sich der sympathische Jungunternehmer heute die Zeit für einen kurzen Besuch zum Fotoshooting für unseren Blog genommen. Vielen Dank, Lennart!

26. September - Einfach Unwiderstehlich


Die erste "richtige" Kamera von Christian war eine Nikon F3, gefolgt von einer FM. Beide Kameras wurden in den 80er Jahren während seiner Lehrzeit von damals monatlich 167,- DM nach und nach finanziert und mit den entsprechenden Objektiven erweitert. Christians Lieblingsfilm war der Kodak Tri-X SW-Film und mit genau dieser Kombination ging es für ihn 1984 mit einem bis heute sehr guten Freund nach erfolgreicher Gesellenprüfung auf eine 3-monatige Atlantikreise von Schottland bis nach Portugal. Nach über 30 Jahre als treuer Nikonbenutzer (OK, Mareike kam aus dem "Canon-Lager"), wechselten wir zu Leica und sind seitdem ebenfalls sehr zufrieden -  hatte doch die Kultmarke Nikon einige Jahre den Anschluss ein wenig verschlafen. Und dann passierte es vergangenen Montag während eines Auftrags in Reinbek: Ein Kollege kam mit der brandneuen Nikon Z9 vorbei, um ein paar Making-Of Fotos zu schiessen. Christian konnte und wollten einfach nicht widerstehen und musste diese Kamera ausprobieren. Was lag da also näher, als mit besagter Kamera gleich ein Portrait von Vasili zu machen? Und natürlich in schwarzweiß.

25. September - Lost dreams


Vor über 15 Jahren waren wir am Strand von St. Peter-Ording, um dieses Musikvideo aufzunehmen. Andrej Hoteev spielt Sergej Rachmaninov. Die Originalaufnahme machten wir damals im Reinbeker Schloss mit mehreren Kameras, inklusive einer Kopfkamera, die Andrejs Spiel aus seiner Sicht aufzeichnete. Mit dem Video wollten wir zeigen, dass man klassische Musik auch in Form von Bewegtbildern ansprechend präsentieren kann. Heute, nicht einmal ein Jahr nach Andrejs Tod, sehen wir dieses Video und sind dankbar, ihn gekannt zu haben.

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24. September - Hinter Gittern

 

Alexander Dau gab uns vor einigen Tagen einen Einblick in eine Schliessfachanlage in Reinbek. Hinter einer extrem dicken Panzertür öffnete sich für uns der Blick auf hunderte von Schliessfächern. Bislang kannten wir so etwas nur aus Spielfilmen und die Vorstellung, was sich alles hinter den Schliessfachtüren verbirgt, hatte schon etwas Geheimnisvolles an sich. Als wir nach dem offiziellen Foto für die Lieblingsadressen Sachsenwald noch um ein Foto für unseren Blog baten, fiel die Wahl schnell auf eine SW-Aufnahme hinter Gittern. Danach waren wir dann aber doch froh, wieder ans Tageslicht zu kommen.

23. September - Ein Stück Kindheit geht dahin


Heute kurz vor 16 Uhr in Bergedorf schauten wir mit großen Augen den Abrissbaggern bei ihrer Arbeit zu. Das alte Karstadt Sport- und Spielhaus in Hamburg Bergedorf wurde abgerissen. Was einst in monatelanger Arbeit errichtet wurde, weicht heute in wenigen Tagen. Die Innenstädte erleben einen rasanten Wandel von Einkaufstempeln hin zu einer Mischform aus Wohnen und Einkaufen. Der Onlinehandel und die Krisen der letzten Jahre tun ihr übriges, um diesen Umbau zu beschleunigen. Der Allroundanbieter wird verdrängt. Der Trend geht hin zu Fachgeschäften mit einer Topberatung, die kein noch so raffinierter Onlinehandel bieten kann. Und so weicht unsere Erinnerung an das Stöbern in einem Kaufhaus, das "alles" bietet und macht Platz für Neues.

22. September - Schön war die Zeit


... und viel zu kurz. "Wollt ihr noch einen Kaffee?" fragten uns Tatiana und Stefan, als wir heute mittag bei ihnen in Altengamme ankamen, um noch ein Foto von ihrem Lieblingslatz an der Elbe zu machen. Die beiden sympathischen Hamburger betreiben seit ein paar Jahren das Haus Anna Elbe - dort kann man nicht nur übernachten, sondern auch verdammt gut feiern. Ach ja, Kaffee, Kuchen und einige Events bieten Tatiana und Stefan mit ihren Mitarbeiterinnen auch noch an. Und das alles gleich hinterm Elbdeich. Wir hatten heute im Gespräch noch den französischen Kinofilm "Das Leben ist ein Fest" am Wickel und konnten aus unserer Erfahrung einige Anekdoten aus diesem wundervollen Film zum besten geben. Stefan hat sich sofort bereit erklärt für ein Foto zu posieren. Er ist ein herrlicher Geschichtenerzähler, der seine Gäste nur zu gerne mit entsprechenden Ausflugtipps versorgt - alle von ihm höchst persönlich ausprobiert und für gut befunden. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.

21. September - Die Gardinenfrau


Wer mag wohl hinter diesem Namen stecken? Das fragten wir uns schon vor einigen Jahren. Bis zu dem Moment, als Tanja unser Studio zu ihrem ersten Fototermin für die Lieblingsadressen Sachsenwald betrat. Und dann wussten wir es: Eine Frau, die Stoffe, das Arbeiten mit diesen, das Dekorieren und "Gemütlich-Machen" des Zuhauses lebt und liebt. "Ich mache alles, außer Schwedische Gardinen." sagt Tanja und spielt an dieser Stelle auch gerne mit der Doppeldeutigkeit des Wortes. Und während wir noch kurz über die Bedeutung dieses Satzes nachdachten, schaute sie verträumt und zugleich nachdenklich in die Ferne.

20. September - "Gut ist’s ein Narr zu sein"


Träumer, Poet, Geschichtenerzähler, Schauspieler und Weltbürger - Musiker, Dichter, Ideengeber, Ratgeber, Unterstützer, Ermöglicher, Tausendsassa und Gedankenreisender. Wenn wir Barbara Stadler in Martfeld zum Fotografieren sehen, treffen wir auch immer auf ihren Mann Erwing Rau, der ununterbrochen entweder mit der Vorbereitung zu einem neuen Theaterstück, dem Bau von Requisiten oder mit der Umsetzung anderer Ideen beschäftigt ist. Seine Hingabe, Fantasie und sein großes  Improvisationstalent begeistern uns jedes Mal auf's Neue und unwillkürlich denken wir dann an diese Zeilen von André Heller (aus: "Gut ist’s ein Narr zu sein"):


Die Narren des Königs ritten ans Ufer der Nacht, und lauschten dem Tamburin des Mondes,

das die Stille bewacht.


Sie zogen den Schnee mit Netzen an Land und schmückten ihn mit Dukaten.

Und ihre Kappen leuchteten wie Segel von Piraten.


Gut ist′s ein Narr zu sein dann ertrinkst du in der Wüste und hälltst das Sterben für ein Diadem.

Gut ist's ein Narr zu sein, denn die Unbequemen, sind den Unbequemen stehts bequem.


Wie schön, dass es Menschen wie Barbara und Erwing gibt.


19. September - Time to say goodbye 

 

Heute war es dann soweit. Nach Tagen der Staatstrauer wurde Queen Elisabeth II. in der King George VI. Memorial Chapel beigesetzt. Und auch wir dachten in den letzten Tagen natürlich ebenfalls, aufgrund der omnipräsenten Berichterstattung in den Medien, öfter an die Queen, als noch zu ihren Lebzeiten. Ist eine Monarchie nicht eigentlich komplett aus der Zeit gefallen oder gibt sie gerade - so wie zum Beispiel in Großbritannien - vielen Menschen Halt? 
Über den Dingen der Tagespolitik schwebend (und das sogar mit Coolnessfaktor - wie zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London an der Seite von Daniel Craig), strahlte die Queen stets Würde aus, die - verglichen mit den höchsten Repräsentanten Deutschlands (mal abgesehen von Richard von Weizsäcker) - auch noch einen Stil hatte, der seinesgleichen suchte. 
God save the Queen - ehm: King!

18. September - Gemeinsam lernt es sich am besten


Heute war endlich unser langersehnter Einkochkurs beim Mitmachgartenbau von Jantje in Hamburg Kirchwerder. Acht Interessierte wollten tiefer in die Welt des Einkochens einsteigen und bekamen zuallererst eine kurze Abhandlung über die verschiedenen Möglichkeiten Lebensmittel haltbar zu machen. Neben dem Einkochen oder auch Einwecken gibt es noch das Einmachen, das Einlegen in Alkohol, Essig, Zuckersirup, Öl und Salz, sowie das Fermentieren, Trocknen, Räuchern, Vakuumieren und Einfrieren. Nach dieser kurzen Übersicht ergaben sich viele weitere Fragen. Angefangen mit: "Welche Gefäße sind wofür am besten geeignet?" über "Was ist für welches Lebensmittel am Besten?" bis hin zu "Bei welcher Variante bleiben die Vitamine besonders gut erhalten?" Nachdem uns Jantje ihre Herangehensweise erzählt hatte, ging es ans selber Ausprobieren. Zuerst machten wir uns an das Fermentieren von Sauerkraut, danach an das Einkochen von Kürbis, kurz vor der Pause noch an die Herstellung einer Gemüsebrühe und zum Schluss noch an das Einmachen einer scharfen Chilipaste. In der Pause konnten wir viele von Jantjes eigenen Kreationen probieren - unter anderem zwei kleinen alkoholischen Getränkeproben. Der Nachmittag verging wie im Flug und war insgesamt sehr köstlich und lehrreich. 

17. September - Auf ein Wiedersehen 

 

Wir haben Ibrahim Wolff schon einmal vor vielen Jahren fotografiert, als wir seinen schönen Laden bei einem Spaziergang durch Lüneburg unweit des Marktplatzes entdeckten. 
"Ich kann doch die Menschen nicht mit schlechten oder kaputten Schuhen durch die Welt gehen lassen."  ist das Motto vom Stadtschuster aus Lüneburg. Vermutlich arbeitet Ibrahim Wolff genau deswegen auch mehrere Jahre nach erreichen des Rentenalters immer noch. Er tue dies in der Tat vor allem aus Empathie, wie er uns gestern in einem kurzen Gespräch erzählte. Und mehr noch, als wir ins Plaudern kamen fragte er nach dem Beweggrund für die spontanen Fotoaufnahmen von ihm: "Ihr macht das doch hier jetzt auch aus Liebe zur Fotografie oder?" Recht hat er und sympathisch ist er und wie so oft blieb nur eine Viertelstunde, danach mussten wir leider wieder schon weiter.

16. September - Oldies but Goldies


Bei einem unserer letzten Termine für die Lieblingsadressen Sachsenwald bei Kluge Automobile in Wentorf ist uns dieses legendäre Quartett über den Weg gelaufen. Ein Paar davon auf je zwei "Beinen", das andere auf je vier Rädern. Diese "Vierrädler" muten in der Komination mit diesen beiden älteren Herren fast wie Spielzeugautos an,sind in Wirklichkeit aber komplett ausgewachsene Automobile - und dazu besitzen sie noch einen absolutem Kultfaktor. Der VW-Käfer ist in unseren Breiten vermutlich das bekanntere Fahrzeug von beiden, aber trotzdem ist der Spaß beim Fahren mit einer französischen "Ente" nicht zu verachten. Allein die Kurvenfahrten mit ihr - so sagt man - seien legendär. Und tatsächlich gibt es auch bei uns in der Verwandtschaft eine Tante, die in früheren Zeiten jedes Jahr den "Ritt" über die Alpen wagte und dabei stets wohlbehalten am Gardasee ankam - bestaunt und beklatscht von vielen Italienern, die kaum glauben konnten, dass man mit diesem Auto heil von Hamburg nach Italien fahren konnte. 
Als wir vor zwei Tagen Tagen bei unseren Fotoaufnahmen diese beiden älteren Herren (ja, wir wissen, dass sie in oder dank der Muppet Show einen gewissen Kult-Status genießen) in "ihren" Fahrzeugen entdeckten, ging die Fantasie mit uns durch: Wer wird hier wohl das Rennen gewinnen? Wer ist grantiger beim Fahren? Wer forscher? Und bei wem würden wir lieber einsteigen? Bei Waldorf oder Statler? Und: Wer von beiden ist eingentlich Waldorf und wer Statler?

15. September - Achtung Wildwechsel


Gerade im Herbst sollte eigentlich jeder Autofahrer ganz besonders auf der Hut sein. Der Wildwechsel steht wieder vermehrt an und das nicht nur in Waldgebieten, sondern auch in Dörfern und Städten. Jahr für Jahr sterben laut dem Deutschen Jagdverband auf deutschen Straßen Hunderttausende von Wildtieren. Gestern waren wir beruflich unter anderem in Kiel unterwegs und dabei bot sich unser dieser traurige Anblick. Jeder Rettungsversuch kam zu spät.

14. September - Geduld


Mit wem hat man oft am wenigsten Geduld? Genau! Mit den eigenen Kindern und Eltern. Und zwar am ehesten dann, wenn es dabei um Hausaufgaben oder, so wie gestern für Christian, um das Erklären von Tablet und Handy geht. Und was soll man als Sohn noch dazu sagen, wenn die Mutter über sich selbst sagt: "So blöd wie ich stellt sich sicher kein Zweiter an?" (An dieser Stelle sei gesagt, dass wir das keinesfalls finden - doch zurück zum Thema.) Als Sohn möchte man so gerne helfen und hat doch nicht den nötigen Abstand, um es professionell und entspannt zu können. Trotzalledem gab es bei dieser "Unterrichtseinheit" schöne Momente und vielleicht bleibt das ein oder andere auch in Erinnerung. Ansonsten heißt es: Nachsitzen.

13. September - Hätte, hätte, Fahrradkette


Es gibt so Menschen wie Riadh, mit denen wir uns einfach gerne austauschen. Riadh ist von Beruf Mathe-Nachhilfelehrer. Und schon kamen sie wieder hoch: die Gedanken an unsere eigene Schulzeit. Bei Mareike war es die Erinnerung an die letzte Matheklausur, die nach vielen ernüchternden Klausuren mit neun Punkten ihre Beste in der Oberstufe war (danach konnte sie dieses wenig geliebte Fach trotzdem abwählen) und bei Christian waren es die Gedanken an den schulischen Absturz in der Oberstufe (auf die Frage, wozu man dieses oder jenes lernen sollte, gab es für ihn damals keine befriedigenden Antworten) und somit verließ er die Schule frühzeitig. Als Riadh heute während unseres Fototermins für die Lieblingsadressen Sachsenwald erzählte, wie er unterrichtet - dass er zum Beispiel sehr gerne mit Bildern arbeitet, die verdeutlichen "wozu man dieses oder jenes praktisch gebrauchen kann" und uns dann noch sehr bildhaft darlegte wie wichtig es ihm ist, dass seine Schüler auch wirklich verstehen, was er ihnen da vermittelt und sich auch noch wahnsinnig freut, wenn sie mit seiner Hilfe durch die Prüfungen kommen, war uns klar, dass uns so ein freundlicher und souveräner Nachhilfelehrer damals bestimmt auch hätte helfen können. Aber so ist das nun einmal mit dem "Hätte, hätte …"  

12. September - Der stille Beobachter


Was denkt Kendo wohl, wenn er uns so beobachtet? Etwa: "Gib mir etwas von deinem Essen ab. / Lass mich nicht allein. / Müsst ihr hier so lange rumsitzen?" Schade, dass er nicht sprechen kann. Aber vielleicht ist es auch besser so. Ein Blick in seine Augen beflügelt unsere Fantasie und regt uns des öfteren zum Nachdenken an. Und manchmal macht uns dieser Blick auch ein schlechtes Gewissen - wenn wir mal wieder zu wenig Zeit für Kendo und Greta hatten. Hunde leben immer nur im Hier und Jetzt und nicht wie wir so oft im Gestern oder Morgen. Sie sind die besten Lehrmeister zum Thema Achtsamkeit. Und wo wir gerade bei Achtsamkeit sind, fällt uns direkt folgender Spruch ein"Schau dir sehr genau die Gegenwart an, die du erschaffst. Sie sollte aussehen wie die Zukunft von der Du träumst." (nach Alice Walker) Aber das ist genau genommen ein anderes Thema ...

