01. Oktober – Familie
Das erste, das der Mensch im Leben
vorfindet, das letzte, wonach er die
Hand ausstreckt, das kostbarste, was
er im Leben besitzt, ist die Familie.
- Adolph Kolping
Aus welchen Gründen die Familie zusammenkommt, ist eigentlich egal. Die Hauptsache ist, sie kommt zusammen. Mal dauert es Monate, manchmal auch Jahre und gestern war es wieder soweit. Ein Großteil der Familie von Christian war vereint. Zeit miteinander verbringen, Relevantes mitteilen, über Späße lachen, Gedanken austauschen, über Veränderungen sprechen und Ideen bewegen. Das alles in lockerer Atmosphäre, bei schönem Essen und Trinken. Intensiv. Anstrengend. Schön. Danach Ruhe. Mit den Hunden spazieren gehen. Und sich voller Dankbarkeit auf ein Wiedersehen freuen.
30. September – "Gib uns Süßes, sonst gibt's Saures!"
Zugegeben, es sind noch über vier Wochen bis zu Halloween, doch die Kürbisernte ist vielerorts bereits abgeschlossen. Diese ordentlich verpackten Exemplare warten bereits auf ihren Einsatz zu einem der beliebtesten Ereignisse in der Kinderwelt: Naschsachen geschenkt bekommen. Denn genau darum geht es den (meist gruselig verkleideten) Kleinen am 31. Oktober: Dann ziehen sie nämlich von Haustür zu Haustür, klingeln und sagen den folgenden Spruch auf: "Gib uns Süßes, sonst gibt's Saures." und das scheint sich zu lohnen, denn von Jahr zu Jahr sind mehr Kinder unterwegs und die mitgeschleppten Säcke füllen sich erstaunlich schnell. Und warum kommen nun eigentlich die Kürbisse an Halloween zum Einsatz? Hier gibt es verschiedene Sagen und Mythen: Die Kelten glaubten zum Beispiel, dass zu Beginn der dunklen Jahreszeit die Geister der Verstorbenen aus dem Jenseits zu ihnen kommen würden und stellten zu ihrem Empfang Kürbis-Laternen auf.
Eine irische Legende bezieht sich der Sage nach auf einen Schmied namens Jack, der nach seinem Pakt mit dem Teufel weder den Himmel, noch die Hölle betreten durfte. So musste Jack für immer durch die ewige Finsternis wandern. Damit er sich nicht verlief, schenkte der Teufel ihm eine glühende Kohle. Jack steckte diese in eine ausgehöhlte Rübe und nutzte diese als Laterne.
Die irischen Einwanderer in den USA stellten fest, dass es in ihrer neuen Heimat viel mehr Kürbisse als Rüben gab. Der alte Brauch wurde im neuen Gewand fortgeführt: Statt mit einer Kerze in einer Rübe an die verlorenen Seelen zu erinnern, nutzten sie fortan Kürbisse. Bis heute heißen diese Kürbisse "Jack'o‘Lanterns".
29. September – Ein Zeichen
Es gibt Ereignisse, die werfen ihre Schatten voraus. So wie unser morgiges Familientreffen nach über drei Jahren Pause. Aus ganz Deutschland kommt die Familie zusammen, um ein paar Stunden gemeinsam zu verbringen. Um Erinnerungen und Neuigkeiten auszutauschen. Um ein wenig Spaß zu haben und durchaus auch das Buffet zu genießen. Und wie ein Zeichen für all das, sahen wir heute im kleinen Kreis dieses Schild in Hitzacker. Ein Zeichen, ein Zeichen.
28. September – Begegnungen
Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn die neue Ausgabe von Der Sachsenwalder erscheint. Seit Jahren fotografieren wir die Titelbilder und freuen uns auf die vielen Begegnungen mit den Menschen aus der Nachbarschaft, die uns bis zum Fototermin meistens vollkommen unbekannt sind. Das Leben ist voller spannender Geschichten, ganz egal, wo auf der Welt, ob in einer Metropole oder so wie bei uns rund um den Sachsenwald. Diese Region ist schon etwas ganz Einmaliges, denn auf der einen Seite ist man in circa dreißig Minuten in der Hamburger Innenstadt und gleichzeitig wohnen wir im Grünen und genießen die Ruhe. Ein Stück Bullerbü in Norddeutschland.
27. September – "Oh du fröhliche"
"Du liebst es ja auch eher spartanisch und bist nicht so eine Dekomaus, nicht wahr?" Es ist erst wenige Tage her, dass Mareikes Schwester und ich eine kleine Diskussion über das Thema "Ist die Welt noch zu retten oder ist es dafür schon zu spät?" führten. Ein Bestandteil der Diskussion handelte von all den Dingen, die wir besitzen. In der Tat – ich mag es, wenn ich nichts geschenkt bekomme, kann sehr gut auf die üblichen Mitbringsel verzichten und freue mich schon genug über den Besuch an sich. Auch liebe ich die ein oder andere leere Wand, brauche nicht viele Bücher und habe dennoch mehr als genug Dinge zum Leben. Jede Sache braucht ja schließlich auch ihre Aufmerksamkeit. Ich habe genug Fotoapparate, Bilder, Bücher, Kleidungsstücke, Schuhe, Sonnenbrillen, Handtücher, Gartengeräte und vieles mehr. Nur Zeit, um mich einmal so richtig ausgiebig zu langweilen, die ist in der Tat sehr knapp. Mein alltägliches Leben ist von so vielen Sachen geradezu verstopft, dass der Blick an diesen kleinen Zeitdieben oft hängenbleibt. Heute in einem ganz typischen Baumarkt begegnete mir nicht nur die Weihnachtszeit in voller Pracht, sondern auch der Gedanke, dass der ganze Deko-Kram entweder rechtzeitig zum Fest verkauft oder nach den Weihnachtstagen vernichtet werden muss. Wirklich nachhaltig ist das nicht. Die Welt zu retten ist sicherlich ein sehr schweres Unterfangen, beginnen können wir aber sehr wohl bei uns selbst, indem wir zum Beispiel nicht noch mehr von dem überflüssigen Krimskrams kaufen und uns und die Umwelt weiterhin ungehemmt zumüllen. Am Ende käme es dann noch zu einem besinnlichen Weihnachtsfest – das wäre ja kaum auszuhalten ...
26. September – Kalt. Kälter. Hafencity
Hip. Hipper. Hafencity. Für Menschen, für die "sehen und gesehen werden" das Richtige ist und die gerne wie Tiere im Zoo leben wollen, ist das sicherlich die erste Adresse in Hamburg. Das waren heute jedenfalls unsere Gedanken in den kurzen Shootingpausen, die wir dort hatten. Ein ganzer Stadtteil, der auf dem Reißbrett entstand, gehört sicherlich für angehende Architekten zum Studium dazu, für Rückzug-Liebende und Ruhe-Suchende ist das definitiv der falsche Ort. Positiv fiel uns immerhin die Mülleimer-Kampagne auf, die schon seit 2004 mit der Umstellung auf die roten Abfallbehälter begann. Ansonsten ist die Hafencity eine Gegend, die mehr Kälte als Wärme ausstrahlt, nicht nur, weil dort oft auch an warmen Tagen ein schneidender Wind um die Häuserecken und so richtig schön ist der Ausblick auf den Hafen von dort auch nicht – außer, wenn man ihn von der Empore der Elbphilharmonie aus betrachten kann.
25. September – Kein Besuch ohne Foto
Wenn schon mal der eigene Bruder zu Besuch kommt – und sei es auch nur kurz auf einen Kaffee – dann muss das einfach dokumentiert werden. Licht aufbauen, Kamera fertig machen, Frank positionieren und dann: fünf Minuten Fotoshooting. Freie Arbeiten gehören mit zu den schönsten Seiten unseres Berufs. Der eigene Auftraggeber zu sein, bedeutet gleichzeitig vollkommen frei zu arbeiten. Keine Erwartung, nur Freude und Dankbarkeit für das geduldige "Modell sitzen".
24. September – Die Mühe war es wert
Der Weg durch den Wald ist wunderschön, aber schon fast unspektakulär normal. Wir folgen dem Weg, es geht ein mal nach links, später nach rechts, dann ein paar mal hin und her und zum Schluss bergauf. Dann trennen uns nur noch wenige Meter uns vom Gipfel. Die Sonne scheint erbarmungslos auf uns herab. Der Anstieg verlangt uns alles ab und als wir endlich oben ankommen, ist jede Mühe wie weggeblasen. Ein fantastischer Ausblick entschädigt für all die Strapazen, eine Bank lädt zum Verweilen und Träumen ein. Zugegeben, das mit den Strapazen war vollkommen übertrieben, der leichte Anstieg war romantisch, der Weg lag die meiste Zeit im Schatten, nur das mit dem Ausblick und Träumen stimmt. Merke: Auch ohne größere Anstrengungen kann man schöne Dinge erleben und das oft in der unmittelbaren Umgebung. Man hat von dem Aussichtspunkt einen tollen Blick auf die andere Seite der Elbe bei Thießau, wenn nur die Kiefern nicht so schnell wachsen würden ...
Aber irgendetwas ist ja immer.
