30. September – Rubber Duck


Heute ist Kris Kristofferson gestorben. Ein Held aus Christians Jugend. Nicht so sehr wegen der Songs, die er schrieb, sondern vielmehr für seine Hauptrolle in dem Film Convoy von Sam Peckinpah aus dem Jahr 1978. Der Film behandelt Themen wie Freiheit, Rebellion und den Kampf gegen Willkür und zeigt die Solidarität der Fernfahrer untereinander. Convoy ist bekannt für seine spektakulären Actionszenen und wird oft als Klassiker des Roadmovie-Genres bezeichnet. Neben Kristofferson spielen in weiteren Hauptrollen Ernest Borgnine als böser Cop und die hinreißende Ali MacGraw als Fotografin. Unvergessen bleibt auch der Spitzname von Kris Kristofferson in dem Film: Rubber Duck. Und immer, wenn wir auf Bornholm sind, werden wir an ihn erinnert, denn Bekannte haben ein Boot, welches genau diesen Namen trägt.

29. September – Eine Frage des guten Geschmacks (und der Geduld)


Kaum etwas schmeckt so gut wie das Obst aus dem eigenen Garten. Das sagt man zumindest, beziehungsweise steht es in fast jeder Gartenzeitschrift für Hobbygärtner. Also kauft man allerlei Obststräucher und Obstbäume, freut sich über drei bis fünf Himbeeren (der Rest ist schon vor der Ernte vergammelt) und bewacht den einen Apfel wie einen Schatz. Allerdings nur so lange, bis wir von einem Pomologen (tatsächlich heißen Apfelkenner so) erfuhren, dass man die ersten drei Jahre jeden Apfel an einem neu gepflanzten Baum frühzeitig entfernen sollte, damit die ganze Kraft in den Stamm geht (später dankt es einem der Baum mit einer reichhaltigeren Ernte). Das erzählt einem nur niemand beim Kauf des selbigen – wahrscheinlich aus gutem Grund, denn wer würde schon drei Jahre warten wollen? Umso dankbarer sind wir, dass auf unserem Grundstück noch alte Obstbäume stehen. Die sind zwar nicht so schön anzusehen wie in einer Gartenzeitschrift, dafür tragen sie aber sehr gut schmeckende Birnen.

29. September – Glücksbringer


Köstlich. Fernöstlich. Kurios. Famos. Einfach Daruma. Dort waren wir bereits vor eineigen Jahren und wollten hier wieder einmal essen gehen. "Leider alles ausgebucht." lautete die Antwort, als wir einen Tisch für den Abend reservieren wollten. "Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, doch noch einen Tisch zu ergattern?" Nach einigem Bitten und Flehen wurde zumindest unsere Telefonnummer notiert. Eine Stunde später kam der Anruf: "Sie haben Glück, es hat gerade jemand abgesagt." Als wir heute drei Stunden später überaus zufrieden den Heimweg antraten, wussten wir auch warum: Der Daruma ist einer der beliebtesten Glücksbringer in Japan und hat uns offensichtlich bei der Reservierung in dem gleichnamigen Restaurant Glück gebracht. Daruma - japanisches Restaurant, Stadtdeich 1 in Hamburg

27. September – Jeder fängt mal klein an


Hoffnung gehört zum Gärtnern genau so dazu, wie Wasser, Erde und Dünger und das besonders dann, wenn die Himbeerpflanzen noch ein wenig mickrig aussehen wie die, die wir heute geliefert bekommen haben. Wir konnten erst am späten Nachmittag in Meudelfitz sein, um uns um die Pflanzen zu kümmern, aber dank der tatkräftigen Hilfe von Kendo und Greta haben wir alle noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit in die Erde bekommen und wünschen uns, dass sie sich wohl an ihrem Standort fühlen und gut anwachsen. Denn schon im nächsten Sommer werden wir hoffentlich glücklich und zufrieden die ersten Früchte ernten und sie pur oder mit Joghurt oder Quark genießen. Wir haben uns bewusst für einen Mix aus verschiedenen Himbeersorten entschieden, um die Erntezeit auf fast drei Monate auszudehnen. Himbeeren sind einfach köstlich. 

26. September – Der Teufel steckt im Detail ...


... die Schönheit liegt dort aber auch. Ja, was denn nun? Nach unserem gestrigen Besuch des Bio-Lieferservices frischeKiste in Syke ging es heute unter anderem zu Fotoaufnahmen einer exklusiven Küche bei Marks Einrichtungen nach Hamburg-Bergedorf. Neben den nötigen Gesamtansichten der Küche war es eine besondere Herausforderung, durch Detailaufnahmen die Eleganz und Wertigkeit zu unterstreichen. Eine schöne Aufgabe, mit genügend Zeit und der Freiheit vom Kunden, unsere eigenen Eindrücke zu visualisieren. Ein Traumjob. Eine Traumküche.

25. September – Unterwegs auf den Spuren des guten Geschmacks


Lustig ist das Fotografenleben. – meistens jedenfalls. Das war allerdings heute morgen nicht unser erster Gedanke, als der Wecker um fünf Uhr klingelte. Doch viel Zeit zum Bedauern der verkürzten Nachtruhe hatten wir nicht, denn kurz darauf ging es auch schon los in Richtung Bremen. Wir waren zu Besuch bei dem Biolieferservice frischeKiste in Syke-Gessel. Aufmerksam wurde das Team der frischeKiste durch Fotoaufnahmen, die wir vor einigen Jahren für einen Betrieb in der Region gemacht haben und so fotografierten wir heute neben ihren unterschiedlichen Sortimentsangeboten auch Teammitglieder, fuhren mit aufs Feld und hatten außerdem noch Zeit zum Probieren und Genießen in unserem Outdoorstudio. Da sah die Welt schon wieder ganz anders aus als noch einige Stunden zuvor.

24. September – Klare Ansage


Im Fahrenkrug in Fahrendorf gibt es nicht nur Bratkartoffeln mit Roastbeef und Remoulade (das alleine würde Christian zur Glückseligkeit schon reichen), sondern neben vielen weiteren leckeren Speisen, Getränken auch noch so manch ernst – oder halb ernst – gemeinten Spruch. Und genau dafür wird der Fahrenkrug seit vielen Generationen so sehr geliebt. Dort gibt es kein Hinterherrennen nach dem Zeitgeist, sie machen das, was sie am besten können und alle wissen genau, wofür sie stehen. Es gibt auch keine aufgesetzte Freundlichkeit, sondern echte norddeutsche Herzlichkeit und das alles in einer auch schon von Slowfood empfohlenen hohen Qualität. Klare Ansage. Klarer Genuss. Klare Empfehlung.

https://zum-fahrenkrug.de 

23. September – Der Beweis liegt auf dem Schoß: Es kommt doch nicht auf die Größe an


Mareike liebt bekanntermaßen Herausforderungen, Experimente und Vergleiche aller Art. Die Frage des heutigen Versuchs lautete: Spielt die Größe eine Rolle? Vor dem Versuch machten wir uns Gedanken mit wem, wo und wie wir unser Experiment durchführen könnten. Die Wahl fiel auf Balu und am Ende waren wir uns einig: Die Größe allein spielt keine Rolle, vor allem dann nicht, wenn es um Zufriedenheit geht.  Balu hat es in unserer Testauswertung auf die volle Punktzahl gebracht. Liebenswert, charmant, und kuschelig, mit einer Portion Durchsetzungsvermögen (gegenüber Kendo und Greta), hat sich dieser kleine Kerl in unsere Herzen geschlichen. Deshalb geht der Tagessieg an Balu. Lediglich für das "fotografiert werden" müssen wir ihm einige Punkte abziehen.

22. September – Easy Rider in a small village


Lonesome Cowboy Andy sattelte heute seine Honda, fuhr zuerst durch die Prärie in Richtung Uelzen, bevor er dann für einen (leider viel zu kurzen) Pitstop in Meudelfitz (denn hier leben noch echte Outlaws) einkehrte. Versorgt mit einem hausgemachten Eiskaffee, den "Latest News" aus dem "Wild Wild West" (oder doch eher Osten?), machte er sich nach einer guten Stunde wieder auf den Heimweg Richtung Norden. Mit über 100 Pferdestärken zottelte er von dannen. Wir Bleichgesichter waren nicht nur von seinem Überraschungsbesuch hoch erfreut, sondern zehren noch immer von den Erzählungen des "Easy Rider".

21. September – Gute Laune inklusive 

Diana, Katharina und Alena machten es uns heute extrem leicht, Fotos von diversen neuen Outfits für die Firma Invero in Geesthacht zu machen. Es liegt an einer Mischung aus ihrer Natürlichkeit, der Musik während des Shootings (von David Bowie bis Roland Kaiser), einem fantastischen Mittagsbuffet mit einem himmlischen selbst gemachten Obstsalat und der familiären Atmosphäre in dieser Firma, die seit rund 25 Jahren Damen Oberbekleidung aus Merino-Schafwolle entwirft und herstellt. So verschmelzen die Begriffe Arbeit und Genuss auf eine sehr angenehme Art und Weise und das bei allerbester Laune.

20. September – Kontraste


Hell und dunkel. Laut und leise. Leicht und schwer. Eckig und rund. Hart und weich. Sauer und süß. Hübsch und hässlich. Neu und alt. Dreckig und sauber. Schnell und langsam. Groß und klein. Diese Aufzählung von Gegensätzen – oder auch Kontrasten –  könnte man endlos weiterführen. Für unser heutiges Fotomotiv passt das Thema "Kontraste" hervorragend, denn es lebt vom Spiel mit Licht und Schatten. Ohne Kontraste wäre unsere Welt um einiges langweiliger. Wir können das Glück nur fühlen, wenn wir auch wissen, was Unglück bedeutet. Gute Zeiten wechseln sich mit schlechten Zeiten ab. Und wer möchte denn schon Mittelmäßigkeit? Gilt doch zum Beispiel die Bezeichnung gefällig bei Weinliebhabern als nahezu vernichtend. Ein Wein muss eben nicht jedem gefallen – die Hauptsache ist,  er hat Charakter. Und das kann man auf fast alles im Leben übertragen.

19. September – Gelassenheit


Während bei diesem Foto oben aufgeregt diskutiert wurde, wer wann, wo und wie steht und was er oder sie dabei in den Händen hält (oder auch nicht), wurde sich unten einfach nur entspannt. Diese Gelassenheit wünschten wir uns von unseren menschlichen Kunden manchmal auch. Nicht nur den strengen Blick auf die nicht so schönen Aufnahmen, sondern die Freude für das eine Foto, das gelungen ist. Doch offensichtlich fällt es uns Menschen leichter, über das Ausschlussverfahren etwas auszuwählen, als von vornherein auf das eine gute Ergebnis zu schauen. Das allein wäre nicht einmal erwähnenswert, würden wir in solchen Situationen nicht immer wieder Sätze wie: "Da sehe ich ja total bescheuert aus!" oder "Was ziehe ich denn da für eine Fresse?" zu hören bekommen. Das stimmt uns immer ein bisschen traurig, zumal wir ja unsere eigenen (sogenannten) "Unzulänglichkeiten" und die damit verbundenen Selbstverurteilungen kennen. So etwas würde keinem Hund einfallen und genau diese Gelassenheit wünschten wir uns für uns selbst und für unsere Kunden.

18. September – Arbeit darf leicht sein


Man muss hart arbeiten für sein Geld, Von nichts kommt nichts, Geld verdirbt den Charakter. Diese und viele andere negative Glaubenssätze rund um das Thema arbeiten und Geld verdienen schwirren in den meisten Köpfen umher. Dass es aber auch ganz anders sein kann, dürfen wir in unserem Beruf immer wieder erfahren. Wie zum Beispiel in der letzten Woche. Da haben wir Kristina zum zweiten mal für ihre Internetseite und ihren Social Media Auftritt fotografiert. Schon bei unserem ersten Termin gingen unsere intensiven Gespräche ins Fotografieren über, welches leicht von der Hand ging und dadurch schienen die Fotos fast wie von selbst zu entstehen. So wie auch dieses mal. Die vertraute Atmosphäre war sofort wieder da, wir unterhielten uns ausgiebig und gingen danach zum Fotografieren in ihrem Garten über. Diese Entspanntheit trägt viel zum Gelingen guter und aussagekräftiger Fotos bei und ist für uns einer der wichtigsten Punkte in unserer Arbeit. Denn auf diese Weise können Bilder entstehen, die über das "Gesehene" hinausgehen. Sie sind in der Lage, das "Gefühlte" sichtbar zu machen. Und für wen könnte es besser passen, als für Kristina, die ihr Coaching unter dem Namen Lücksgefühle betreibt.
https://www.luecksgefuehle.de/

17. September – Alles eine Frage des Geschmacks


Cyril ist einer der Menschen, die man einfach gernhaben muss. Jahr für Jahr fotografieren wir ihn für die Lieblingsadressen Sachsenwald, lernen uns dabei immer besser kennen und schätzen seine Leidenschaft für das Kochen, für das Essen, für die Freude, darüber zu sprechen und schmecken förmlich, wenn er von einem Menü erzählt, das er für seine Kunden gekocht hat. Wir möchten dann am liebsten sofort losgehen, um in der nächsten französischen Markthalle einzukaufen. Hier in Norddeutschland ist die Freude am Einkauf von Lebensmitteln leider oft getrübt, besonders in den klassischen Supermärkten. Vor Kurzem ärgerten wir uns – trotz in Bioqualität erstanden –  über vollkommen geschmacklose Tomaten, über Karotten, die ebenfalls enttäuschend schmeckten.
Die Zucchini haben wir vorsichtshalber im Rohzustand gar nicht erst probiert. Bio aus dem Supermarkt heißt halt nicht zwangsläufig, dass es auch gut schmeckt, aber das ist eine andere Geschichte. Umso mehr schätzen wir, dass wir von Menschen wie Cyril umgeben sind, die uns immer wieder Lust auf guten Geschmack machen.
https://gourmandise-borel.de/

16. September – Dankbarkeit


Bei einem Fototermin mit Riadh geht es nie nur um ein Foto. Heute ging es zum Beispiel um Dankbarkeit. Für das, was wir machen dürfen. Riadh als Mathenachhilfelehrer und wir als Fotografen. Nicht jeder Moment unserer Arbeit bringt gleich viel Spaß, das versteht sich von selbst, aber genau wie Riadh, lieben wir die Selbstständigkeit, verbunden mit all den Risiken und Vorzügen. Wir können wir uns nur sehr schwer vorstellen, in einem Angestelltenverhältnis zu sein. Die Freiheit, ohne längere Rücksprachen berufliche Entscheidungen zu treffen, macht uns glücklich. Und zu hören, wem Riadh dankbar ist, dass er den Weg der Mathematik eingeschlagen hat, ließ in uns die Erinnerung wach werden, wem wir es zu verdanken haben, dass wir unseren Weg der Fotografie eingeschlagen konnten.
www.mathe-riadh.de

15. September – Es ist immer nur Jetzt


Ich wollte schon immer ..., Ich möchte so gerne ..., Ach, es wäre so schön, wenn ..., Nächste Woche werde ich ihn/sie ansprechen ... Für tausend Wünsche gibt es tausend Ausreden, etwas nicht jetzt zu tun. Man könnte, man sollte, man würde … Schnell ist sie vorbei, die Chance auf etwas Unerwartetes, auf eine Überraschung. Manchmal ist es die eigene Bequemlichkeit, oft ist es die Angst vor einem Nein. Oder die Angst vor dem Platzen eines Traums. 
Jo Müller kam in Wohltorf um die Ecke, als wir gerade mit den Hunden hinter dem Studio spielten. Das Licht war einfach großartig. Jetzt ein Foto von Jo machen, das wäre schön. Oder doch nicht? Es macht gerade so einen Spaß mit den Hunden. Zumal wir erst noch die Kamera holen müssten. Lohnt das? Doch dann die mahnende innere Stimme: Los, du Faulpelz, jetzt ist der richtige Zeitpunkt! Und so entstanden diese Fotos in der Nachmittagssonne.
Danke Jo für deine spontane Bereitschaft, für deine Aufgeschlossenheit und deine Neugierde.

14. September – Ein Nachmittag auf dem Land

Vor ungefähr einem halben Jahr haben wir die Musikwoche fotografisch begleitet. Wir waren bei den Proben, im Backstage-Bereich und bei den Konzerten dabei. Nach diesem tagelangen Rausch in und mit der Musik kam der Alltag leider viel zu schnell in unser Leben zurück. Vieles Erlebte geriet zu schnell in Vergessenheit und bis auf einen Opernbesuch in Hamburg und zwei Aufführungen in Bayreuth drehte sich unser Leben weitestgehend um die normalen Dinge des Lebens. Umso schöner war es, dass wir heute zu Gast beim Sommerfest der Musikwoche Hitzacker waren. Wir sahen viele bekannte Gesichter und trafen auch auf jemanden, den wir viele Jahre nicht gesehen hatten. Ein tolles Buffet wurde aufgetischt, der Sonnenschein schien bestellt zu sein, eine Kaffeetafel im Garten lud zum Verweilen ein und ein Kammerkonzert mit einem Duo des Mahler Chamber Orchestra sowie nette Gespräche rundeten den Nachmittag ab. Es war einfach schön und die Vorfreude auf die nächste Musikwoche Hitzacker im Jahr 2025 wächst. An dieser Stelle möchten wir noch einen besonderen Gruß an den Musikliebhaber aus Stade loswerden. Es hat uns sehr gefreut von ihm zu erfahren, dass es ihm seit der Musikwoche im Frühjahr täglich eine Freude ist, unseren Blog zu lesen.