11. September - "Seid ihr jetzt etwa unter die Prepper gegangen?"


Diese Frage stellte uns Mareikes Schwester Freitag Abend, als sie hörte, dass wir an diesem Wochenende einkochen, fermentieren und einlegen wollten. Andrea bringt so gut wie nichts aus der Ruhe - selbst unsere "Liebe" zu Roland Kaiser kann sie seit einigen Tagen ein wenig besser verstehen - hatte sie doch selbst die Gelegenheit, sich von der Live-Präsenz des Sängers zu überzeugen. Aber als sie hörte, dass Christian etwa vier Kilo Rote Bete einkochen und Mareike nun auch ihre ersten Einlege- und Fermentationsversuche starten wollte, rutschte ihr diese Frage einfach so heraus. Zugegeben, wir sind selbst noch ganz überrascht davon, wieviel Spaß wir am erlernen und ausprobieren dieser "neuen alten Techniken" haben und freuen uns schon darauf, unsere "Werke" in ein paar Wochen auch zu probieren, aber vom "preppen" sind wir noch weit entfernt. 
... oder vielleicht doch nicht ...?


10. September - The last day


"The last days of Fillmore West" war ein legendäres Konzert, welches 1971 das Ende dieses einzigartigen Veranstaltungsortes in Kalifornien kennzeichnete. Bands wie Santana oder Grateful Dead spielten damals dort neben zwölf anderen Formationen. Dieses Konzert ist bis heute unvergessen. Glücklicherweise gilt der heutige "letzte Tag" im Mitmachgartenbau von Jantje nur für den Rest dieses Jahres und spätestens im Frühjahr 2023 sehen wir uns wieder zum Ernten, Fachsimpeln und Genießen. Darauf freuen wir uns jetzt schon. Heute reichten uns vier Kilogramm Rote Bete, die wir zuhause einkochen wollen. "Ist das eigentlich wirtschaftlicher als in einem Bioladen einzukaufen?" war eine Frage, die uns auf dem Rückweg in den Sinn kam. Eine Antwort wollen wir hierauf jedoch gar nicht haben. Wir genießen nämlich viel zu sehr den Austausch mit Jantje, lieben die Entspanntheit beim Ernten, freuen uns über das Riechen und Schmecken der verschiedenen Gemüse und Kräuter und hinterher über unsere erdigen Hände ...  das alles macht jeden Besuch für uns zum reinen Genuss. Zum Glück sind es ja nur noch ein paar Monate bis zum nächsten Ernten. Überbrücken werden wir diese Zeit mit einem Einkochkurs bei Jantje am kommenden Wochenende und mit dem ein oder anderen weiteren Einkoch- und Fermentationsexperiment zuhause.

09. September - Bockwurst, Bier und Blasmusik


War das ein Ritt: Von Roland Kaiser, über Helge Schneider bis hin zu Takeo Ischi - und das in nicht einmal zwei Stunden. Mit niemandem sonst können wir so schnell in der Schlager- und Comedywelt hin und her switchen wie mit Claudia. Und mit wenig anderen Menschen lachen wir so viel wie mit ihr. Hat es doch schon vor Jahren viel Geduld ihrerseits gekostet, Christian endlich die richtige Versfolge von Roland Kaisers Lied "Santa Maria" beizubringen (Santa Maria - Insel die aus Träumen geboren - Ich hab meine Sinne verloren - In dem Fieber, das wie Feuer brennt), dort verwechselte Christian gerne die Reihenfolge von Fieber und Feuer - es war zum Verzweifeln und doch behielt Claudia die Nerven. Oder Helge Schneiders großartiges Lied Gartenzaun (Ich steh den ganzen Tag am Gartenzaun - Wackel lustig mit den Augenbrauen - Dabei tu ich so als würd ich Erdbeeren pflücken - Aber ich guck heimlich Fraun) - wie gerne haben wir das zu dritt gesungen. Nicht zu vergessen der legendäre Takeo Ischi mit seinen hitverdächtigen Liedzeilen: Bockwurst, Bier und Blasmusik, das gehört dazu - Und natürlich du, mein Schatz, immer wieder Du! Auch hier hat Christian den einen oder anderen Dreher gesungen, doch durch den unermüdlichen Einsatz von Claudia letztendlich noch die richtige Reihenfolge gelernt. Besonders gefreut haben wir uns heute über den Kommentar einer Hörerin dieses Songs: „Germans know what's the best, some beer, some good sausage, and some music!“ Unser Dank geht an Claudia für das Näher bringen dieses einmaligen Liedguts und für das dalassen des ein oder anderen Ohrwurms.

08. September - Handarbeit mit Herz


Heute haben wir einen kurzen Zwischenstopp auf einen Becher Kaffee bei Fanny in Wentorf gemacht. Dort im Gewerbegebiet betreibt sie seit Anfang des Jahres einen Imbiss und erfreut mehr und mehr Menschen mit ihren selbstgemachten Speisen. Fanny strahlt dabei eine so positive Energie aus, hat immer wieder neue Ideen für die Wochenkarte und bietet jetzt zusätzlich einen Cateringservice an. Wir freuen uns schon auf unsere nächste Mittagspause bei ihr und vor allem auf ihren selbstgemachten Pellkartoffelsalat. 

07. September - Was will mir die Fliege sagen?


"Mareike, wo ist eigentlich unsere Fliegenklatsche?" "Wir haben keine, wofür brauchst Du sie denn?“ "Mich nervt diese blöde Fliege, die landet immer auf meinem Bildschirm und stört mich beim Schreiben." "Vielleicht will Dir diese Fliege ja etwas sagen, wie zum Beispiel: arbeite nicht so lange und mach' stattdessen mal eine Pause ..." Was für eine einfühlsame Antwort … Christian war innerlich direkt auf 183 und brauchte tatsächlich ein paar Minuten, um sich wieder zu beruhigen. Kann eine Fliege nicht einfach einmal nerven - ohne jeden Hintergedanken? Muss einem alles immer irgendwie etwas "sagen wollen" oder gibt es (hoffentlich) auch einfach Dinge, die so oder anders passieren dürfen - ohne Sinn und Verstand? An dieser Stelle sind wir uns nicht einig, aber wir können ja zumindest mal darüber nachdenken. Und trotzdem öfter mal eine Pause machen.

06. September - Spürsinn 

 

Wir Fotografen schlafen bekanntermaßen ja so gut wie nie, sondern sind dauernd auf der Suche nach dem nächsten besten Bild. Und genau dieser Umstand verhalf uns heute zu einem der wohl bestgehüteten Geheimnisse Deutschlands: Wo steckt eigentlich Armin Laschet? Armin "wer"? Ja genau, da war doch mal was. Vor fast einem Jahr steckte Betreffender noch im Wahlkampf und machte sich Hoffnung auf eine politische Karriere. Und seitdem? Abgetaucht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Für uns als Spürnasen daher nicht verwunderlich, dass wir ihm heute ganz in der Nähe des Wassers entdeckten und es nur unser Diskretion ist zu verdanken, dass wir diesen geheimen Ort nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen werden. Soviel können wir allerdings versichern: es scheint ihm dort gut zu gehen, wie man auch am Lächeln auf den Bildern erkennen kann.

05. September - Der Unermüdliche


Was klingt wie der Titel eine Westerns führt ohne weitere Erklärung in die Irre. Seit Jahren fotografieren wir mit Philipp für Leuchtturm1917 und genießen dabei stets die anregenden Gespräche. Sei es über die Aufführung von "Der Ölprinz" in Bad Segeberg, über die möglichen Auswirkungen des Handykonsums auf unser soziales Leben, bis hin zu politischen und kulturellen Themen. Wie schön, dass es Menschen wie Philipp gibt, die unumwunden zugeben, dass sie über ein Thema nichts wesentliches wissen und deshalb lieber schweigen, als lediglich Phrasen von sich zu geben. Was die Überschrift "Der Unermüdliche" zu bedeuten hat? Ganz einfach: Philipp nimmt sich immer ein strammes Fotoprogramm vor, lässt nicht locker, bis das "allerbeste" Bild im Kasten ist und vergisst außerdem nie, schon während des Shootings nach dem nächsten möglichen Fototermin zu fragen. 

04. September - Vorfreude


Schon seit Tagen freuten wir uns auf das Kochen am heutigen Sonntag für vier Personen zu einer kleinen Geburtstagsnachfeier. Nach einem Rezept von Volker gab es Roastbeef mit Kartoffeln nach spanischer Art und selbstgemachter Remoulade. Die gesamte Zubereitung dauerte ungefähr drei Stunden und die Vorfreude aufs Essen steigerte sich dabei von Minute zu Minute. Zuerst wurde das gut gesalzene und gepfefferte Fleisch von allen Seiten scharf angebraten, dann kam es auf ein Gitterrost bei 85 Grad in den Ofen. Die Kerntemperatur sollte 57 Grad erreichen (nach circa zweieinhalb Stunden). Danach wurde es noch in Alufolie gewickelt und durfte einige Minuten ruhen, bevor es zusammen mit den Kartoffeln und der Remoulade serviert wurde. Und wenn dann beim Essen andächtig geschwiegen wird - wie es heute Abend der Fall war - dann ist alles perfekt.

03. September - Der Glaube an das Gute im Menschen 

 

Was war das heute wieder für ein Spektakel am Kalkberg in Bad Segeberg. Am vorletzten Tag der diesjährigen Freilichtsaison haben wir "Der Ölprinz" von Karl May in der Abendvorstellung zusammen mit mehr als 7.400 Zuschauern gesehen. Um uns herum sahen wir nur ganz wenige Kinder, dafür waren aber alle aderen Altersklassen gut vertreten. Viele von ihnen mit Picknickkörben ausgestattet, die uns ganz neidisch (und hungrig) werden ließen. Und dann, ja dann ertönte die Melodie - nicht irgendeine - sondern die Melodie, zu der Winnetou das erste Mal reitenderweise die "Bühne" be(t)ritt. Das ist dieser Moment, an dem alles gut zu werden scheint, wir eine Geborgenheit spüren und uns an die eigene Kindheit erinnern. Wer von uns wollte damals beim Cowboy und Indianer Spielen nicht am liebsten Winnetou sein? Zu den unbeliebtesten Rollen gehörten (naja - zumindest bei den Jungs) die weiblichen Rollen: waren sie doch meist auf das Kochen beschränkt (bei den Mädels war es anders, aber das erzählen wir den Jungs nicht). Außerdem hat sich das  glücklicherweise geändert und heute konnten wir uns sogar davon überzeugen, dass man es auch als Frau bis zum Häuptling bringen kann - jedenfalls im Publikum. Gute Zeiten eben. Ach ja: am Ende der Vorstellung gab es noch das obligatorische Feuerwerk. Einfach schön. Nächstes Jahr steht Winnetou Teil 1 auf dem Programm - also alles auf Anfang.

02. September - Mal eben kurz verreisen 

 

Das ist für uns glücklicherweise überhaupt kein Problem, weil Claudia ja um die Ecke wohnt. Hä? Was hat das denn mit "Mal eben kurz verreisen" zu tun? Eine ganze Menge: Claudias Liebe zu den Legosteinen, ihre Geduld, alle richtig zusammenzubauen und ihre Fantasie, die gesamte Szenerie mit Leben zu füllen, führte uns gestern in nullkommanichts von einem Diner in Amerika, in dem zufälligerweise gerade der "King" zu Besuch war, nach Paris in ein Sternerestaurant, wo wir persönlich vom Chefkoch Albert empfangen wurden. Und das alles innerhalb weniger Minuten in ihrem Wohnzimmer. Mittlerweile steht dort eine rund zwei Meter lange Häuserzeile mit einer Vielzahl an Legofiguren. So sind wir schon einige Male mithilfe Claudias Geschichten zu den unterschiedlichsten Schauplätzen in ganz eigene Welten eingetaucht.  Dazu noch die intensiven Gespräche bei einem Kaffee - mehr braucht es nicht, um "mal eben kurz zu verreisen".

01. September - Ouvertüre 

 

Zum Start in die "heiße Phase" der Fotoproduktion für die "Lieblingsadressen Sachsenwald" ging es für uns heute unter anderem in den Fahrenkrug nach Fahrendorf. Dort haben wir den langjährigen Koch des Hauses fotografiert. Steffen ist am 6. November 2022 auf den Tag genau 30 Jahre als Koch im Fahrenkrug tätig. Nicht ohne Grund bestellen wir zu Roastbeef, Bratkartoffeln und Remoulade mindestens noch eine Extraportion seiner Zauberbratkartoffeln dazu. Knusprig und saftig - so dürfen sie für uns sein. Wir gestehen gerne, dass wir Steffen schon seit Jahren genau wegen dieser Bratkartoffeln verehren und hoffen natürlich darauf, dass er für mindestens 30 weitere Jahre dort seiner Kunst nachgeht. Es war ein toller und zugleich kulinarischer Besuch an diesem magischen Ort zwischen Geesthacht und Hohenhorn.

31. August - Unklare Botschaften


"Zu verschenken - nimm mich mit" ist an sich ja eine klare Botschaft. Beim Anblick dieses Angebotes kamen uns dann aber doch Zweifel. Was ist damit genau gemeint und was bitte, ist da zum Mitnehmen gedacht? Die kleine Broschüre? Das Naturschutzheft? Die Badelatschen oder gar der Tisch? Es ist ein besonders interessantes Beispiel für eine Werbeaussage, die schnell missverstanden werden kann. Da denken wir an die Aussage einer Mitarbeiterin eines Fotofachlabores aus den 90er Jahren zurück, die uns damals ernsthaft erzählte, dass nur das, was in der Preisliste steht, auch als Leistung nachgefragt wird. Alles andere - auch Selbstverständlich-keiten wie, zum Beispiel Filmentwicklungen (gehörte damals zum Standard eines Fotofachlabors), wurde immer wieder nachgefragt. Wir Menschen brauchen offenbar klare Botschaften, die das Mitdenken unnötig machen.

30. August - Unterwegs im Weserbergland


Schon wieder im Urlaub? Mitnichten. Wir waren für einen Fotoauftrag in Rinteln unterwegs und nachdem wir die gewünschten Aufnahmen im Kasten hatten, fuhren wir in die Rintelner Innenstadt. "Wenn Sie schon einmal hier sind, dann müssen sie unbedingt in die Altstadt." - wurde uns beim Verlassen der Firma geraten. Und das war genau die richtige Entscheidung: Einfach mal am frühen Nachmittag auf den Marktplatz ins Café setzen, eine Kleinigkeit essen, mit der Bedienung ins Gespräch kommen, die Geschichte über ihr damaliges eigenes Café erfahren ("Das war mir nach fast dreißig Jahren zu anstrengend geworden, hier arbeite ich als Angestellte, habe sogar Urlaub und kann weiterhin meine geliebten Kuchen für die Kundschaft backen.")  Natürlich probierten wir dann auch jeder noch ein Stück Torte, bevor wir uns ein klein wenig die Innenstadt ansahen. Gerne wären wir noch geblieben, aber das gilt fast für jeden Ort, den wir entdecken. Und überall trifft man auf interessante Menschen und deren Geschichten.

29. August - Frühstück am Wasser 

 

Ein Rückblick: Es ist Sonntag. Die Sonne scheint. Und wir wurden von einem Kollegen gebeten, am Tonteichbad ein paar Fotoaufnahmen für einen Reiseführer zu den schönsten Badeseen in Hamburg und Umgebung zu machen. Früh morgens ist nicht gerade unsere Zeit, schon gar nicht am Wochenende, aber dennoch sind wir froh, als wir das Gelände um kurz nach acht Uhr betreten. Entspannte Menschen, leckerer Filterkaffee im Becher, geschmierte Brötchenhälften, belegte Laugenstangen, Rührei und andere Dinge lächeln uns an und lassen uns nach getaner Arbeit und ein paar Bahnen im 22 Grad warmen Wasser spontan zum Frühstücken bleiben. Die ein oder andere Bekannte treffen wir ebenfalls an und nach gut einer Stunde verlassen wir das Bad in dem Gewahrsein, dieses zauberhafte Kleinod direkt vor der Nase zu haben. Wie schön, dass wir nicht in der Stadt wohnen.