23. September – Wer erinnert sich noch …
… an Schlecker – den alten Monopolisten? Viele Jahre ist es her, dass die Kette Schlecker in die Schlagzeilen geriet. Zuerst in die Schlagzeilen, danach in die Insolvenz. Unmenschliche Arbeitsbedingungen wurden Schlecker vorgeworfen. Ausbeutung im 21. Jahrhundert und das in Deutschland. Kaum zu glauben. Dann geriet die ganze Drogerie-Kette ins Wanken. Für uns ist bis heute der Ausspruch von Helge Schneider „Schlecker, der alte Monopolist“ (aus "Katzenoma") legendär geblieben. Alles schon Jahre her. Fast vergessen. Bis heute? Wir bekamen Besuch von Mareikes Schwester Andrea. Ihr Blick fiel in Hitzacker sofort auf das übrig gebliebene Schlecker-Firmenlogo. Sofort kamen die Erinnerungen an die alte Geschichte in uns allen auf und bevor irgendwann auch diese Firmenreklame verschwindet, mussten wir sie fotografieren.
22. September – Die vielleicht kleinste (und sportlichste) Fähre der Welt
Wahrscheinlich ist das mal wieder total übertrieben. Egal. Schön und klein, beziehungsweise schön klein ist die Fähre, die zwischen Hitzacker und Bitter von Anfang April bis Mitte Oktober pendelt, auf jeden Fall. Nur Personen, Zweiräder und Haustiere werden transportiert. Und wo erlebt man es schon einmal, dass eine Fähre nur für zwei Personen (und zwei Hunde) fährt? Wir erlebten dies. Heute. Gegen 17 Uhr. Ab Hitzacker. Kurz vor Dienstschluss der Fähre setzten wir über, verbrachten gut 40 Minuten auf der anderen Elbseite, konnten Hitzacker aus der Ferne betrachten und traten unseren Rückweg erneut als die einzigen Fährgäste um kurz vor 18 Uhr an. Auf der Rückfahrt kamen wir mit Thomas Münster, dem zweiten Mann an Bord, ins Gespräch –über die Fotografie und unseren Blog, gekoppelt mit der Bitte um ein Foto von ihm. Innerhalb weniger Minuten erzählte er uns von seiner Leidenschaft, dem Triathlon. Seit vielen Jahrzehnten nimmt Thomas an internationalen Wettbewerben auf der ganzen Welt teil und hat bereits über 30 mal am Ironman und mindestens genau so häufig an Marathon-Läufen teilgenommen. Wir waren prompt beeindruckt. Der gebürtige Hamburger lebt schon seit mehr als vierzig Jahren im Wendland und natürlich kennt er daher auch Meudelfitz. Dort läuft er gelegentlich bei einem seiner zahlreichen Trainingsläufe vorbei. Die wenigen Minuten der Überfahrt reichten aus, um mit dem sympathischen Gartower ins Gespräch zu kommen und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit ihm und das gerne mit etwas mehr Zeit.
21. September – Abschied
Nach sechs Jahren ist es am Sonntag so weit: Malte Cuhlmann verlässt die Fürst Bismarck Mühle, das traditionsreiche Restaurant am Mühlenteich in Aumühle. Der lange Fahrtweg morgens und abends gab letztlich den Ausschlag. Abgesehen davon fühlte sich Malte in der Fürst Bismarck Mühle sehr wohl und hat sie über all die Jahre mit geprägt. Unzählige Fotoshootings haben wir gemeinsam mit ihm und seiner Chefin Kathrin Mallonn gemacht. Sehr oft sind dabei Bilder zum Schmunzeln entstanden. Sozusagen "Bilder wider dem tierischen Ernst". Auch das heutige Foto für die Lieblingsadressen Sachsenwald war wieder einmal ungewöhnlich (und lustig) und erscheint am 9. November in der neuen Ausgabe. Malte, wir werden dich, deine Kochkünste und deinen Humor vermissen und wünschen dir alles erdenklich Gute für deine Zukunft.
20. September – Fundstück
Unser Beruf bringt es mit sich, dass wir immer mit offenen Augen durch die Welt gehen und so bleibt es nicht aus, dass wir sogar mitten im Job noch den Blick schweifen lassen und so manches Fundstück entdecken. Dieser Spruch war nur ein kleiner Teil eines mehr oder weniger rundherum mit Zitaten und anderen Weisheiten gepflasterten Wagens:
Wenn man sich mit einem langweiligen, unglücklichem Leben abfindet, weil man auf seine Mutter, seinen Vater, seinen Priester, irgendeinen Burschen im Fernsehen oder irgendeinen anderen Kerl gehört hat, der einem vorschreibt, wie man leben soll, dann hat man es verdient.
Leider fehlte uns dann jedoch die Zeit den Verfasser ausfindig zu machen. Wir hätten zu gerne mit ihm gesprochen.
19. September – Schrei nach Freiheit
Dieses dramatische Bild bot sich uns heute. Mitten in Hamburg. Wir trauten unseren Augen kaum. Auch mehrmaliges Augenzwinkern half nicht. Es war keine Fata Morgana, keine Halluzination sondern die reine Realität. Inmitten dieser naturfernen Fassade brach sich eine Zimmerpflanze ihren Weg in die Freiheit. Die schwindelerregende Höhe konnte sie nicht davon abhalten, sich einen Weg aus der Gefangenschaft zu bahnen. Gegen alle Widerstände. Wahrscheinlich wurde sie schon lange nicht mehr gegossen. Ganz bestimmt sogar im Stich gelassen. Oder der Mieter liegt tot in seiner Wohnung. Alles möglich und doch haben wir weder die Polizei noch die Feuerwehr gerufen. Zu traurig machte uns der Anblick des Wohnblocks. Irgendwo im Nirgendwo, mitten in Hamburg.
18. September – Genießen mit Gregor
Unsere Treffen mit Gregor klingen immer noch eine ganze Weile nach. Nicht nur, weil er sich fast jedes Mal dazu bereit erklärt, uns für ein paar Fotoaufnahmen Modell zu stehen sondern auch, weil er ein interessanter und gleichzeitig humorvoller Gesprächspartner ist. Und ein absoluter Genussmensch. Er vereint also vieles, wofür wir uns begeistern. Wir freuen uns auch schon auf ein geplantes Whiskytasting in seinem Wentorfer Weinladen im November.
17. September – Menschen aus der Nachbarschaft – Das perfekt Duo
Balu war sofort einverstanden, als wir ihn um ein Foto baten. Und so willigte Angelika ebenfalls in unseren Fotowunsch ein. Die beiden Unzertrennlichen leben zurzeit in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, lieben gemeinsame Spaziergänge genauso wie das Kuscheln auf dem Sofa. Als wir gestern Abend gemeinsam zum Grillen eingeladen waren, kam es zur Premiere: Balu ohne Leine inmitten einer großen Hundeschar. Nach einigen Momenten der Unsicherheit, arrangierten sich die Vierbeiner so gut, dass Angelika sich entspannen konnte und am Ende des Abends glücklich nach Hause ging. Die gebürtige Hamburgerin fuhr lange Zeit in ihrem Leben begeistert Rennrad, unternahm mit anderen Fahrradgruppen unterschiedlichste Reisetouren durch ganz Deutschland, liebt die Natur und hat uns mit ihrem Wissen um Pflanzen nicht nur den einen oder anderen Tipp geben können, sondern uns auch schon mit einigen Pflanzen für unseren Garten überrascht.
16. September – Ein schöner Abend unter freiem Himmel
"Habt ihr Lust und Zeit, um 17 Uhr bei uns zum Grillen vorbei zu kommen?" Wir hatten noch nichts vor und sagten sofort "Ja!". Es gab gegrillten Rehrücken, Wildbratwürste (beides aus eigener Jagd), dazu gegrillte Maiskolben, Käse, Tomatensalat, selbstgemachte Kräuterbutter, Brot, und, und … und einen tollen Abend mit lieben Menschen. Mareike konnte bei einem hochdramatischen Memory-Spiel immerhin ein Mal gewinnen, bei Montagsmalern wurde die Fantasie gefordert, nebenbei gab es tolle Gespräche und die fünf Hunde kamen ebenfalls sehr gut miteinander aus. Auf unserem kurzen Heimweg bestaunten wir wieder einmal die sternenklare Nacht, die wir bisher so nur von der Insel Bornholm kannten. Das war ein wundervoller Abend voller Glück und Dankbarkeit.
15. September – Blütenpracht als Vorbote
Zuerst nahmen wir nur eine einzige Sonnenblumen-Blüte wahr und schon bald darauf wurden wir von unzähligen Blüten empfangen. Das ist für uns jedes Jahr wieder eines der sichersten Zeichen dafür, dass der Herbst unmittelbar vor der Tür steht. Außerdem nehmen wir wieder vermehrt Nebelschwaden am Morgen und am Abend wahr, sowie die Frische am Morgen, den Tau auf dem Rasen und das frühe Dunkel-Werden am Abend. All diese Dinge weisen auf die bevorstehende dunkle Jahreszeit hin. Doch vor der Dunkelheit kommt der Teil des Herbstes, den wir sehr lieben: Der goldene Oktober mit seiner beeindruckenden Laubfärbung und den langgezogenen Schatten durch die tiefer stehende Sonne. Damit wächst dann die Vorfreude auf das Zusammentreffen mit lieben Menschen bei einem Plätzchen und Tee oder einem Glühwein am Lagerfeuer. Aber dann kann es auch bald gerne wieder Frühling werden ...