13. September – Wenn der Abend kommt


Es ist Freitag. Schnell die Hunde ins Auto und schon geht es los. Der Dämmerung entgegen. Gerade noch rechtzeitig vor dem Einbruch der Dunkelheit kommen wir im Wendland an. Die Hunde springen ungeduldig aus dem Auto und schauen uns erwartungsvoll an. Auf geht es, bevor es ganz dunkel wird. Die Tage im nahenden Herbst werden schnell kürzer. Die Nächte dafür umso länger und mit ihnen der oft sternenklare Himmel. So viele Sterne wie hier sehen wir ansonsten nur auf Bornholm. Das hat wohl auch etwas mit der Lichtverschmutzung in der Nähe von Großstädten zu tun. Und dann folgt am Abend noch das Hoffen auf die Hirsche. Genauer gesagt auf das Röhren der Hirsche. Denn dann müssen wir an den Kinofilm Jurassic Park von Steven Spielberg denken, so sehr erinnern uns diese Laute an die Dinosaurier. Unheimlich und zugleich faszinierend.

12. September – Hamburg, meine Perle


Hamburg ist schön, keine Frage. Und es gibt Ecken in der Stadt, die besonders sind. Wunderschön. Versteckt. Und doch mittendrin. Am Wasser. An den Teichwiesen. Zwischen Alsterkrugchaussee und Alster liegt der Ruderverein an den Teichwiesen e.V. Dort haben wir heute arbeiten dürfen. Bei dem schönen Alsterblick fiel es uns zwar nicht immer leicht, uns auf die jeweiligen Motive zu konzentrieren, aber mit den disziplinierten und gut mitarbeitenden Modellen machte es richtig Spaß. Beeindruckt waren wir von der Länge eines Achter-Ruderboots. Es misst um die 17,5 Meter und bringt an die 100 Kilogramm auf die Waage. Dass Ruderer Humor haben, konnten wir spätestens beim Blick auf die Namen der  Boote, denen die verschiedenen Riemen in der Bootshalle zugeordnet waren, erkennen. Wir hätten diese Liste gerne um "Tüdelbüdel" erweitert. Kurze Zeit später quälten wir uns dann wieder über die Straßen der Hansestadt zurück ins Grüne und waren uns einig: ohne die Elbe, die Alster oder die Bille wäre Hamburg nur halb so schön. 

11. September – Manchmal liegt das Paradies gleich um die Ecke


Heute Morgen. Nieselregen. Wenig los auf den Straßen. Zumindest in Richtung Lauenburg. Hinter Schwarzenbek kommt erst das Örtchen Wangelau. Danach einige Windräder. Und hinter der nächsten Kurve erscheint schon Lütau. Kurz hinter dem Ortseingangsschild steht eine Hinweistafel zur Obstannahmestelle der Lütauer Süßmosterei. Draußen werden gerade Äpfel angeliefert, die jetzt nach und nach ins Innere der Mosterei schwimmen. Wir sind mit Isabell und Philipp Hawranek, den beiden Geschäftsführern, zum Fotoshooting verabredet. Schnell werden einige Fotomotive für die Lieblingsadressen besprochen und umgesetzt. Eine kurze Führung durch den Hofladen und die Produktion gibt es obendrauf. Die beiden Lütauer sehen ihre Arbeit zwischen Handwerk und Moderne und beschreiben ihren Tagesablauf als Mischung aus Saft pumpen, sauber machen, Leitungen bauen, mit Kunden sprechen, neue Produkte entwickeln und sie sind stolz darauf, fast alle ihre Säfte gemeinsam mit ihrem Team selbst herzustellen. Und das die beiden ein Faible für bestes Obst haben, merken wir spätestens, als wir zum Abschluss noch einmal mit Philipp auf eine Streuobstwiese hinter der Mosterei gehen.

https://luetauer-mosterei.de

10. September – Bald ist es wieder soweit


Da geht man kurz vor Ladenschluss einkaufen, nichts Böses ahnend und nach wenigen Sekunden erscheinen (wie  in jedem Jahr – doch das verdrängen wir immer wieder gerne) die ersten Vorboten des schönsten Ereignisses des Jahres in unserem Blickfeld. Ach ja, Weihnachten steht ja quasi schon vor der Tür. "Tiefpreis" steht auf der Umverpackung. Vermutlich nur, damit sich überhaupt irgendjemand jetzt schon erbarmt, den Christstollen zu kaufen. Freut euch auf die Kaffeetafel, an der die ach so liebe Verwandtschaft sitzt, um dieses Dresdner Meisterwerk zu verköstigen. Ob die Frischkäsezubereitung, die im Hintergrund in der Käsetheke mit dem vielversprechenden Namen1001 Nacht feilgeboten wird allerdings so gut zu den dargebotenen Weihnachtsleckereien passt wissen wir nicht, aber eines wissen wir genau: zu "unserem" Weihnachten gibt es wieder selbst gebackene Kekse – die schmecken einfach himmlisch und da wissen wir zumindest, was drin ist.

09. September – Lichtstreif am Horizont


Nach einem fast komplett verregneten Tag riss die Wolkendecke für einen kurzen Moment auf und bescherte uns einen wundervollen Abendhimmel. Nach wochenlanger Dürre war der Regen heute sehr wichtig, auch wenn er nur wenige Zentimeter ins Erdreich eingedrungen ist. Glücklicherweise soll es in den nächsten Tagen immer mal wieder regnen, so dass durchaus noch die Chance besteht, dass sich die ein oder andere Pflanze erholt. Vom Rasen ganz zu schweigen, der schon seit Tagen regelrecht verdorrt aussieht und das, obwohl wir ihn bewusst nicht gemäht haben. Bei allem Regen ist es dann aber doch schön, wenn einmal am Tag die Sonne kurz vorbeischaut und die schon einbrechende dunkle Jahreszeit noch ein klein wenig hinauszögert.

08. September – Aktuelle Lieblingspflanze


Der Mehlige Salbei ist eine der ganz wenigen Stauden, die jetzt noch in unserem Garten in Meudelfitz blüht. Er ist in unseren Breitengraden nicht heimisch, stammt ursprünglich aus Mexiko und Nordamerika, ist aber zum Glück nicht invasiv und verdrängt damit andere heimische Arten nicht (was für Mareike nicht tolerierbar wäre). Der Mehlige Salbei wurde Christian im letzten Jahr als Bienenstaude verkauft und lebt seitdem in unserem Garten. Und siehe da, heute waren nicht nur unzählige Hummeln fleißig am Nektar sammeln: es tummelten sich ebenfalls mehrere schwarzblaue Holzbienen an und in ihr. Für die Hummeln und Bienen ist der Mehlige Salbei derzeit die (einzige) Lieblingspflanze, während sich der Rest des Gartens in ein blasses, verblühendes Grün hüllt. Wir arbeiten daran, dass es im nächsten Jahr etwas länger blühen wird in unserem Garten.

07. September – Geschäfts(schnaps)idee


Fantastisch. Man muss nur die Augen offen halten. Die Ideen liegen auf der Straße. Oder kleben am Stromkasten. Gondoliere in Hitzacker. Das müsste doch mit dem Teufel zugehen (oder mit dem Hochwasser), wenn nicht zahlreiche Touristen sich in einer halbstündigen Gondelfahrt das bezaubernde Elbstädtchen vom Wasser aus ansehen wollen würden. Christian sieht schon Mareike als Deutschlands erste Gondoliera, während er die Tickets an die zumeist ausländischen Touristen verkauft. Ist doch Venedig ständig überfüllt und extrem teuer. Hitzacker kann ebenfalls mit alten Gebäuden glänzen, hatte früher sogar eine Burg und heute einen attraktiven Weinberg. Mehr als 50 Zwerge zieren die Straßenzüge und die ein oder andere Anekdote könnte Mareike noch dazu dichten. Das ist doch mal eine perfekte Geschäftsidee. Es gab bereits einmal eine Gondoliera – die Erste Venedigs, gegen alle Widerstände. Doch die Deutsche lebt seit 2017 in ihrem – nein: seinem – richtigen Körper. Als Mann. Somit stehen Mareikes Chancen als "erste" Gondoliera doch sehr gut.

06. September – Lieblingsplatz


Jeder Mensch hat (s)einen Lieblingsplatz. Wir zum Beispiel lieben Bornholm und dort vor allem den Norden. Stundenlang sitzen wir am Fenster oder direkt auf den Felsen und schauen auf das Meer. Wir können uns kaum satt sehen, so sehr lieben wir diesen Ausblick. Manchmal entdecken wir ein Schiff am Horizont, ein Lotsenboot, Schwäne, die vorbeifliegen. Der Himmel und das Meer ändern mehrmals täglich ihre Farben, wir lassen den Blick in die Ferne schweifen und möchten in solchen Momenten mit niemandem tauschen. Genauso geht es auch Kendo und Greta. Sobald Mareike das Fenster im Studio öffnet und auch nur in Richtung einer der beiden Hunde schaut, kommen sie schwanzwedelnd angelaufen, werden nacheinander auf die Fensterbank gesetzt und bleiben fast wie Steinfiguren sitzen. Beobachten, verdrehen allenfalls die Köpfe und scheinen zufrieden zu sein. Sie beobachten eben genau so gerne wie wir ihre Umwelt und dieser Platz im Studio gehört halt zu ihren Lieblingsplätzen.

05. September – Kontraste


So wie das Leben mal weiß und auch mal schwarz ist – die Grautöne ignorieren wir an dieser Stelle einfach – so kontrastreich präsentierte sich heute unsere Umgebung. Die schräg einfallenden Sonnenstrahlen zauberten ein, sich schnell abwechselndes, Licht- und Schattenspiel und erweckten dadurch Gegenstände zum Leben. Wieder einmal wurde uns dabei bewusst, dass weder die Kamera, noch das Objektiv entscheidend für ein gutes Foto sind, sondern das Licht – nicht umsonst bedeutet der Begriff Photographie, der aus dem Altgriechischen stammt, übersetzt: Mit Licht zeichnen.

04. September – Das Warten hat ein Ende: Frickes sind zurück


Manchmal ist es schön, wenn die Urlaubszeit endet und eine gewisse Normalität eintritt. Nicht für jeden, aber für uns war das auf jeden Fall heute so. Denn ab sofort haben wir wieder die Möglichkeit, auf einen Espresso zum Einkaufen zu "Fricke's Ess- und Genusswaren" in Aumühle zu fahren. Uns ist es dabei im besten Sinne vollkommen egal, wer von den beiden hinter dem Tresen steht, denn Constanze und Jan-Phillip sind beide sowohl charmante Gastgeber als auch ausgewiesene Genuss-Empfehler. Und so freuen wir uns heute Abend nach dem Einkauf schon auf Spaghetti al Limone – einfach, schnell und köstlich. Dazu ein Glas Sauvignon Blanc – Das fühlt sich fast wie Urlaub an.

03. September – Einladung?


"Wer hat den schönsten Arsch der Welt?" wollten wir heute schon rufen, als wir diese beiden Hinterteile in einer Streuobstwiese in der Nähe von Reinbek Ohe erblickten. Keine Reaktion. Sollte es gar als Einladung zu verstehen sein, einfach mal auszuholen und … (wer hat in seinem Leben nicht schon einmal den Gedanken gehabt, jemandem mal so richtig in den Hintern zu treten?) Oder handelte es sich hierbei um zwei Hilfsbedürftige mit Hexenschuss, die sich aus eigener Kraft nicht mehr aufrichten konnten? Das waren einige der Gedanken, die uns beim Anblick dieser beiden Gestalten durch den Kopf gingen. In Wirklichkeit hatte irgendein Spaßvogel diese zwei Holzfiguren auf einer Streuobstwiese aufgestellt. Vielleicht um Spaziergänger zu erfreuen oder auch mit dem Hintergedanken, dass es bei manchen Menschen besser ist, sie nur von hinten zu sehen. Wir werden es wohl nie erfahren.

02. September – Bitte nicht stören


Es geht doch nichts über einen gepflegten Mittagsschlaf. Und wenn ich hier schon einmal so gemütlich liege, bitte ich doch darum, mich nicht zu stören. Leider bleibt das ein unerhörter Wunsch, denn schon eilen Mareike und Christian mit der Kamera herbei, um wieder eines ihrer täglichen Bilder des Tages zu machen. An sich wäre das noch nicht einmal schlimm, wenn sie nur ihre Klappe halten würden. Aber nein, ein kurzes Pfeifen oder Winseln, nur damit ich einmal kurz mit den Augen blinzele. Das Foto wäre dann noch schöner, als mit geschlossenen Augen. Okay, tue ich ihnen den Gefallen, Hauptsache sie hören dann auf zu nerven. Und nun: Gute Nacht.

01. September – Vorahnung


Monatelang hing dieses Plakat fast wie vergessen in Wohltorf. Ein Relikt der Europawahl. Auf dem Rückweg vom Hundespaziergang lag es dann plötzlich vor uns auf der Straße. Da hatten die Wahllokale in Thüringen und Sachsen noch geöffnet und es bestand für die FDP noch ein Fünkchen Hoffnung. Doch keine zwei Stunden später kann darüber spekuliert werden, ob diese Partei in Zukunft überhaupt noch eine Rolle spielen wird. Da dürften die beiden Landtagswahlen nur der Vorbote gewesen sein, so wie eben dieses Plakat schon zu wissen schien, was sich heute in den beiden Bundesländern abspielen würde.

31. August – Wertvoller Austausch


Es war wieder einmal schön, als wir gestern nachmittag bei Friedrun in Hamburg zu Besuch waren. In seinem Fotostudio in der Margaretenstraße 46 fühlten wir uns wie immer wohl – Kendo und Greta ebenso und wieder einmal waren wir beeindruckt von Friedruns Kreativität. Das druckfrische Logbuch, welches wir bis vor einigen Jahren noch gemeinsam füllten, war nur einer von vielen "Beweisen" dafür. Der regelmäßige Austausch mit ihm ist eine große Inspiration für uns und regt uns stets dazu an, selbst aktiv zu bleiben. Wir haben es schon mehrfach an dieser Stelle erwähnt, aber können es nicht oft genug wiederholden: Friedrun ist uns immer wieder ein Vorbild dafür, die Bereitschaft zu haben sich stets weiterzuentwickeln.

30. August – Unverhofft kommt oft


Ein Abend würde nicht ausreichen, um alle die Erinnerungen auszutauschen, die gestern innerhalb weniger Minuten wieder hochkamen. Aber der Reihe nach. Gestern Nachmittag fuhren wir zum Elbkantinchen nach Grünhof-Tesperhude, um Fotoaufnahmen zu machen. Schöner und gemütlicher kann man an der Elbe kaum genießen und wir freuten uns auf die "kleine Auszeit". Dort angekommen erwarteten wir den – seit Anfang des Jahres – neuen Inhaber des Elbkantinchens, Florian Oehler, anzutreffen, liefen aber zuerst einem alten Bekannten von Christian in die Arme: Tilo. Was für eine Überraschung! Nachdem sich die beiden erst einmal ausgiebig geherzt hatten, gab es kein Halten mehr. Alte Geschichten wurden mit Neuigkeiten ausgetauscht, lediglich unterbrochen von den zu erstellenden Fotoaufnahmen. Tilo arbeitete damals (vor einigen Jahrzehnten) in dem Fotostudio in Reinbek, in dem Christian seine Ausbildung zum Fotografen absolvierte. Der irische Fotograf Gordon Hillis war nicht nur Ausbilder von Christian und Arbeitgeber von Tilo, sondern vor allem ein Meister im Verstehen und Abbilden komplexer Anlagen. Deutschlandweit wurde unter anderem in Molkereibetrieben oder Brauerei fotografiert und auf den oftmals stundenlangen Autofahrten zu und von den Aufnahmeorten wusste "Hillis" so viel zu den technischen Vorzügen der zu fotografierenden Anlagen erzählen, das sich so mancher Produktmanager eine Scheibe davon hätte abschneiden können. Und während Christian sich fotografisch aus– und mit viel Wissen weiterbilden lies, arbeitete Tilo an anderen fotografischen Projekten. Obwohl es nur selten Überschneidungen in der gemeinsamen Arbeit gab, verstanden sich die beiden bei ihrem Wiedersehen gestern, als hätten sie sich nur wenige Monaten nicht gesehen und knüpften dort an, wo sie vor vielen Jahren aufgehört haben. Das hätte sicher noch den ganzen Abend so weitergehen können, doch nachdem alle Fotos im Kasten waren, wurde es kühl und wir mussten zurück zu den Hunden. Noch auf der Rückfahrt ins Studio erzählte Christian von der gemeinsamen Zeit und unter anderem kam ihm dieser prägende Satz von Gordon Hillis wieder in den Sinn: "Wenn ich in meinem Beruf täglich nichts mehr lernen würde, dann würde ich augenblicklich den Beruf wechseln." Dieses Streben nach Perfektion, beziehungsweise nach einer Entwicklung, ist bis heute ein gültiger Anspruch an sich selbst. Wie schön sind doch diese unverhofften Wiedersehen.

29. August – Das ist mal eine Ansage


Wer keine Hunde mag, ist hier verloren – bei unserem Fundstück des Tages: einer echten Hundebank in Tesperhude an der Elbe. Und das Ganze dann auch noch in dieser Farbkombination. Es gibt Fotoaufnahmen, die würden in SW nicht einmal halb so schön wirken wie in Farbe. Dieses Motiv gehört ohne Frage dazu. Rot, Grün und Blau sind die drei Grundfarben in der additiven Farbmischung. Aus ihnen lassen sich sämtliche Farben erzeugen. Deshalb wirken die Farben in diesem Bild auch so harmonisch. Das i-Tüpfelchen bildet natürlich der freundliche Hund, aber da sind wir sowieso voreingenommen.