28. August - Aus dem Herzen Frankreichs 

 

Bruno lebt schon seit vielen Jahren in Deutschland, ist fussbalbegeistert und hat sowohl die französische, als auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Bis vor kurzem besaß er noch eine Dauerkarte für die Spiele des FC. St. Pauli, die er aber aus Ärger über die schwache Rückrundenleistung der Mannschaft zurückgegeben hat. In Hamburg leitet der gelernte Koch die Küche einer Seniorenwohnanlage und besteht darauf, nur frische Lebensmittel für seine Gäste zuzubereiten. Einer der ganz wenigen Kompromisse, die er hierbei eingeht ist, dass er sich die Kartoffeln bereits geschält anliefern lässt. In der nahen Zukunft träumt er davon, sich ein kleines Haus in seiner ursprünglichen Heimat in der Nähre von Tours im Loire-Tal zuzulegen, um dann mehr Zeit in Frankreich in Reichweite seiner Familie und der alten Freunde aus Kindheitstagen zu verbringen. Mit Bruno über Frankreich zu sprechen, ihm beim Erzählen aus seiner Heimat zuzuhören, ist wie Verreisen mit allen Sinnen. Man sieht die Landschaft, hört das Zirpen der Grillen und freut sich auf den Besuch einer lokalen Markthalle. Bon voyage!

27. August - "Gott strafe Putin"


Ob dieser fromme Wunsch je in Erfüllung geht, steht in den Sternen. Vielleicht weiß das auch nur der liebe Gott selbst. In diesem Fall darf man Gott auch nicht mit der Kirche gleichsetzen. Denn die Institution Kirche hat scheinbar zurzeit ganz andere Sorgen, als sich (ausser mit wohlwollenden Appellen) direkt an die Kriegsparteien zu wenden. Und wo ist eigentlich der Papst? Kein Pilgerzug von tausenden Würdenträgern der Kirche in Richtung Ukraine? Es verwundert also nicht, dass die Kirche immer unbedeutender wird und sich in ein paar Jahrzehnten vermutlich selbst überlebt haben wird. Da bleibt dann nur noch das Hoffen auf Gott - und das ist ja auch nicht das Schlechteste.

26. August - Ein intensiver Augenblick 

 

Was für ein Blick. Beobachtend. Abwartend. Kontrollierend. Scheinbar regungslos wartet Kendo morgens auf seinem Lieblingsplatz. Aber nur scheinbar. Bei jeder Bewegung unsererseits schlägt er seine Augen auf und ist bereit zu agieren: Fressen? Gassi gehen? Spielen? Egal! Hauptsache, alles ist unter seiner Kontrolle. Wir haben ihn schon oft als unseren "Wächter" bezeichnet, der zu jeder Zeit weiß, was wo passiert. Im Moment hat Kendo es allerdings nicht so leicht, da er von Greta öfter bedrängt wird - die Hormone ... Aber genaugenommen muss er seinen Platz in der Gruppe schon seit dem ersten Tag, seit dem Greta bei uns ist, behaupten. Damals, vor etwa drei Jahren, war ihre erste Interaktion mit Kendo nämlich die, dass sie ihm in den Schenkel zwickte. Ihr durchweg ungestümes Verhalten ist bis heute geblieben und nervt ihn manchmal sehr, doch als waschechter Spanier lässt er es sich ungern anmerken und möchte lieber äußerst souverän wirken. Wir erfreuen uns täglich an ihm. Und natürlich auch an Greta. Die beiden passen einfach wie die Faust auf's Auge zu uns.

25. August - Die "Unsichtbaren"


Als wir am Montag in der Wern's Mühle die Abendveranstaltung zum "Tag des Fisches" dokumentierten, wurde uns mal wieder bewusst, wieviel Arbeit und wie viele Menschen hinter einem solchen "Event" stecken, um ein solches zu einem gelungenen Abend für den Gast zu machen. Wir als Konsumenten bekommen all diese Menschen zum Teil nicht einmal zu Gesicht. Wir konnten an diesem Tag sozusagen "zwischen den Welten" hin und her wandern und hatten Einblicke vor und hinter die "Bühne". Und genau das lieben wir! Bereits am Vortag  begannen die Vorbereitungen auf der Festwiese, ebenso in der Küche. Tische und Stühle wurden geschleppt und auf der holperigen Wiese austariert, der Rasen gemäht, die Deko vorbereitet und in der Küche geputzt, geschnippelt, gekocht und gebacken, was die Töpfe und Öfen hergaben. Das alles bleibt für uns als Gast bestenfalls unsichtbar. Wieviele Personen am Gelingen dieser Veranstaltung schlussendlich mitgewirkt haben, wissen wir gar nicht so genau, aber wir kamen nach vorsichtiger Schätzung auf ungefähr zwanzig Personen (für etwa 120 Gäste) und das hat uns sehr beeindruckt. Wir waren begeistert vom Teamgeist und von der Freude am gemeinsamen Arbeiten für ein Ziel: der Zufriedenheit der Gäste. Daher möchten wir heute einmal diese "Unsichtbaren" zeigen - zumindest einen Teil davon. Erlebnisse und Einblicke wie diese erweitern unseren persönlichen Horizont und lassen uns Veranstaltungen dieser Art mit ganz anderen Augen sehen. Das gleiche gilt natürlich auch für viele andere Berufe.

24. August - Über Non-Verbale Kommunikation


Heute morgen, kurz vor der Rückfahrt aus dem Saarland, sprachen wir beim Frühstück noch einmal mit Anna über ihre Hundeschule und die Fotoaufnahmen von gestern. Dabei kam uns die Idee, dass wir einige Kommandos, die per Handzeichen in der Hundeerziehung benutzt werden, noch fotografieren sollten. Gesagt, getan! Wie schön es doch ist, dass wir Hunde gar nicht immer volltexten müssen, denn wir können ganz einfach per Zeichensprache mit ihnen kommunizieren. Was hier auf den Fotos ein bisschen aussieht wie "Stein, Schere, Papier", sind sehr gängige und hilfreiche Handzeichen in der Mensch-Hund-Kommunikation. Kendo war heute morgen noch einmal unser Model und auch, wenn er auf diesen Fotos nicht zu sehen ist,  können wir versichern, dass er seine Sache sehr gut gemacht hat.

23. August - Damit der Hund nicht in der Pfanne verrückt wird

Hä? Was hat das denn zu bedeuten? Große Überraschung in der Werns Mühle im Saarland: Nicht nur, dass Anna Keller verdammt gut kochen kann, fantastische Desserts und Eiskreationen zaubert und das nahezu täglich in der Küche des Familienbetriebes unter Beweis stellt - nein, sie ist außerdem auch ausgebildete Hundetrainerin und feiert am 17. September die Eröffnung ihrer Hundeschule Ami Canis direkt hinter der Werns Mühle. Da ist der Wechsel zwischen Küche und Trainingsgelände zumindest räumlich nicht der Rede wert. Inhaltlich gibt es da schon Unterschiede, aber der Ausgleich und die Abwechlung machen Anna sichtlich Spaß. Welch ein Glück auch für Kendo und Greta, dass die beiden neben diversen anderen Statisten heute ebenfalls als Fotomodelle mitwirken konnten und es das ein oder andere Leckerli als Belohnung gab. Am Ende des Tages wurden wir jedenfalls gleich zweimal gefragt, ob wir nicht unseren Lebensmittelpunkt ins Saarland verlegen wollen. Greta und Kendo hätten bestimmt keine Einwände und würden weiterhin mit Freude die selbstgebackenen Hundekekse verspeisen. Überhaupt, wo sind die beiden eigentlich gerade…? Und was Anna betrifft, konnten wir am Ende nicht sagen, wo die größere Begabung liegt - in der Küche oder auf dem Hundeplatz. Wir finden, sie macht beides super.
www.ami-canis.de

22. August - Schlemmen wie Gott im Saarland

Noch ein Teller und noch ein Glas und noch ein Scheibchen ... Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen. Heute war in Deutschland "Tag des Fisches" und der wurde von Slow Food Saarland an der Werns Mühle begangen. Über einhundertzwanzig Menschen kamen auf der Wiese an der Werns Mühle zum Essen unter freiem Himmel zusammen. Nach einer kurzen offiziellen Eröffnung gab es einen Vortrag eines Gewässerbiologen des saarländischen Wasserverbandes zum Thema Wasserqualität und Fischbestand in den Flusslandschaften. Und dann ging es Gang auf Gang von einer Fisch-Köstlichkeit zur nächsten, um ganz zum Schluss mit breitem Grinsen noch das ein oder andere Dessert zu genießen. Hunderte von kleinen Tellerchen, Gläschen und Scheibchen, die zuvor mit viel Liebe und Handarbeit zubereitet wurden, waren innerhalb von wenigen Stunden an die Gäste verteilt, die zufrieden und satt mit bester Laune nach Hause gingen. Und das alles in familiärer Atmosphäre. Unser Respekt gilt den etwa zwanzig Personen, die seit gestern am Vorbereiten waren und - während wir diese Zeilen schreiben - noch am Aufräumen sind. Wir hatten die Gelegenheit, diese Veranstaltung von beiden Seiten zu dokumentieren: vor und hinter den Kulissen und wissen jetzt, wieviel Arbeit für den Gast bei solchen kulinarischen Veranstaltungen unsichtbar bleibt.

21. August - Die Kunst der Verführung …

… beherrschen Anna und Markus Keller in der Werns Mühle im Saarland - unter anderem - mit ihren Desserts einfach perfekt. Wir sind bereits zum dritten Mal so herzlich von Theresia und ihrer Familie zu Fotoaufnahmen eingeladen worden und jedesmal wieder aufs Neue von der Gastfreundschaft und der exzellenten Kochkunst nach den Richtlinien der Slow Food Chef Alliance, sowie von der Landschaft im Ostertal einfach begeistert. Und das besonders schöne an den heutigen Foodaufnahmen war, dass wir im Anschluss an das jeweilige Foto sofort mit dem Genießen beginnen konnten. "Christian, Du wolltest mir doch die Hälfte übrig lassen ..." war dabei noch die harmloseste Anmerkung von Mareike.

20. August - Der Tag, an dem wir uns Waschlappen kauften, um die Welt zu retten


Manchmal ist es an der Zeit "Danke" zu sagen. Daran dachten wir jedenfalls, als wir den Artikel über Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann lasen, in dem er den Deutschen empfiehlt nicht so oft zu duschen und stattdessen lieber mal zum Waschlappen zu greifen, um den seit Wochen herbeigeschriebenen Versorgungsengpass im Herbst und Winter zu meistern. Es sind oft die kleinen Dinge, die so hilfreich sind! Gerade in Krisenzeiten (hatten wir jemals keine?) wie den heutigen. Hochwasser, Dürre, Krieg, Hitzewelle, Orkan, Starkregen, Massentierhaltung, Fischsterben, CO2-Ausstoß, Erderwärmung, Gasengpass, Ölpreisschock, Inflation, Immobilienblase, Energiekrise, Coronakrise, um nur einige zu nennen. Und das alles in nahezu wöchentlichen Wechsel mit den jeweils passenden Ratschlägen von Politikern oder alternativ von dem ein oder anderen Promi. So erinnern wir uns ebenfalls gerne an den Ratschlag unserer designierten Kanzlerin, bei Kälte doch mal ordentlich in die Hände zu klatschen oder den ein oder anderen Hampelmann zu machen.

A propos "Waschlappen": Als wir gestern die Berichterstattung über Olaf Scholz und seine Erinnerungslücken verfolgten - immerhin kann er sich daran erinnern, dass er sich an nichts erinnern kann - fiel uns spontan noch eine andere Bedeutung für diesen sonst so nützlichen Haushaltsgegenstand ein ... aber wenn uns jemand darauf ansprechen sollte, können wir uns leider an nichts erinnern.

19. August - "Du sollst mich doch nicht mehr fotografieren!"


Bei manchen Dingen ist es einfach wichtig, sie nicht zu befolgen, denn dann wäre dieses Foto von Christians Mutter nicht entstanden und das wäre schade. Gestern Abend ging es für die beiden nach Hamfelde in das Restaurant Waldeslust zum Essen und sie genossen die gemeinsame Zeit miteinander. Beim Blick aus dem Fenster des Restaurants auf Tiere fütternde Kinder sagte seine Mutter (fast beiläufig): "Ich wäre so gerne Kindergärtnerin geworden, durfte es aber von zuhause aus nicht." Christian hingegen konnte sich über mangelnde Unterstützung für seine Berufswahl nicht beklagen - im Gegenteil. Seine Mutter sagte damals zu ihm: "Mach' das,  was Du wirklich machen möchtest." Genau das tat er und aus diesem Grund entstand dieses Foto.

18. August - War Watt? - Über die Fähigkeit, sich anpassen zu können

Heute waren Mareike und ihre Freundin Birgit an der Nordsee und wollten - in Kindheits-erinnerungen schwelgend - eine Wattwanderung von Dagebüll nach Föhr machen. Mit den Füßen im Schlick und der Nase im Nordseewind den Erklärungen der fachkundigen Wattführerin lauschen und einfach nur die Natur genießen. Daraus wurde leider nichts, weil die Wanderung kurzfristig abgesagt werden musste. Was nun? Sich über die vermeintlich überflüssige voran-gehende Übernachtung ärgern und das Hotel ganz umsonst bezahlt zu haben? Mitnichten! Die beiden schmiedeten nach kurzem Enttäuscht-Sein einen neuen Plan, begaben sich in die nächste Tourist-Information und danach auf eigene Faust ins Watt. Und es war einfach herrlich! Nun gut, die brennenden Fragen über die Bewohner des Wattenmeers konnten nicht geklärt werden, dafür wurden wundervolle Gespräche, z.B. über die Fähigkeit, immer das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen, geführt und im Anschluss noch herrlich im Ort geschlemmt. Es blieb also nur die Frage "War da eigentlich watt (anderes geplant)?" 

17 . August - Wenn das Leben dir Zitronen gibt, …


… dann mach' Salzzitronen draus. Vor einigen Monaten trauten wir uns zum ersten Mal, ein Glas Salzzitronen selber einzulegen. „Marokkanische Salzzitronen“. Sechs Bio-Zitronen, 60 Gramm Salz, ein paar Lorbeerblätter und einige schwarze Pfefferkörner  - mehr braucht es nicht. Und so einfach geht's: Das Weckglas (oder die Gläser) sterilisieren, die Zitronen waschen, zwei Zitronen vierteln (so, dass sie an der Spitze noch zusammen sind). Das Salz in die aufgeklappten Zitronen hineinstreuen, die Zitronen dicht an dicht in das Weckglas quetschen. Die anderen Zitronen auspressen und den Saft in das Glas schütten, bis die Zitronen ganz mit dem Saft bedeckt sind. Lorbeerblätter und Pfefferkörner dazu geben, aufpassen, dass die Zitronen vollständig mit der Flüssigkeit bedeckt sind und (zum Beispiel mit einem Fermentationsgewicht) beschweren, dann die Gläser verschlossen für einen Tag bei Zimmertemperatur lagern. Am kommenden Tag eventuell noch etwas Saft dazugeben (falls die Zitronen noch nicht ganz bedeckt sind) und ab in den Kühlschrank. Nach ein paar Wochen kann man nach und nach die Salzzitronen zu Salaten, Hähnchengerichten oder Pasta verwenden - einfach köstlich. Wenn sie doch schon fertig wären …

16. August - An apple a day ...


Wir haben zum Thema Apfelküche in der aktuellen Ausgabe der "LandLust" noch weitere Fotos beigesteuert und uns heute nachmittag endlich einmal die Zeit genommen, in Ruhe die Strecke zu genießen. Für die meisten Menschen ist es schwer vorstellbar, wieviel Arbeit in so einer Rezeptstrecke liegt und nur, weil wir von Barbara während des Shootings soviel über das Kochen und Backen erfahren haben, wissen wir heute, dass ein Rezept nicht einfach so vom Himmel fällt, sondern das Ergebnis aus Erfahrung und Lust auf etwas Neues ist.

15. August - Neue Griller braucht das Land


Wir waren am Wochenende auf einer Gartenparty eingeladen. Mit Grillen. Und wer steht heute noch immer hinter dem "Deutschen Grill"? Meistens der Mann. Ja, es gibt hier auch im Jahr 2022 noch einen deutlichen Männerüberschuss, Tendenz leicht fallend. Und hauptsächlich wird nach wie vor Fleisch gegrillt. Nicht so jedoch bei Maren und André. Hier gab es am Samstag selbst-gemachte vegane Burger. Hochkonzentriert begann André sein Werk, um dann nach der ersten Runde die Segel zu streichen und diese ehrenvolle Aufgabe an einen (männlichen) Gast abzugeben. Die Qualität der Patties legte auch sogleich noch einmal an (Grill-)Qualität zu und André konnte sich wieder seinen Gästen widmen. Hier haben André und Christian übrigens etwas gemeinsam: Nicht jeder Mann ist nämlich ein begeisterter Griller. Christians Vorliebe gilt an dieser Stelle auch eher dem Verzehr, als dem Zubereiten.