14. September – Josie
Diese Josie hier – mit dem unschuldigen Blick – hat so gar nichts mit der Josie aus dem Schlager von Peter Maffay aus dem Jahr 1975 zu tun. Dort heißt es in der ersten Strophe über sie:
Wenn andere froh sind, ist sie traurig
Und ihre Freundin ist die Nacht
Und sie träumt oft tagelang mit dem Wind
Wenn er von Süden kommt
Und Sehnsucht klingt in der Stimme
Wenn sie lacht
Hundedame Josie mag zwar durchaus auch verträumt sein, wir haben sie als sehr ausgeglichen, etwas zurückhaltend, zufrieden und genügsam wahrgenommen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir sie entdeckt haben, denn sie lag die ganze Zeit über vollkommen ruhig und fast unbeweglich auf dem Schoß ihres Frauchens. Ihre traurigen Zeiten in Griechenland hat sie schon seit über einem Jahr hinter sich gelassen und hat nun ein wundervolles Zuhause gefunden.
"Sie wickelt mich jeden Tag mindestens ein mal um die Kralle." bekamen wir noch über sie zu hören. Am Ende unseres Termins rieten wir unserer Kundin eindringlich, gut auf Josie achtzugeben, sonst hätten wir sie sicher bei uns behalten. Kendo und Greta wären bestimmt genauso begeistert gewesen wie wir.
13. September – Die Erde ist rund
Das ist heutzutage eine unbestrittene Tatsache (naja, das denken alle, bis auf ein paar Anhänger der "Flat-Earth" Theorie) und wir alle halten unseren jeweiligen Aufenthaltsort für den Mittelpunkt der Welt. Als wir heute in Straßburg während unseres Jobs vor einer Reihe von Uhren, die die jeweils aktuelle Uhrzeit aus den verschiedensten Kontinenten anzeigten, standen, wurde uns bewusst, dass es auf der Erde kein oben oder unten, kein immer hell oder nur dunkel gibt, sondern dass alles immer im Fluss ist. So wie nach dem Regen auch wieder die Sonne scheint, kommt nach einer – zumindest in Norddeutschland – oftmals grauen Winterzeit auch wieder der Frühling. Wäre ja mal interessant, wie sich dies alles auf einer flachen Erde verhielte ...
12. September – Liebe
Eines der meist besungenen, besprochenen oder beschriebenen Themen der Menschheit ist ... die Liebe. Sie kann überwältigend, stürmisch, tief oder auch ganz leise sein. Hier wurde sie zum Beispiel mit Tannenzapfen in den Sand gelegt und wir sind bei unserem Spaziergang fast darüber gestolpert. Poesie kennt eben keine Ausdrucksgrenzen. Wir haben schon mit Liebesbotschaften beschriebene Bettlaken, die von Autobahnbrücken herunterhingen, gesehen. Beliebt ist auch das Schreiben im Sand oder das Legen mit Muscheln am Meer, das Sprayen an Häuserwände oder – davon haben wir auch schon einmal gehört – die Botschaft geschrieben auf einem Banner, das hinter einem Sportflugzeug her durch die Luft gezogen wurde.
Und wer kann sich nicht an den ersten Liebesbrief seiner Kindheit oder Jugend erinnern. Ich liebe Dich stand in meist noch krakeliger Schrift auf einem mehrfach gefalteten Zettel, der manchmal durch ganze Klassenzimmer weiter gereicht wurde und wehe, er wurde vor dem oder der Empfängerin entdeckt – dann war das Gelächter groß und jemand anderem stieg die Röte ins Gesicht.
Die Liebe hat viele Gesichter und Geschichten und beim Weitergehen rätselten wir noch eine Weile über den oder die Verfasserin dieser Liebes-Botschaft mitten im Wald.
11. September – Appell an die Freunde der Nacht
Solange es mehr als einen Menschen an einem Ort gibt, geht es darum, das Zusammenleben möglichst friedlich zu regeln. Was mit der persönlichen Ansprache, offiziellen Hinweisschildern, dem Gesetzbuch oder den Zehn Geboten nicht erreicht werden kann, wird auch gerne durch kleine Zettelbotschaften (bevorzugt in der unmittelbaren Nachbarschaft) zu regeln versucht. So wie hier an dieser Mehrfamilienhaustür in Hitzacker, die uns besonders durch ihre – sagen wir mal – spezielle Optik beeindruckte. Vielleicht hilft ja die optische Komponente in Kombination mit der Aufforderung, dass die Menschen, die hinter dieser Tür wohnen, endlich ein wenig Nachtruhe finden können.
10. September – Gute Nacht
Manchmal nimmt man sich einfach zu viel vor. Steht um sechs Uhr früh an einem Sonntag auf, düngt den neu angelegten Rasen – natürlich nicht, ohne ihn vorher gewässert zu haben. Nach der Düngung erfolgte sofort die Zweitwässerung. In der einen Hand die Gartenbrause, in der anderen Hand der ersten Kaffee des Tages. Mittlerweile ist es acht Uhr geworden. Erste Lebenszeichen aus der Nachbarschaft dringen durch. Selbst die Hunde schauen schon einmal vorbei, obwohl sie eher Langschläfer sind. Noch vor dem Frühstück den Text für das Logbuch schreiben, stand eigentlich auf dem Plan. Ach nein, das kann noch warten. Erst einmal frühstücken. Danach Kundenfotos bearbeiten. Geld verdienen müssen wir ja schließlich auch noch. Danach eine Kaffeepause kurz vor Mittag. Dann ein klein wenig dösen. War heute nicht auch noch das Basketballendspiel? Aber zuerst den Text schreiben. Ach nein, zuerst müssen noch die beiden Fotos ausgesucht werden. Ach, das geht auch noch später. Mit den Hunden an die Elbe fahren. Vorher noch einen Eiskaffee trinken. Wollten wir nicht noch mit Melanie zu dem Aussichtspunkt? Genau. Also strammen Schrittes gemeinsam mit den Hunden zu einem Traumplatz. Wo? Verraten wir nicht. Spaß beiseite. Der Ausblick über die Elbe gen Osten ist wunderschön. Dann zurück nach Hause. Die Rasensaat noch einmal intensiv bewässern. Essen ist fertig. Hunde füttern. Jetzt aber endlich den Bericht über Angelika schrieben. Oh, schon so spät. Muss bis morgen warten. Für heute bleibt der beeindruckende Abendhimmel. Gute Nacht.
09. September – Klassiker
Berliner, Hamburger, Amerikaner, Luxemburgerli, Toast Hawaii, Thüringer und natürlich ein Paar Wiener. Das ist nur eine kleine Auswahl an Speisen, in denen Orts- oder Ländernamen vorkommen. Heute gab es auf Hiddos Arche auf der Jeetzel zu dem Paar Wiener Würstchen noch ein Brötchen, etwas Senf und viel Spaß mit Birgit und Andreas, die uns zum ersten Mal in Hitzacker besuchten. Wir genossen nicht nur das schöne Wetter auf unserer Terrasse, sondern zeigten ihnen noch ein wenig von der kleinen Inselaltstadt an der Elbe mit ihren heimeligen Gassen und dem gemütlichen Treiben rund um den Markt – eine Portion Urlaubsstimmung fernab der Großstadt.
08. September – King Louie
"Klein, aber oho." Diese Redewendung trifft auf jeden Fall auf Balu zu, den wir liebevoll King Louie getauft haben. Wie ein so kleiner Hund Kendo und Greta in Schach halten kann, ist schon sehr interessant zu beobachten. Heute haben wir Angelika (und Balu) zu einem Essen in Rolly's Trucker Stop an der B216 eingeladen – als Dankeschön für die schönen Stauden, die wir von ihr geschenkt bekommen haben. Zu Anfang war Angelika etwas verunsichert, ob Balu überhaupt mitkommen könne, da er sehr schnell und extrem auf andere Hunde reagiere. Wir ließen es auf einen Versuch ankommen und sehr schnell zeigte sich dann, dass es nicht auf die Größe (eines Hundes), sondern auf dessen Ausstrahlung. So eingeschüchtert, bzw. desinteressiert haben wir Kendo und Greta selten erlebt. Angekommen bei Rolly‘s Imbiss wurde sofort klar, wer hier die Hosen an hatte und die Hauptattraktion war: King Louie. Egal wer ihn sah, war sofort verzaubert von ihm. Kendo und Greta waren abgeschrieben. Und ja, wir gestehen es freimütig: auch in unsere Herzen hat er sich bereits geschlichen.
07. September – Sehnsucht
Immer wenn wir mit Cyril sprechen, kommt augenblicklich Sehnsucht in uns auf. Wenn der sympathische Meisterkoch von seiner Heimat Frankreich erzählt, schwingt so viel Liebe in seinen Worten mit, dass wir das Leben auf einem Marktplatz oder das Pétanque-Spiel vor unserem inneren Auge erleben, als wären wir jetzt vor Ort. Cyrils Erzählungen von einem typischen Weihnachtsmenü – Austern, Schnecken, Wildragout, Käse, Dessert, dazu die passenden Getränke und das ganze über Stunden zelebriert – regten augenblicklich unsere Reiselust in das Land der kulinarischen Genüsse an. Allerdings wurden wir auch wieder einmal schmerzlich an unsere abrupt abgebrochene Reise im Jahr 2020 erinnert. Damals hatten wir uns schon so sehr auf die französische Atlantikküste gefreut. Heute lebt die Sehnsucht dort einmal hinzureisen in uns weiter.