28. August – Hamburger Perle


Mitten in der Woche gegen frühen Abend. Dreißig Minuten Zeit bis zur Verabredung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine Kirche mit einem kleinen Park. Beim Betreten des Parks fällt alle Angespanntheit der quälend langsamen Autofahrt durch den Feierabendverkehr ab und zuerst fällt der Blick auf die schöne Stirnseite der Christianskirche (Bauzeit 1735-38), deren Namensgeber der dänische König Christian VI. war. Gleich im Anschluss wird der Blick auf eine scheinbar vergessene Vorrichtung für das Einnetzen von Tannenbäumen gelenkt und wir fragten uns unweigerlich: ist die noch vom letzten Weihnachten oder steht sie da schon in Vorbereitung für das Kommende? Diese Frage blieb unbeantwortet. Die wohl berühmteste Grabstelle auf dem Friedhof gehört Friedrich Gottlieb Klopstock, der 1803 beerdigt wurde. Der Dichter wird als Vorreiter des Sturm und Drangs sowie als Begründer der Erlebnisdichtung und der Empfindsamkeit angesehen. Mit seinem Gedicht Das Rosenband wollen wir heute unseren Blogeintrag schließen:


Im Frühlingsschatten fand ich sie;
da band ich sie mit Rosenbändern:
sie fühlt′ es nicht und schlummerte.

Ich sah sie an; mein Leben hing
mit diesem Blick an ihrem Leben;
ich fühlt′ es wohl und wußt′ es nicht.

Doch lispelt′ ich ihr sprachlos zu
und rauschte mit den Rosenbändern:
da wachte sie vom Schlummer auf.

Sie sah mich an; ihr Leben hing
mit diesem Blick an meinem Leben,
und um uns ward′ s Elysium.

27. August – Verdammt, wo ist bloß meine Brille?


Es gibt diese Momente, wo die eigene Eitelkeit beiseite gelegt werden sollte. Heute war so einer. "Christian, du kneifst schon wieder die Augen zusammen, setz doch bitte deine Brille auf.", meinte Mareike nur lapidar, als ich heute dieses Foto von Miniaturfiguren in der Hamburger Speicherstadt machte. Kaum zwei Zentimeter klein, fast vom Winde verweht – nur dank der berühmten Fotoknete vor dem Absturz in die Fluten bewahrt – spielten sich die Figuren sofort in unsere Herzen. Zu jeder Szene hatten wir schnell eine kleine Geschichte parat. Handwerker, Surfer, Anstreicher und viele andere Gewerke waren vertreten und unsere Fantasie kannte kaum Grenzen – ganz anders die eigene Sehfähigkeit ...

26. August – König für einen Abend


Zwischen Schule und Ausbildung jobbte Christian unter anderem in einer Gärtnerei. Dazu gehörte neben der Grabpflege auf dem angrenzenden Friedhof auch die Arbeit in der erfolgreichen Dahlienzüchterei. Damals wie heute werden deutschlandweit die (oftmals prämierten) Pflanzenknollen verschickt. Jeden Abend wurde der Verdienst ausgezahlt und danach ging es meistens mit Freunden noch in die Bergedorfer Weinstube. Neben der obligatorischen Käseplatte mit der Sorte Junger Gouda, gab es französischen Rotwein und tiefschürfende Gespräche bis in die Nacht. Jedes Mal, wenn Christian – so wie gestern in der Parkanlage in Sammatz – blühende Dahlien sieht, kommt die Erinnerung an diese Zeit wieder hoch. Unbekümmertheit. Ein nettes Arbeitsklima. Freunde. Gespräche. Und genug Geld für den Abend. Ein Hochgefühl.

25. August – Waldbaden


Alles braucht einen Namen. Nur dann kann es auch vermarktet werden. So auch das in den letzten Jahren in Mode gekommene Waldbaden. Dabei meint Waldbaden nichts weiter als den bewussten Aufenthalt im Wald. Und natürlich gibt es auch dafür eine Anleitung:


Anleitung für ein achtsames Walderlebnis


Finde einen stillen Ort im Wald, an dem Du ungestört verweilen kannst, sei es im Stehen oder Sitzen. Nutze die Zeit, um den Wald mit all Deinen Sinnen bewusst wahrzunehmen:

Sehen: Nimm Dir einen Moment, um Deine Umgebung zu betrachten. Welche Details fallen Dir auf? Welche Bäume stehen um Dich herum? Wie sehen ihre Blätter aus? Welche Farben und Formen kannst Du erkennen?

Hören: Schließe, wenn Du möchtest, die Augen. Welche Geräusche dringen an Dein Ohr? Hörst Du das Zwitschern der Vögel oder das leise Rascheln der Blätter im Wind?

Fühlen: Richte Deine Aufmerksamkeit auf Deine Füße und den Kontakt mit dem Boden. Wie fühlt sich der Untergrund an? Ist er steinig, weich oder moosig? Spürst Du vielleicht auch den Wind auf Deiner Haut oder die Temperatur der Luft?

Riechen: Atme tief durch die Nase ein. Welche Düfte kannst Du wahrnehmen? Riecht es nach frischer Erde, nach Pflanzen oder nach Blumen? Wie empfindest Du die Luft, die Du einatmest – ist sie frisch, kühl?

Schmecken: Lenke Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Mund. Gibt es dort einen bestimmten Geschmack, den Du wahrnimmst?


Nach dieser Übung kannst Du noch einige tiefe Atemzüge nehmen. Wenn Du Deine Wanderung fortsetzt, versuche weiterhin, auf Deine fünf Sinne zu achten und den Wald ganz bewusst zu erleben.


Wir sind geradezu dankbar für diese konkrete Anleitung, wissen wir jetzt doch endlich, wie wir uns im Wald zu verhalten haben. Und dass da heute auch noch ein Stuhl stand, war sicherlich eine Fügung des Schicksals.

24. August – Im Dschungel


Was doch so alles aus einem kleinen Samen entstehen kann. Im Mai kauften wir mehrere Kapuzinerkresse-Pflänzchen, die alle vertrockneten, obwohl wir sie mit viel Freude und Liebe eingepflanzt haben. Mareike hingegen steckte mehr so zum Spaß ein paar Samenkörner in eines unserer Hochbeete und das, was sich daraus innerhalb der letzten Wochen explosionsartig entwickelt hat, übertrifft all unsere Erwartungen. Allerdings hätten wir es wissen können, denn die Große Kapuzinerkresse gilt als sehr wuchsfreudig – das können wir nur bestätigen. Was uns zusätzlich bei dieser Pflanze begeistert, ist der Lotus-Effekt. Wassertropfen perlen komplett auf den Blättern ab. Nichts haftet an ihnen – ein Traum für die Duschtrennwand ...

23. August – Schockstarre


Greta sucht und liebt das Wasser. Kaum hat sie die Witterung aufgenommen, fängt sie an zu drängeln. Am Wasser angekommen, geht sie genau bis zum Bauch hinein, um dann augenblicklich wie angegossen regungslos stehenzubleiben. Für die kommenden Minuten bewegt sich nur noch ihr Kopf von links nach rechts und wieder zurück, so als wollte sie sich selber fragen, warum sie denn nur so zielstrebig ins Wasser gelaufen ist. Auf gutes Zureden reagiert Greta zuerst etwas verlangsamt und nach einigen Minuten des Verweilens ist sie zum Weitergehen zu bewegen. Wir fragen uns dann immer, was wohl in ihrem Kopf vor sich geht. Vermutlich ist die Erklärung so simpel wie naheliegend: sie hat einfach in ihren ersten Lebenswochen und –monaten von Kendo gelernt, dass man höchstens bis zur Brust ins Wasser geht. Vielleicht ist es aber auch nur ihre Art des Kneippens.

22. August – Küchensee-Idyll


Ratzeburg. Kreisstadt. Finanzamt. Beamtenstadt. Heimatstadt des legendären Deutschland-Achters von 1960. Klingt nicht gerade aufregend und das stimmt auch. Wer sich allerdings einmal nach Ratzeburg verirrt, gar ein wenig Zeit dort verbracht hat, wird die Inselstadt mit ihrer Seenlandschaft nicht mehr vergessen. So eine beeindruckende Landschaft, so schöne Seen mit tollen Bademöglichkeiten, Ruder- und Segelgelegenheiten, einer Jugendherberge, die eher einem Hotel gleicht (mit eigenem Badesteg), findet so manch Pauschaltourist in fernen Ländern nicht, ganz zu schweigen von der sofort eintretenden Entspannung. Kein Flughafen-Stress, keine Zugverspätungen auf ICE-Strecken. Ratzeburg hat sogar einen kleinen Regionalbahnhof, der an die Strecke Lübeck-Lüneburg angebunden ist. Stattdessen kurze Wege zu diversen Eisdielen, Badestränden, zum Segelbootverleih, der Segelschule, zu dem Wanderweg rund um den Ratzeburger See und nicht zu vergessen dem Weg rund um den Küchensee. Der ist zwar viel kleiner als der Ratzeburger See, aber nicht minder schön und vor allem liegt er fast komplett im Schatten. Kendo und Greta fühlten sich ebenfalls sauwohl und so fiel uns die Rückfahrt nach Wohltorf nicht leicht. Ein Zwischenstopp in der Domäne Fredeburg konnte uns dann aber wieder milder stimmen.

21. August – Gelb


Gelb ist eine lebendige und auffällige Farbe, die oft mit Sonne, Wärme und Lebensfreude assoziiert wird. Fast jeder erfreut sich an dem Anblick von Sonnenblumen, die nicht nur in den heimischen Gärten vorkommen, sondern ebenfalls auf Feldern angebaut werden. Diese Felder sind wunderschön anzusehen, obwohl sie jedes Jahr auch den scheidenden Sommer begleiten. In vielen Kulturen symbolisiert Gelb Optimismus, Glück und Energie. Auch wird es häufig verwendet, um Aufmerksamkeit zu erregen und positive Gefühle zu wecken. In Kombination mit einem Rotton dient jedoch Gelb dazu, günstige Angebote zum Beispiel bei Billigketten oder Discountern zu suggerieren. Uns erfreut die Schönheit dieser Sonnenblume, die ganz in der Nähe unseres Studios wächst, schon seit einigen Wochen fast täglich. Heute haben wir ihr ein wenig Zeit gewidmet und sie genauer betrachtet. In dieser Nahaufnahme zeigt sich ganz besonders die faszinierende Anordnung jedes einzelnen Details. Von Nahem und Weitem einfach schön.

20. August – Reise in die Vergangenheit


Die einen erledigen es gleich beim Auszug aus dem Elternhaus, die anderen brauchen ein paar Jahr(zehnt)e mehr, aber wir alle kennen es: die alten, im Elternhaus befindlichen, Spielsachen aus Kindheitstagen. Bauklötze, Kuscheltiere, Spielzeugautos, Puppen, Bücher, Hörspiel-Kassetten, Plastikfiguren, Barbiepuppen, Lokomotiven, Autorennbahnen, Holzsegelboote, um nur einige Dinge zu nennen. Manchmal steht auch noch der Schlitten oder das erste Fahrrad mit Stützrädern auf dem Dachboden. Jedes Teil, das man dort entdeckt, erzählt eine ganz eigene Geschichte und wir wissen augenblicklich, mit wem wir was gespielt haben. Was uns am meisten am Herzen lag, welche Spielfigur oder Hörspiel-Kassette bei der Autofahrt in den Dänemarkurlaub auf keinen Fall fehlen durfte. Doch was passiert später mit all den Gegenständen? Lieber behalten oder doch besser verschenken und anderen Kindern mit den – meistens noch sehr gut erhaltenen Spielsachen – eine Freude machen und den geliebten Dingen damit ein zweites Leben zu schenken, auch um weiter in unsere eigene Zukunft reisen zu können.

19. August – MOCs


Was ist denn das schon wieder? Klingt nach Chicago. Bandenkrieg. Brennenden Mülltonnen. Straßenschlachten. Gangstern aller Art. Alles Zutaten für eine irre spannende Geschichte. My Own Creations klingt dagegen eher nach Strickanleitung, Töpferkurs und Aquarellmalerei (wir wollen niemandem zu nahe treten), meint aber in diesem speziellen Fall das Entwerfen eines eigenen Bauwerks mit den kleinen bunten Steinen. Oder um uns kurzzufassen: unsere liebe Fastnachbarin Claudia war wieder einmal am Werken und ist dabei, den Original–Entwurf einer Chinesin nicht nur detailgetreu nachzubauen, sondern diesen auch noch zu verfeinern – sozusagen ein Doppel-MOC. Wir waren wieder einmal begeistert.

18. August – So ein Schwein


Diese Bezeichnung für einen Menschen soll ich laut Mareike nicht mehr verwenden (Ferkel, Sauerei, Schweinerei ebenfalls nicht mehr), denn, so argumentiert Mareike, das wäre eine grobe Beleidigung dieser Tiere, die erstens sehr sauber sind und zweitens nicht auf die Idee kämen, ihren Abfall im Wald abzulegen. Bei diesem Idioten spielen wohl andere Dinge eine Rolle, wie zum Beispiel Faulheit (ach, der Weg zum Recyclinghof ist noch so weit), Geiz (die Entsorgung kostet bestimmt ein Vermögen) oder Sadismus (wozu bezahle ich denn Steuern, das kann gefälligst die Stadtreinigung abholen). Wobei eine Fahrt zum Recyclinghof auch manchmal einer Wundertüte gleicht. Steigt wirklich ein Kunde durch, was er wofür und dann noch wie viel bezahlen muss oder warum muss ich heute dafür zahlen und letzte Woche nicht? Dass gerade am Montag bei uns in der Umgebung die Abgabestellen geschlossen haben – wo doch in Privathaushalten gerade am Wochenende oft ausgemistet wird – bleibt ebenfalls ein Geheimnis.

17. August – Da müsst ihr unbedingt auch mal hin!


So ähnlich klangen einige Empfehlungen, als wir letztes Jahr zu genau dieser Jahreszeit von unserem Besuch in der Nemitzer Heide erzählten. Der Besuch einer Heidelandschaft hat in der Erinnerung auch etwas von Großmutters früheren Ausflugswünschen in die Lüneburger Heide zu tun. Mit einer Kutschfahrt und anschließendem Essen im Gasthaus. Damals, als die Welt noch in Ordnung war. Das war sie natürlich auch damals schon so viel oder wenig wie heute, nur wir Kinder wussten es noch nicht besser. Und doch kommt regelmäßig beim Besuch der Heide dieses Gefühl auf, dass das ein behüteter Ort ist, ein Ort, an dem die Erwachsenen entspannt waren, wir Kinder umher toben durften, ein oder zwei Mark dafür bekamen, wenn wir artig am Tisch beim Essen saßen und sowieso immer die Sonne schien. Heute im Breeser Grund schien die Sonne nur über den Wolken und bei aller Schönheit und den überaus lieb gemeinten Empfehlungen dieser Heidelandschaft, fanden wir die Nemitzer Heidelandschaft mindestens genauso eindrucksvoll.

16. August – Kulinarische Reise leicht gemacht


Von dieser Aktion können sich so manche Klima-Aktivisten eine Marketingscheibe abschneiden. Ein großer deutscher Discounter macht es vor: Klimafreundliches Reisen geht durch den Magen. Innerhalb eines Tages kann man sich mit den schönsten Lebensmitteln Europas durch den Kontinent essen, mit geschlossenen Augen von Land zu Land reisen, dabei die Liebe der Produzenten förmlich in sich aufsaugen und das alles – vorausgesetzt man geht zu Fuß oder fährt mit dem Fahrrad zum Einkaufen – ohne den eigenen CO₂-Ausstoß in ungeahnte Höhen zu treiben. Das Beste daran? Keine überteuerten Restaurantbesuche auf der Piazza, keine Reisekosten, Niemand, der einen im Zugabteil nervt, keine kostbaren Urlaubstage vom Jahresurlaub verbrauchen, nicht der typische Ärger in der Unterkunft, auch der überteuerte Mietwagen entfällt, alles in allem gewinnen wir an Lebensqualität. Erste Reiseanbieter sollen sich bereits an Lebensmittelkonzernen beteiligen wollen. So geht Klimaschutz!

15. August – Die zwei Seiten eines Mannes 

 

Wen neben der A-Seite auch die B-Seite einer Schallplatte interessiert, muss letztendlich die Scheibe umdrehen, um an die ganze Geschichte zu kommen. Und auch für Buchliebhaber gilt: Zwischen Vorder- und Rücktitel liegt die Wahrheit. Bei Wim, unserem heutigen Fotomodell, gibt es ebenfalls diese zwei Seiten. Der Kamera zugewandt, wie immer sympathisch und professionell, offenbarte erst die Rückansicht das Geheimnis seines Erfolges: Überraschend im Detail, flexibel in der Wahl seiner Hilfsmittel und so hatten wir auch heute wieder mit dem in seiner Freizeit überaus aktiven Padel-Spieler (das Ballspiel – eine Mischung aus Tennis und Squash – heißt wirklich so und ist gerade eine der neuen Trendsportarten in Europa) überaus großen Spaß und freuen uns schon auf unser erstes Padel-Erlebnis unter seiner fachkundigen Anleitung. 

https://www.condorpadel.de

14. August – Die Prinzessin


Unter den wachsamen Augen von Josie eröffneten wir die Foto-Herbstsaison der Lieblingsadressen Sachsenwald. Josies Chefin Cecilie Gryselka bat uns zum Fototermin nach Neuschönningstedt. Dort wurde heute das zweite Geschäft ihrer Firma, Die Hausräumer eröffnet. Besonders schön war dabei nicht nur Josies Augen-Blick, sondern auch der Ausspruch einer Mitarbeiterin: "Von euch lasse ich mich fotografieren und das will schon etwas heißen …“ Josie hingegen ist da schon eher in die Kamera verliebt und ließ sich beim Fotografieren nicht aus der Ruhe bringen.