14. August - Kunst kommt von Können 

 

Der eine kann backen, die andere kochen und dann gibt es Barbara Stadler und die kann beides. Und zwar verdammt gut! Nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch. Und genau das war im vergangenen Oktober unsere gemeinsame Aufgabe: Eine Fotostrecke mit leckeren und vor allem auch nachmachbaren Rezepten rund um das Thema Apfelküche für die aktuelle Ausgabe der "LandLust". Zu unserem Glück durften wir schon damals alles probieren und haben seitdem des öfteren ein himmlisches Kartoffelgratin nachgekocht. Heute gab es zur Feier der Veröffentlichung den einfachen Apfelkuchen. Aber nur die halbe Menge, doch die haben wir komplett verputzt. Extrem lecker.

13. Augst - Ein (halber) Tag am Meer


Nach vielen Jahren der Abstinenz waren wir zum ersten Mal wieder in St. Peter Ording. Zu verlockend war die kurze Entfernung von Gunnar Söths Kartoffelhof, auf dem wir gestern fotografiert haben. Bevor wir Bornholm für uns entdeckt haben, waren wir oft und gerne dort. Dass wir mitten in der Ferienzeit am Ordinger Strand nicht die einzigen Urlauber sein würden, war uns schon klar. Und dennoch war der Schock, als wir gestern am späten nachmittag auf dem Deich standen, riesig. Menschen, Autos, Wohnmobile, Fahrräder und vor allem Hamburger mit ihren Bullis und Range Rovern so weit das Auge reichte. Uns reichte es dann allerdings schon nach wenigen Augenblicken. Einmal an die Wasserkante und zurück. Die Nacht konnten wir immerhin höchst offiziell auf einem Parkplatz verbringen, denn - wen wundert es - sämtliche Camping- und Stellplätze waren wegen Überfüllung für uns geschlossen. Heute morgen machten wir uns dann um kurz nach sieben mit den ersten "Aufbrechern" auch direkt auf den Weg, aber nicht wieder an den Ordinger Strand, der Schock saß noch zu tief. Unser Weg führte uns nach St. Peter-Böhl, wo wir mit zu den Ersten gehörten. Glück gehabt. Kaffee. Frühstück. Und ab ans Wasser. Dort konnten wir etliche Reitergruppen beobachten, die einen heidenspaß hatten, mit ihren Tieren durch die sich langsam füllenden Prile zurückzureiten. Und jetzt gegen Mittag füllt sich auch hier der Strandabschnitt. Es wird Zeit aufzubrechen.

12. August - Eine staubige Angelegenheit


6 Uhr in der Früh klingelt der Wecker. Aufstehen. Anziehen. Alles rein mechanisch. Hunde vor die Tür. Kaffee kochen. Letzte Sachen ins Wohnmobil packen und dann geht es los in Richtung Husum. Verabredet sind wir mit Gunnar Söth auf seinem Hof in Ahrensviöl westlich von Schleswig. Er selbst ist erst in der Nacht aus der Schweiz wiedergekommen. Ein kurzes Hallo zur Begrüßung und schon geht es auf's Feld zur Kartoffelernte. Seine Mitarbeiter sind schon seit Stunden am Arbeiten. Es soll heiß werden. Und es wird im Laufe des Vormittags noch richtig heiss. Extrem staubig ist es auf dem Feld. Kaum zu glauben, wieviel Arbeit in so einer Kartoffel bis zum eigentlichen Verzehr steckt. Und kaum zu glauben, wie kritisch wir manchmal die verschiedenen Gemüsesorten beim Einkaufen betrachten. Da rückt so eine Erfahrung, wie wir sie heute erlebt haben, doch einiges zurecht. Später geht es dann noch in den Betrieb zur Kartoffel-schälmaschine, auf das Gemüsefeld und zu den Schweinen. Mareike ist sofort "verloren". Die Ferkel sind schuld. Taschenkontrolle ist nötig, aber Mareike blieb "sauber". Kendo und Greta wären wohl ansonsten auch empört gewesen. Sicher ist am Ende des Besuchs nur eines: wir kommen gerne wieder (und nehmen zwei Ferkel für Mareike mit).

11. August - Hanns Dieter Hüsch


Das auf dem Fotos ist natürlich nicht Hanns Dieter Hüsch, sondern Christians Bruder Frank. Aber um den Erstgenannten ging es gestern Abend. Fast zwei Stunden sahen und hörten die Brüder sich viele Ausschnitte aus Aufzeichnungen dieses legendären Kabarettisten an. "Er war ein Besessener. Ein Wanderer, ein Prediger, ein Komödiant, ein Listiger, ein Lieber, ein Freund, ein Kugelblitz, ein Weiser mit 10.000 Volt Spannung." schrieb der Kabarettist Heinrich Pachl in der TAZ anlässlich des Todes von Hüsch 2005. Und dabei hatte Hanns Dieter Hüsch ein Sprechtempo, das so manchem Rapper aussehen lässt wie eine lahme Ente. Zu guter Letzt noch zwei Empfehlungen von Frank und Christian: "Gott ist aus der Kirche ausgetreten." und Hüschs Bemerkungen zu "Japanischen Filmen". Viel Spaß.

10. August - Hilfe 

 

Heute machten wir eine grausame Entdeckung. Gegen Mittag fuhren wir zum Atglascontainer auf dem nahe gelegenen Recyclinghof und trauten unseren Augen nicht. Aus einer der Mülltonnen ragte dieser Fuß in die Höhe und spätestens beim Lesen der Botschaft war uns klar: es ist ein Fall für die Polizei! Glücklicherweise wurden wir kurze Zeit später über unseren Irrtum aufgeklärt. Es handelt sich um einen Fuß aus der Maskenbildnerei, der hier einfach entsorgt worden ist. Monate zuvor hatte die Polizei tatsächlich einen nächtlichen Einsatz auf diesem Abfallwirtschaftsgelände und einem der beiden Polizisten sank beim Anblick dieses Fusses tatsächlich kurzzeitig das Herz in die Hose, wie uns der freundliche Mann auf dem Platz verriet. Und da fiel es uns wie Schuppen von den Augen: wie sollte denn auch jemand, der in dieser verzwickten Situation steckt, noch so einen Hilferuf auf seinem Fuß hinterlassen können?!

09. August - Dem Paradies so nah 

 

Für einen Kunden besuchten wir das Gut Wilkenshoff bei Hollenstedt und waren verzaubert von der Atmosphäre. Es gibt dort neben einem Hofladen mit Caf und  einer Tenne für größere Veranstaltungen noch einen Bauernhofkindergarten mit einem großen Spielplatz. Rinder, Schweine, Hühner und Pferde sind dort ebenso zuhause wie zahlreiche Kräuter und Gemüsesorten. Am Ende unseres mehrstündigen Besuchs bekamen wir vom hofeigenen Blumenbeet einen Strauß von Ulrike Cohrs und ihrem Mann mit auf den Weg. Danke für die schöne Zeit bei Euch. 

www.wilkenshoff.de

08. August - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - oder auch nicht 

 

Dieses Bild des heutigen Tages zeigt nur die halbe Wahrheit. Über das, was wir gemacht - oder aber auch nicht gemacht haben. Es sieht aus wie ein Tag der Langeweile für Kendo und Greta - das stimmt (jedenfalls für die erste Tageshälfte). Für uns war es nämlich ein Tag der Computerarbeit. Hunderte von Fotoaufnahmen mussten gesichtet, ausgewählt und bearbeitet werden. Das ist in der Tat keine aufregende Tätigkeit. Aber es muss halt gemacht werden. Ganz anders sah es dann heute am späten Mittag aus. Es ging raus in die Natur entlang der Bille in Richtung Aumühle. Für Kendo und Greta bedeutete das: toben, baden und rennen nach Herzenslust. Nach all der konzentrieren Arbeit an den Fotos am Bildschirm war das auch für uns ein schöner Ausgleich. Jetzt schlafen die Beiden - oder sie tun zumindest so - und es scheint, als ob sie genug Spaß gehabt hätten.

07. August - Wer nicht genießt, ist ungenießbar


Vor über 40 Jahren haben Christian und Friedrun sich auf der Berufsschule für Fotografie in Kiel während ihrer Ausbildung zum Fotografen kennen gelernt. Nach der Ausbildung fuhren die beiden für drei Monate entlang der europäischen Atlantikküste von Schottland bis Portugal in einem Golf der ersten Generation. Übernachtet wurde auf Campingplätzen, in Jugendherbergen oder auch einfach mal im Auto. Schon damals hatten sie eine perfekt funktionierende Rollenverteilung: Friedrun kochte, Christian kümmerte sich um den Abwasch. Und fast genauso ist es bis heute geblieben. Friedrun kocht, sie genießen und plaudern herrlich entspannt über die Fotografie, über das Leben und zeigen sich ihre neuesten Kameraerungenschaften. Am Schluss gibt es heutzutage glücklicherweise eine Geschirrspülmaschine und Christian muss nicht mehr mit kaltem Wasser auf irgendeinem Campingplatz mehr oder weniger erfolgreich versuchen, die Kochtöpfe einigermaßen sauber zu bekommen (den Rest erledigte meist das Geschirrhandtuch). Dafür bleibt heute mehr Zeit für den gemeinsamen Genuss.

06. August - Irrsinn des Alltags - Protokoll einer standesamtlichen Trauung im August 2022

Eintritt ins Schloss ohne Maske bis vor das Trauzimmer im ersten Stock.

Danach betreten alle Personen dieses auf Hinweis des Standesbeamten mit Maske.

Anweisung an den Fotografen: Bitte nur auf dem zugewiesenen Platz bleiben, wobei das Aufstehen vom Stuhl erlaubt ist. Die maximal anwesenden 15 Gäste sitzen mit Maske und Abstand voneinander im Zimmer verteilt.

Das Brautpaar darf die Maske vor dem Jawort abnehmen, danach wieder aufsetzen.

Nach der offiziellen Trauung dürfen alle Anwesenden ihre Maske im Trauzimmer abnehmen, sich in diesem frei bewegen, einander beglückwünschen und umarmen.

Der Beamte (als Einziger noch mit Maske) öffnet den Gästen nach einer Weile die Tür und alle dürfen ohne Maske das Schloss verlassen.

Keine. Pointe.

05. August - Und es geht schon wieder los … 

 

In der Tat kaum zu glauben, aber es ist wahr: Die Produktion der Lieblingsadressen startet wieder für die Herbstausgabe 2022. Unser erstes Fotomodell im Studio war Erik Gehl. Nach einem intensiven Gespräch über die Geschehnisse der vergangenen zwölf Monate - so lange lag unser letztes Treffen bereits zurück - mit vielen neuen Denkanstössen, einem kleinen Snack zwischendurch, blieb noch die Zeit für ein weiteres Foto. Das war ein toller Auftakt!

04. August - Festkochend, vorwiegend festkochend oder mehlig, aber Hauptsache "Yello"

 

Wer kümmert sich neben diesen drei Eigenschaften eigentlich zusätzlich noch um die Bedeutung der verschiedenen Sorten der Kartoffeln? Wir bisher jedenfalls nicht. Die Menschen auf der Domäne Fredeburg, bei denen wir am Dienstag zu Gast sein durften, tun dies auf jeden Fall. Hier hätten wir sicher noch so einiges über diese äußerst wandelbare kleine Knolle erfahren können, aber wir waren wegen anderer Dinge dort.  
Seitdem wir vor zwei Jahren eine kleine Einführung in die Ernährungsberatung bekommen haben, mögen wir Kartoffeln noch mal so gern. Und hier haben wir etwas mit Dieter Meier, dem Mitbegründer der Gruppe "Yello" gemeinsam: in einem Podcast, in dem es um Essen ging, verriet er - nach seinem Lieblingsgericht gefragt - ohne auch nur zu zögern: Kartoffeln! Mit Salz. Mit Butter. Mit Quark. Mit Öl. Mit Kräutern. Und am liebsten mit ein wenig Kaviar. Letzeres haben wir noch nicht probiert, alles andere lieben wir ebenfalls. Aber heute gibt es bei uns allerdings "Spaghetti al limone" - auch sehr fein.

03. August - Der liebevolle Blick


Zuzuschauen, wie Mareike Menschen oder Tiere beim Fotografieren betrachtet, gehört für mich zu den schönsten Augenblicken beim Arbeiten. Es mag abgedroschen klingen, nur fällt mir dafür nichts anderes ein, als es mit ihrem liebevollen Blick auf die zu fotografierende Szene zu beschreiben. Dieses Interesse und Mitfühlen ist Mareike einfach gegeben. Dabei nimmt sie in den allermeisten Situationen die Scheu vor dem Fotografiert werden und erzielt so ganz nebenbei authentische Ergebnisse. Was ich allerdings bis heute noch nicht verstanden habe ist, warum wir noch keine Kälber bei uns im Garten stehen haben, denn die könnte Mareike mehr oder weniger alle gleich mitnehmen.

02. August - Der Augenblick 

 

"Bleib’ mal bitte so stehen!" und genau das tat Mareike dann glücklicherweise auch. Spontan. Schön. Ausdrucksstark. Und dann dieses Ergebnis in Schwarzweiß ... Als sie dann das fertige Bild sah, sprangen ihr zuerst die eigenen "Problemzonen" ins Auge. Christian hingegen sah Mareike in ihrer ganzen Schönheit und Ausstrahlung. So unterschiedlich schauen wir Fotos an. Und am kritischsten sind wir mit diejenigen, auf denen wir selbst abgebildet sind. Wir sollten versuchen uns mehr zu lieben.

01. August - Dämlich oder extrem dämlich? 

 

Solche Hinweise lesen wir immer mal wieder an den unterschiedlichsten Orten. Wir bezweifeln allerdings stark, dass dieser Hinweis auch bei den richtigen Adressaten ankommt, da diejenigen, die diesen Kasten für Infomaterial schon einmal als Hundeklo benutzt haben, das ziemlich sicher ganz bewusst getan haben. Zu toppen ist dieses Verhalten nur noch mit den benutzten Hundekotbeuteln, die einfach im Wald oder am Wegesrand liegen gelassen werden. Oder aber wir Menschen sind wirklich zu dämlich - manchmal möchten wir das lieber gar nicht so genau wissen.

31. Juli - Meditierst Du noch oder kochst Du schon ein? 

 

Eine vollkommen berechtigte Frage. Pflücken, waschen, eine Menge Strünke entfernen, kochen, würzen und einkochen. Das alles mit 13,5 Kilo Fleischtomaten, einem Einkochautomaten im Design wie zu Omas Zeiten, Weckgläsern, Gummiringen, Klammern und vielen nützlichen und notwendigen Dingen ausgerüstet. Wir hatten uns jedoch dezent in der Menge verschätzt und es fehlten mittendrin einige Gläser, die wir zum Glück noch besorgen konnten. Und natürlich klappte nicht alles auf Anhieb, aber für das erste Mal sind wir sehr zufrieden. Die sieben Stunden mit den Tomaten hatten jedenfalls etwas Meditatives. Außerdem hat es Spaß gemacht und die nächsten Einkoch-Projekte sind schon in der Vorbereitung. Demnächst geht es dann an die Rote Bete - dieses Mal hoffentlich mit ausreichend vielen Gläsern. Und Handschuhen.

30. Juli - 13,5 Kilogramm reines Glück


Unsere heutige Fleischtomatenernte in Jantjes Mitmachgartenbau endete in einem wahren Rausch. Die noch und nur noch die eine: so ging es Schlag auf Schlag. Am Ende stoppte die Waage bei über 13,5 Kilogramm und die Entfernung zum Auto wurde - genauso wie die Arme - immer länger. Warum es ausgerechnet Tomaten sind, die uns an den Rand des Wahnsinns bringen, wissen wir nicht. Wohl aber, dass morgen viel Arbeit beim Einkochen auf uns zukommt. Apropos Einkochen oder Einwecken: seit heute sind wir Besitzer eines Einkochautomaten der Firma Weck - wer kennt sie nicht, die Gläser mit dem roten Gummi aus Omas Zeiten? Tatsächlich wollen wir uns ebenfalls in das Abenteuer selbst eingekochter Lebensmittel stürzen. Und da kommen die Besuche im Mitmachgartenbau gerade recht.