06. September – Kabelsalat
Oft sind wir vollkommen überfordert von unserem Leben. Was wollen, sollen oder müssen wir als Nächstes machen? Können kaum einen klaren Gedanken fassen, sind weit entfernt von jedweder Struktur im Lebensablauf und leben manchmal fast wie ferngesteuert. Unser Leben mit all seinen Möglichkeiten und Überforderungen. Es müssen täglich Entscheidungen getroffen werden: Was wollen wir wann und wo? Mit wem oder womit wollen wir unsere Zeit wie verbringen? Und einfach so rasen die Wochen, Monate und Jahre nur so dahin. Aber halt! Wir hatten doch so viele Träume und Wünsche. Vorbei. Oder doch noch nicht? Jetzt heißt es Innehalten. Mal eine Pause machen. Ohne Ablenkung. Und nachdenken. Das ist unbequem: den Kabelsalat des Lebens buchstäblich entwirren. Aber es lohnt sich!
05. September – Achtsamkeit am Wegesrand
Mit seinen Gedanken nicht immer schon in der Zukunft zu sein, ist einfacher gesagt als getan. Wie oft schweifen wir mit unseren Gedanken ab, sind abgelenkt, schauen beim Spazierengehen auf unser Handy, checken E-Mails, telefonieren oder surfen "einfach nur so" im Internet. Selten sind wir im Hier und Jetzt, meistens mit den Gedanken schon beim nächsten Termin, der nächsten Verabredung oder in der Vergangenheit unterwegs. Dabei entgeht uns so vieles. Den Augenblick genießen, Neues entdecken oder Altbekanntes neu betrachten, ist beim Starren auf den Bildschirm nicht möglich. Wir holen uns dabei die tollsten Entspannungstipps und übersehen, dass es nur die Gräser am Wegesrand sind, die beim Betrachten mehr Entspannung bringen, als jeder Tipp der hippsten Influencer bei Instagram.
04. September – Alltagsbetrachtungen
"Ist das Kunst oder kann das weg?" Wer denkt bei diesem Satz nicht sofort an die berühmte Fettecke von Joseph Beuys, die einfach "mal so" fachgerecht weggeputzt wurde. Und das auch noch ohne bösen Hintergedanken. Diese unerhörte Aktion wollte nicht einmal als Ablehnung des Kunstwerkes verstanden werden, sondern geschah nur in Ausübung des Berufes einer Raumpflegerin.
Wir hingegen entdeckten heute dieses Kunstwerk in den Räumlichkeiten einer Kundin und waren sofort fasziniert von der grafischen Anmutung. Das Bügeleisen strahlte eine majestätische Erhabenheit aus, ist wohlproportioniert, es spricht mit dem Betrachter, erzählt eine Geschichte, macht vergangen geglaubtes gegenwärtig – und und und ... Genug der Fantasie, bevor sie gänzlich mit uns durchgeht – obwohl das durchaus seinen Reiz hat.
03. September – Harzer Verhältnisse
Soweit, wie im Harz, ist es mit den Bäumen hier noch nicht und dennoch sehen wir bei unseren Streifzügen durch die nähere Umgebung des öfteren Fichtenwälder, die anfangen abzusterben. Was im Harz und anderswo schon allgegenwärtig ist und überall ein trauriges Bild abgibt, wird sich in Zukunft in allen Gebieten Deutschlands (außer in den Höhenlagen in den Alpen) zeigen. Zum einen ist es die Hitze und zum anderen der fehlende Niederschlag, welcher den Bäumen zu schaffen macht. Den Rest erledigt der Borkenkäfer. Ein Mittel gegen die Verödung des Waldes oder genauer gesagt der Waldwirtschaft – Fichtenholz wächst schnell und wird in der Bauwirtschaft benötigt, zum Beispiel beim Bau von Dachstühlen – ist, für eine gesündere Durchmischung zu sorgen. Ein Mischwald ist wesentlich resistenter gegen schädliche Umwelteinflüsse, wächst dafür aber langsamer und ist nicht so einfach zu bewirtschaften. Auch das Experimentieren mit anderen Nadelhölzern, wie zum Beispiel der Tanne und der Douglasie, können hoffentlich Abhilfe schaffen.
02. September – Ich bin der letzte Torero oder: Wie Christian Mareike fast in den Wahnsinn trieb
Die ganze Geschichte begann bereits im Frühjahr, als wir Helge Schneider bei seinem Auftritt in der Talkshow 3nach9 beim Singen seines neuen Songs "Ich bin der letzte Torero" gesehen haben. Wenige Augenblicke später hatten wir Tickets für den Stadtpark gekauft und seitdem verging kaum ein Tag, an dem Christian nicht diese Liedzeile trällerte. Vielen Dank – nicht – für den täglichen Ohrwurm, der sich mit "Sieben Fässer Wein" oder dem Ententanz abwechselte.
Leider wird auch bei den anderen Liedern selten mehr als die erste Zeile vor sich hin geträllert und diese dann meistens auch noch falsch, was einen schon mal an den Rand der Verzweiflung treiben kann.
Gestern Abend zeigte Helge Schneider im ausverkauften Konzert im Hamburger Stadtpark nicht nur gutgelaunt (das geht auch anders) sein Improvisationstalent, sondern vor allem seine grandiose Musikalität. Begleitet von Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug, gab es neben seinen Klassikern wie Katzeklo natürlich auch besagtes Ich bin der letzte Torero. Analog zu der Liedzeile Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter aus dem Buttersong, hieß es für uns gestern Abend: Hast du einen Helge, dann hast du hinterher garantiert gute Laune.
01. September – Es ist wieder soweit
"Ich glaub, es geht schon wieder los. Das darf doch wohl nicht wahr sein." So lauten zwei Zeilen eines bekannten Schlagerklassikers. Für uns bedeutet es, dass wir wieder mit den Fotoaufnahmen für die Lieblingsadressen Sachsenwald beginnen. Wie bitte? War nicht eben noch Frühling? Gefühlt schon. Aber nun geht es mit großen Schritten dem Herbst entgegen. Und wir bekommen beim Termine vereinbaren des Öfteren zu hören: "Was? Ist es schon wieder so weit?" Oder: "Können wir einen späten Termin bekommen?"
Nicht so bei Riadh. Er war sofort bereit für einen frühen Termin und wir hatten nicht nur viel Spaß beim Fotografieren und der wie immer anregenden Unterhaltung mit ihm, sondern fanden auch noch Zeit für Fotos für unser Logbuch.
31. August – Pribe
"Könntet ihr von mir noch ein oder zwei weitere Fotos machen?", wurden wir von Tim im Rahmen eines Mitarbeiter-Fotoshootings gefragt und da wir gerade eine kurze Pause hatten, bejahten wir seine Frage. Nach einer kurzen Erklärung, wofür die Fotos benötigt werden, machten wir die Blitzlichter aus und nutzten nur noch das vorhandene Licht zum Fotografieren. Tim ist DJ, Musikproduzent und reist mit seiner Musik quer durch die Welt, um auf großen und kleineren Festivals aufzulegen. Sein nächstes Engagement führt ihn an diesem Wochenende nach Eldena zum Indian Spirit Festival.
30. August – Zur blauen Stunde
Der Vorteil, wenn es wieder früher dunkel wird, liegt auf der Hand. Zumindest bei Aufnahmen in der blauen Stunde. Das bezeichnet den Zeitraum nach Sonnenuntergang für eine Dauer von ungefähr 30 Minuten, in der man Dämmerungsaufnahmen mit dem intensiven blauen Himmel machen kann. Die Fenster und andere Leuchtquellen (wie hier die Kugel auf dem Hotel Atlantik) sind dann in einem guten Verhältnis zum Nachthimmel und es können eindrucksvolle Fotoaufnahmen entstehen. Etwas sputen muss man sich allerdings schon, am besten bestimmt man den Kamerastandpunkt bereits im Vorwage, klemmt dann die Kamera nur noch auf das Stativ und schon kann es mit den Belichtungen losgehen. Dabei nimmt man über einen Zeitraum von etwa einer Viertelstunde mehrere Bilder auf und entwickelt sie später, um dann die beste Stimmung herauszusuchen. Heute Abend fotografierten wir die Stern Wywiol Galerie direkt gegenüber des Hotel Atlantik und konnten nicht widerstehen, auch von der Weltkugel eine Aufnahme zu machen.
29. August – Doppelt hält besser
Von herzhaft bis süß gehen unsere beiden Bildstrecken, die in der aktuellen Ausgabe der LandLust abgedruckt wurden. Wir hatten das Vergnügen (denn für uns gibt es kaum etwas schöneres, als schon während des Fotografierens ein wenig zu naschen und hinterher dann "richtig" zu essen), zusammen mit der Köchin Barbara Stadler für das Sonderheft Süße Tartes und für den Innenteil der Ausgabe diverse Rezeptfotos rund um die Zwiebel zu fotografieren. Es ist immer wieder ein toller Moment, die eigenen Fotos gedruckt zu sehen und dann noch gleich zu zwei Themen, das ist dann schon eine besonders "leckere" Seltenheit.