13. August – Sommer, Sonne, Strand und Meer


Für die einen ist das Wetter einfach herrlich. Baden gehen. Eis essen. Ein Buch lesen. Träumen. Freunde treffen. Und für die anderen ist eine Temperatur um die 30 Grad der Weltuntergang. Oder zumindest der Anfang vom Ende. Da werden Wörter wie: Hitze, Hitzetote, Wärmegewitter, Temperaturrekorde, Dürre, Trockenheit oder Wassermangel bemüht, nur um ein paar Klicks zu generieren. Denn darum geht es letztendlich: das liebe Geld zu erwirtschaften. Deshalb gibt es auch so viele Schreckensüberschriften wie am heutigen Dienstag um 19 Uhr (auszugsweise): "Heute ist der heißeste Tag des Jahres" (Bild), "Vater lässt Dreijährigen in überhitztem Auto zurück und geht zu Prostituierter" (Welt), "Hitzehilfe für Obdachlose" (Spiegel), "Saunagang in der Straßenbahn" (FAZ), "Hitzeschutz für München" (Süddeutsche), "Genießen statt schwitzen" (TAZ) und natürlich darf auch die ZEIT nicht fehlen: "Eine Siesta kann Ihr Leben retten – Tausende sterben in Deutschland durch Hitze, Platz drei im europäischen Vergleich. Aber: Es sind viel weniger als befürchtet. Der Mensch kann sich anpassen – noch." Da gibt es immerhin am Ende der Einleitung noch einen letzten Funken Hoffnung für die Menschheit. Voller Demut genießen wir den Abend bei einem Glas Rotwein.

12. August –  Weißware


So werden große Wohnmobile gerne von eingefleischten VW-Bus- und Kastenwagenfahrern bezeichnet, die meinen sie seien so viel individueller als eben solche Weißware-Fahrer. Unsere eigenen Erfahrungen mit dem Wohnmobil (Kastenwagen) liegen inzwischen auch schon ein paar Jahre zurück und unser einsamster Übernachtungsplatz war damals in Rastatt auf einem Friedhofsparkplatz. Ansonsten waren wir häufig auf Campingplätzen, allein schon wegen der sanitären Anlagen und oft auch wegen der etwas großzügigeren Stellfläche. Denn auf den mittlerweile in vielen Städten und Gemeinden ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen reicht es oft nur zum Tür aufschlagen, mit einer kleinen asphaltierten Fläche davor für einen Tisch und zwei Stühle. Nicht zu vergessen die Aussicht auf das nächste Wohnmobil in drei Metern Abstand. So lustig und frei wie in zahlreichen Reiseberichten ist das Leben in einem Wohnmobil dann nämlich doch nicht, weil die tägliche Routine eben erstaunlich viel Zeit einnimmt. Einen riesengroßen Vorteil hatte für uns die Reise mit dem Wohnmobil aber dennoch: Kendo und Greta konnten einfach immer dabei sein.

11. August – Meckern. Meckern. Meckern.


Die Bahn ist nie pünktlich. Alles wird immer nur teurer. Abzocke. Lange Wartezeiten. Kein Arzttermin in den nächsten Wochen. Zu viele Baustellen. Zu wenige Medaillen bei Olympia. Und und und. So oder ähnlich kann man es täglich in den Nachrichten lesen. Das Gefühl, ständig benachteiligt zu werden, schwingt bei diesen Botschaften mit und vergiftet den Blick auf die Realität. Mareike hat zum Beispiel sehr positive Erfahrungen mit der Behandlung ihres Armbruchs gemacht. Von der Notaufnahme, der Operation bis zu den Pflegekräften waren einfach sehr freundliche und hilfsbereite Menschen am Werk. Oder so wie heute bei der Rückfahrt nach Wohltorf. Der Warnhinweis Motorschaden leuchtete auf, einhergehend verlor das Auto massiv an Fahrleistung und wir konnten es gerade noch zu einer Tankstelle schaffen. Glücklicherweise sind wir im ADAC. Und dann geschah das kleine Wunder: Schnelle Erreichbarkeit per Telefon. Freundliche Schadensaufnahme. Viel schneller als angekündigt kam der ADAC. Rasche Diagnose: keine Weiterfahrt möglich. Der Abschleppwagen kam ebenfalls zügiger als angekündigt. Das Mietfahrzeug stand schon bereit und so verloren wir nur ein paar Stunden, aber nicht die gute Laune und das lag an den vielen freundlichen Menschen, die uns geholfen haben. Unser Dank geht an die Gelben Engel.

10. August – Das Anliegenbuch


Neugierig wie wir nun einmal sind, folgten wir auf unserer Rückfahrt von Dresden der Ausschilderung zur Autobahnkirche in Hohenwarsleben. Wer unterbricht seine Autofahrt, um eine Rast in einer Kirche zu machen? Was hat es mit dem Anliegenbuch auf sich? Ganz offiziell sind Autobahnkirchen in Deutschland Orte der Einkehr entlang der Autobahnen. Sie dienen Reisenden als Orte der Ruhe, Besinnung und Erholung auf langen Fahrten. Diese Kirchen sind bewusst schlicht gestaltet und für alle offen, unabhängig von Religion oder Konfession. Neben der Möglichkeit zum Gebet bieten viele Autobahnkirchen auch ein Anliegenbuch, in dem Besucher ihre Gedanken, Bitten und Gebete niederschreiben können. Und schon die auf der ersten aufgeschlagenen Seite des Buches niedergeschriebenen Bitten und Gedanken berührten uns sehr.

09. August – Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln 

 

Sagt man so. Was das für Rückschlüsse nach der heutigen Karottenernte auf uns zulässt, sei einmal dahin gestellt. Als besonders schlau kann man das, was wir da versucht haben, nämlich nicht bezeichnen: wider besseren Wissens hat Mareike in das frisch angelegte Hochbeet vor ein paar Monaten Karottensamen gestreut, obwohl sie im Vorweg schon gelesen hatte, dass gerade sie das frisch angelegte Beet nicht so gerne haben. Aber wie sagt man so schön: "Versuch macht klug" und damit sind wir wieder beim Anfang der Geschichte angekommen. dümmer hat uns dieser Erfahrung jedenfalls nicht gemacht und die Hunde hatten immerhin einen kleinen gesunden Snack. 

08. August – Herzensmenschen


Wir sehen Karl-Heinz und Erol nicht öfter als zweimal im Jahr. Und dennoch fühlen wir uns mit den beiden sympathischen Stuttgartern sehr verbunden. Es gibt einfach Menschen, bei denen es überhaupt nicht auf die Häufigkeit eines Treffens ankommt, um an sie (mit dem Herzen) zu denken und sich verbunden zu fühlen. Anfang des Jahres trafen wir Karl-Heinz in Dresden zum Opernbesuch und letzte Woche kamen dann beide (ebenfalls nach Dresden) anlässlich des Roland Kaiser Konzerts. Oft bleibt nur wenig Zeit zum Austausch und dann reichen Blicke oder eine Umarmung, um sich wieder einmal nah zu sein. Karl-Heinz und Erol gehören definitiv zu den Menschen, die einen festen Platz in unseren Herzen haben.

07. August – "Liebe kann uns retten" R.K.


O sink hernieder, Nacht der Liebe,
gib Vergessen, daß ich lebe;
nimm mich auf in deinen Schoß,
löse von der Welt mich los!
So stürben wir, um ungetrennt –
ewig einig, ohne End’,
ohn’ Erwachen – ohn’ Erbangen –
namenlos in Lieb’ umfangen,
ganz uns selbst gegeben,
der Liebe nur zu leben!
Ohne Nennen, ohne Trennen,
neu Erkennen, neu Entbrennen;
ewig endlos, ein-bewußt:
heiß erglühter Brust
höchste Liebeslust!


Nach diesen Liebesschwüren zwischen Isolde und Tristan im 2. Akt und natürlich auch nach Isoldes Liebestod im 3. Akt waren wir erst einmal sprachlos. Und so schwiegen wir die ersten Minuten nach der gestrigen Aufführung der Oper, waren in Gedanken versunken, emotional erschüttert – und visuell ebenso ob der Inszenierung.
Heute sind wir wieder auf dem Heimweg gen Norden und die Sprache kehrt langsam zurück. Dieser Text, diese Musik, diese sparsame äußere Handlung und gleichfalls so allumfassende innere Handlung berühren uns mit jeder Aufführung mehr. Das anschließende Genießen im Restaurant tat gut und so langsam löste sich auch unsere innere Anspannung. Und was schon Richard Wagner einst als Traum von Liebe meinte, besang letzte Woche in anderen Worten auch Roland Kaiser und damit schließt sich der Kreis unserer kleinen Reise zwischen Dresden und Bayreuth.

06. August – Fast wie nach hause kommen

Bayreuth in Oberfranken haben wir jetzt schon zum wiederholten Male besucht. Mittlerweile nicht nur, um die Festspiele zu besuchen, sondern auch, um dort beruflich zu fotografieren. Dabei zu erleben, wie das Hotel "Goldener Hirsch" seinen Internetauftritt über die letzten Jahre mit den von uns gemachten Fotoaufnahmen aktualisiert hat, macht uns einfach glücklich. Und mindestens genauso wichtig wie aussagekräftige Bilder zu machen, ist uns der langjährige Kontakt zu der Familie Hirschmann mit ihrem Team. Immer wieder gern denken wir an den Spaß bei den Teamfotos zurück, bei denen es sogar zu einer Kissenschlacht kam … vor der Kamera natürlich.
https://bayreuth-goldener-hirsch.de/

05. August – "Frei im Wollen! Frei im Thun! Frei im Genießen!" R.W.


Richard Wagner als Revolutionär? Kaum vorstellbar und dennoch gehört auch dieses Kapitel zu seinem Leben. "Zerstört sei alles, was Euch bedrückt und leiden macht, und aus den Trümmern dieser alten Welt entstehe eine neue, voll nie geahnten Glücks." Richard Wagner war für die 1848/49er-Revolution entbrannt, stand auf den Barrikaden von Dresden, musste schließlich steckbrieflich gesucht in die Schweiz fliehen. Im Jahr 1842 schrieb er bereits die Oper Tannhäuser, die er zeitlebens weiter bearbeitete und kurz vor seinem Tod im Jahr 1883 gestand er seiner Frau: "Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig." Und Tannhäuser will vor allem eins: nämlich nicht weniger als alles. Keine starren Konventionen. Lust. Liebe. Leben. Leben lassen. Er lehnt das kirchliche Bild der Liebe ab, möchte Lust und Liebe nicht als Trennendes wissen. Ist aber auch der Venus irgendwann überdrüssig und liebt die keusche Elisabeth. Besingt dann im Sängerstreit die Liebe gepaart mit Lust, berichtet von seiner Erfahrung mit Venus und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Als wir am Ende der Vorstellung noch einmal das am Festspielhaus angebrachte Transparent lesen, können wir uns kaum vorstellen, dass das nicht universelle Wünsche aller Menschen sind. In der Realität wollen dann oft schon viele Opernbesucher nichts von neuen Regieeinfällen wissen, sondern bevorzugen eher klassische Aufführungen. Und wenn wir die Opernbesucher mal stellvertretend für die Gesellschaft nehmen, zeigt sich dieses Phänomen auch in fast allen Bereichen des Lebens. Wir waren uns jedenfalls sicher: Richard Wagner hätte an dieser Inszenierung seinen Spaß gehabt. Den hatten wir auch und danach noch in der Stadt beim Genießen. 

04. August – Glück gehabt


Verflixt und zugenäht! Seit Jahren sind wir nun schon in Bayreuth zu Gast. Und seit Jahren genau an den Ruhetagen oder Ruhezeiten dieser Traditionsbraustube mitten in der Stadt. Dabei lieben wir die Atmosphäre, das Essen und natürlich das Bier, das mittlerweile in Tschechien gebraut wird. Zu unserem großen Glück gibt es das Bier auch bei uns zu Hause in Wohltorf in einem Getränkemarkt. Mareikes Lieblingssorte ist das Kellerbier und Christian bevorzugt das Braunbier. Gestern hat es endlich wieder einmal mit einem Besuch geklappt. Öffnungszeit passte. Reservierung gelungen, was zu Festspielzeiten nicht garantiert ist. Dann konnten wir einfach nur genießen. Nach dem Verkosten der Biermeile bleiben wir trotzdem bei unseren jeweiligen Lieblingsbieren. Nicht aus Tradition, sondern aus Überzeugung.

03. August – Der Kaiser. Eminem. Wagner.


Gestern der Kaiser. Heute Vormittag auf der Fahrt nach Bayreuth trieb uns dann Eminem über die Autobahn ins Frankenland. Nach Bayreuth. Zu Richard Wagner. Tannhäuser und Tristan und Isolde werden wir auf dem grünen Hügel sehen. Was treibt uns Jahr für Jahr wieder nach Bayreuth, auf die unbequemen Holzklappstühle und in den heißen Innenraum? Zuallererst ist es die Musik. Betörend. Aufwühlend. Hypnotisch. Und dann natürlich die Geschichten der Opern. Ihre Bedeutung beziehungsweise ihre Deutung. Tannhäuser verspürt nach sieben Jahren, in denen er sich den sinnlichen Freuden im Reich der Liebesgöttin Venus hingegeben hat, das Bedürfnis ins gesellschaftliche Leben zurückzukehren, insbesondere zu seiner irdischen Geliebten Elisabeth. Sein Bestreben, Kunst und Leben sowie erotische Lust und religiöse Liebe zu vereinen, scheitert jedoch an den starren Konventionen der Gesellschaft auf der Wartburg und seiner eigenen Radikalität. Und dann am Dienstag noch Tristan und Isolde. Die Geschichte von Tristan und Isolde gehört zu den großen Liebesgeschichten der Weltliteratur. Tristan bringt Isolde als Braut für seinen Onkel, den König von Cornwall, doch noch vor der Hochzeit verlieben sich Tristan und Isolde leidenschaftlich ineinander, was letztlich zu ihrem Tod führt. Das klassische Epos handelt davon, wie der "Minnetrank" die Schicksale der Protagonisten miteinander verknüpft, den Argwohn und die Eifersucht des Königs, die Qual der Liebenden, ihre kurzen Momente des Glücks. Letztendlich finden die beiden Liebenden nur im Tod ihre Erfüllung. Die ersten Minuten nach dieser Oper sind wir im besten Sinne des Wortes vollkommen sprachlos und die ganze Anspannung weicht nur langsam aus unserem Körper. Das anschließende Bier zum Essen schmeckt einfach köstlich.

02. August – Kaiserstimmung am Elbufer


Warum sind wir eigentlich hier? In Dresden. Am Elbufer. Zur Kaisermania 2024. Unter 20.000 Menschen stehen wir fast ein wenig ungläubig. Zugegeben, es ist nicht unser erster Konzertbesuch bei Roland Kaiser, seit Christian felsenfest behauptet, der Kaiser hätte unser Leben gerettet, aber das ist eine andere Geschichte. Die Stimmung ist von Anfang an sehr gut. Wobei der Anfang schon lange vor dem Anfang ist. Es wird gesungen, getrunken und getanzt. Pünktlich um 20.15 Uhr fängt das Konzert an. Um 23 Uhr ist der Spaß vorbei und die Menschen verlassen glücklich das Gelände. Was fasziniert sie an den Liedern, in denen es nur um das eine Thema, die Liebe (und so) geht? Weil in den kurzen Geschichten über Eifersucht, Liebe und Leidenschaft oder Betrug eben auch immer ein Teil des eigenen Lebens wiederzufinden ist. Bei den ein oder anderen Textpassagen schauen sich Konzertbesucher vielsagend in die Augen, umarmen sich etwas fester oder küssen sich und  bei jedem Lied wird mitgesungen. Dazu die fast aus der Zeit gefallene Höflichkeit von Roland Kaiser, der sich vollkommen schnörkellos mit einem Dankeschön für den gerade erst verklungenen Applaus bedankt. Der sich bei seinen ausgezeichneten Musikern so nett bedankt, dass man kurzfristig wünscht, selbst ein Teil der Band zu sein. Und der sich bei jedem seiner Auftritte sehr elegant kleidet und auch so seinen Respekt dem Publikum gegenüber zeigt. Roland Kaiser ist ein Künstler, der einfach und ehrlich abliefert und keine extra Show um sich macht. Auch das spürt sein Publikum und liebt seinen Kaiser genau dafür.