29. Juli - Mütter-Talk


"Ihr meint doch sicher "Muttertag"? Aber der ist doch erst wieder im Mai ..." Nein, nein, das habt ihr schon richtig gelesen. Gestern waren wir mit unseren Müttern zum Kaffeetrinken verabredet. Wochenlang hatten wir die beiden kaum gesehen und jetzt war es endlich mal wieder so weit. Stundenlange Vorbereitungen, wie Törtchen backen, Kaffee kochen, Tisch decken, gingen dem Treffen voraus ... - Nein, nicht wirklich. Alles ging fast wie von selbst (wir waren gut vorbereitet) und das Schönste war sowieso, die beiden wiederzusehen. Ein "Kennt ihr mich eigentlich noch?" als Einstieg wich schnell einem zurücklehnen, zuhören  und genießen. Schön und lecker war’s und wird schon bald wiederholt.

28. Juli - Warum sind Bananen krumm und Gurken gerade? Eu-Norm oder EU-Wahn? 

 

Man kann es sich kaum vorstellen, aber es gab vor langer Zeit einmal eine EU-Verordnung über die Beschaffenheit von Gurken - genauer gesagt über die maximal zulässige Krümmung dieser. Das geschah nicht aus Eigeninitiative der EU-Gesetzgeber, sondern wurde von Handelskonzernen an die EU mit der Bitte um ein entsprechendes Gesetz herangetragen. Sinn und Zweck dabei war eine einfachere Logistik für Gurken. Schwer vorstellbar ist allerdings, dass bei solchen Verfahren die beteiligten Personen ernst bleiben können. Oder es muss einfach ein besonderer Menschentyp sein, der so etwas beruflich machen kann. Diese vier besonders formschönen Gurken bekamen wir gestern frisch aus dem Garten von Ralf und Regine, die mit großer Freude und Geschick seit einiger Zeit ihr eigenes Gemüse anbauen. Das Geheimnis ist es, nicht zu viel von einer Sorte ernten zu müssen, denn wohin sonst mit all den Tomaten, Gurken und Kohlrabis? Wieviel in Gläsern eingelegte Gurken isst man wirklich über das Jahr verteilt? Und wie vielen Freunden macht man wirklich eine Freude mit Selbsteingemachtem? Lauter Fragen, mit denen wir uns in naher Zukunft auch noch beschäftigen wollen. Der Einkochkurs ist jedenfalls schon gebucht.

27. Juli - Doppeldeutigkeiten


Es kommt wie so oft auf das Kleingedruckte an. Wer denkt bei dem Wort "Schimmel-Spray" nicht sofort an schlecht belüftete Räume, an deren Wänden sich Schimmel bildet, welcher dann zumindest oberflächlich mit einem Spray entfernt werden kann? Aber an Pferde? Nicht wirklich! Außer man ist ein Pferdemensch und kümmert sich um Schimmel - ja dann ist alles anders und der erste Gedanke bei dem Wort "Schimmel-Spray" geht sofort in Richtung Pferdepflege. Da leuchten nicht nur die Augen der Pferdefreunde, sondern der Schimmel strahlt nach der Anwendung im herrlichstem Weiß. Also: Augen auf beim Pflegespray-Kauf!

26. Juli - Vertrautheit


So viel Liebe, Vertrauen und Schönheit liegt in diesem Moment. Gestern Abend kamen Karin und Ingo zum Karten spielen zu uns. Und nach dem obligatorischen Austausch der letzten Neuigkeiten (wer, was, wann, warum, wieso?), einigen Runden "Fahrstuhl" und dem Ofengemüse nebst Mürbeteigtörtchen fanden wir noch Zeit für ein paar Fotoaufnahmen. Als wir die beiden baten, einmal die Augen zu schließen und zu träumen, da war er da: dieser kurze magische Moment der Vertrautheit und Liebe. Wunderschön und berührend.

25. Juli - Einfach authentisch sein


Wir können nur zeigen, was auch wirklich da ist. So wie zum Beispiel hier vor dem Café Nu, als wir die beiden Köche Andreas und Meikel fotografiert haben. Zuerst noch in etwas distanzierter  Business-Pose und nach wenigen Momenten dann so witzig und frisch-frech, wie wir sie auch schon kurz zuvor beim Arbeiten in der Küche kennengelernt hatten. Und wenn dann noch die Leistung - wie in diesem Fall bei den beiden Köchen - stimmt ... was will man dann mehr?  
Wir kommen jedenfalls gerne wieder.

24. Juli - Nachlese


Kaum ist der Sommer da, kommen auch schon die ersten Spätsommerboten. Die Erdbeerzeit geht vorüber, die Himbeeren nähern sich auch ihrem Ende zu und gestern fiel schon die erste Eichel vom Baum. Unerhört. Dabei war doch gerade noch der Frühling im Anmarsch. Vielleicht liegt dieses verquere Zeitempfinden auch einfach an den ganzen Dingen, die wir erleben und erlebt haben. Erst Bornholm, dann Leipzig und dazwischen noch zwei Ausstellungsbeteiligungen, die fast untergegangen wären, wenn nicht unser Freund Friedrun sie für uns dokumentiert hätte. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken brachte er uns einige seiner vor Ort gemachten Fotoaufnahmen von unseren  Ausstellungsbeiträgen in Oberstdorf und Arles mit, genauso wie umfangreiches Pressematerial. Danke Friedrun für deine ganze Unterstützung und im nächsten Jahr freuen wir uns dann auf ein Treffen direkt in Arles.

23. Juli  - Glücksbringer


Sind wir nicht alle ein kleines bisschen Abergläubisch? Zugeben werden das vermutlich nicht allzu viele und doch hat bestimmt jeder von uns ein paar persönliche Glaubenssätze oder Glücksbringer - davon sind wir überzeugt (uns geht es jedenfalls so). Was für den einen ein bestimmter, festgelegter, Tagesablauf, das "Glückstrikot" oder ein anderes Kleidungsstück ist, ist für den anderen die berühmte "schwarze Katze" oder Sprüche wie "Wer eine Sternschnuppe sieht, für den geht ein Wunsch in Erfüllung", "Scherben bringen Glück", "Schwein gehabt" oder "Toi toi toi" und es gibt noch viele dieser Beispiele. Für andere sind es Glücksbringer, wie Schweine, Engel, Steine oder ähnliches. Wir mussten jedenfalls schmunzeln, als wir diesen Dackel beim Fotografieren auf einem Armaturenbrett entdeckten - nicht zuletzt, weil wir uns ein wenig "ertappt" fühlten. 

22. Juli - Political Correct-, Awareness und so

Wir haben das Gefühl, dass heutzutage viele Menschen immer "awarer" werden. Es wird auf Minderheiten geachtet, niemand soll sich angegriffen, beleidigt oder diskriminiert fühlen und Sexismus in der Werbung darf nicht sein. Auf der anderen Seite gibt es aus unserer Sicht aber auch ein zu viel an "es allen Recht machen wollen". Bei dem Vermeiden-Wollen von Shitstorms geht die Lockerheit (und der Spaß) verloren und immer weinger Menschen trauen sich, auch einmal streitbare Dinge anzusprechen. Und dabei ist es doch so wichtig, dass wir auch noch über uns und miteinander reden - und lachen - können. 
Wir träumen jedenfalls von einer Welt, in der (fast) alles sein darf, wie es ist und wir verantwortungs- und liebevoll miteinander umgehen. Eine Utopie - ja, aber wäre es nicht großartig in einer Welt zu leben, wo der Po einer nackten Frau genauso respekt- und freudvoll wahrgenommen wird, wie der eines Mannes? Wir träumen jedenfalls weiter.

21. Juli - Warum Fotografie niemals objektiv sein kann 

 

"Aber ein Foto (zumindest ein nicht retuschiertes) zeigt doch immer die - ungeschminkte - Wirklichkeit." 
Ja und nein ist hier die Antwort. Dieses Foto von Mareike ist ein Beispiel dafür, dass man Dinge - in diesem Fall unsere Hunde - sieht, ohne sie wirklich zu sehen. Dabei hätten wir uns auch einfach den Spaß machen können, die beiden Leinen nur links und rechts so zu befestigen, dass es nur so wirkt, als seien die Hunde am anderen Ende und schon wäre ein vollkommen falscher Eindruck entstanden. Also bestimmt der Fotograf immer auch durch den Ausschnitt des Bildes die Wirkung, beziehungsweise die Aussage. Neben dem Ausschnitt spielt auch die Perspektive und die Brennweite des Objektivs eine entscheidene Rolle. In den 1980er Jahren machte Christian Aufnahmen einer öffentlichen Vereidigung der Bundeswehr in Geesthacht und bekam "Ärger", weil die Darstellung eines Majors nach Meinung der Bundeswehr unvorteilhaft gewesen sei - das Foto wurde mit einem Weitwinkelobjektiv von einem niedrigen Standpunkt aus gemacht und war in der Tat wenig schmeichelhaft. Dass Mareike sich auf diesem Foto auch nicht so ganz schmeichelhaft getroffen fühlt, lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor ...

20. Juli - Schau mir in die Augen


Wann trauen wir uns eigentlich, einem anderen Menschen länger in die Augen zu schauen? Bei dem eigenen Partner fällt uns das natürlich nicht schwer (sollte es zumindest nicht), aber bei anderen ist das schon so eine Sache. Um so wertvoller sind genau für diesen Zweck Portraits. Oft halten wir mit solchen Aufnahmen so eine Art Zwiesprache. Wir denken dann an den Menschen und können so lange auf dem Bild verweilen, wie wir wollen. Es ist eine stille Form der Kommunikation und in den besten Momenten haben wir das Gefühl, ein wenig in den Portraitierten hineinschauen zu können und das ist auch eine Möglichkeit, über eine größere Distanz in Verbindung zu bleiben.

19. Juli - nuspaper


Was für eine schöne Wortschöpfung. Und dann noch garniert mit der Unterzeile: "Lebenslust nach Art des Hauses". Katharina aus dem Café Nu hat uns ihre Hauszeitung zugeschickt, damit wir auch einmal sehen, was alles aus unseren Fotoaufnahmen gemacht wird. Und wie wir schon öfters an dieser Stelle erwähnt haben, lieben wir Druckerzeugnisse. Passend zum heutigen schönen Sommerwetter draussen sitzen, selbst gebackene Himbeer-Johannisbeertörtchen genießen und ein wenig in der Zeitschrift blättern - ein herrliches Urlaubsgefühl zu Hause.

18. Juli - Naschen erlaubt


Nach intensiver Gartenarbeit am Vormittag träumten wir von selbstgemachte Eis mit Früchten und außerdem wollten unsere Mürbeteig-Minitörtchen noch belegt werden. Auf dem Rückweg von Hitzacker machten wir also kurzerhand einen Zwischenstopp in Börnsen und mussten uns beim Pflücken schon sehr konzentrieren, dass nicht alle Himbeeren in unseren Mägen landeten - sie waren einfach zu köstlich, um sie nicht zu naschen. Jetzt kühlt gerade das Eis und die Puddingcreme für die Törtchen wartet auch noch auf die richtige Temperatur - dann geht es endlich mit dem Belegen los. Naschen nicht ausgeschlossen. Himmlische Himbeerzeit.

17. Juli - Herbstvorboten


Jetzt schon? Das ist doch wohl nicht wahr, oder? War nicht gerade eben noch Frühling? Pustekuchen! Ehe wir uns versehen werden die Felder abgeerntet, die Nächte wieder länger und der Wunsch nach dem Anhalten der Zeit wieder stärker. Besonders schöne Vorboten des nahenden Herbstes sind Sonnenblumen, die ihre Blüten majestätisch in die Höhe ragen und mit ihrem Gelb einen beeindruckenden Kontrast zum Blau des Himmels bilden. Wir jedenfalls konnten uns kaum sattsehen an ihrer Schönheit.

16. Juli - Die Leipziger Baumwollspinnerei


Gestern war der erste Tag nach Wagner22 und der Letzte unseres Aufenthalts in Leipzig. Er stand ganz im Zeichen eines Stadtrundganges zur Baumwollspinnerei, dem Mekka der bildenden Kunst in der Leipziger Weststadt. Auf dem Gelände der ehemaligen Spinnerei sind heute zahlreiche Galerien und Künstler beheimatet. Zu den Bekanntesten unter ihnen gehören Neo Rauch und Rosa Loy. Das Künstlerpaar schuf unter anderem das Bühnenbild zur aktuellen Lohengrin-Inszenierung in Bayreuth. Beim anschließenden Kaffee und Kuchen im Biergarten resümierten wir für uns, dass die Fundstücke außerhalb der offiziellen Ausstellungen mindestens so interessant waren, wie die gezeigten etablierten Werke. Und überhaupt - wer definiert denn, was Kunst eigentlich ist? Was Kunst darf? Und  ob Kunst immer auch eine Aufgabe zu erfüllen hat oder für jeden von uns erst beim Betrachten entsteht. Bestimmen gar einige wenige Kunstkritiker und Galeristen, was des Sammelns würdig ist - ein finanzielles Interesse hätten gerade die Galeristen an diesem Zustand - sozusagen ein Kunstmarkt, der sich an sich selbst berauscht und die Preise dadurch nach oben treibt. Und auch die Sammler hätten etwas von dieser Dynamik. In den einzelnen Galerien empfing uns immer dasselbe Bild: eine Person sitzt hinter einem Tresen, schaut einmal kurz auf, sagt - meistens - "Hallo", um dann den Blick wieder auf den Computer oder das Smartphone zu senken. Ansonsten kein Laut, es herrscht eine fast gespenstische Stille. Vermutlich, weil die geübten Augen und Ohren die Laien von den Kennern unterscheiden können. Wir haben uns dann recht schnell für einen weiteren Kaffee im Biergarten entschieden ...

15. Juli - Stolpersteine


Über viele Städte in Deutschland und Europas verteilt sind Stolpersteine im Boden vor den entsprechenden geschichtlichen Bezugspunkten eingelassen. Dieser Stolperstein liegt vor der Leipziger Oper und erinnert an den ehemaligen Dirigenten Gustav Brecher, der von 1923-33 Generalmusikdirektor und Künstlerischer Leiter der Oper war. Er plante damals die Aufführung aller Wagner-Opern (mit Ausnahme der ersten beiden Frühwerke) anlässlich Wagners 50. Todestages im Jahr 1933. Dem Unterfangen wurde jedoch jäh ein Ende bereitet, da Brecher - der Jude war - durch den Oberbürgermeister aufgrund eines neuen Gesetzes der Nationalsozialisten von einem auf den anderen Tag seines Amtes enthoben und aus Leipzig vertrieben wurde. Zusammen mit seiner Frau floh er daraufhin von den Nationalsozialisten und nahm sich 1940 nach dem Einmarsch der Deutschen in Belgien zusammen mit seiner Frau in Ostende das Leben. Beim Festakt anläßlich der Stolpersteinsetzung sagte die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig Frau Dr. Skadi Jennicke: "Auch ein Suizid kann ein Mord sein." Unser Freund Andrej Hoteev, zu Lebzeiten ein profunder Kenner der deutschen Kultur, erzählte uns vor vielen Jahren, dass Deutschland bis zu Beginn der 1930er Jahre eine der ganz großen Kulturnationen war und mit Beginn der Nazi-Diktatur durch Mord, Vertreibung, Flucht und Emigration bedeutender Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler der kulturelle Abstieg begann.
Um so glücklicher sind wir darüber, dass wir in den letzten dreieinhalb Wochen diese geballte Kultur in Form aller dreizehn Wagner-Opern erleben durften. Der scheidende Generalmusikdirektor Prof. Ulf Schirmer hat sich mit diesen Aufführungen einen Traum verwirklicht und sich hiermit außerdem vor dem Leben und Wirken Gustav Brechers verneigt. Dass der Stolperstein vor der Leipziger Oper verlegt wurde, ist ihm ebenfalls zu verdanken. 

14. Juli - Zum letzten Mal …


… hob sich für das Wagner22-Festival der Vorhang. Oder sagen wir mal: er hob sich zum Teil, aber dazu gleich mehr. Heute stand Parsifal auf dem Programm und es gibt ein Zitat (Quelle: Wikipedia) von dem 23-jährige Gustav Mahler nach seinem Besuch der Bayreuther Aufführung im Juli 1883: "Als ich, keines Wortes fähig, aus dem Festspielhaus hinaustrat, da wusste ich, dass mir das Größte, Schmerzlichste aufgegangen war und dass ich es unentweiht mit mir durch mein Leben tragen werde." Das wären jetzt nicht ganz unsere Worte gewesen, es war aber ein dennoch sehr bewegender Abschluss dieses Festivals. Die heutige Inszenierung hatte etwas mystisch-spirituelles, was dadurch verstärkt wurde, dass über die gesamten drei Akte eine Art Gaze-Vorhang zwischen den Sängern und dem Publikum verblieb, der das spartanische Bühnenbild durch die ausgefeilte Beleuchtung unterstrich und dem Stück eine weitere Dimension verlieh. Unser Resümee nach über 44 Stunden reiner Aufführungsdauer mit durchweg interessanten Inszenierungen, zum großen Teil fantastischen Solisten, einem Orchester, das mit seinen Dirigenten (meistens stand Ulf Schirmer am Pult) einen für diese Stücke wundervollen Klang zauberten und einem beeindruckendem Chor. Wir haben uns die gesamte Zeit über im Opernhaus sehr wohl gefühlt, was sehr an der familiären Atmosphäre, der herrlichen Beinfreiheit - selbst für Christian - und nicht zuletzt unseren sehr netten Sitznachbarn lag, die wir hoffentlich hier oder zu einer anderen Wagner-Oper einmal wiedersehen werden. Uns würde dies jedenfalls riesig freuen.