28. August – Morgen kommt ein neuer Himmel
Es gibt so Tage, da wäre man am liebsten liegen geblieben. Die können daherkommen mit einem verstörenden Traum über die Ausrichtung des Geburtstages eines Z-Promis, verschüttetem Kaffee, in Form ein blödes Kundengespräch oder Streit mit den Liebsten. Auch noch die ein oder andere schlechte Nachricht kann an solchen Tagen um die Ecke kommen oder einfach körperliches Unwohlsein. Diese Liste ließe sich noch beliebig fortführen. Wir alle kennen diese Tage. Aber was wir nie vergessen dürfen ist, dass es schon morgen wieder ganz anderes aussehen kann. Da sehen wir plötzlich die Morgensonne im Tau des Grases glitzern, hören den Vögeln beim Zwitschern zu, der Streit ist verflogen und die ursprünglich schlechte Nachricht, stellt sich als doch mit so dramatisch heraus. Und schon sind diese „gebrauchten“ Tage nur noch halb so schlimm.
27. August – Sommerende-Blues
Verflixt. Gerade eben war doch noch Frühling. Dann ein kurzes Sommerintermezzo. Und dann? Viel Regen im Norden. Gut für die Natur. Immerhin. Sommerferien. Hamburg war kurzfristig wie ausgestorben. Wo sind die alle hin? In den Süden geflogen? Hoffentlich nicht. Denn da gab es Waldbrände und Affenhitze. Und Karl Lauterbach. Den hatte es im Urlaub nach Italien verschlagen. Ob ihm wohl klar war, dass es im Juli dort sehr heiß ist? Jetzt schon. Und dank Twitter (oder besser: "X"), sind wir auch aus erster (seiner) Hand darüber informiert. Im Norden wurde es vor kurzem auch wieder schöner. 30 Grad und blauer Himmel. Sternklare Nächte und plötzlich ist der September nicht mehr weit. Es regnet wieder mehr und die Tage werden kürzer. Und die Abende kühler. Der Herbst steht vor der Tür. Aber eben war doch noch Sommer ... Gestern ein letzter schöner Tag an der Elbe. Kastanien liegen am Boden. Heute – zurück in Wohltorf – prasseln Eicheln auf das Flachdach. Ein letztes "nicht wahrhaben wollen". Dann ist alles grau. Es regnet wieder und wir gehen bald ins Bett.
26. August – Der Hahn
Es ist schon spät und unsere Suche nach einem ausgesetzten (oder -büxten) Hahn heute Abend war leider vergebens, so dass wir für den Blog lediglich den Abendhimmel über Meudelfitz fotografieren konnten. Nicht die schlechteste Wahl, denn der Sternenhimmel ist hier extrem beeindruckend. (Wir berichteten davon ja bereits.) Und was hat das jetzt mit dem Hahn auf sich? Ganz einfach: Nach einem kurzen Willkommensgetränk bei unseren Nachbarn, machten wir uns auf deren Wunsch hin gemeinsam auf den Weg in Richtung Tiessau, um dort im Wald nach einem (vermutlich ausgesetzten) Hahn zu suchen, der dort bereits seit einigen Tagen gesichtet wurde. Nachdem bereits am Nachmittag diverse Einfangversuche gescheitert waren, wollten wir am Abend noch einmal zu fünft unser Glück versuchen und konnten leider trotz dem Einsatz einer professionellen Wärmebildkamera keinen Erfolg verbuchen. Es wurde dann auch sehr schnell dunkel und wir mussten die Suche abbrechen. Unser Abend endete dann in der Gartenlaube bei Käse, Getränken und guten Gesprächen und wir hoffen nun, dass der Hahn morgen gefunden und gesichert werden kann.
25. August – Außer Fräsen nix gewesen
Am Ende waren alle Knochen einmal komplett durchgeschüttelt. Davor lagen sieben Stunden Fräsarbeiten. Aber der Reihe nach: Um acht Uhr riefen wir beim Baumarkt in Dannenberg an, reservierten eine Motorfräse und freuten uns auf ein bis zwei Stunden leichter bis mittelschwerer maschinenunterstützter Gartenarbeit. Doch weit gefehlt. Zuerst einmal: Wie kommt so ein Gerät eigentlich ins Auto? Zum Glück half der freundliche Verkäufer vom Baumarkt mit und das Ungetüm passte grade so hinein. Aber wie sollten wir es bloß wieder hinaus bekommen? Da Not ja bekannterweise erfinderisch und wir waren nicht gerade wenig stolz auf unseren Rampen-Eigenbau aus zusammengelegten Palettenrahmen unterstützt von zwei Baumstümpfen (was man nicht so alles im Garten hat). Beim Haus angekommen, konnte es leider erst einmal nicht losgehen, weil wir den Umgang mit so einer Fräse nicht gewohnt sind. Auch hier half uns der freundliche Verkäufer, der kurzerhand von Dannenberg nach Hitzacker fuhr und uns vor Ort mit einem kleinen Handgriff die Fräse zum Laufen brachte. Der Rest ist schnell erzählt: So leicht wie wir dachten, ging es dann doch nicht und nur durch mehrmalige Durchgänge im Schneckentempo kamen wir zum Ziel. Jeder Stein (und davon gab es unzählige) war wie ein Schlag auf die Fräse und schüttelte uns komplett durch. Wir fühlten uns zeitweise wie Marionetten, die fremdgesteuert agieren. Auf den letzten Metern gab bedauerlicherweise die geliehene Maschine ihren Geist auf und so mussten wir sie defekt im Markt abgeben. Glücklicherweise war im Mietpreis eine Versicherung enthalten. Jetzt kann aber endlich das Rasen aussähen beginnen.
24. August – Auf der anderen Seite
Was so nah erscheint, war über viele Jahrzehnte nur unter Lebensgefahr oder behaftet durch strenge Auflagen zu überbrücken. Heute ist es kaum mehr vorstellbar, dass Deutschland einmal getrennt war. An diesem Ort – wie an vielen andren auch – verlief einmal die Grenze genau in der Mitte der Elbe und war durch ein perfides System auf Seiten der DDR gegen Republikflüchtlinge gesichert. Viele Märchen wurden erfunden, um den Westen zu verteufeln und dadurch die Bürger der DDR davon abzuhalten, in den Westen zu wollen. Und doch gab es immer wieder mutige oder auch verzweifelte Menschen, die die Flucht über die Grenzbefestigungen versuchten. Bei unserem heutigen Blick auf die ehemalige Grenze kamen uns die Bilder von 1989 in den Kopf, als tausende von DDR-Bürgern mit ihren Autos in Lauenburg über die Grenze kamen und euphorisch begrüßt wurden. Es ist schade, dass von dieser Freude und Offenheit oft nur noch wenig übrig geblieben ist, und dass heute in vielen Menschen Deutschlands immer noch, und zum Teil sogar stärker als noch vor dreißig Jahren, die Grenze im Kopf existiert.
23. August – Menschen aus der Nachbarschaft – Gabi
Was hätten wir bloß ohne die Hilfsbereitschaft von Gabi gemacht? Schwer zu sagen, aber das wollen wir uns auch gar nicht vorstellen, denn über diese Hilfsbereitschaft haben wir sie, Hubert und Hund Hektor besser kennen- und schätzen gelernt. Schon die ersten Begegnungen an unserem Gartenzaun waren unkompliziert und nach und nach bekamen wir manch guten Tipp für das Haus und den Garten von Gabi, die über ein beeindruckendes technisches Verständnis und Können verfügt. Seit Wochen dürfen wir schon ihre Schubkarre, Schaufel, Sägen, Schleifer und anderes Werkzeug benutzen und haben im Laufe dieser Zeit festgestellt, dass uns auch die Liebe zu Bornholm verbindet. So haben wir uns (unter anderem) mit einigen Tipps für ihren bald stattfindenden Aufenthalt auf der Ostseeinsel revanchiert.
22. August – Futterneid
Es heißt ja Liebe macht blind und das mag auch in vielen Fällen zutreffen, aber das gleiche kann Hunger machen. Die Schafe auf dem Michaelshof in Sammatz hatten heute Nachmittag zur Fütterungszeit nur noch Augen für den frischen Grasschnitt und plötzlich waren die ansonsten eher zurückhaltenden Tiere nicht mehr zu halten – der Wettlauf um die besten Futterplätze begann und so manches Schaf versuchte sich noch während des Fressens in eine bessere Position zu drängeln. Mal mit und auch mal ohne Erfolg, denn auch Schafe haben ihren ganz eigenen Dickschädel. Aber satt sind sie am Ende alle geworden.
21. August – Abendbrot oder Abendrot?
Wir lieben das klassische Abendbrot mit Käse, Aufschnitt, Gürkchen, Tomaten und anderen Kleinigkeiten. Deshalb war es auch nicht besonders verwunderlich, als wir heute Abendbrot statt Abendrot verstanden, wo es doch um eine Sonnenblume ging ... (Es wäre in der Tat schon sehr ungewöhnlich, wenn eine Sonnenblume Abendbrot hieße, aber hier war wohl auch eher der Wunsch der Vater des Gedanken.) Schnell wurde unser "Missverstehen" aufgeklärt und wir genossen dieses tolle Farbspiel der Sonnenblume Abendrot im Abendlicht, bevor wir uns zu Hause ein leckeres Abendbrot zubereiteten.