01. August – Jetzt geht's los!


Hurra, die Schule ist aus. Endlich vorbei. Der Abschluss ist geschafft. Keine Lehrer-Nasen mehr vor den Augen. Keine miefigen Klassenzimmer. Und jetzt? Auf ins Berufsleben. Acht Stunden am Tag. Endlich das eigene Geld verdienen. Doch die Unsicherheit ist auch dabei. Unbekannte Umgebung. Unbekannte Kollegen. Wie das wohl wird? Was wird von mir erwartet? Was muss ich tun? Bringt mir das Spaß? Habe ich noch Zeit für meine Freunde? Fragen über Fragen. Der erste Tag in der Arbeitswelt ist auch ein Schritt hin zu etwas Verständnis, was die eigenen Eltern im Berufsleben machen, worüber sie zu Hause sprechen – ein Schritt zur Abnabelung vom Elternhaus. Seit vielen Jahren fotografieren wir (meistens) am 1. August die neuen Azubis der Buhck-Gruppe sowie der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg und jedes Mal denken wir während der Shootings an unseren eigenen ersten Arbeitstag zurück und an unsere eigene Unsicherheit und Aufgeregtheit. Aber das legt sich ja zum Glück mit der Zeit. Wir wünschen allen Azubis einen guten Start in die Arbeitswelt.

31. Juli – Wunderplätze


Heute Morgen am Elbstrand auf der Elbhalbinsel nahe Geesthacht: Vollkommen unerwartet treffen wir auf diesen kleinen Zauberort schon in der zweiten Bucht. Dass dieser Ort nicht schon verwüstet wurde, grenzt an ein kleines Wunder. Und dann noch die Poesie auf den Tafeln passend zur Olympiade, die wir hier einmal ungekürzt wiedergeben:


Dieses Jahr ist Olympia in Paris.

der Stadt der Liebe und der Taschendiebe

Die 5 Ringe sind nicht mehr Symbol für die

sportlichen Dinge, wie alles in der Welt geht es

um viel Geld. Sie laufen, schwimmen, schießen, reiten

doch die Experten streiten woher kommen diese

Weiten? Wurde da in aller Stille, gelutscht mal eine

Pille? Deshalb will T. Bach für Doping Herrn Lauterbach

der ist ja vom Fach. Hier bei unseren Sandbankspielen

da kann jeder siegen, die Angler wenn Sie einen Fisch

mal kriegen, beim Hunderennen aller Rassen hier im

Wasser dem ganz nassen. Einer findet hier sein Glück,

wenn das Wasser geht zurück. Sogar der Seehund war

guter Dinge, was brauchen wir noch diese 5 Ringe

Bronze: die Haut auf die man schaut

Silber – das Haar für jedes schöne Jahr

Gold – im Herzen und der Seele singen wir aus voller

Kehle – dieses Jahr feiern wir Olympia.

30. Juli – Zu Besuch bei den Schweden


Eine Seefahrt, die ist lustig. So sagt man jedenfalls. Ob es tatsächlich stimmt, das muss jeder für sich entscheiden. Und das schwedische Möbelhaus? Ist es immer eine Reise wert? Ja und nein. Der Karton mit den 32 Hotdogs am Ausgang hätte uns ja vielleicht noch zu einer Party reizen können, aber die vielen hundert Meter davor waren zumindest heute ernüchternd. So viele Teelichte, Kerzen und Servietten braucht doch kein Mensch in seinem Leben. In wie vielen Schubladen stapeln sich wohl weltweit noch unzählige Teelichte, die wahrscheinlich nie das Licht eines Streichholzes erblicken werden, sondern einsam im Dunkeln vor sich hin vegetieren müssen? 
Aber zurück zu unserem heutigen Besuch der Gardinenabteilung. Das Studio will – nachdem es nun in neuem weiß erstrahlt – noch ein wenig verschönert werden, ohne dass dabei ein allzu großes Loch in unseren Geldbeutel gerissen wird. Nach zwei Stunden verließen wir das Möbelhaus mit einem faden Beigeschmack. Ein Kompromiss ist es geworden, mehr nicht. Und irgendwie kann so ein Besuch im lustigsten Möbelhaus der Welt auch ganz schön traurig stimmen – vielleicht lag das aber auch an den Ausdünstungen in der Teppichabteilung.

29. Juli – Sprichwörtlich genossen


Wer arbeiten kann, kann auch feiern – oder anders herum – egal ... Dieses bekannte Sprichwort aller Arbeitgeber unseres Landes haben wir uns heute einmal zu Herzen genommen. Zuerst ging es zum Arbeiten in den Garten und am Abend konnten wir dann im Janemanns in Hitzacker noch vor dem Essen ein kühles dunkles Wendland-Bräu genießen. Süffig. Malzig. Und irgendwie erinnert es uns an das Bornholmer Mørk Guld  der Svaneke Brauerei – das Getränk unserer Wahl auf der dänischen Ostsee-Insel. Also im besten Sinne ein Schluck doppelte Heimat. Dazu Matjes, Currywurst, Salat und Pommes, alles serviert im schönen Innenhof des Restaurants. Beste Voraussetzung für den morgigen Arbeitstag.

28. Juli – Der Lauch


Gegen Abend weht eine sanfte Brise durch die Stängel des Allium senescens, auch bekannt als Berg–Lauch. Die hohen, kugelförmigen Blütenstände tanzen leicht im Wind und fangen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages ein. Zwei Hummeln schwirren von Blüte zu Blüte, auf der Suche nach neuen Nektarquellen. Eine fast magische Atmosphäre, die den Sommerabend auf besondere Weise einläutet. Allerdings hat der Lauch auch noch eine ganz andere Bedeutung: Wer früher in der Jugendsprache als "Lauch"  bezeichnet wurde, war in den Augen der Aussprechenden nichts anderes als ein "Trottel".

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27. Juli – Spiel. Satz. Sieg.


Dazu Kaffee. Kuchen. Käse. Naschies und jede Menge gute Unterhaltung. Fahrstuhl heißt das von uns Vieren favorisierte Kartenspiel, das wir mittlerweile auf höchstem Niveau (glauben wir zumindest), mit etwas Glück und noch mehr Spaß seit einigen Jahren zelebrieren. Und wenn dann noch das Brot zum Käse am Abend so hervorragend passt wie heute, dann steht einem perfekten Nachmittag nichts mehr im Wege. Vielleicht schafft es Christian ja irgendwann auch wieder auf einen der vorderen Ränge – glaubt er doch felsenfest, dass er besser spielt, als es in Wahrheit der Fall ist – wir lassen ihn gerne in dem Glauben, denn zu viert bringt es einfach mehr Spaß.

26. Juli – Genug ist genug


Am ersten Tag war für uns alles noch neu und die Arbeitsabläufe mussten sich noch zu Recht ruckeln. Wer macht was, wann, wo und wie? Gestern lief es dann schon fast so geschmiert wie ein Uhrwerk – inklusive Kaffeepausen und Abendessen. Und heute, am dritten Tag, waren wir am Ende doch einfach nur froh, dass wir es geschafft haben (zum Glück hatte Christian einen fleißigen Helfer, denn Mareike wäre einarmig so gar keine große Hilfe gewesen). Alles einmal durchzustreichen war unser Ziel und das haben wir ohne jede Katastrophe (wie zum Beispiel ein umgekippter Eimer Farbe oder der Fehltritt in den selbigen) geschafft. Zum krönenden Abschluss gab es heute noch ein Entrecôte mit Kartoffel- und Krautsalat und schon sieht die Welt wieder ein wenig bunter aus (dafür sind jetzt alle Wände und Decken im Studio schneeweiß). Unser Bedarf an Pinsel und Rolle ist für die nächsten Monate auf jeden Fall erst einmal komplett gedeckt.

25. Juli – Das Feierabend-Bier


Nach über zwei Monaten Baustelle, Staub und Arbeiten unter erschwerten Bedingungen ist es nun endlich soweit: Seit nunmehr zwei Tagen streichen wir (mehr Christian – mit Hilfe – als Mareike – aus bekannten Gründen) das Studio von A bis Z. Merken dabei jeden einzelnen Muskel, ärgern uns über nicht perfekt abgeklebte Bereiche, freuen uns über die gute Qualität der Farbe (einmal streichen reicht hier wirklich) und harmonieren perfekt als Team. Nach getaner Arbeit nutzen wir die Nähe zum Chinarestaurant Westsee Palast und genießen noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf der Terrasse. So bringen wir das Studio wieder zum Strahlen und trinken noch ein letztes Feierabend-Bier.

24. Juli – Das Auge isst mit


Am Ende des Fotoshootings für das Hotel Waldhaus in Reinbek standen noch einige Foodaufnahmen auf dem Programm. Davor fotografierten wir mehrere Hotelzimmer, eine eingedeckte Tafel, den Außenbereich, die wunderschöne Bar und weitere Highlights des charmanten Hotels. Geschichtsträchtig sind dabei auch die Namensplaketten an einigen Zimmertüren im Waldhaus, die an ehemalige Gäste erinnern, wie zum Beispiel den legendären bayerischen Torwart Sepp Maier oder den großen Klaus von Klaus & Klaus und viele andere. Auch Dr. Müller-Wohlfahrt war bereits Gast im Waldhaus – und wer wollte sich bei einer Sportverletzung nicht gerne schon mal von ihm behandeln lassen? An so einem Tag wie heute wird uns wieder einmal schlagartig bewusst, wie sehr wir die Vielfalt unseres Berufes schätzen. Kein Tag gleicht dem anderen, die Abwechslung ist das einzig Beständige.

23. Juli – Turbulent


Es ist kurz vor Mitternacht und wir sind gerade wieder im Studio angekommen. Hinter uns liegt ein Tag voll gepackt mit den verschiedensten Themen. Aufräumen, ausmisten, sauber machen für den einen, frühstücken mit einer Freundin inklusive "Schwalbenrettung" für die andere und dann als krönender Abschluss noch ein Spiele-Abend bei Ralf und Regine. Am Ende stand Trivial Pursuit 2000er auf dem Spielplan und auch wenn wir es nach den alten (für diese Ausgabe aber falschen) Spielregeln gespielt haben, hatte es einen großen Unterhaltungswert.

Nach mehreren Wochen, in denen wir das Studio nur rudimentär nutzen konnten (ein Feuchtigkeitsschaden musste über zweieinhalb Monate behoben werden), wurde heute zum Abschluss der Arbeiten das Studio komplett entstaubt und jetzt freuen wir uns darauf, die Räumlichkeiten einmal frisch zu streichen. Die Frühlingszeit ist zwar schon länger vorbei und dennoch hat es etwas vom Frühjahrsputz. Endlich kein Staubschleier mehr auf den Fensterscheiben, die schwarzen Vorhänge sind ebenfalls verschwunden und nun darf es wieder hell und einladend erstrahlen.

22. Juli – Eine kurze meditative Reise


Als wir heute Vormittag mit Kendo und Greta am Deich der Elbe entlang gingen, wurden wir von dem Wunsch nach einigen ruhigen Landschaftsaufnahmen begleitet. Dabei kamen uns ein paar Gedanken zu dieser Art der Fotografie in den Sinn. Viele Menschen kennen sicherlich Aufnahmen des großen amerikanischen Landschaftsfotografen Ansel Adams, der in diesem Genre Maßstäbe gesetzt hat und der für seine Bilder oft stunden- und nicht selten auch tagelang unterwegs war. Soweit allerdings wollten (und konnten) wir heute nicht gehen.

Dabei hat gerade die Landschaftsfotografie in Schwarz-Weiß ihren besonderen Reiz, der weit über das bloße Abbilden von Natur hinausgeht. Sie erfordert eine große Aufmerksamkeit und ein Gespür für die feinen Nuancen von Licht und Schatten. Die Sonnenstrahlen, die durch die Wolken brechen, der sanfte Nebel am Morgen oder das dramatische Spiel von Licht und Schatten am Abend - all diese Elemente verändern die Landschaft – oft sogar im Minutentakt – und bieten unzählige Möglichkeiten bei der Bildgestaltung.

Den richtigen Moment abzuwarten erfordert Geduld. Manchmal ist es notwendig, länger an einem Ort zu verweilen und manchmal muss man einfach den Moment nutzen und schnell agieren. Mit Schärfe und Unschärfe zu spielen, verleiht den Fotos zusätzlich eine besondere Tiefe und Dynamik. Durch gezielte Unschärfe im Vorder- oder Hintergrund können bestimmte Elemente hervorgehoben und die Bildkomposition intensiviert werden. Landschaftsfotografie in Schwarz-Weiß ist somit weit mehr als nur das Festhalten von Natur. Sie ist eine Übung in Vorstellungskraft, Geduld und Kreativität.

21. Juli – Tage wie Kaugummi


An Tagen wie heute, wenn die Temperaturen auf 31 Grad im Schatten steigen, scheint die Welt stillzustehen. Die Hitze legt sich wie ein schweres Tuch über alles und unser einziger Wunsch ist, im Schatten zu sitzen und nichts zu tun. Die Gedanken schweifen umher, Träume verweben sich mit der Realität, jede Bewegung kostet Überwindung, selbst die Hunde hecheln lustlos vor sich hin, ebenso antriebslos wie alles um sie herum. An solchen Tagen erinnern wir uns an die Kindheit, an die unbekümmerte Freiheit dieser endlosen Sommer, an die Langeweile während der großen Ferien, wenn man nicht verreiste, sondern nur zu Hause blieb. An Sommertage, an denen wir zum Kaugummiautomaten rannten, um endlich auch einmal die perfekte Kaugummiblase zu formen. Die Sonne brannte schon damals, aber es störte uns nicht, abgesehen vom Eincremen müssen – wer hatte schon als Kind Lust auf klebrige Hände – denn das Freibad lockte mit kühlem Wasser und Abenteuern. Alles fühlte sich einfach grenzenlos an, als ob der Sommer ewig dauern würde.

20. Juli – Am Gartenzaun


28 Grad im Schatten. Kein Luftzug. Hundegebell. Angelika und Balu gehen spazieren. Machen kurz am Gartenzaun halt. Greta wittert ihre Chance. Balu zeigt ihr die kalte Schulter. Neuigkeiten werden ausgetauscht. Morgen soll es endlich wieder regnen. Und stürmen. Vielleicht. Egal, wir genießen das Nichtstun. Schauen in den Himmel. Legen uns auf den Rasen. Unter die Wilde Möhre. Träumen. Hören Musik. Backen Kuchen. Essen Kuchen. Alles ein wenig langsamer als sonst. Einfach perfekt. Morgen kann warten.

19. Juli – Verirrt


Von zwei Nachbarn angesprochen, machten wir uns auf, um diese Sonnenblume zu fotografieren. In einem Meer aus Kartoffelpflanzen schaut sie fast trotzig und ein wenig stolz empor. Reckt sich in die Höhe, genießt die letzten Sonnenstrahlen des Tages, bevor die Dunkelheit alle Pflanzen gleich macht. Würden auf diesem Acker noch weitere Sonnenblumen blühen, wäre die Wirkung nicht so außergewöhnlich. Spätestens bei der baldigen Kartoffelernte naht das frühe Ende dieser verirrten Blume. Nicht, dass ein Bauer keinen Blick für die Schönheit hätte, doch so ein Trecker ist eben keine filigraner Rasenmäher.

18. Juli – Und sie dreht sich doch


An diesen berühmten Ausspruch müssen wir immer denken, wenn wir eine unserer Schallplatten hervorholen. Dann heißt es, Haube hoch, Platte raus, Nadel aufsetzen und schon beginnt der Genuss.
"Der Klang ist eindeutig besser als der von CD." haben wir, genau wie "So ein Quatsch, der Klang von CD ist viel klarer und intensiver als der von Vinyl." schon oft gehört oder gelesen. Uns ist das vollkommen wurscht. Es geht uns einzig und allein um die Freude, ein Schallplattencover anzuschauen und noch viel mehr um das bewusste Hören von Musik. Kein Skippen, kein Zufallsgenerator, keine Playlists, sondern zuerst die A-Seite und nach circa zwanzig Minuten die B-Seite. So wie heute, als wir Lust auf die Musik von Billy Joel hatten, mit einer Aufnahme von 1981: Billy Joel – Songs in the Attic. Und als sich der Schallplattenspieler zu drehen begann, erklang als Erstes der Song: Miami 2017 (Seen the Lights Go Out on Broadway) …

17. Juli – Scharf, schärfer, am schärfsten


Das wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen, also sammelten wir brav unsere mittlerweile schon etwas stumpf gewordenen Messer zusammen und machten uns auf den Weg zu Feinkost Fricke in Aumühle. Denn dort hat in dieser Woche Der Scharfmacher Thomas Holz aus Bayern seine Zelte aufgeschlagen und schärft, was das Zeug hält. Dabei müssen es nicht nur Messer oder Scheren sein, es können auch ausgefallenere Dinge, wie zum Beispiel Brotschneidemaschinen, Rasenkantenschneider oder Äxte sein. Alles, was man im wahrsten Sinne des Wortes "scharf machen" kann, ist bei ihm in den besten Händen. Thomas schärft noch bis einschließlich Sonnabend in Aumühle und wir werden nach unserem heutigen Gespräch – man glaubt gar nicht, was es alles Wissenswertes über das Thema Schneiden zu erfahren gibt – auch noch unsere normalen Besteckmesser zu ihm bringen, damit sie richtig scharfe Schneidezähnchen bekommen. Aber diese scharfe Geschichte muss man sich von ihm persönlich erzählen lassen.

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16. Juli – Was dem Esel die Karotte vor der Nase ist ...