13. Juli - Raus ins Grüne


Fast vier Wochen Leipzig mit einigen Unterbrechungen zollen ihren Tribut. Wir hatten genug von den vielen Menschen, dem Straßenlärm und - trotz der schönen Altstadt - auch genug von dem städtischen Grau. Also sind wir heute kurzerhand nach Freyburg an der Unstrut gefahren. Die kleine Burgenstadt ist das Zentrum des Weingebiets Saale-Unstrut und fiel uns schon während des Leipziger Weinfestes mit einigen tollen Weinen auf. Und so ging es für uns gleich nach der Ankunft auf dem Marktplatz an der Rotkäppchen Sektkellerei vorbei auf eine kleinen Rundweg um den Schweigenberg mit Zwischenstopp in Zscheiplitz. Das Wandern im Wein ist einfach eine besondere Art, sich dem Wein der jeweiligen Region zu nähern - er schmeckt für uns danach noch mal so gut - wir haben ihn uns dann sozusagen erwandert. Klingt verrückt und funktioniert doch ausgesprochen gut. Ein Wiedersehen mit Freyburg und der Umgebung haben wir noch auf der Rückfahrt nach Leipzig abgemacht und freuen uns schon auf den Herbst - dann wieder im Wein und mit den vielen Straußenwirtschaften als Pausenstopp. Morgen geht es dann ja noch einmal Oper, bevor wir dann am Samstag in Richtung Heimat aufbrechen. 

12. Juli - Zu Besuch bei zwei starken Frauen


Für Barbara und Katharina haben wir schon öfter fotografierte. Gestern und heute haben wir die beiden für Fotoaufnahmen wiedergesehen. Beide verbindet die Leidenschaft für Genuss, exzellente Lebensmittel und große Gastfreundschaft. Bei Barbara haben wir zudem wertvolle Tipps für unsere Mürbeteigträumereien inklusive Backform und Rezept bekommen und bei Katharina im Café Nu gab es zum Fotografieren und Genießen Elsässischen Weissweinkuchen. Jetzt sind wir wieder zurück in Leipzig, um am Donnerstag zum Abschluss der Wagner Festtage die Oper Parsifal zu sehen.

11. Juli - Klorollen für Kühe

Für ein Rezeptfotoshooting ging es heute morgen für uns von Leipzig nach Martfeld zu Barbara und ihrem Mann Erwing in Die Kastanie. Wieder einmal dürfen wir in dem schönen Ambiente ihres Bauerngartens fotografieren. Themenbedingt tauchen wir dabei in eine für uns komplett neue kulinarische Welt ein, nehmen diverse Anregungen mit nach Hause und werden von Barbara ermuntert, selbst einmal das ein oder andere Rezept auszuprobieren. Erwing schaut immer mal wieder vorbei und versorgt uns mit kleinen Geschichten. Zum Beispiel erzählt er uns von den den Klorollen für Kühe. "Klorollen für Kühe?" fragen wir erstaunt. Dann sehen wir seinen verschmitzten Blick zu den vielen Strohballen auf dem Feldern gegenüber ihres Hauses wandern und werden aufgeklärt: Erwing liebt es nämlich, seinen Enkelkindern diese und andere kleinen Tüdeleien zu erzählen. Nach so vielen Tagen in der Stadt genießen wir das Landleben zwischen Strohballen und Pferden und freuen uns auf den morgigen Fototag, wo unter anderem ein Besuch bei Katharina im Café Nu geplant ist, die wir bereits im letzten Jahr kennengelernt haben.

10. Juli - Götterdämmerung


Nach knapp sechs Stunden im Opernhaus sind wir gerade kurz vor Mitternacht in unserem Apartment angekommen, unfähig jetzt noch etwas über die Aufführung zu schreiben. Zu gewaltig sind die Eindrücke. Die Musik klingt nach und deshalb lassen heute einmal andere für uns sprechen beziehungsweise verwenden einige Zitate über den Ring (Quelle: Wikipedia).


Thomas Mann

"Es ist das Werk einer wahren Eruption von Talent und Genie, das zugleich tief ernste und berückende Werk eines ebenso seelenvollen wie vor Klugheit trunkenen Zauberers."


Friedrich Nietzsche

"Wagner hat, sein halbes Leben lang, an die Revolution geglaubt, wie nur irgendein Franzose an sie geglaubt hat. Er suchte nach ihr in den Runenschriften des Mythus, er glaubte in Siegfried den typischen Revolutionär zu finden. – ‚Woher stammt alles Unheil in der Welt?‘ fragte sich Wagner. Von ‚alten Verträgen‘; antwortete er, gleich allen Revolutions-Ideologen. Auf Deutsch: von Sitten, Gesetzen, Moralen, Institutionen, von Alledem, worauf die alte Welt, die alte Gesellschaft ruht."


König Ludwig II.

"Je mehr ich über dieses einzige, dieses wahrhafte Wunderwerk nachsinne, umso überwältigender fasst mich Staunen und stets wachsende Bewunderung des Riesengeistes, der es gottgleich geschaffen! – Glückliches Jahrhundert, das einen solchen Geist in seiner Mitte aufsteigen sah!"


Theodor W. Adorno

"Die Rheintöchter, die zu Beginn mit dem Golde spielen und es am Ende zum Spielen zurückerhalten, sind der letzte Schluss von Wagners Weisheit und Musik (…) Seine Musik gebärdet sich, als ob ihr keine Stunde schlüge, während sie bloß die Stunden ihrer Dauer verleugnet, indem sie sie zurückführt in den Anfang."

Dem können wir vorerst nichts hinzufügen. Wir haben der Oper Leipzig - inklusive aller Mitwirkenden - wieder einmal einen zauberhaften Opernabend zu verdanken. Und als dann noch der Mond beim Verlassen der Oper genau über dem gegenüberliegenden Gewandhaus stand, konnten wir kaum glauben, dass das nicht auch noch zur Inszenierung gehörte ... 

09. Juli - Endlich mal ein richtiger Held ...

... und dazu noch ein freier: an nichts und niemanden gebunden. Was anmutet wie ein Traum aus Kindheitstagen beim Indianer-Spielen, erlebte Siegfried heute Abend in der gleichnamigen Oper von Richard Wagner. Er wuchs ohne Mutter und Vater auf und wurde von Mime, dem Bruder des Bösewichts Alberich, großgezogen. Siegfried gedeiht in der Waldumgebung prächtig und besitzt eine Naivität, die sich ihn vor nichts Bösem fürchten lässt. Und von dem Bösen gibt es in der Oper doch recht viel. Da ist zum einen Mime, der Siegfried nur dazu benutzen will, den Goldschatz und den Ring für sich zu gewinnen. Später würde er seinen Ziehsohn dann gerne um die Ecke bringen. Zum anderen ist da der Riese Fafner, der im Besitz des Schatzes ist und diesen in Gestalt eines Riesenwurms bewacht. Von all diesen bösen Absichten und Plänen erfährt Siegfried nur zufällig, weil er die Sprache der Waldvögel verstehen lernt und da er ja bekanntermaßen als Held durch die Welt geht, entledigt er sich seiner bösen Kontrahenten und hat auch beim Aufeinandertreffen mit Wotan, der mittlerweile als Wanderer desillusioniert durch die Welten streift, keine Probleme damit, seinen übermächtigen Großvater aus dem Weg zu drängen. Es gibt eben kein Halten für einen wahren Helden. Aber was wäre ein Held ohne die Liebe? Und so kommt es, wie es kommen muss: Siegfried befreit die im Feuerring gefangen gehaltenen Brünnhilde und die beiden erkennen augenblicklich ihre Liebe zueinander. Großartig. Schluss. Aus. Applaus. Vorhang. 
Pizza und ein Bier sind dann nach fünf Stunden noch alles, an das wir - nach erneut hochkarätigem Operngenuss - noch denken können.

... und der dramatische Himmel hat uns in der zweiten Paues schon einmal auf die morgen stattfindende Götterdämmerung eingestimmt ...

08. Juli - Können 1.247 Menschen über fünf Stunden den Atem anhalten?


Was wie eine Saalwette bei "Wetten das?" klingt, geschah heute bei der Aufführung von Die Walküre von Richard Wagner in der Leipziger Oper. Es lag nicht nur an dem Orchester und seinem Dirigenten Ulf Schirmer oder der Inszenierung und dem - wieder einmal so wundervollen (Vorsicht vor diesen ständigen Superlativen - aber was soll’s !? ) - Sängerensemble, sondern vor allem an der Geschichte dieser Oper. Hervorzuheben ist hier die Vater-Tochter-Beziehung von Wotan und Brünnhilde, die so aufwühlend schön und schrecklich zugleich erzählt wird und im dritten Akt ihren traurigen Höhepunkt findet. Nach Ende der Aufführung blickten wir aus unseren in viele weitere gerötete Augen. Die Walküre handelt - in groben Zügen - von Siegmund, der seine vor vielen Jahren von ihm getrennte Zwillingsschwester Sieglinde (die beiden sind übrigens ebenfalls Wotans Kinder) wieder trifft und sie nicht sofort erkennt. Das unerkannte Zwillingspaar verliebt sich auf den ersten Blick ineinander und das Unheil nimmt seinen Lauf. (An dieser Stelle sei erwähnt, dass Wotan ein ganz besonders inniges Verhältnis zu seinem Spross pflegt, aber die komplette Inhaltsangabe sprengt diesen Rahmen und solllte selbst nachgelesen werden.) Sieglindes (Zwangs-) Ehemann Hunding tötet Siegmund mithilfe Wotans, ehe es ihn selbst tödlich trifft. Was dann Brünnhilde, die die Lieblingstochter Wotans ist, durch selbigen erleiden muss, weil sie sich seinem Befehl widersetzte und Siegmund retten wollte, das ist schon wahrlich grausam: Sie wird durch ihren Vater (ach so: erwähnten wir eigentlich, dass Brünnhildes Mutter Erda -"Die weiseste Frau" -  ist? ) in einen Feuerring verbannt, aus dem sie nur ein wirklich furchtloser Mann befreien - und freien - darf. Diesem Mann sei Brünnhilde dann liebende Ehefrau. Das alles geschieht, obwohl Wotan sie über alles liebt: "Leb wohl, du kühnes herrliches Kind, du meines Herzens heiliger Stolz". Mit diesen Worten verstößt er seine geliebte Tochter. Mehr Gefühlsschmerz geht kaum. Und dann noch diese Musik zu Beginn des dritten Aktes: Der Ritt der Walküren. Es ist eine der meistzitiertesten Kompositionen des 20. Jahrhunderts geworden. Wer kennt nicht die Szene aus dem Film Apocalypse Now, wenn die Hubschrauber der Amerikaner zum Einsatz fliegen oder erinnert sich nicht an die Filmmusik von dem Westernklassiker Bonanza? Aber das nur am Rande. Was bleibt, ist ein wundervoller Opernabend mit viel Herzschmerz und der Neugierde, wie es in den kommenden beiden Tagen weitergeht. 

07. Juli - Eine kritische Auseinandersetzung mit der (menschlichen) Gesellschaft

Darum ging es Richard Wagner in seinem vierteiligen Opernzyklus Der Ring des Nibelungen, welcher heute mit Das Rheingold unter der musikalischen Leitung von Ulf Schirmer seinen Anfang nahm. Mit insgesamt fast 16 Stunden Aufführungsdauer gehört die Tetralogie zu den gewaltigsten Bühnenwerken überhaupt. Die Geschichte beginnt mit den drei Rheintöchtern, die Alberich - dem Antagonisten des Zyklus, einem eher schlichten Gesellen - verspotten und sein Werben um ihre Liebe ins Lächerliche ziehen. Als er erkennt, dass er ihre Liebe niemals bekommen wird, entsagt er ihr schliesslich ganz, um mit dem aus dem gestohlenen Rheingold geschmiedeten Ring zu unendlicher Macht und Reichtum zu erlangen. Aber keine Figur ohne Gegenpart. Das ist im Rheingold Wotan - Gott und Machtmensch zugleich - der nur auf seinen eigenen Vorteil erpicht ist. Wotan hat sich gerade mit Gold, das er nicht hat, die Burg Walhall von den zwei Riesen Fasolt und Fafner bauen lassen. Als es dann an das Bezahlen geht, muss er widerwillig seine Schwägerin und Geliebte Freia an die beiden als Pfand abgeben. Glücklicherweise - denn ansonsten käme das Musikdrama nicht in Gang - hilft der gerissene Halbgott Loge durch eine List dem verzweifelten Wotan dabei, Alberich seinen Goldschatz und den Ring zu stehlen. Alberich, um den Ring beraubt, verflucht diesen daraufhin:

Wie durch Fluch er mir geriet, verflucht sei dieser Ring!
Gab sein Gold mir Macht ohne Maß,
nun zeug’ sein Zauber Tod dem, der ihn trägt!
Kein Froher soll seiner sich freun;
keinem Glücklichen lache sein lichter Glanz!
Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge,
und wer ihn nicht hat, den nage der Neid!
Jeder giere nach seinem Gut,
doch keiner genieße mit Nutzen sein!

 
Fast erliegt Wotan der magischen Anziehungskraft des Rings, wird allerdings vor seinen vernichtenden Kräften durch Erda, der Erdgöttin, gewarnt, begleicht dann letztendlich mit dem Schatz - inklusive des Rings - seine Schulden bei den Riesen und befreit damit seine Schwägerin. Am Ende der Aufführung freuen sich die Götter an der Burg. Dass die Freude nicht von Dauer sein wird, hat die eindringliche Musik Richard Wagners am Ende des Stücks jedoch bereits angedeutet und das werden uns die kommenden Abende auch zeigen. Heute war es jedenfalls wieder ein sehr ausgewogenes Sängerensemble, das mit großer Spielfreude agierte und uns nach gut zweieinhalb Stunden sagen ließen: "Was? Das war’s schon?"

06. Juli - Blick hinter die Kulissen 

 

Zwei Stunden Eintauchen in eine Welt voller kleiner und großer Wunder: das erlebten wir heute anlässlich einer Opernführung in Leipzig. Es ging hinab in tiefste Tiefen und in höchste Höhen. Wir starteten nach einem kurzen Exkurs zur ehemaligen Bühnentechnik ca. viereinhalb Meter unterhalb der Drehbühne (und da war nach unten noch lange nicht Schluss) und erfuhren spannende Dinge. Zum Beispiel, dass ein etwa vierstöckiges Wonhgebäude unterhalb der Oper locker Platz hätte, etwa 860 Kilometer Kabel im gesamten Haus verlegt sind und die Leipziger Opernbühne zu einer der fünf größten Opernbühnen weltweit gehört. Außerdem erfuhren wir "so nebenbei", was hinter dem einzigartigen Lampenkonzept - im für den Besucher sichtbaren Teil des Opernhauses - steckt und merkten, dass aber auch nichts bei diesem Opernbau, der 1960 mit "Die Meistersinger von Nürnberg" eröffnet wurde, dem Zufall überlassen wurde. Die verschiedenen Hölzer wurden mit Bedacht und in Hinblick auf die Klangqualität ausgewählt. Die Holzkassettendecke erhielt über mehrere Wochen den letzten klanglichen Schliff. Hierzu wurden Soldaten der ehemaligen Volksarmee als "Probepublikum" eingesetzt. Dann ging es weiter in den Saal, wo wir das fast fertige Bühnenbild von der morgigen Aufführung des "Rheingold" bestaunen durften. Das weckte auf jeden Fall schon einmal unsere Vorfreude. Auch warteten schon viele Teile der weiteren Bühnenbilder auf den beiden Seitenbühnen. Ganz zum Schluss - in den "ungeahnten Höhen" unter dem Operndach, liefen wir im Schnelldurchgang an über 8.000 Kostümen vorbei, bevor wir uns zum Abschluss auf der Probebühne einfanden. Dort erfuhren wir noch, dass eine Opernproduktion von der ersten Idee bis zur Aufführung eine Dauer von durchschnittlich zwei Jahren durchläuft. Die knapp zweistündige Führung verging - ähnlich wie die Wagneropern - wie im Fluge und wir hätten unsere sachkundige Führerin noch Löcher in den Bauch fragen können, zumal sie selbst viele Jahre an der Leipziger Oper als Dramaturgin gearbeitet hat.