20. August – Nachts um halb eins ist die Nacht am dunkelsten
"Bleibt mal eben so – ich hole mal schnell noch unsere kleine akkubetriebene Nachttischleuchte und mache von euch beiden noch ein Foto." Sehen konnten wir uns um diese Uhrzeit schon seit einigen Stunden nicht mehr und dennoch war es ein wunderschöner Abend mit Tini und Ole auf der Terrasse unter einem beeindruckenden Sternenhimmel. So viele Sterne, dazu die Milchstraße und einige Sternschnuppen sehen wir ansonsten nur noch auf Bornholm, wo die Lichtverschmutzung ähnlich gering ist, wie im Wendland. Und so löschten wir nach drei oder vier Belichtungen auch schnell wieder die kleine Leuchte, um weiter in den Abendhimmel zu schauen und zu staunen.
19. August – Der Motivator
9 Uhr morgens. Fast 30 Grad im Schatten. Das Kaffeewasser kocht. Der Gartentisch ist gedeckt. Und Friedrun, begleitet von Hundedame Paula, kommen aus der Stadt zu Besuch ins Wendland. In den darauffolgenden drei Stunden geht es natürlich auch um die Fotografie und wir sind wieder einmal begeistert von Friedruns Ideenreichtum und seiner Kreativität. Es gibt für uns kaum einen angenehmeren Tritt in den Allerwertesten, als von seinen neuesten Fotoprojekten, die er entweder schon umsetzt oder bei denen er noch in der Vorbereitungsphase ist, zu hören. Einfach nur inspirierend.
18. August – Holzhackschnitzel oder doch lieber Rindenmulch?
Das sind Fragen, mit denen wir uns derzeit – neben vielen anderen – auch beschäftigen. Das Staudenbeet mit Rindenmulch bedecken, um die Feuchtigkeit besser im Boden zu halten und dabei Unkraut vorzubeugen oder doch lieber einfach nur Pflanzerde nehmen? Und welche Pflanzerde? Wir haben uns nach fachlicher Beratung für ein Gemisch aus 50 % Komposterde und 50 % Muttererde entschieden. Ob es die richtige Wahl war, wird die Zukunft zeigen. Und die Holzhackschnitzel haben wir nur wegen des "Schnitzels" im Namen genommen. Natürlich nicht! Auch, wenn wir ein gut zubereitetes Wiener Schnitzel sehr mögen, war hier eher der Wunsch nach dem weichen Gehen in einigen Bereichen des Gartens ausschlaggebend – werden doch besagte Holzhackschnitzel häufig auch auf Spielplätzen als Fallschutz eingesetzt. Wir freuen uns, dass wir soviel Neues lernen dürfen und hoffen auf einen schönen Garten.
17. August – La Famiglia
Es ist so eine Sache mit der eigenen Familie. Jeder hat mit jedem seine/ihre lebenslange Geschichte. Meint zu wissen, was er oder sie über ihn oder sie denkt und ist dann doch auch immer wieder überrascht, wenn es so gar nicht nach den üblichen Ritualen abläuft. Bei dem heutigen ersten Besuch von Christians Familie bei uns in Meudelfitz wurde nur einmal kurz die Frage "Fühlt ihr euch hier denn auch sicher?" angesprochen, ansonsten stand trotz schlechten Wetters eindeutig der Genuss im Vordergrund. Nach einem ausgiebigen Frühstück, den unterschiedlichsten Fragen zum Haus und dem Hunde bespaßen, ging es dann noch kurz nach Hitzacker, um zum Abschluss bei Kaffee und Kuchen im Hofcafé Sammatz (wir sind mittlerweile bekennende Wiederholungstäter) den Besuch ausklingen zu lassen. Nach erfolgter Rückkehr in unser Haus konnten wir nur wieder feststellen, dass es einfach schön ist, eine Familie zu haben.
16. August – Himmel über Meudelfitz
Dieser Ausblick und diese Stimmung in der Abenddämmerung mit Blick über ein Feld – und das auch noch direkt vor der Haustür – ist so schön, dass wir es einfach in Bildern festhalten müssen. Die hier gezeigten Bilder entstanden an drei aufeinander folgenden Tagen und wurden nicht aufwendig nachbearbeitet, sondern kommen direkt aus der Kamera und spiegeln unseren Eindruck perfekt wider. Wir könnten jedes Foto so lange optimieren, bis es scheinbar perfekt ist, lieben aber die Momente, wo es natürlich sein darf und ist. So wie der Himmel vor unserer Haustür.
15. August – Im Rausch der Sinne
Nie zuvor haben wir einen Garten wie diesen gesehen. Gehört hatten wir immerhin schon von englischen Landschaftsparks und wer schon einmal eine Rosamunde Pilcher Verfilmung gesehen haben sollte, der hat zumindest eine Ahnung davon, wie bezaubernd diese Parks in der Realität aussehen müssen. Uns wurde vor vor kurzem der Besuch der Gartenanlagen des Michaelshof in Sammatz sehr ans Herz gelegt und so fuhren wir vollkommen ohne Erwartungen dort hin. Schon der vordere Gartenbereich auf dem Weg zum Hofcafé ließ uns staunen. So geschmackvoll und schön angelegt und dabei so gepflegt – hier müssen viele helfende Hände am Werk sein. In der Tat leben und arbeiten auf dem Hof um die 200 Personen aus aller Welt und viele von ihnen eben auch in den unterschiedlich angelegten Gärten. Nach einer kurzen und sehr leckeren Kuchenpause (auch diesen möchten wir hier nicht unerwähnt lassen), ging es weiter in den Staudengarten. Was für eine Pracht! Vorbei an den wellenförmig angelegten Beeten ging es hinab ins Tal mit einem kleinen See und vielen heimischen Pflanzen, bevor unser Weg in den Dahliengarten führte. Auch hier ein Rausch an Formen, Farben und unterschiedlichsten Düften. Dieser Garten – oder besser: Park – ist so angelegt, dass hinter jeder Ecke eine neue Überraschung wartet: ein Durchblick, ein Ausblick, ein Einblick oder sei es einfach eine Bank zum Verweilen. Wir kommen wieder – und das am besten zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten. Wir freuen uns schon jetzt auf den Frühling, wo dort tausende von Tulpen blühen sollen. Bis dahin werden wir die ein oder andere Anregung mit in unseren Garten nehmen und zeitnah mit den ersten Umsetzungen beginnen.
14. August – Inspiration bei Hafermuffins und Käsekuchen
Andreas und Alexander schauten am Sonntag bei uns in Meudelfitz auf Kaffee und Kuchen vorbei. Und immer dann, wenn wir die beiden Hamburger treffen, bekommen wir vollkommen neue Denkanstöße. Tauschen uns aus, erfahren neues, manchmal auch altes in neuer Form und sind am Ende des Besuchs glücklich und satt an neuen Eindrücken. Die Besuche wirken dabei oft noch tagelang nach und haben nicht selten einen entscheidenden Impuls ausgelöst.
13. August – Oldtimertreffen hinterm Deich
Gehen zwei junge Pärchen über die Ausstellungsfläche. Sagt der eine Mann zum anderen: "Da hast du ein Hobby und kommst nicht auf dumme Gedanken." Kein Witz. So kann man das natürlich auch betrachten, für uns war es heute einfach nur ein großes Vergnügen: das alljährlich stattfindende Oldtimertreffen in Bleckede. Einige tausend Besucher zog es heute in die ansonsten eher beschauliche Stadt an der Elbe. Unser Fazit nach zwei Stunden Rundgang: die eindeutig schöneren Autos – bis auf ganz wenige Ausnahmen – wurden früher gebaut. Dagegen gleicht sich das Design der heutigen Fahrzeuge oft bis zur Unkenntlichkeit. Christians Traumwagen war dort auch vertreten: ein Jaguar E-Type. Ich hätte mich für den Porsche mit Wohnwagen entschieden – da könnten auch Kendo und Greta mitreisen. Zum Schluss haben wir dann tatsächlich noch Bernd Wöhlke getroffen. Erkannt haben wir den ersten Vorsitzenden des Oldtimervereins jedoch an seiner markanten Stimme. Fotografiert haben wir ihn vor einem seiner Traumautos: einem Volkswagen Karmann-Ghia. Mal schauen, wovon wir heute Nacht träumen.
12. August – Der Bodenverliebte
Bodenleger, Bodenverkleber, Bodenverleger, Bodenliebender, Bodenlieger, Bodenerkunder, Bodenbewunderer, Bodenbelagsfachmann, Bodenexperte, Bodenbelagswissender, Bodenversteher, Bodenliebhaber, Bodenkleberverleger, Bodenverkleber, Bodenleger, oder einfach auf dem Boden Liegender. Diese Worte und noch viel mehr beschreiben Alexanders Arbeit. Alexander liebt, was er tut und macht das Ganze so exzellent, als würde er für sich selber arbeiten. Kennengelernt haben wir den sympathischen Reinbeker durch unsere Fotografie für die Lieblingsadressen Sachsenwald. Als wir damals seinen für die Aufnahmen mitgebrachten Bodenbelag sahen, waren wir schlagartig begeistertet, hatten uns aber schon für eine andere Lösung entschieden. Als sich die aus bautechnischen Gründen nicht realisieren ließ, konnten wir Alexander doch noch gewinnen für uns tätig zu werden. Darüber sind wir einfach dankbar und heute selbst "Bodenverliebte".