... das ist für Christian die Bulette. Heute brachte er sich gleich drei Prachtexemplare mit nach Hause, packte sie aber vorerst zur Seite, denn: Vorfreude ist ja bekannterweise die schönste Freude und er freute sich auf seine Buletten. Ich konnte nicht anders: Während Christian beim Schreiben eines Artikels für den Blog am Tisch saß, stibitzte ich heimlich eine der Buletten, spießte sie auf und positionierte mich unbemerkt hinter ihm, nur um dann mit voller Begeisterung von der selbigen zu naschen, bis der Duft auch in seine Nase zog. Da war es schon fast zu spät und selten habe ich ihn schneller vom Stuhl aufspringen sehen, als in diesem Moment. Ihm blieb immerhin noch die halbe Portion. Das muss für heute reichen und ich hatte meinen Spaß!

15. Juli – Ich würde alles tun, für …


Oskar. Sehnsucht. Hoffnung. Flehentlich waren seine Blicke, als wir uns mit Freunden zum Kaffeeklatsch trafen. Fast schon hatte er seine Schnauze an dem Brot. War bereit, jegliche Etikette beiseite zu legen, nur um einmal am Glück zu schnuppern beziehungsweise zu schlecken. Von den vier anwesenden Hunden war Oskar mit Abstand der ruhigste Vertreter, kaum merkbar, nicht aufdringlich, still und leise in der Ecke schlummernd, bis, ja bis es ans Essen ging. Da kennt auch Oskar keinen Spaß und würde ohne mit der Wimper zu zucken über die Tische und Stühle klettern, um wie ein Staubsauger alles, aber auch einfach alles an Essbaren aufzunehmen. Und wie oft sind wir kurz davor, unseren Hunden eine Kleinigkeit vom Teller oder Tisch zu geben – nur mal eben schnell nebenbei – aber wir wissen auch, dass dann Hopfen und Malz verloren wäre und in Zukunft das Betteln unerträglich würde – und so lassen wir uns auch vom herzerweichenden Blick nicht beeindrucken.

14. Juli – Das ist ja wirklich allerhand!


Oh, eine neue Firma? Ein neuer Car-Sharing-Anbieter auf dem hart umkämpften deutschen Automarkt und dann mit so einem ähnlichen Logo wie die Firma Miles? Nein, es waren wohl eher Spaßvögel am Werk und haben das Originallogo ein klein wenig umgestaltet. Uns trat allerdings die Schamesröte ins Gesicht, als wir nach kurzer Recherche die Erklärung für den Begriff Milfs lasen. Mehr möchten wir aus Jugendschutzgründen an dieser Stelle nicht verraten.

13. Juli – Mehl. Macht. Leben. 

 

Auf nach Wittenburg. Auf dem Programm stehen Fotoaufnahmen anlässlich des Empfangs des Pianisten Kit Armstrong im MehlWelten-Museum. Gegründet wurde das Museum von Volkmar Wywiol. Nicht nur beheimatet es die größte Mehlsacksammlung der Welt, sondern informiert umfassend über eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Menschheit. Um aber überhaupt auf die Idee zu kommen, ein Museum zu diesem Thema zu erschaffen, bedarf es zuallererst der Vorstellungskraft eines Menschen. Und so begann die Geschichte des Museums im Jahr 1998: Volkmar Wywiol entdeckte während eines Urlaubs in Dubai bei einem Strandspaziergang zufällig einen im Sand vergrabenen Plastiksack, der sich nach dem Ausgraben als Mehlsack eines seiner Kunden herausstellte. Diese Entdeckung führte zu der folgenreichen Idee und legte den Grundstein für die weltweit größte Mehlsacksammlung. Mit seiner typischen Leidenschaft motivierte Volkmar Wywiol sowohl Kunden als auch Mitarbeiter, zur Erweiterung dieser Sammlung beizutragen, die schließlich zur Keimzelle des Flour Art Museums wurde. Beeindruckend ist die gelungene Symbiose von Inhalt und Präsentation des Museums, die ständig erweitert und aktualisiert wird. Moderner und spannender kann ein Museum kaum sein.

12. Juli – Versteckspiel 

 

Wo sind eigentlich die Hunde? Es ist so verdächtig ruhig! Nicht im Körbchen, nicht auf dem Sofa (das sollen sie ja ohnehin von alleine gar nicht rauf – tun es aber trotzdem mit wachsender Begeisterung). Es ist nicht nur für uns Menschen ungewohnt, wenn der Partner mal für ein paar Tage nicht daheim ist; für Kendo und Greta ist dann auf einmal alles anders und ihr Verhalten ändert sich komplett: sie werden noch anhänglicher. Vielleicht ist es die reine Verlustangst und sie wollen am liebsten immer dabei sein, um ja nichts zu verpassen. Als ich sie schließlich auf den beiden Sesseln im Flur sah, war mir sofort klar: Die beiden haben einfach nur Sehnsucht nach Mareike.

11. Juli – WackelPudd 

 

Geht doch! Wenn Wünsche Wirklichkeit werden. Heute hatte Mareike endlich einmal großes Glück. Es gab zum Mittag Thai-Curry mit WackelPudd. Das war zwar nicht das von ihr bestellte Essen, aber besser als nichts war es allemal. Geht es wirklich immer nur um das liebe Geld bei der Krankenhauskost? Dass man für ein leckeres Essen und das sogar in Bioqualität nicht so viel zahlen muss, beweist seit Jahren Jens Witt mit seiner Firma Wackelpeter aus Hamburg, die unter anderem zahlreiche Kitas beliefert. Von ihm stammt auch der Satz: »Essen, was nicht schmeckt, braucht kein Mensch....« Nach dem Hauptgang öffnete Mareike dann endlich den Wackelpudding, nur um dann nach einem Löffel den Nachtisch enttäuscht zur Seite zu stellen. Eine Frage bleibt allerdings: Essen die Einkäufer und Controller des Krankenhauses jemals die von ihnen bestellte Kost zur Probe? Wenn ja, sind es entweder Spaßvögel oder Menschen ohne jeglichen Geschmack.

10. Juli – Graubrot

  

Graubrot. Trauriger kann eine Bezeichnung für ein Brot kaum klingen. Und wo gibt es das? Beim Bäcker? Glücklicherweise kaum noch. Die richtige Antwort ist B. Im Krankenhaus gab es zum Abendbrot eine Scheibe Graubrot mit herzerfrischendem Aufschnitt. Das Ganze sieht und schmeckt so traurig, dass wir heute nur den leeren Teller zeigen. Wahrscheinlich dient die Krankenhauskost nur einem einzigen Zweck – die Patienten sollen freiwillig das Haus schnell wieder verlassen. Nachdem Christian sich von dem Anblick einigermaßen erholt hatte, entschied er sich für Tomate-Mozzarella. Sieht nicht nur viel fröhlicher aus, schmeckt auch einfach leckerer. Beim Essen hört die Solidarität halt auf.

09. Juli – Geduld ist eine Tugend


Geduld zeigt sich unter anderem darin bereit zu sein, mit unerfüllten Sehnsüchten und Wünschen zu leben oder diese vorübergehend bewusst zurückzustellen. Diese Eigenschaft steht in enger Verbindung mit der Fähigkeit, Hoffnung zu haben. So nüchtern, so wahr. Aber viele Menschen lieben Überraschungen. Wir tun das auf jeden Fall und Mareike ganz besonders. Doch so manche Überraschung verliert ihren Reiz, wenn man zu früh den entscheidenden Hinweis gibt. Dann heißt es: Geduld haben und nochmals Geduld. Leichter gesagt als getan. 
Manche Dinge brauchen nunmal ihre Zeit, um zur vollen Reife zu gelangen. Dann kommt die Vorfreude ins Spiel. Vorfreude auf ein Produkt, das aus einer Schnapsidee entstanden ist oder genauer gesagt, am Entstehen ist. Das erste Fotomodell hat sich auch schon bereit erklärt, für dieses Produkt das Gesicht in die Kamera zu halten. Die Website steht ebenfalls in den Startlöchern und möchte endlich freigeschaltet werden. Doch bis dahin heißt es: Geduld, Geduld.

08. Juli – Manchmal …


… haben auch wir keine Lust mehr. So wie zum Beispiel heute Abend. Es ist so schon verdammt schwer für uns, unseren schönen Garten zu verlassen. Wenn wir dann noch, wie heute Abend geschehen, auf eine Baustelle (die zum Glück fast keine mehr ist) kommen, wo der Schmutz und Staub an jeder Wand, auf jedem Boden und jeder Oberfläche klebt, dann fehlt uns auch ein wenig die Fantasie. Nicht zuletzt, weil Mareike ja auch nur bedingt und dann auch noch einarmig, mit putzen kann. Wir haben für heute genug.  

07. Juli – 10 von 10


Nicht zehn vor zehn, nicht zehn nach zehn, sondern zehn von zehn möglichen Punkten bekam ich heute von Mareike für meinen gebackenen Kuchen verliehen. Ich gestehe, der Schokoplätzchenkuchen (Puffer) ist auch der einzige Kuchen, den ich backen kann. Mittlerweile sogar ohne das Rezept hervorzuholen. Gelingt fast immer, meistens mit einer Acht von zehn bewertet, aber heute passte einfach alles perfekt zusammen, inklusive des Lösens aus der Backform – da bleibt normalerweise gerne mal das eine oder andere Schokoplätzchen kleben – dieses Mal nur ein einziges. Das Rezept stammt von meiner Mutter, die hervorragend backen kann und nicht so gerne kochen mag. Gedeckte Apfeltorte war ebenfalls eine ihrer Spezialitäten, aber wann immer sie uns früher fragte, welchen Kuchen sie backen sollte, lautete die Antwort: Bitte, bitte einen Puffer.


Rezept:

175 gr. Zucker

4 Eier

250 gr. Butter

250 gr. Mehl Typ 405

1 Päckchen Backpulver

200 gr. Schokoplätzchen

eventuell einen Schuss Milch oder Sahne


Den Backofen auf 175 Grad vorheizen (Umluft). Zucker, Eier und Butter verrühren. Mehl und Backpulver dazu geben und ebenfalls verrühren. Mit einem Löffel testen, ob der Teig klebt, dann ggf. einen Hauch Milch oder Sahne dazu geben, bis er sich ganz langsam vom Löffel löst – dann ist er perfekt. Schokoplätzchen dazu geben und verrühren. Alles zusammen in eine gut gefettete Backform geben und ca. 35 bis 45 Minuten backen. Etwas abkühlen lassen und dann raus aus der Form stülpen. Am besten schmeckt er vollkommen ausgekühlt.

06. Juli – Wilde Schönheiten


Wer irgendein Wehwehchen hat (und sich mit der Wirkung von Wildkräutern auskennt), ist herzlich eingeladen mit uns in Kontakt zu treten. Denn in unserem Garten gedeihen viele Wildkräuter mit den unterschiedlichsten Heilwirkungen – überzeugen konnten wir uns davon aufgrund fehlender Sachkenntnisse bisher allerdings noch nicht, daher begnügen wir uns bis auf weiteres mit dem Anschauen dieser wilden Schönheiten. Die wilde Möhre zum Beispiel soll gut gegen Juckreiz sein, Beinwell mögen nicht nur die Wildbienen, sondern es soll unter anderem bei Entzündungen, Muskelschmerzen, leichten Sportverletzungen, beginnender Arthrose und sogar bei Knochenbrüchen helfen (das ist gerade für Mareike auch sehr interessant). Die wilde Karde hilft unter anderem bei Magen- und Darmbeschwerden, soll das Immunsystem stärken und Hauterkrankungen lindern. Wir lernen und staunen, wozu Wildkräuter nützlich sind, werden weiterhin mit offenen Augen durch unseren Garten gehen und noch eine ganze Menge lernen. Bis dahin begnügen wir uns mit dem Beobachten der vielen verschiedenen Insekten.

05. Juli – »Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.«


Nach dem verlorenen Halbfinale 1990 gegen Deutschland soll Gary Lineker diesen Satz gesagt haben, der für viele Jahre seine Gültigkeit behielt. Und auch beim heutigen Viertelfinalspiel gegen Spanien hofften wir – trotz einer über mehrere Jahre währenden Durststrecke – wieder auf einen Einzug in ein Halbfinale. Dabei waren wir auf dieses Spiel bestens vorbereitet. Drei Hunde auf dem Sofa, dazu Eiscreme, Chips, Weingummis, Pistazien und eine über weite Strecken sehr gut spielende und natürlich kämpfende deutsche Mannschaft mit guten Torchancen. Am Ende hat es nicht ganz gereicht, aber wenn die eigene Mannschaft auf diese Weise ausscheidet, dann bleibt ein schönes Spiel und ein schöner Abend in Erinnerung. Aber hoffentlich bewahrheitet sich auch irgendwann einmal wieder die alte Weisheit von Gary Lineker.

04. Juli – Ein zweites Leben für ausgediente Sachen


Ralf ist nicht nur gelernter Tischler, sondern hat auch einen ausgeprägten Sinn für Dinge, denen man ein zweites Leben einhauchen kann. Vor einigen Monaten arbeitete er schon einmal eine ausrangierte Teakholz-Gartenliege perfekt auf und ist jetzt gerade dabei, eine komplette Gartensitzgarnitur wieder flottzumachen. Das heißt in seinem Fall, jeden Stuhl komplett zu zerlegen, da, wo nötig, kaputtes Holz zu ersetzen, alles zu beizen, dann zu lasieren und am Ende wieder zusammenzusetzen. Danach sehen und sind die Möbel wieder wie neu. Natürlich kommt ihm dabei sein handwerkliches Geschick zugute. Diese Art des Upcyclings ist sicherlich nicht für jeden geeignet, aber wir alle könnten uns bei vielen Dingen fragen, ob wirklich ein neuer Gegenstand notwendig ist oder ob es auch eine Reparatur tut.

03. Juli – Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt


Pass auf! Sei vorsichtig! Hast du dies bedacht? All diese lieb gemeinten Vorsichtsmaßnahmen hören wir nahezu täglich und geben Sie auch täglich an unsere Lieben weiter. Alles soll man bedenken. Fahr nicht so schnell! Sei auf der Hut! Pass bloß auf dich auf! Und dann? Dann kommt sowieso alles anders. Einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert. So wie Mareike heute: in einem unachtsamen Moment rutschte sie in der Dusche aus und brach sich dabei einen Unterarmknochen. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert und Knochen heilen ja auch wieder. Nun heißt es erst einmal geduldig sein, sich nicht übernehmen und endlich mal zum Lesen kommen. Das sind ja auch schöne Aussichten. Und in Zukunft auf gut gemeinte Warnungen hören? Vielleicht. Aber ob es vor einem Unglück wirklich schützt? Wohl kaum ...

02. Juli – Fliegendes Kunstwerk 

 

Ein kleines Wunder in unserem Garten: Vor einigen Wochen entdeckten wir eine auffällig grün gestreifte Raupe, die es sich auf unserem Fenchel gemütlich gemacht hatte. Mit großem Appetit arbeitete sie sich an der in diesem Jahr frisch gepflanzten Fenchelstaude entlang und beeindruckte uns mit ihrer Standhaftigkeit bei Wind und Regen. Ab der ersten Sichtung stand sie morgens als erstes auf Mareikes Beobachtungsliste. Vor gut einer Woche verließ sie  dann ihren Posten und wanderte ins nahe gelegene hohe Gras, um sich zu verpuppen. Gestern erlebten wir überraschend einen bezaubernden Moment: Der erste Schwalbenschwanz-Schmetterling flatterte durch unseren Garten und ließ sich auf der selben Fenchel-Staude nieder, an der wir bereits die Raupe beobachtet hatten. Welch ein schöner, fast majestätischer Anblick. Mit seinen leuchtend gelben Flügeln und den markanten schwarzen Streifen sah er aus wie ein fliegendes Kunstwerk. Wir sind nicht sicher, ob es sich hierbei wirklich um "unsere" Raupe handelte, denn dafür war es eigentlich noch etwas zu früh, aber das war uns im Freudentaumel über  die Sichtung dieses schönen Schmetterlings erst einmal egal.

Ein paar Fakten zum Schwalbenschwanz: Er ist einer der größten Schmetterlinge Europas mit einer Flügelspannweite von bis zu 75 Millimetern. Diese imposanten Geschöpfe lieben und brauchen Fenchel, Dill, die wilde Möhre und andere Doldenblütler – wie schön, dass Christians bereits vor einigen Wochen die beiden Fenchelstauden besorgt und eingepflanzt hat, so dass wir gestern unser kleines Gartenwunder bestaunen konnten.

Für uns ist es unglaublich, wie aus einer kleinen Raupe ein solch großer und prächtiger Schmetterling wird. Für den Herbst stehen schon weitere Doldenblütler auf unserer Pflanzenwunschliste, damit sich im kommenden Jahr noch mehr Schwalbenschwänze  und weitere Insekten in unserem Garten wohl fühlen.

01. Juli – Zwischentöne


Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Es gibt jede Menge Zwischen- oder Grautöne. Sehr schön zu sehen in diesen Bildern: Trotz extremer Kontraste leben sie gerade von den Zwischen- (oder Grau-) tönen. Zwischentöne sind ja heutzutage (vor allem) in der Politik kaum noch auszumachen. Stattdessen wird nur noch von den Extremen an den beiden Rändern gesprochen beziehungsweise geschrieben. Und das immer in höchstem Erregungszustand. Empörung allerorten. Fast jeder bewegt sich ausschließlich in der eigenen Blase. Es gibt so gut wie kein Zuhören mehr, dafür viel "senden" mit Poltern, Schreien – manchmal sogar mit Schaum vor dem Mund. Da ist kein Wunsch nach Erkenntnisgewinn. Nur ein schnelles Abchecken, ob jemand für oder gegen die eigene Sache ist. Dann geht das Hetzen gegen das Feindbild weiter. Gibt es da überhaupt noch Platz für Zwischentöne? Wir bleiben optimistisch und freuen uns auf Begegnungen mit anderen Menschen und vor allem auf die leisen Zwischentöne.