05. Juli - Gelebte GenussLiebe


Heute morgen: Der Wecker klingelte um 5.45 Uhr und keine zwanzig Minuten später saßen wir bereits im Auto in Richtung Thüringen. Es ging für einen Kunden zum Demeterbetrieb Gut Sambach in Mühlhausen. Unser Kunde möchte seine Produzenten vorstellen, um so ein Höchstmaß an Transparenz zu gewährleisten. Und so wurden wir kurz vor 9 Uhr neugierig von Hofhündin Luna empfangen. Nach einem kurzen Frühstück und dem Kennenlernen mit dem Geschäftsführer der Stiftung, Friedhelm Feindt, ging es auch schon zu den Milchkühen, den Kälbern und nach einem Zwischenstopp auf den Gemüsefeldern zu den Schweinen auf die Weide. Danach lernten wir noch die Molkerei, die Käserei und viele weitere Bereiche kennen, bevor wir nach knapp sechs Stunden noch zu einem Einkauf im Hofladen einkehrten. Nur mit Mühe war Mareike bereit, wieder mit nach Leipzig zu fahren, hatten es ihr doch vor allem die Kälber angetan. Dieser selige Blick in ihren Augen deutet wohl auf eine Zukunft mit dem ein oder anderen Tier, eventuell auch als Patin, hin. Zwei Schwarznasenschafe kamen vor einigen Jahren auch schon in den Genuss einer Tierpatenschaft. Am Ende konnten wir nur glücklich feststellen, dass diese Art von fotografischer Arbeit überaus erfüllend ist und wir wieder einmal einiges gelernt haben. Es wäre wünschenswert, wenn es - nicht nur in Detuschland - mehr von solch tollen Betrieben gäbe.
www.gut-sambach.de

04. Juli - Über das Vergleichen 

 

War jetzt dieser Wein besser oder der von eben? Fandest Du die Pizza heute besser oder die von letzter Woche? Der letzte Urlaub war irgendwie schöner. Die Mitarbeiter waren beim letzten Mal aber auch freundlicher. Die 1. Klasse ist aber auch nicht das, was sie einmal war. Das könnten wir jetzt noch ewig so weiterführen - genug Beispiele gäbe es bestimmt. Wir vergleichen ständig  Dinge, Menschen oder Ereignisse und können uns dagegen so gut wie gar nicht wehren. Allenfalls sollten wir uns fragen, warum wir noch eine andere Sorte probieren müssen, wenn wir unseren Lieblingswein doch bereits gefunden haben? Oder bringt dieses ständige Vergleichen gerade die Würze in unsere Leben? Und ist eigentlich das Vergleichen beim Konsumieren ausgeprägter oder findet es genau so häufig auch beim "selbst machen" statt? Zurück zu Wagner in Leipzig. Gestern Abend saßen wir - mit Pausen - sechs Stunden in der Oper und sahen uns "Die Meistersinger von Nürnberg" an. Großes Spektakel. Viel Komik. Schöne Inszenierung. Und das Publikum hier ist sehr entspannt, es geht geradezu familiär zu. Wir waren begeistert von den Stimmen und der Inszenierung. Wieder zurück im Appartement sahen wir uns noch zwei Stunden lang einige Ausschnitte aus einer Bayreuther Aufführung von 2017 an, die wir damals vor Ort - sogar als Premiere - gesehen hatten. Und was passierte? Wir verglichen. Die Sänger. Die Bühne. Am Ende einfach alles. Und es hat uns auch noch Spaß gemacht. Dabei spielte es überhaupt keine Rolle, ob wir das Stück mit dem Kopf oder mit dem Herzen sahen, beziehungsweise hörten. Und am Schönsten war: wir fanden beide Inszenierungen jeweils auf ihre Art großartig.  

Auf unsere Liebe für Wagneropern sind wir schön des öfteren angesprochen worden. Vor allem wurde dabei unsere Ausdauer ob der Länge der einzelnen Opern bewundert. Schon irgendwie merkwürdig - wenn jemand am Stück drei Folgen von GNTM in der Mediathek anschaut, bleibt das vollkommen unkommentiert.

03. Juli - Stadtspaziergang 

 

Wir sind ja nicht so die Stadtmenschen. Das gilt auch für Leipzig, obwohl wir gerade diese Stadt aufgrund ihrer überschaubaren Größe als sehr angenehm empfinden und auch die Lage unseres kleinen Appartements sehr zu schätzen wissen. Kaum zehn Gehminuten von der Oper entfernt, ist es herrlich, nach den Aufführungen durch die vielen kleinen Passagen zurückzugehen, nicht ohne noch einen kleinen Zwischenstopp auf dem Marktplatz - oder besser: dem Weinfest - zu machen. Gestern Nachmittag hatten wir "opernfrei" und sahen uns zuerst im Kino "Der beste Film aller Zeiten" an, gingen danach durch den Auwald in Richtung Westvorstadt, um dann noch einen kleinen Abstecher zum "Neuen Rathaus" zu machen. Dort angekommen, bot sich uns dieses beeindruckende Licht- und Schattenspiel. Der knapp 115 Meter hohe Rathausturm gilt als höchster in Deutschland und ist eines der Wahrzeichen Leipzigs. Und diese Vielfalt auf recht engem Raum hat man eben nur in einer Stadt und das können wir auch mal genießen.

02. Juli - Über eine unerfüllbare Liebe


Gestern Abend herrschte für ein oder zwei Sekunden absolute Stille, bevor der Applaus losbrach. Gerade erst waren Isoldes letzte Worte "Ertrinken, versinken, unbewusst – höchste Lust!" der Oper Tristan und Isolde verklungen. Catherine Foster als Isolde und Andreas Schager als Tristan begeisterten eingerahmt von einem starken Ensemble - gehören diese Opernpartien doch zu den schwersten der gesamten Opernliteratur. Dieses mit knapp vier Stunden reiner Spieldauer nicht gerade kurze Musikdrama beleuchtet dabei alle Facetten der Liebe, der Eifersucht, der Hingabe, des Verzichts und der Rache. Und dann noch diese Missverständnisse ... Am Ende des dritten Aktes sinkt das Publikum dann innerlich genauso entkräftet in sich zusammen, wie gerade zuvor Tristan und Isolde auf der Bühne.
Es ist faszinierend mitzuerleben, wie sich die Sänger nicht nur beim Singen am Rande des stimmlich möglichen bewegen, sondern wie sie das Gesungene auch noch schauspielerisch darstellen. Das verlangt eine wahnsinnig gute Vorbereitung und Kondition. Im Anschluss haben wir uns in unserem Appartment noch zweimal "Isoldes Verklärung" mit Waltraud Meier unter der Leitung von Daniel Barenboim angehört und ließen so langsam den Abend ausklingen. 
Und klingen und klingen und …

01. Juli - Verführung pur


"Und? Wieder die gleichen Törtchen?" "Ja, bitte!" So schnell kann es gehen, wenn man einmal seinen Lieblingsladen gefunden hat. Dabei gibt es im Röseling in der Gottschedstraße in Leipzig so viel mehr, als "nur" Törtchen, aber eben auch diese und das Schön-Schreckliche daran ist, dass sie alle verdammt gut schmecken. So haben wir jetzt neben den Opernbesuchen schon eine zweite Sache, die wir fast täglich machen "müssen", damit wir uns einmal quer durch das Sortiment testen können. Das Suchtpotential ist dabei extrem hoch. Bis heute wurde uns allerdings auf Nachfrage das Rezept vorenthalten. Komisch, wir verstehen gar nicht, warum eigentlich nicht ...

30. Juni - "Was soll denn der Quatsch?"


Heute waren nach drei Tagen Opernpause bei der Aufführung von Lohengrin in der Leipziger Oper bei Wagner22 und diskutierten am Ende über den Sinn und Zweck des Frageverbots. Wer denkt sich denn so etwas Bescheuertes aus? "Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam’ und Art!" Also Lohengrin, der nicht namentlich benannt werden darf, macht dieses Frageverbot zur Bedingung , damit Elsa und er heiraten und zusammen leben dürfen. Wir zerbrechen uns schon seit einigen Lohengrin Aufführungen den Kopf über dieses in unseren Augen "überflüssige" Frageverbot. Warum gibt es das? Was soll es bezwecken? Hat das etwas mit blinder Liebe zu tun? Gar mit Unterwerfung? Oder bedeutet es einfach loszulassen und zu vertrauen? Unabhängig von diesem Aspekt der Oper hat uns die Leipziger Inszenierung einfach umgehauen. Ganz zu schweigen von den Stimmen der Darsteller. Wie schön, wenn die Stimmen der Sänger gleichwertig sind. Und dann dieser Chor. Und das Orchester. Die Musik. Die Handlung. Die Aktualität. Und Klaus-Florian Vogt als Lohengrin. Nicht verschweigen wollen wir unseren anschliessenden Besuch des Leipziger Weinfests auf dem Marktplatz. Das letzte Glas gab es bei Rudi Huber und seiner Frau Christel. Und für alle, die jetzt noch den Text lesen möchten, den Lohengrin singt, nachdem er dann doch die Frage nach seiner Herkunft beantworten muss, bitteschön:


In fernem Land, unnahbar euren Schritten,
 liegt eine Burg, die Monsalvat genannt;
 ein lichter Tempel stehet dort inmitten,
 so kostbar als auf Erden nichts bekannt;
 
 drin ein Gefäß von wundertät’gem Segen
 wird dort als höchstes Heiligtum bewacht.
 Es ward, dass sein der Menschen reinste pflegen,
 herab von einer Engelschar gebracht.
 
 Alljährlich naht vom Himmel eine Taube,
 um neu zu stärken seine Wunderkraft:
 Es heißt der Gral, und selig reinster Glaube
 erteilt durch ihn sich seiner Ritterschaft.
 
 Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren,
 den rüstet er mit überirdischer Macht;
 an dem ist jedes Bösen Trug verloren,
 wenn ihn er sieht, weicht dem des Todes Nacht;
 
 selbst wer von ihm in ferne Land entsendet,
 zum Streiter für der Tugend Recht ernannt,
 dem wird nicht seine heil’ge Kraft entwendet,
 bleibt als sein Ritter dort er unerkannt.
 
 So hehrer Art doch ist des Grales Segen,
 enthüllt muss er des Laien Auge fliehn;
 des Ritters drum sollt Zweifel ihr nicht hegen,
 erkennt ihr ihn – dann muss er von euch ziehn.
 
 Nun hört, wie ich verbot’ner Frage lohne:
 Vom Gral ward ich zu euch daher gesandt:
 Mein Vater Parzival trägt seine Krone,
 Sein Ritter ich – bin Lohengrin genannt.

29. Juni - Eine Königin für ein Himmelreich


Wie oft schauen wir ein wenig neidisch auf Großbritannien: Die Regierungen kommen und gehen, nur Königin Elisabeth II bleibt, und das hoffentlich noch für viele weitere Jahre. Von so einer Personenverehrung sind wir in Deutschland weit entfernt. Hier gibt es nur ernst dreinschauende Politiker, die dazu meistens auch noch sehr lange auf ihrem Posten kleben bleiben. Leider bleiben sie nicht nur kleben, sondern sind auch oft sehr viel unlustiger und strahlen nicht die Würde einer wahren Königin aus. Bis heute. Denn heute sahen wir eine echte Königin. Weinkönigin Nicole Richter aus Dresden ist von Beruf gelernte Pharmazeutisch Technische Assistentin und arbeitet als selbständige Apotheken-Teamtrainerin in ihrer Heimatstadt. Neben ihren Hobbies, wie Mountainbiken und Skilaufen, findet man sie ansonsten in ihrem eigenen Weinberg. Sie eröffnete heute zusammen mit der sächsischen Weinprinzessin Sabrina Papperitz das große Leipziger Weinfest 2022 und brachte etwas Glamour in diese dem Weingenuss dienende Veranstaltung.

28. Juni - Der Ring


Das monumentale Bühnenwerk Richard Wagners steht in der kommenden Woche auf dem Programm und war doch heute schon indirekt unser Thema. Nachdem wir die erste Woche fast ausschliesslich im Inneren des Stadtrings verbrachten, durchbrachen wir heute besagten Ring, um die nähere Umgebung zu erkunden. Zuvor waren wir noch im Kino - zum ersten Mal seit drei Jahren. Und dann gleich den Film Elvis von Baz Luhrmann, der schon Filme wie Strictly Ballroom, Moulin Rouge oder Romeo and Juliet gedreht hat. Der Film ist ein Spektakel für Augen und Ohren und nach den etwa 2 1/2 Stunden hatten wir das Gefühl, Elvis ein bisschen kennengelernt zu haben. Bestätit wurde dieses Gefühl in einem Interview mit Baz Luhrmann, der dort erwähnte: "Einige meiner Bekannten erzählten mir, dass sie das Gefühl hätten, jemanden kennengelernt zu haben, den sie zuvor überhaupt nicht kannten." - das beschreibt unser Gefühl ganz genau und das, obwohl wir uns davor nicht sonderlich viel aus Elvis Presley gemacht hatten. Das hat sich nun geändert. Also: Unbedingt hingehen und auf einer großen Leinwand genießen. 
Im Anschluss führte uns unser Weg durch die Gottschedstraße in der Westvorstadt vorbei an der Gedenkstätte der großen Gemeindesynagoge. Die älteste und bedeutendsde Synagoge der Stadt war 1925 mit ihren rund 13.000 Mitgliedern die sechstgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland und wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 vollständig zerstört. Heute erinnern hier die aufgestellten 140 Bronzestühle an die Synagoge, die einmal Platz für 1.600 Menschen bot, und laden zum Verweilen ein. Es ist einfach unvorstellbar, wozu wir Menschen fähig waren und immer noch sind. Und so setzten wir unseren Weg einige Zeit später ein klein wenig nachdenklicher fort.

27. Juni - "Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig." 

 

Diese Worte Richard Wagners am Ende seines Lebens verdeutlichen eindrucksvoll die Stellung besagter Oper im Schaffen des Komponisten. Diese Oper trägt in der Figur des Tannhäusers starke autobiographische Züge Wagners. Oder wie der Sänger Klaus Florian Vogt einmal in einem Interview bestätigte, steckt in der Figur ein Rebell, ein Außenseiter, ein Heimatloser und sogar ein Hedonist. Für Wagner war der "Tannhäuser" sogar wichtiger als der "Tristan". Bei der gestrigen Leipziger Aufführung sang  Andreas Schager den Part des Tannhäusers und wurde - ebenso wie das gesamte Ensemble - am Ende des Dreiakters bejubelt. Die Stimmen passten so perfekt zueinander, dass selbst die extrem reduzierte Inszenierung nicht "störte". Draussen auf dem Opernvorplatz wurde wie am Abend zuvor live übertragen. Diesmal bei heissen 34 Grad und unter Zuhilfenahme diverser Regenschirme als Sonnenschutz. Für uns kaum fassbar war die Leistung von Elisabet Strid als Elisabeth, die uns schon am Vorabend beim "Holländer" in der Rolle der Senta faszinierte.  Und die Geschichte? Tannhäuser begehrt gegen die Konventionen der Liebe auf. Er singt von Leidenschaft, von seinem köstlichen Verlangen nach dem "Brunnen", die anderen Sänger verklären die Liebe als etwas Reines und Unerreichbares. Elisabeth ist von der Wildheit Tannhäusers angezogen und zerbricht doch am Ende an der Unerfüllbarkeit ihrer Liebe zu ihm. Traurig. Aufwühlend. Erschütternd. Beeindruckend. Schaurig schön. Unwiderstehlich. Und die Chorszene am Schluß des letzten Aktes presste uns förmlich in die Sitze und wir bekamen eine Gänsehaut, die wir so schnell nicht wieder los wurden.