11. August – Immer wieder freitags
Nur am Freitag gibt es diese wahren Verführungskünstler. "Nimm drei und spare dabei" so oder so ähnlich lautet das Motto der Bäckerei Stahlbock von1867 aus Hitzacker. In der Tat gibt es diese Törtchen nur zum Wochenende und sie sind einfach köstlich. Nicht mehr und auch nicht weniger. Wie schön, dass heute Freitag ist.
10. August – Kunstwerke – nicht nur für das Auge ein Genuss
Selten kommt es in unserem Beruf vor, dass wir während – oder doch besser erst nach dem Fotografieren – die zu fotografierenden Objekte aufessen können. Umso schöner ist es, wenn sie dann noch so hervorragend schmecken, wie heute. Was Sebastian Junge und sein Team im Wolfs Junge in Hamburg für die Gäste zaubern, ist nicht nur geschmacklich und optisch herausragend, sondern dazu noch zertifiziert biologisch. Viel mehr Freude beim Fotografieren (und essen) geht kaum, oder?
www.wolfs-junge.de
09. August – Der traurigste Hundeauslauf der Welt
Immer diese Übertreibungen. Muss das denn wirklich sein? Nun ja, es mag trostlosere Hundeausläufe geben, als den in der Wentorfer Lohe, allerdings erinnert uns der Anblick der umherlaufenden Menschen mit ihren Vierbeinern immer eher an das Außengelände einer Verwahrungsanstalt (vielleicht sehen wir auch einfach zu viele Krimis), als an einen Freilauf für Hunde mit echtem "Erlebniszugewinn" für Mensch und Tier. Und als wäre das nicht alles schon trostlos genug, nahm bei unserem heutigen Besuch auch noch die letzte Krähe Reißaus. Nichts wie weg von diesem schrecklichen Ort, mit Menschen, die stumpfsinnig ihre Runden drehen.
08. August – Herbstboten
Stop! Nicht so voreilig, bitte! Und – puh – in der Tat: die Wetteraussichten für die kommenden zwei Wochen lassen auf eine kleine "Renaissance des Sommers" hoffen. Doch heute roch es wieder ein wenig mehr nach Herbst. Kalt war es und dann fanden wir beim Spaziergang auch noch Kastanien auf dem Waldboden. Nicht nur die drei, die auf dem Foto abgebildet sind, sondern sie lagen außerdem in Massen unter den Kastanienbäumen. Morgens und Abends ist es mittlerweile wieder eine ganz andere Luft, als noch vor wenigen Wochen. Sie ist bereits viel kühler und feuchter und es gibt jedes Jahr diesen "point of no return" im Sommer, an dem man merkt, dass der Herbst in den Startlöchern steht. In unserem Bekanntenkreis wurde heute sogar schon über den baldigen Verkauf von Spekulatius und anderem Vorweihnachtsgebäck in den Supermärkten gesprochen. Diese Vorstellung ist uns zurzeit aber noch zu gruselig. Wir schieben sie gerne noch ein paar Wochen vor uns her und hoffen auf ein paar schöne Spätsommertage.
07. August – Ja, wo isser denn?
Nein, es geht hier nicht etwa um Kendo oder Greta, sondern um Christian. Denn wenn man mit Christian unterwegs ist er, ehe man es sich versieht, auch schon wieder weg. Das gilt für die Stadt, ebenso wie für das Land. Nicht nur ich habe ihn schon in einem Hinterhof in Palermo, einem Friseursalon in Lissabon, einer Fischauktionshalle irgendwo an der französischen Atlantikküste oder (so wie heute) an der Elbe im Schilf "verloren". Denn eine Kamera hat eure immer dabei und die Lust auf das Entdecken von bisher unbekannten Menschen, Landschaften oder besonders schönen Situationen ist bis heute ungebrochen. Gut so! Denn davon lebt ja auch unser Blog.
06. August – Geduld und Knochenarbeit
"Ach, so ein paar Wildblumen für den Garten wären doch schön, oder?" "Na klar, die wachsen ja von allein." – Äh: Jein. Natürlich wächst so ein Garten auch von alleine wieder zu, aber unser Wunsch nach einem "geordnet ungeordneten Natur– und Nutzgarten" bedarf doch einiger Eingriffe und einer gewissen Planung. Unserem Wunsch folgend, besuchten wir also vorgestern Eberhard Parnitzke in seinem Bienen- Blumengarten in Bavendorf und erstanden einige besonders Bienen– und Insektenfreundlichen Pflanzen bei ihm. Was für eine Idylle. Fast ein bisschen wie Bullerbü. Eberhard erzählte uns, dass er auf einem Feld in der Nähre von Dahlenburg noch viele weitere Pflanzen habe, die wir ab Mitte September in unseren Garten setzen könnten. Da diese derzeit noch zu großen Teilen in Blüte stehen, verabredeten wir uns kurzerhand auf seiner Anbaufläche zum Aussuchen der entsprechenden Pflanzen. In unmittelbarer Nähe eines Windrads, baut Eberhard Parnitzke eine Vielzahl von Wildblumen und –stauden an, um den für die Menschen so überlebenswichtigen Insekten eine Nahrungsgrundlage zu geben. Während wir dort die Pflanzen fotografierten, die wir ab Mitte September auch gerne in unserem Garten hätten, bereitete Eberhard einen Teil seiner Anbaufläche für das Pflanzen einiger Setzlinge vor und kurz bevor wir uns verabschieden wollten, fragten wir ihn, ob wir ihm noch behilflich sein könnten. Und siehe da: Eberhard Parnitzke gehört zu den wenigen, die auf diese Frage tatsächlich mit einem "Ja" antworten. So kamen wir in den Genuss, gemeinsam mit ihm noch etwa 400 Setzlinge auszupflanzen. Uns hat es Spaß gemacht, nebenbei haben wir einen tollen Menschen kennengelernt und den Wert seiner Arbeit – dank unserer bescheidenen Minihilfe – noch mehr schätzen gelernt. Ab Mitte September freuen wir uns auf einige neue Wildpflanzen für unseren Garten – die Welt ist ja bekanntlich auch nicht an einem Tag entstanden.
05. August – Killerinstinkt
Auge in Auge standen sich Kendo und das kleine (behinderte) Huhn im Dickicht gegenüber. Seine Schnauze war nach vorne gestreckt und er wollte gerade zustoßen, da half nur ein beherzter Schrei aus Christians Kehle, um ihn wieder zur Besinnung kommen zu lassen. Aber der Reihe nach: Heute Morgen ging es für uns nach Bergen an der Dumme zur Gärtnerei Schoebel. Auf über 15000 qm bietet diese Gärtnerei nicht nur eine Vielzahl an Pflanzen, Kräutern und Gehölzen, sondern lädt zuallererst zum Lustwandeln und "sich inspirieren lassen" ein. Auf einem mehrere hundert Meter langen Rundweg sind alle Themenbereiche unterschiedlichster Gärten abgebildet und man bekommt einen guten Eindruck von der Wirkung der jeweiligen Pflanzen in realer Umgebung. Nach eingehender Beratung durch die Firmenchefin füllten sich unsere Einkaufswagen und nach gut zwei Stunden verließen wir die Gärtnerei mit vielen wunderschönen (hauptsächlich heimischen) Gewächsen und der Gewissheit sehr wenig zu wissen und in den kommenden noch Jahren viel lernen zu dürfen. Und da wir schon in Bergen an der Dumme waren, warum nicht noch einen kurzen Abstecher zu Monika und Alfred machen, die wir noch aus ihren Hamburger Zeiten kennen? Die beiden Künstler wohnen seit gut zwei Jahren im Wendland, genießen die Ruhe, die Menschen und ihren großen Garten. Mittlerweile haben die beiden nicht nur einen Hund namens Kikki, sondern auch mehrere Hühner, die von Kendo und Greta zu Anfang noch großzügig ignoriert wurden, obwohl sie frei im Garten umher liefen. Die Ignoranz hielt genau bis zu dem Moment, als Greta aus reiner Neugierde durch das offen stehende Gatter des Hühnerstalls hineinschlüpfte, um sich ein wenig umzusehen. Das wiederum versetzte die bis dahin entspannten Hühner in dezente Panik, welche wiederum Gretas Interesse weckte – getreu dem Motto: Alles, was wegläuft, wird erst einmal verfolgt. Als die Hühner schließlich auseinander stoben, kam plötzlich auch Kendo auf die Idee, einmal freundlich sein Interesse zu bekunden. So kam es zu besagten Showdown mit glücklicherweise gutem Ausgang. Kendo und Greta kamen danach aber für den Rest des Besuchs an die Leine.
04. August – Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der …
… naja ... Das mag für einen Pferdefreund schon stimmen, aber (hier passt wirklich mal das Wort aber ): Wer auch immer Mareike dabei beobachtet, wie sie heimische Stauden, Pflanzen, Gehölze und was es sonst noch so alles gibt, aussucht und dann schließlich einpflanzt, der weiß, wie wahres Glück aussieht. Wie häufig sind wir schon in Bavendorf, auf unserem Weg nach Hitzacker, an dem Schild Heimische Pflanzen für Bienen vorbeigefahren ohne anzuhalten. Heute war es dann endlich soweit. Auch wenn jetzt gerade nicht die optimale Pflanzest ist, konnten wir neben dem "Echten Herzgespann" noch so einiges für unseren Garten erstehen und selbstverständlich wurde es sofort an entsprechender Stelle eingepflanzt. Morgen geht die Pflanztour weiter, diesmal nach Bergen an der Dumme zur Gärtnerei Schoebel, die wurde uns heute wärmstens empfohlen – wir sind gespannt.