30. Juni – Wie schön …


… dass wir so gute Freunde haben, wie Friedrun. Heute war es mal wieder so weit. Er kam zu Besuch zum Brunch mit Brötchen. Und natürlich zu einem intensivem Austausch. Es war inspirierend – wie schon so oft. Friedrun hat die Gabe, die richtigen Fragen zu stellen, Denkanstöße zu geben, zu motivieren, zu fordern und im richtigen Moment auch zu piesacken. Wie eine Frischzellen-Kur, nur ohne Nebenwirkungen.

29. Juni – Wenn es Nacht wird in Meudelfitz …


… dann wandelt Mareike durch den Garten, zählt Glühwürmchen, lauscht, ob die Rehböcke schon bellen und erfreut sich einfach an der Dunkelheit, die die Sterne so richtig schön leuchten lässt. Oder aber Mareike zückt ihre Kamera, nicht ohne vorher noch schnell eine Akkulampe geholt zu haben, um ein besonders schönes Walnussbaumblatt zu fotografieren. Auf so eine Idee muss man um diese Uhrzeit in der Nacht erst einmal kommen. Aber wenn nicht Mareike, wer dann?

28. Juni – Provinzposse


Wir können natürlich nicht für den Wahrheitsgehalt dieses großen Transparents garantieren, aber überrascht waren wir gestern Nachmittag in Hammelburg schon, als wir mitten auf dem Marktplatz an einem in die Jahre gekommenen Bau dieses Zeugnis einer Provinzposse lasen. Das muss tatsächlich etwas mit der viel beschworenen deutschen Bürokratie zu tun haben. Anders können wir uns den (zeitlichen) Ablauf kaum erklären. Es gibt ja das Sprichwort von den langsam mahlenden Behörden-Mühlen, von denen wir immer noch hoffen, dass es sie in Wahrheit so nicht gibt. Dieses Plakat gibt allerdings, was das angeht, kaum Hoffnung. Ebensowenig wie die folgende Geschichte: Eine Bekannten, die früher einmal in einer Werbeagentur arbeitete und dann in eine Behörde wechselte, erzählte uns vor ein paar Wochen, dass sie in der ersten Zeit mit einer (ihrer Meinung nach) ruhigen Arbeitsweise ihre neuen Kollegen derart überfordert, dass sie gebeten wurde, nicht mehr so wahnsinnig schnell zu arbeiten ...

27. Juni – Italienisch für Anfänger


Überlingen, das Tor zum Bodensee – oder zumindest eines von mehreren. Von dort aus ist es für uns im Norden Lebende nur ein Katzensprung nach Italien. Immer noch eines der Top-Urlaubsländer von vielen Deutschen. Verbunden mit Dolce Vita. Elegant gekleidete Menschen. Endlose Sandstrände. Großartige Speisen. Entspannte Einheimische. Lebendige Märkte mit einer üppigen Auswahl an Lebensmitteln. Caffè, Caffè und noch mal Caffé. Dazu ein Cornetto Con Crema. Und Wäsche, die einfach vor den Fenstern über den Gassen zum Trocknen hängt. So wie hier auf unserem Foto aus Überlingen. Nicht ganz so verbreitet wie in Italien, aber wir üben ja auch noch, um eines Tages ebenso so gelassen zu sein …

26. Juni - Zur blauen Stunde in Lippertsreute

Kurz vor 22 Uhr war es endlich so weit: die von so vielen Fotografen herbeigesehnte blaue Stunde, die für das menschliche Auge nicht immer mit einem blauen Himmel einhergeht und auf Fotoaufnahmen diesen unbeschreiblich schönen Eindruck hinterlässt, war endlich da. Das Gleichgewicht zwischen Innen- und Außenbeleuchtung erzeugt diese so gemütliche Stimmung und am liebsten hätten wir sofort an der eingedeckten Tafel Platz genommen und gefeiert. Fast schade, dass die Tische nur für die Fotoaufnahmen eingedeckt worden sind und wir so vergeblich auf die Feier-Gesellschaft gewartet hätten.

Nachdem wir heute am frühen Abend einmal kurz in Überlingen am Bodensee waren und dort an der Uferpromenade den Trubel sahen, konnten wir im Anschluss umso mehr die Ruhe und Idylle bei Familie Keller genießen. So wird die Arbeit zum Vergnügen.

25. Juni – Quer durchs Land


Bis an die Waterkant. Naja, wollen wir mal lieber die Kirche im Dorf lassen und gestehen, dass es bis an die Waterkant noch ganze sieben Kilometer weit entfernt ist. Und diese Waterkant befindet sich auch nicht im Norden Deutschlands, sondern im Süden, denn Lippertsreute liegt nördlich von Überlingen, der schönen Stadt am Bodensee. Nur allzu gern sind wir der Bitte von Markus und Ruth Keller gefolgt, um nach 2020 und 2021 auch in diesem Jahr wieder Fotoaufnahmen für ihren Landgasthof zu machen. Kennengelernt hatten wir uns damals über die Slow Food Chef Alliance und über die Jahre ist ein herzlicher Kontakt entstanden. Die Gegend um Lippertsreute ist geprägt von großflächigem Obstanbau, der zu weiten Teilen durch Netze geschützt wird. Nicht umsonst lautet die Inschrift auf dem Kreuz am Wegesrand: "Vor Blitz, Hagel und Ungewitter, bewahre uns, o Herr". Wir freuen uns auf die kommenden Tage. Hoffentlich ohne Blitz und Hagel.

24. Juni – Vier Nasen für ein Halleluja


Glückliche Lebewesen kann man sich in etwa so vorstellen: Frühstück um acht. Ausgiebiger Morgenspaziergang. Ein oder zwei Bücher lesen. Ein wenig Korrespondenz.– privat und geschäftlich. Danach ein leichtes Mittagessen. Ein kurzes Nickerchen. Anschließend Kaffee und selbst gebackenen Kuchen – gerne eine Rhabarberbaisertorte und dann …. Die Wirklichkeit sah anders aus. Hundegebell scheucht uns viel zu früh aus dem Bett. Danach ein Frühstück im Stehen. Computerarbeit – wer hat das bloß erfunden? Danach ab in den Garten. Der Rasen muss dringend unters Messer. Unkraut jäten, Hunde bespaßen. Blumen gießen. Müll hinausbringen. Der ganz normale Alltagswahnsinn. Aber dann kam Balu zu Besuch und es blieb noch ein wenig Zeit zum Relaxen. Und dabei blicken auf diesem Bild sogar alle Nasen in dieselbe Richtung. Einfach schön.

23. Juni – Glücksschwein


Vor dem letzten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft machten wir uns heute auf den Weg nach Sammatz zum Michaelshof. Dort angekommen, suchten wir als erstes das Schweinegatter auf und entdeckten ein paar glückliche Schweine. Dabei fragten wir uns, woher wohl die Begriffe "Glücksschwein" oder "Schwein gehabt" stammen. Zuhause angekommen, wurde erst einmal recherchiert: Der Begriff "Glücksschwein" hat eine lange Tradition als Symbol. Für die alten Germanen verkörperte das Wildschwein kriegerische Stärke und Fruchtbarkeit. In der griechischen und römischen Kultur galt es als nützliches Tier und stand für Wohlstand und Reichtum. Wer viele Schweine besaß, war privilegiert und wohlhabend. Aha, wieder etwas gelernt. Der Deutschen Mannschaft wünschen wir heute Abend ebenfalls viel Glück, das werden sie gegen die Schweiz eventuell auch brauchen. Aber egal, Hauptsache, das Spiel wird schön spannend und am Ende steht es 3 zu 2 für Deutschland. Und ob Bastian Schweinsteigers Spitzname auch auf so eine lange Tradition zurückzuführen ist, konnten wir abschließend noch nicht klären.

22. Juni – Zusammengehöriges Miteinander


Bei strahlendem Sonnenschein wurde heute pünktlich um 15 Uhr der neue Schützenkönig von Hitzacker der Öffentlichkeit vorgestellt. Zeitgleich hatten wir Besuch aus Hamburg und unser Gast merkte an, wie wichtig er es findet, dass es diese (und andere) Traditionen gibt. Als wir einige Zeit später wieder in unserem Garten saßen und uns darüber noch einmal unterhielten, stellten wir fest, dass zwischen dem Schützenverein Hitzacker und (zum Beispiel) einem Fanclub des FC. St. Pauli so gut wie kein Unterschied besteht. Der Wunsch nach Zugehörigkeit, dem Netzwerken oder dem gemeinsamen Streben nach Zufriedenheit, vereint all die – im ersten Augenblick so verschiedenen –  Vereinigungen. Wir alle wollen und müssen uns zugehörig finden und wenn das zusätzlich noch ohne jegliche Wertung gelingt, besteht die Hoffnung auf ein friedvolles Miteinander.

21. Juni – Am Ende siegte die Bratwurst


Das Fazit ist eindeutig: Das war Not gegen Elend. Auf das Fußballspiel der Niederlande gegen Frankreich hatte Christian sich am heutigen Abend gefreut. Ein Klassiker, wie er dachte, doch weit gefehlt. Erbärmlich, was geboten wurde. Keine Emotionen. Kein Tor. Keine Leidenschaft. So bleibt nur die Erinnerung an eine Bratwurst auf dem Rummelplatz beim Schützenfest. Lecker, ehrlich und nicht so pomadig, wie die französischen und niederländischen Fußballspieler heute Abend. 1:0 für die Wurst.

20. Juni – Wenn die Lieblingsadressen feiern ...

 
... wird es immer ein ganz besonders schöner Abend. Heute kamen etwa 60 Lieblingsadressen in der Marschländer Elblounge zusammen, um die dritte Ausgabe der "Lieblingsadressen Vier- und Marschlande" zu feiern. Bei der Release-Party für die Sachsenwald-Ausgabe konnten wir vor drei Wochen leider nicht dabei sein, da wir zu der Zeit auf Bornholm waren, dafür freuten wir uns heute umso mehr auf das Zusammentreffen. Es wurde gelacht, sich unterhalten und natürlich auch ordentlich genetzwerkt und es war schön zu sehen, wie viele tolle Menschen es in den Vier- und Marschlanden gibt.

Solche Abende zeigen uns immer wieder aufs Neue, wie wertvoll Netzwerke sind und wie viel Freude es macht, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Es war ein großes Vergnügen und wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe und die nächsten Begegnungen.

19. Juni – Ein Großereignis jagt das nächste


Gerade schauen wir das EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn. Es ist Halbzeit und steht 1:0. Draußen herrscht eine wunderbare Stille – keine Wunder, sitzen doch fast alle Menschen vor dem Fernseher und fiebern mit. Das nächste Großereignis beginnt morgen Abend in Hitzacker: das jährlich stattfindende Schützenfest der Schützengilde von 1395. An vier Tagen gibt es unzählige Märsche durch das eher beschauliche Hitzacker an der Elbe. Im Festzelt wird gleich mehrfach gefeiert, aber das Wichtigste für alle Kinder und Jugendlichen ist neben dem Autoscooter das Entenangeln – das war schon in unserer Kindheit so und bleibt sehr wahrscheinlich auch noch einige Jahre erhalten.

18. Juni – Der Zeit voraus


Zugegeben, bis zur Bohnenzeit ist es noch ein bisschen hin (glücklicherweise), aber Rezeptideen soll man bekannterweise nicht erst auf die letzte Minute suchen. Da freute es doch wieder einmal sehr, als wir die neue Ausgabe der LandLust im Briefkasten hatten und unsere Fotostrecke, die in Zusammenarbeit mit Barbara Stadler im letzten Jahr entstanden ist, in gedruckter Form in den Händen hielten. Gerne denken wir an den Tag der Fotoaufnahmen bei Barbara zurück, denn neben der Arbeit lockt am Ende – zum Glück auch manchmal bereits zwischendurch – immer ein mehr als festliches Mahl auf uns, das nach den Richtlinien der Slowfood-Bewegung gekocht wurde und ja nicht verkommen soll.

17. Juni – Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?


Wer kennt ihn nicht, diesen Kinderreim aus Kindheitstagen? Du sollst niemals mit fremden Menschen mitgehen, hieß er übersetzt und war als Warnung gedacht. Ein anderer uns bekannter Warnhinweis lautet: Vorsicht vor dem Fuchsbandwurm! An diesen mussten wir heute auf unserem Waldspaziergang denken, als wir wilde Heidelbeeren entdeckten. Wilde Heidelbeeren sind gesünder als Kulturheidelbeeren, da sie mehr Anthocyan enthalten. Das Anthocyan ist vorteilhaft für die natürliche Stärkung des Immunsystems. Unsere Großmütter pflückten noch Heidelbeeren im Wald (damals gab es wahrscheinlich noch keine Füchse), sammelten Pilze (wer kennt sich denn heute noch aus, welche Pilze ungiftig sind) und wussten auch sonst sehr gut bescheid darüber, was man aus Feld, Wald und Wiese essen kann und was nicht. Dann kam die Kulturheidelbeere und mit ihr die Warnung vor dem Fuchsbandwurm (und vielleicht kam das den Kulturheidelbeeranbauern auch ganz gelegen). Erstaunlich ist nur, dass die Pilze im Wald scheinbar bis heute nicht vom Fuchsbandwurm betroffen sind. Unvergessen ist uns eine Begegnung aus dem letzten Jahr mit einem Pilze suchenden Ehepaar im Wald in der Nähe von Ohe. Auf Christians Frage, ob es sich bei diesem Pilz um einen essbaren Pilz handeln würde, kam umgehend die Antwort: Ja, natürlich!, doch sicherheitshalber haben wir unseren Schatz lieber dem Ehepaar überlassen. Die beiden haben sich gefreut und haben insgeheim nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Vielleicht haben wir in unserer Kindheit einfach zu oft Angst vor dem schwarzen Mann gehabt...

16. Juni – Nicht satt sehen können


So geht es uns in diesem Frühsommer häufig an der Elbe bei Hitzacker: Gerade eben war noch "Land unter" mit orkanartigem Regen und kurz danach wieder blauer Himmel mit Postkarten-Wölkchen und irrem Licht- und Schattenspiel. Fast irische oder schottische Wetterverhältnisse, die innerhalb weniger Augenblicke komplett umschlagen. Wetter für alle Sinne sozusagen. Und so ganz nebenbei freuen wir uns auch über die schönen Fotomotive bei diesen Wetterkapriolen. Dass dabei jedoch die ein oder andere Pflanze im Garten leidet, müssen wir akzeptieren und unsere bisherigen Konstruktionsversuche von selbstgebauten Stauden-Rankhilfen waren noch nicht besonders Erfolg versprechend. Wir arbeiten daran.

15. Juni – Gebetene Gäste


Seitdem wir unser Grundstück in Meudelfitz haben, sind wir dabei, es in einen Natur(nahen)garten zu verwandeln, den wir mit viel "try and error" gestalten. Von Anfang an war es unser Ziel, ein Paradies für Insekten zu schaffen und das gelingt dank der richtigen Pflanzenwahl immer besser. Das echte Herzgespann, der Natternkopf, die Acker-Witwenblume und der Beinwell sind nur ein paar Beispiele für die Pflanzen in unserem Garten und die sind echte Insektenmagneten. Sie ziehen mehr und mehr (Wild-)Bienen, Schwebfliegen und Falter an. Wir können Stunden damit verbringen, uns das bunte Treiben in und an den Blüten anzuschauen. Ein besonderes Highlight war gestern für uns das Entdecken einer Raupe des Schwalbenschwanzes im Fenchel. Diese wunderschöne Raupe, mit ihren markanten grünen und schwarzen Streifen, stach uns sofort ins Auge und wir hoffen, dass sie sich im Fenchel wohl fühlt und sich in einigen Wochen zu einem wunderschönen Schwalbenschwanz entwickelt. Und wir hoffen, dass sie vorher keinem Fressfeind zum Opfer fällt. Wir freuen uns, dass unser Naturgarten ein kleines Stückchen mehr zur Artenvielfalt beiträgt und wie sich durch gezielte Pflanzenauswahl ein kleines Ökosystem entwickelt, das uns jeden Tag aufs Neue begeistert und inspiriert.

14. Juni – Oh, wie ist das schön!


Bis heute haben wir nur wenig von der beginnenden Fußball-Heim-EM mitbekommen, umso mehr hat uns der Auftaktsieg gegen Schottland gefallen. Nicht nur, weil die deutsche Mannschaft gewonnen hat, sondern vor allem freute uns, wie erfrischend gespielt wurde. Fairerweise müssen wir sagen, dass die Schotten es den Deutschen auch leicht gemacht haben, aber ganz egal, so ein Eröffnungsspiel muss erst einmal gewonnen werden. Nach dem heutigen Auftakt schauen wir schon etwas entspannter auf das am kommenden Mittwoch stattfindende zweite Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Ungarn. Bis dahin versuchen wir dem Rat eines Dänen zu folgen, dass wir die Dinge im Allgemeinen etwas positiver angehen dürfen und nicht – wie er es oft bei uns Deutschen festgestellt hat – überall nur das Haar in der Suppe suchen.