26. Juni - "Wie geil war das denn?"


"Wie bitte? Was haben Sie gerade gesagt?" - das war die Reaktion unseres Sitznachbars nach Ende der Aufführung der Oper "Der fliegende Holländer", als es vor lauter Begeisterung lauthals aus uns heraus brach. Unfassbar schön und abwechslungsreich inszeniert. Stimmlich einfach nur zum Niederknien. Vollkommen high und dankbar verließen wir die Leipziger Oper. Natürlich ging es auch in dieser Wagner Oper um Themen wie Liebe, Treue, Erfüllung, Unsterblichkeit - also ganz einfach um "alles". Am Ende gab es sogar Standing Ovations und auch auf dem Opernvorplatz war die Stimmung ausgelassen und fröhlich, denn dort wurde die Aufführung live auf einer Großbildleinwand übertragen. Genau wie heute Abend, wenn "Tannhäuser oder der Sängerkrieg auf der Wartburg" aufgeführt wird. Wir wollen in den nächsten Wochen auf jeden Fall auch noch ein wenig die Leipziger Umgebung erkunden und hoffen auch noch die Wartburg bei Eisenach zu besuchen. Jetzt schwelgen wir einfach noch ein wenig in der Musik des "Holländers", bevor es in wenigen Stunden weitergeht.

25. Juni - Schnelle Zeiten 

 

Zwischen Aufführung und Fotografie bleibt manchmal einfach wenig Zeit und Lust, um noch selbst zu kochen. Um es mit anderen Worten zu sagen: es siegt einfach öfter mal unsere Faulheit, was bei dem großen kulinarischen Angebot in unserem direkten Umfeld auch nicht schwer ist. Und so schauen wir in den einen oder anderen Topf oder besser: in die ein oder andere Fastfoodverpackung. Es ist schon erstaunlich, dass es trotz dem angeblich gestiegenem Umweltbewusstsein mehr und mehr Verpackungsmüll gibt. Wurde früher einfach mehr zu Hause gekocht, gab es diese ganzen Fastfoodketten nicht oder bot einfach nicht fast jedes Restaurant das Essen auch zum Mitnehmen an? Zu unser etwas fadenscheinigen Entschuldigung möchten wir jedoch erwähnen, dass wir die "Außer-Haus-Variante" nur sehr selten wählen.

24. Juni - "Aber ich wollte doch immer nur das Beste für uns alle!"


Dass das auch eindrucksvoll in die Hose gehen kann, bewies gestern die Oper Rienzi von Richard Wagner eindrucksvoll. Überhaupt sind in den Opern Wagners so viele Bezüge zur Jetztzeit oder um es anders zu formulieren: Es hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte so gut wie nichts am (Zwischen)menschlichen verändert. Rienzi, der letzte Volkstribun, tritt zuerst als bescheidener Streitschlichter Roms in Erscheinung, befreit die Römer von den bis dahin herrschenden Klassen und verschont selbst dann noch seine Gegner, als diese ihn hinterrücks ermorden wollen und das gegen den Rat seiner Anhänger. Das sät erste Zweifel an seiner Person. Nach einiger Zeit jedoch gefällt sich Rienzi mehr und mehr in seiner Staatsrolle - wundervoll in Szene gesetzt durch einen Maskenbildner, der ihn während einer Parade noch schnell nachschminkt und durch das Einstudieren vorher noch nicht dagewesener Herrscherposen. Immer wieder beschwört er seine guten Absichten. Es nützt ihm am Ende trotz der dann doch noch erfolgten Niederschlagung seiner Gegner nicht mehr und er wird von seinen eigenen Leuten umgebracht. Hinreissende Chorszenen, ein eindrucksvoll sparsames Bühnenbild und nicht zuletzt die zu Beginn des fünften Aktes einsetzende Arie "Allmächt'ger Vater, blick herab! Hör mich im Staube zu dir flehn! Die Macht, die mir dein Wunder gab, laß jetzt noch nicht zugrunde gehn!" waren ein Genuss und klingen auch einen Tag später noch nach.

23. Juni - Café Riquet oder wo die Zeit stehen bleibt


Das Kaffeehaus Riquet liegt in der Leipziger Innenstadt und hat bereits eine über einhundert-jährige Geschichte. Trotz schönsten Wetters fiel unsere Wahl auf einen Tisch im Inneren dieses Jugendstil-Cafés. Sich die Zeit zu nehmen mit einem Kännchen Filterkaffee, einem Stück Kuchen und - ganz wichtig - der Tageszeitung, während draussen das Leben vorbeirauscht, ist ein himmlisches Geschenk. Ob es ein oder zwei Stunden waren, wissen wir schon nicht mehr so genau, dafür war das Beobachten der anderen Menschen einfach zu schön und entspannend. Im Anschluß ging es wieder in die Oper, diesmal allerdings zu einem Vortrag mit dem Thema: Richard Wagner als Linkshegelianer. Nach etwas mehr als einer Stunde brauchten wir erst einmal ein Bier, um das Gehörte sacken zu lassen. Ob wir alles verstanden haben? Eher nicht und trotzdem war es interessant.

22. Juni - Vom Innen und Außen

 

Kein Innen ohne Außen - das gilt für uns Menschen genauso wie für die Architektur. Auf unseren Streifzügen durch Leipzig fanden wir diese beiden Motive, die jeweils mit ihren Rundungen spielen - ganz im Gegensatz zu der Architektur heutzutage, die sich dagegen mehr am Bauhausstil der 1930er Jahre orientiert. Klar und kantig wird seit vielen Jahren sowohl im Geschäftsbereich, als auch bei Privatgebäuden gebaut. Die Oper Leipzig mit ihrem markanten Treppenaufgängen wurde von 1954 bis 1960 erbaut, kein Wunder - wurde diese Epoche auch als Nierentisch-Zeitalter bekannt. Das Trias-Gebäude am Martin-Luther-Ring wurde dagegen erst 2014 fertiggestellt und liegt mitten in der Innenstadt. Um die eigene Perspektive zu verändern, lohnt es sich, den Blick immer mal wieder nach oben zu richten oder eben nach innen, denn das ist mindestens genauso wichtig. Und so kamen wir heute zwischen Nierentisch und Bauhaus fast ins Philosophieren. Doch als uns bewusst wurde, wie erschreckend wahr auch in uns das Höhlengleichnis von Platon wirkt, haben wir lieber noch eine Runde in den Himmel geschaut ...

21. Juni - Über die Doppelmoral


Das konnte Richard Wagner: seine Zeitgenossen aufs Korn nehmen. Heute stand Das Liebesverbot auf dem Spielplan von Wagner22 in Leipzig. Das zweite der drei Frühwerke des Komponisten, der dieses Werk neben Die Feen und Rienzi als zu schwach für sein eigenes Opernhaus in Bayreuth hielt und deshalb verfügte, dass diese dort niemals aufgeführt werden sollen. Bereits vor einigen Jahren waren wir schon einmal nach Leipzig gekommen, um diese drei Opern zu sehen. Heute konnten wir also zum erneuten Male das komische und überaus entlarvende an dieser Oper genießen: Wer anderes, als ein Deutscher - in diesem Fall Friedrich II aus dem Adelsgeschlecht der Staufer, der ab 1198 auch König von Sizilien war - konnte verfügen, dass der Karneval und die Liebe unter unverheirateten Menschen unter Todesstrafe standen? Natürlich begehrten die Menschen dagegen auf und machten sich lustig über die deutsche Frömmigkeit. Dass der Statthalter dann selber seinen eigenen Ansprüchen nicht genügt, sondern beginnt zu sündigen, ist nur eine der vielen Erzählstränge dieser Oper. Am Ende war das Publikum begeistert und strömte in den lauen Abend in die Altstadt von Leipzig, um sich den weltlichen Genüssen hinzugeben.

20. Juni - Drei Wochen Unendlichkeit


So lautet das Motto der Wagner-Festspiele in Leipzig, die heute begonnen haben. Innerhalb von drei Wochen werden alle Oper Richard Wagners, inklusive seiner Frühwerke, in der Reihenfolge ihrer Entstehung aufgeführt. Vor fast zwei Jahren saßen wir in unserem Wohnmobil an der Ahr und starrten abwechselnd gebannt auf die Uhr und den Computer. Um Punkt Mitternacht startete der Kartenvorverkauf für dieses Ereignis und innerhalb weniger Minuten hatten wir dann unsere Karten. Über die Pandemiezeit hindurch hofften wir, dass es wie geplant durchgeführt werden könnte. Und heute war es dann soweit. Mit Richard Wagners Frühwerk Die Feen startete es um 17 Uhr. Unsere Sitznachbarin erzählte uns, dass sie bisher nur eine Wagner-Oper gesehen hätte und jetzt überglücklich sei, hier in dieser Stadt zu sein diese Festspiele erleben zu dürfen. Und so verabschiedeten wir uns mit den Worten: "Dann bis morgen zum Liebesverbot."

19. Juni - Go Slow


Gestern im Briefkasten: das Slowfood - Magazin und der neu gedruckte Mitgliedsantrag mit einem unserer Fotos auf dem Titel. Es zeigt Manuel Reheis vom Restaurant Broeding in München. Mit ihm waren wir vor fast zwei Jahren nicht nur in der Küche sondern auch auf dem Feld unterwegs und hatten so die Gelegenheit, diesen außergewöhnlichen Menschen an unterschiedlichen Orten zu fotografieren. Ganz nebenbei vermittelte uns Manuel durch seine charmante Art so viel Wissenswertes über Ernährung.

18. Juni - Sechs Tage. Zwölf Motive. Und jede Menge Spaß.


In den letzten sechs Tagen sind wir kreuz und quer durch Deutschland und Österreich gefahren und haben zwölf Motive für den Dekra Akademie Kalender 2023 fotografiert. Zum Abschluss ging es auf den Großglocknerpass auf 2.400 Meter Höhe. Die gesamte Organisation der Reise, das Finden der Firmenmitarbeiter als Fotomodelle, das Aufspüren der unterschiedlichen Locations, die Unterbringung der Crew, bis hin zur Verpflegung, organisiert seit Jahren Karl-Heinz mit einer unglaublichen Ruhe und Perfektion. Für uns bedeutet das: Einsteigen, Augen zumachen und los geht das fotografische Abenteuer. Und so ganz nebenbei haben wir durch diese Kalenderprojekte sehr viel von Deutschland gesehen. Es war uns wie immer ein Vergnügen.

17. Juni - Wenn der Bergdoktor ruft


Und schon wieder etwas dazugelernt. In das Dörfchen Ellmau in Tirol pilgern jedes Jahr einige Tausend Besucher zur Praxis des Bergdoktors. Wir hätten davon nichts mitbekommen, wäre nicht eines unserer Fotomodelle ein begeisterter Fan dieser Vorabendserie. So wanderten wir ebenfalls zu dieser malerischen Fernsehkulisse und wurden auf dem Weg dorthin über die Handlung dieser Serie bestens Informiert. Gefühlt könnten wir jetzt jederzeit in das Geschehen eingreifen. Es geht um Liebe, Eifersucht, Familienbande, also um all das, worum es auch in fast jedem anderen Film geht. Und diese Landschaft ist einfach gschdiascht (schön) - wie man hier in Tirol sagt.

16. Juni - Ohne Worte ... naja, fast.

Auch die Österreicher haben Humor. Jedenfalls mussten wir in unserem Hotel in Kufstein schmunzeln, als wir die Toiletten aufsuchten. Und in jedem Spaß steckt ja auch ein Körnchen Wahrheit oder wie in diesem Fall durchaus auch mehr. Ansonsten sind die Berge für uns Nordlichter immer wieder ein Ereignis und der Kaiserschmarrn schmeckt einfach köstlich lecker.

15. Juni - Kulturhistorische Enfdeckung


Da reisen wir in den Süden Deutschlands, um uns nicht nur an der schönen Landschaft zu erfreuen, sondern neben der Arbeit auch noch ein wenig das kulinarische Angebot zu genießen, und dann entdecken wir ganz in der Nähe unseres Hotels die erste deutsche McDonald's Filiale im Stadtteil Obergiesing unweit des 1860er Fußballstadions. Irgendwo muss sie ja stehen, aber ausgerechnet hier in Bayern? Nach kurzer Recherche war klar, warum sich der Mutterkonzern in den siebziger Jahren dafür entschieden hatte: Wenn sie in der bayrischen Landeshauptstadt Erfolg haben würden, da waren sich die Amerikaner sicher, dass es dann auch problemlos in ganz Deutschland funktionieren würde. Man sitzt am Tisch oder im Auto, schiebt sich die Dinge in den Mund, mampft und stiert so vor sich hin, steckt die Papierberge zurück in die Tüte (bestenfalls) und hat danach so ein komisches Völlegefühl. Jedenfalls erging es uns immer so, als wir selbst noch diese "Gastronomie" besuchten.

14. Juni - Vom Alten Land in die Berge


Heute früh ging es zuerst nach Großwörden zu Jörg Ahrens. Der Ort Großwörden liegt direkt an der Oste und nur etwa zehn Kilometer von Himmelpforten entfernt. Himmelpforten ist bekanntermaßen der Ort, an dem jedes Kind seine ganz persönlichen Wünsche an den Weihnachtsmann per Brief schicken kann. Und genauso himmlisch ging es auf dem Obsthof von Jörg zu. Die Lage des Demeter-Obstbetriebes mit dem Hauptaugenmerk auf den Apfel- und Birnenanbau ist extrem ruhig und malerisch. Nach der anschließenden Bahnfahrt quer durch Deutschland sitzen wir nur wenige Stunden später in einer Hotellobby in München. Laute Musikbeschallung und viele Hotelgäste sind ein Kontrastprogramm zu dem nur wenig Stunden zurückliegenden Fotoshooting im Norden mit Anne auf dem Obsthof. Morgen geht es dann weiter mit Fotoaufnahmen im Englischen Garten in München, bevor es übermorgen in Richtung Österreich geht. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf die Berge.

13. Juni - Hilfsbereitschaft 

 

"Ja, kommt einfach vorbei, kein Problem." war Eckhart Panz' Antwort auf die Anfrage nach einer Möglichkeit auf der Elbe bei Lauenburg ein Foto zu machen. Der sympathische Elbfischer aus Hohnstorf fuhr uns für das Shooting direkt vor die malerische Kulisse der Altstadt und wir konnten neben dem Fotografieren auch noch beim Abfahren einiger Reusenfangstellen dabei sein. Schon nach wenigen Augenblicken an Bord waren wir gebannt von der Schönheit der Natur und es stellte sich ein Urlaubsgefühl ein. Als wir dann wieder an Land bei Eckhard Panz waren, kam gerade Sebastian Baier aus Börnsen um die Ecke, um sich den besten Fang zu sichern.

12. Juni - Träume realisieren


Heute waren wir an der Ostsee und haben für ein Kalenderprojekt fotografiert. Es geht in den kommenden Tagen darum, verschiedene Fragen aus Kindheitstagen fotografisch umzusetzen, wie zum Beispiel: "Ob die Wolken eigentlich wissen wohin sie ziehen?“ Und wir sind uns noch nicht sicher, ob wir die Fotos in Schwarzweiß oder in Farbe schöner finden.

11. Juni - Sommer, Sonne, Strand und … 

 

… Party. Heute war das große Sommerfest der Spedition Jan Bode auf dem Firmengelände in Reinbek. Für uns war es neben der Arbeit einfach schön, so viele Menschen nach langer Zeit einmal wieder ausgelassen feiern zu sehen. Was dort für die Mitarbeiter und deren Familien aufgeboten wurde, war liebevoll und beeindruckend zugleich. Und neben den ganzen Essständen, Hüpfburgen und sonstigen Attraktivität, blieb uns vor allem ein kurzes Gespräch mit einem Kraftfahrer in Erinnerung: "LKW fahren ist neben der Familie meine große Liebe, ansonsten könnte, beziehungsweise würde ich diesen Beruf gar nicht machen wollen." Für die Firmenfeier nahm er mit seiner Familie gerne die mehrere hundert Kilometer lange Anreise in kauf. Ehrensache.

10. Juni - Ohne zu murren 

 

Wir müssen gestehen: wenn wir im Wohnmobil unterwegs sind, "vergessen" wir Kendo und Greta manchmal fast, denn sie sind so unauffälligen Reisebegleiter, machen keinen Lärm (oder zumindest kaum) und merken sofort, wenn wir "oben" konzentriert arbeiten. Dann liegen sie auf ihren Plätzen, dösen vor sich hin, versuchen ab und an nach einem gerade vorbei fliegenden Insekt zu schnappen und "purzeln" dann mit uns gemeinsam aus dem Wohnmobil, um dann doch noch ein paar Stunden die Natur zu genießen. Und so hat jeder von uns Vieren seinen Lieblingsplatz im Reisemobil - einfach eine tolle Ergänzung.