13. Juni – Entenhausen


Wenn es Nacht wird in Reinbek, dann kehrt auch wieder Ruhe im Schlosspark mit dem angrenzenden Mühlenteich ein. Kaum zu glauben, dass Reinbek so ein tolles Kleinod hat, besticht es doch ansonsten im Zentrum eher mit architektonischer Verkrampftheit. Im Bermudadreieck zwischen Rathaus, dem City-Center-Reinbek und einem Hochhaus liegt der innerstädtische Verkehrsknotenpunkt, die zugegebenermaßen sehr gute Eisdiele strahlt auch im Hochsommer durch ihre Schattenlage alles andere als südlichen Flair aus (man kann dort auch mal bei 27 Grad im Schatten frösteln, wenn man nur genug Eis im Schatten zu sich genommen hat) und einzig und allein stemmen sich gegen all diese Hässlichkeit die unterhalb des City-Centers gelegenen Passagen. Noch ein bisschen weiter unten liegt das 500 Jahre alte Reinbeker Schloss – übrigens das einzige echte Schloss in Schleswig-Holstein, wie wir heute lernen durften. Umso schöner war es da für uns, nach einem Fototermin noch einen kurzen Spaziergang durch den angrenzenden Schlosspark zu machen und einen Blick auf Entenhausen zu werfen.

12. Juni – Ausstrahlung


Okay, so ganz heimlich habe ich das Foto von Mareike dann doch nicht machen können, aber ich kann zumindest sagen, dass Mareike einige Augenblicke zuvor genauso glücklich und zufrieden aussah, wie zu dem Zeitpunkt der Aufnahme. Und warum dieser selige Gesichtsausdruck? Ganz einfach, weil sie schon den ganzen Tag über durch den Garten wandelte, hier und da ein paar Pflanzen per App bestimmen ließ, noch ein paar Gewächse eingepflanzt hat und sich so ganz nebenbei an der wachsenden Zahl der Insekten erfreute. Vielleicht eine neue Form der Meditation – so eine Art Gartenlustwandelmeditation mit einem Lächeln im Gesicht.

11. Juni – Eine Ode an die Kartoffel


Manchmal braucht es seine Zeit, bis man Dinge entdeckt, die es schon immer gab und die man bestimmt auch schon mehrfach gesehen hat, aber vielleicht noch nicht so beachtet hat. Wir sind umgeben von landwirtschaftlichen Flächen, auf denen Jahr für Jahr die unterschiedlichsten Dinge – je nach Fruchtfolge – angebaut werden. Dieses Jahr sind wir förmlich umzingelt von Kartoffeln. Und dann fangen die auch noch an zu blühen und sehen dabei besonders schön aus. Nicht unerhört, aber bisher unbeachtet. Umso bemerkenswerter, als Christians Lieblingslebensmittel eben genau die Kartoffel ist. Egal, ob mit Butter und Salz, mit Quark und Schinkenwürfeln, als Bratkartoffel, als Bauernfrühstück, als Beilagenkartoffel mit Schnittlauch oder Petersilie, als Pellkartoffel, im Kartoffelsalat mit oder ohne Speck, mit Ketchup und Mayonnaise als Pommes Frites oder auch als Kartoffel-Chips – jedes Mal frohlockt Christian gleichermaßen – das hat er übrigens mit Dieter Meier von der Gruppe Yello gemein, der ebenfalls die Kartoffel als sein Lieblingsgemüse benannte.

10. Juni – Gartenträume


"Oh, schau’ mal hier!", rief ich begeistert Mareike zu, als ich nach unserem Urlaub die Früchte an den Hochstämmen sah. So schön ist das Gärtnerleben, hier ein paar Stauden gepflanzt, dort einen Apfel- und Pflaumenbaum, dazu noch einige Strauchbeeren und schon reift in einem das unumstößliche Hochgefühl, Selbstversorgung sei doch bestimmt ein Kinderspiel. Aber was krabbelt denn da auf den Früchten herum und warum sind einige Blätter so welk? Zum Gärtnerglück kann man ja heute zu fast allem eine schnelle Antwort in irgendwelchen Gartenforen finden. Und siehe da, so ganz von alleine wächst eben meistens nur das, was man gar nicht haben möchte, wie zum Beispiel die armenische Brombeere – die wächst wie der Teufel – ist dazu noch invasiv (sehr böse) und ein Neophyt (etwas weniger böse), also raus damit. Ach, so schwer ist das? Und dieses Zeugs kommt immer wieder. Ist kaum totzukriegen. Der Einsatz von chemischen Mitteln (wäre in diesem Fall auch zwecklos) verbietet sich natürlich für uns und so hilft nur Schneiden, kurz halten und ausgraben. Seit wir in direkter Nachbarschaft zu diesem Teufelszeug wohnen, haben wir Schweißer-Handschuhe. Groß, klobig und absolut sinnvoll bei diesen Monsterdornen. Zur Belohnung nach dem Brombeermassaker freuen wir uns schon auf die Ernte der Beerenfrüchte, denn nichts schmeckt so gut, wie Dinge aus dem eigenen Garten – wenn die Vögel denn noch etwas von den Früchten für uns übrig lassen. Lustig ist das Gärtnerleben.

09. Juni – Welcome home


Heute Morgen um kurz vor sieben verließen wir unser Feriendomizil auf Bornholm und acht Stunden später konnten wir unseren Augen kaum trauen, als wir sahen, wie der Garten in den letzten Wochen förmlich explodiert ist. Dass wir keinen englischen Rasen ausgesät hatten, war uns schon bewusst, dass der Böschungsrasen, den wir stattdessen gewählt hatten, aber so rasant wächst, hat uns dann doch überrascht. Kendo und Greta sind im Rasen vollkommen verschwunden und nur das Bewegen der Grasspitzen ließ ihren Standort erahnen. So kommt immerhin keine Langeweile in der nächsten Zeit auf, denn ab jetzt heißt es in jeder freien Minute: ab in den Garten. Für heute hatten wir uns dann aber doch noch freigegeben und fuhren gemeinsam mit den Hunden nach Hitzacker an die Elbe bei einem beeindruckenden Farbenspiel der Natur.

08. Juni – Der letzte Tag


Wehmut erfasst uns. Aber auch Vorfreude. "Kinder, wie die Zeit vergeht." hat wohl jeder von uns schon einmal gehört. In der Tat vergeht die Zeit besonders schnell, wenn es schön ist (Schulstunden dagegen schienen damals endlos lang zu sein). Unsere Zeit hier auf Bornholm ist jedenfalls gefühlt schon wieder viel zu schnell vergangen und heute standen wir wieder einmal vor der Frage: "Was machen wir denn nun an unserem letzten Urlaubstag, außer zu packen?" Die Antwort war schnell gefunden: Wir fuhren noch einmal in den Enghøj Staude  Have (den Staudengarten) am anderen Ende der Insel, den wir ja bereits am ersten Urlaubstag besucht haben. Hier schließt sich der Kreis und an dieser Stelle kommt die bereits beschriebene Vorfreude ins Spiel: wir haben uns mit einigen Pflanzen für unseren Garten eingedeckt, so nehmen wir ein Stück Erinnerung mit nach Hause und können uns beim Anblick dieser Stauden schon auf den nächsten Urlaub auf Bornholm freuen. Vorher waren wir dann doch noch einmal an der Südküste mit ihren fantastischen Stränden – sozusagen die Südsee in der Ostsee und es gab ein kurzes Wiedersehen mit dem Kadeau, das wir vor ein paar Jahren schon einmal besuchen durften. Im Anschluss ging es noch ein letztes mal in diesem Frühjahr zu Christina und Christian von Is Kalas, um dort zwei Kugeln Citronmarengs zu genießen und die beiden noch einmal in den Arm zu nehmen. Ja, die Wehmut ist da, aber auch die Vorfreude. Auf den eigenen Garten und auf unseren nächsten Besuch auf diesem zauberhaften Fleckchen Erde.

07. Juni – Ich bin ein Bornholmer


Nein, natürlich nicht "in echt", aber dafür im Herzen. Seit unserem ersten gemeinsamen Besuch hier auf Bornholm schleiche ich bereits um ein Kleidungsstück der Marke gutemensch mit dem Slogan Ich bin ein Bornholmer herum und heute war es endlich soweit: seit meinem Besuch im gutemensch Store in Nexø bin ich Besitzerin eines Hoodies mit dem eben erwähnten Slogan. Das Besondere daran: man kann diese Kleidungsstücke nur hier auf der Insel kaufen. Es gibt keinen Online-Shop. In den Anfangszeiten von "Ich bin ein Bornholmer" gab es jeweils nur kleine Stückzahlen zu kaufen, vor ein paar Jahren hat Flemming diese Idee umgestellt und nun ist es möglich, sich aus verschiedenen Kleidungs-Rohlingen und einem für sich passenden Print die Kleidungsstücke direkt vor Ort selbst zusammenzustellen. Denn der Slogan kommt immer wieder in neuem Gewand daher. In den beiden gutemensch Stores in Nexø und Rønne gibt es natürlich nicht nur IBEB (Ich bin ein Bornholmer) Kleidungsstücke, sondern auch exklusive Designermode. Vor rund 25 Jahren gründete der (heute alleinige) Besitzer Flemming Holmgaard gemeinsam mit einem Partner das Label gutemensch und verkauft seitdem hochwertige und ausgefallene Mode auf Bornholm, die weit über die Grenzen Bornholms bekannt und beliebt ist. Inspirieren lässt er sich immer wieder durch Besuche in Berlin oder Paris, was man seinem Shop nicht nur an der Kleidung ansieht. So ist dem stylischen Store zum Beispiel nur anzusehen, dass er geöffnet hat, wenn eine etwa 30x30x30 kleine weiße Holzbox vor der Tür steht. Design ist eben Design. 

06. Juni – Christians Ø


Pünktlich um 10 Uhr stach die Ertholm von Gudhjem aus in See. Auf zu "Christians Insel (Ø)". Wann immer sich ihm oder uns die Gelegenheit bietet, dieses 36 Hektar kleine Eiland während einer unserer Bornholm-Aufenthalte zu besuchen, nutzt er diese. Heute konnten wir endlich mal wieder gemeinsam dort hin, weil Mareikes Schwester auf Kendo und Greta aufpassen konnte, denn Hunde (und Katzen) sind auf Christiansø nicht erlaubt. Nach der 55 minütigen Überfahrt betraten wir das Eiland, das als kleinster Außenposten Dänemarks gilt und kurz nachdem alle Besucher die Ertholm verlassen hatten, wurde es still um uns herum. Kein Auto, kein Fahrrad, wenig Menschen und die wenigen, die man trifft, sind sehr entspannt und freundlich. Beim durchstreifen der Insel fragten wir uns unweigerlich, was die rund 90 Bewohner wohl so den lieben langen Tag machen. Es gibt eine Gastwirtschaft, in der vermutlich jeder volljährige Bewohner seinen Knobelbecher stehen hat, eine Gemeinschaftsschule mit einer Klasse, eine Kirche, einen Friedhof, eine Polizeistation, einen Kaufmannsladen sowie noch ein paar weitere Attraktionen, aber die eigentliche Attraktion ist die Ruhe und Gelassenheit dieses Fleckchens. Wobei es sicher nicht immer so ruhig und friedlich zugeht. Wir hörten einmal davon, dass ein ehemaliger Bürgermeister auf der Insel für einen Marathon trainierte und dass es einige Jahre lang (unseren Recherchen zufolge bis 2021) sogar einen eigenen Christiansø-Marathon gab. Ganze 27 Mal muss man dafür die Insel umrunden – uns reichte heute bereits eine Runde, denn mit einer Mischung aus über die Insel schlendern, den Möwen und Fröschen lauschen, die Flora und Fauna beobachten und einfach mal nur so dasitzen, verging der dreistündige Aufenthalt wie im Flug. Während auf der Hinfahrt noch ein lautes Stimmengewirr an Bord der Ertholm herrschte, so trat schon kurz nach Antritt der Rückfahrt eine fast besinnliche Stille ein. Übernachten kann man auf der Insel ebenfalls, entweder auf dem Campingplatz, einem kleinen Hotel mit sechs Zimmern, einigen Appartements und – wo kann man das woanders schon – im ehemaligen Gefängnis der Insel. Für uns kam es jedoch bisher nicht infrage (wegen der Hunde), reizvoll ist diese Vorstellung aber schon.

https://www.christiansoe.dk/de/titelseite

05. Juni – Hafentour


Tejn. Gudhjem. Svaneke. Nur einen Tag nach der Thor-Tour folgte heute die Hafentour entlang der Ostküste Bornholms. Vorbei an Wiesen und Feldern mit Blick über die Ostsee in Richtung Christiansø war unser erster Stopp der Hafen von Tejn. Früher durchaus ein Fischereihafen von Bedeutung, dümpelt er heute zwischen Bedeutungslosigkeit und ein wenig Hoffnung unentschlossen hin und her. Ein modernes Bauprojekt wurde aufgrund der Sturmflut im Frühjahr in arge Mitleidenschaft gezogen. Da es von vornherein schon umstritten war, dürfte sich der Verkauf der restlichen Wohnungen jetzt als schwierig erweisen. Einer der Lichtblicke in Tejn ist die Isværksted, die allerdings erst in der kommenden Woche wieder öffnet. In Gudhjem sieht es da schon ganz anders aus. Dieses Kleinod, das fast den ganzen Tag über in der Sonne badet, strahlt eine Ruhe und Schönheit aus, die auch durch den heutigen Besuch eines Kreuzfahrtschiffes nicht beeinträchtigt wurde. Und als letzte Station unserer Tour: Svaneke. Dieser Küstenort trägt offiziell den Beinamen Die schönste Kleinstadt Dänemarks.  Wir teilen diese Bezeichnung jedoch nicht, denn uns gefällt Gudhjem noch ein wenig besser. Svaneke hat aber neben einer sehr guten Brauerei einen echten Exportschlager hervorgebracht: Hier begann am 7. Juli 2007 in einem kleinen Laden die Geschichte der mittlerweile weltweit bekannten Marke Lakrids by Bülow – die wirklich süchtig machen können. Bei jedem unserer Besuche Bornholms sind wir wieder aufs Neue fasziniert vom Unternehmer-Geist der Dänen. Es wird gemacht, erfunden, ausprobiert, verworfen, neu gedacht und weiterentwickelt. Faszinierend.

04. Juni – Thor-Tour


Pünktlich um 10 Uhr legt sie ab. Leise gleitet sie durch das Hafenbecken. Die Passagiere, unter ihnen auch drei Hunde, genießen die leichte Brise. Nur wenige Augenblicke später ist das kleine Holzschiff zum Spielball der Wellen geworden. Schnell entfernt es sich von der felsigen Küste, nimmt Fahrt auf, dreht plötzlich hart Backbord und auf den nun folgenden knapp 40 Minuten erkunden wir die Geheimnisse des Küstenabschnitts zwischen Gudhjem und Helligdomsklipperne. Kaum angekommen, werden wir zum schnellen Verlassen des Bootes aufgefordert. Die Hälfte der Passagier bleibt an Bord und tritt nach wenigen Augenblicken die Rückfahrt an. Wir machen uns auf den Weg, der gleich zu Anfang mit rund 80 Treppenstufen beginnt. Oben angekommen, suchen wir sogleich das Weite, die Ruhe, entfliehen dem Stimmengewirr der Zurückbleibenden und tauchen ein in die Stille des Küstenwegs zurück Richtung Gudhjem. Knapp fünf Stunden nach unserem Aufbruch, mit einer Rast auf halber Strecke im Café von Dine, erreichen wir den Ausgangsort unserer Tour, der zwischenzeitlich von der Nachmittagssonne in ein goldenes Licht getaucht ist. Unsere Schritte werden langsamer, das Stimmengewirr der Stadttouristen hat uns wieder und wir treten die Flucht nach Hause an.

03. Juni – Auf Gartentour


Ab in die Gärten. Zuerst zum Kræmmerhuset Blomsterhave und dann weiter zum Fuglesang Haveparadis. Unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein. Kræmmerhuset Blomsterhave erstreckt sich über eine Fläche von rund 7.000 qm. Alles ist angelegt, fast ein wenig deutsch. Gepflegt, geharkt, sehr ordentlich. Dagegen ist Fuglesang Haveparadis ein wilder Naturgarten auf über 12.000 qm Fläche, bei dessen Besuch wir uns gefragt haben, ob die Arbeit überhaupt zu schaffen ist. Überall wuchern Brombeeren und andere Beikräuter mit den ursprünglich angepflanzten Blumen um die Wette. Die dort lebenden elf Strauße konnten wir leider nicht für ein Foto gewinnen. Was bleibt von so einer Exkursion? Die Freude auf den eigenen Garten und der Wunsch, uns noch mehr mit (Wild-) Kräutern zu beschäftigen.

02. Juni – Alles im Lot


Zwölf Tage auf Bornholm. Zwölf Fotos vom Horizont. Jeden Tag genau ein Bild. Die Uhrzeit ist dabei egal. Warum wir das tun? Wegen des Rituals. Die einen machen Yoga. Andere meditieren. Und wiederum andere hören jeden Morgen die gleiche Sendung im Radio. Rituale können so wichtig sein. Wir haben uns hier eben angewöhnt, jeden Tag nachzuschauen, ob das Wasser noch da ist und ein Foto zu machen. Der Weg zum Felsen, das Innehalten, die Kamera vorbereiten. Das Fotografieren. Der Weg zurück. Das alles haben wir über die Jahre des Bornholmurlaubes lieb gewonnen. Es erdet und verbindet uns mit diesem wundervollen Ort. Und es fasziniert uns immer wieder aufs Neue, dass sich der Blick vom selben Standpunkt aus niemals gleicht.