03. August – Der Perleffekt
Fototermin im Autohaus. Neue Mitarbeiterporträts. Bei Regen losgefahren. Bei noch stärkerem Regen angekommen. Das nächste Mal nehmen wir Schwimmflügel mit oder kommen gleich im Schlauchboot an. Egal. Die Stimmung war gut. Die Mitarbeiter wählten gleich ihre Fotos am iPad aus (eine herrliche Sache, es gibt dann keine unangenehmen Überraschungen mehr). AmEnde blickten wir aus der großen Fensterfront auf die ausgestellten Fahrzeuge im Außenbereich und dann mussten wir einfach fotografieren. Raus in den Regen und diese schönen Regendetails einfangen. Nicht, dass wir noch echte Regen-Fans werden, aber ihren optischen Reiz haben Regentropfen dank des Perleffektes auf Bildern durchaus.
02. August – Der Himmel über Hollywood
Jetzt aber schnell nach Hause laufen, bevor es schüttet. Keine zwei Minuten später regnete es in Strömen und nicht nur wir, sondern auch Kendo und Greta waren froh, wieder im Trockenem zu sein. Was für ein Sommer. Sommer? Schon eher Aprilwetter oder Herbstanfang. Entgegen anderslautenden Beteuerungen hilft manchmal auch nicht die richtige Kleidung. Bei diesem dramatischen Himmel kam uns das Jean Harlow Lied von Andre Heller aus den 70er Jahren in den Sinn:
Guten Morgen, Jean Harlow
Wie war die Nacht?
Hat man zwischen Orchideen
Geweint oder gelacht?
War der Himmel über Hollywood
Schwarz oder rot?
War's Champagner oder Kokain
Was man bot?
Gesegnet sei dein Lamettadécolleté
Und die Marabustola aus Chikago
In deinen Hüften wiegt sich die ganze Welt
Guten Morgen, Jean Harlow, bei mir!
Danach wurde der Himmel tatsächlich wieder heller.
01. August – Artenvielfalt
"Ich bringe ein paar Heidelbeeren mit." Mit diesem Satz verabschiedete sich Christian zum Einkaufen und kam vollkommen perplex zurück. Drei Sorten Heidelbeeren gab es an einem Verkaufsstand. Inklusive der Möglichkeit zum Probieren. "Und wie waren die anderen Sorten geschmacklich?" "Keine Ahnung, ich habe nur die Sorte Nui probiert und die Schale dann gekauft." "Warum denn nur die eine Sorte?" "Weil sie mir geschmeckt hat." Für mich wäre das unvorstellbar. Da hat man schon einmal die Möglichkeit des Vergleichens und nimmt sie dann nicht wahr. Die Nui-Sorte war allerdings sehr fruchtig und lecker. Mit Joghurt und Quark, dazu ein paar Bananenscheiben – und fertig war das Frühstück. Es gibt übrigens mehr als zwanzig Heidelbeersorten in Deutschland, aber das verrate ich Christian ein anderes mal ...
31. Juli – Invasiv
"Oh, schau mal, wie schön, eine Distel." "Schön ist die schon, aber mal schauen, ob die auch hier heimisch ist oder zu den invasiven Arten gehört." Auf meine Frage, was denn mit invasiv gemeint sei, bekam ich im Internet die folgende Antwort: Eine gebietsfremde Art gilt als invasiv, wenn die Einführung einer neuen Art unerwünschte Auswirkungen hat. Beispielsweise kann eine invasive Art einen Lebensraum oder ein Ökosystem so beeinträchtigen, dass einheimische Arten dort nicht mehr leben oder Nahrung suchen können. Glücklicherweise hatte Mareike ihr Handy mit einer Pflanzenerkennungs-App dabei und schon wenige Augenblicke später erhielten wir die Antwort: Mit einer 69%igen Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um die Gemeine Kratzdistel und damit ist sie als heimische Wildpflanze eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten. Außerdem sind die Samen ein beliebtes Vogelfutter und gaben dem Distelfink seinen deutschen Namen. Unser Fazit des Tages: Wieder etwas gelernt.
30. Juli – Die kleinste (und schönste?) Feuerwache der Welt
Auf unserem Weg von Hitzacker nach Dannenberg kommen wir jedes Mal an dem Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Streetz vorbei. Mit insgesamt 99 Mitgliedern, davon sind 30 aktiv, umfasst ihr Ausrückbereich die Orte Streetz, Riskau, Tripkau, Prisser, Schmarsau und Lüggau. Und passend zur Gebäudegröße verfügt die Freiwillige Feuerwehr Streetz über ein Kleinlöschfahrzeug des Typs Volkswagen LT. Zu den besonderen Einsätzen der bereits 1902 gegründeten Wehr gehören die Waldbrandkatastrophe in der Göhrde in den 70er Jahren und die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002. Und uns zaubert dieses kleine Gebäude immer wieder ein Lächeln ins Gesicht – trotz des ernsten Hintergrundes.
29. Juli – Anglerlatein
"Mein Fisch war elf Kilogramm schwer und 1,5 Meer lang." Nicht selten stellt dieses Anglerlatein eine maßlose Übertreibung des (meist selbst) geangelten Fisches dar und wir haben es heute en miniature mit eigenen Augen gesehen. Wir haben die kleinsten Angler der Welt entdeckt und das auch nur, weil Claudia und Elke uns im Wendland besucht haben. Nach Kaffee und Kuchen zeigten wir den beiden noch das Städtchen Hitzacker an der Elbe. Auf der Jeetzelbrücke angekommen, begrüßten uns die beiden kleinsten Angler der Welt namens Carl und Thommes mit einem dreifachen "Petri Heil". Nach dieser Sinnestäuschung zog es uns danach noch an die Elbe, wo wir wieder den Blick für die wahren Dimensionen bekamen.
28. Juli – Design im Dasein
Steffen ist ein Ästhet. Sein Vater war Architekt. Sein Bruder führt das Architekturbüro fort. Steffen ist Anwalt für Arbeitsrecht. In unserem heutigen Gespräch drehte sich fast alles um Architektur, deren Auswirkung auf den Menschen und um dänisches Design. Steffen und seine Frau genießen Dänemark, lieben das dänische Design unter anderem von Hans J. Wegner und Arne Jacobsen. Steffen versteht sofort, warum sich Christian in normal hohen Räumen beengt fühlt und das ohne selbst 196 cm lang zu sein. Luft zum Atmen, die Arme in die Höhe zu strecken, ohne die Decke zu berühren, den Kopf nicht einziehen zu müssen, wenn man eine Tür durchschreitet, alles das ist für Steffen nachvollziehbar. Am Ende unserer Fotosession für seine Anwaltspraxis bitten wir ihn noch um ein Foto für unseren Blog, der er ohne Umschweife nach kommt. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen – gerne auch im Wendland.
27. Juli – Eine Perle an der B 216
Als wir zum ersten mal an diesem Ort vorbei fuhren war uns klar, dass wir hier einmal anhalten müssten. "Da müsst ihr unbedingt mal hin!" haben wir dann in der Folge des öfteren gehört, so dass es heute endlich soweit war und wir auf dem Rückweg aus dem Wendland einen Zwischenstopp bei Carola Roßberg an der B 216 in Metzingen eingelegt haben. Es gab hausgemachte Frikadellen mit frittierten Kartoffelscheiben und Rollys hausgemachter Spezial–Knoblauchremoulade. Den Imbiss betreibt Carola jetzt schon seit über zehn Jahren und die Resonanz ist so positiv, dass auch der NDR auf sie aufmerksam geworden ist und bereits zwei sehenswerte Reportagen über Rolly's Trucker Stop gedreht hat. Der Link zu einer davon ist hier: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/typisch/Trucker-Heimat-Hausmannskost,sendung870724.html Und ja: Carola ist "live" genau so sympathisch, wie in der Reportage.
26. Juli – Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Diese Zeilen aus dem Gedicht "Stufen" von Herrmann Hesse werden gerne und oft zitiert. Meistens benutzen wir sie, wenn wir einen Neuanfang wagen und diesen möglichst positiv besetzen wollen. Aber ist dem denn auch wirklich so? Ja und nein. Wir erleben es gerade am eigenen Leibe. Unser Haus in Meudelfitz ist bezugsfertig und die erste Nacht darin bereits verbracht. Wir genießen die Zeit hier. Das Neue, das Unbekannte, gepaart mit dem Wunsch, von nun an "vieles anders" zu machen. Aber die Realität hat offenbar etwas dagegen. Denn unsere Ansichten, unsere Gewohnheiten, unsere eigenen Unzulänglichkeiten sind die gleichen. Und dann ist plötzlich doch wieder einiges wie gehabt. Und trotzdem sind wir glücklich. Im Hier und Jetzt. Mit den Dingen, die noch gemacht oder geputzt werden müssen. Aber schon der Anblick von Kendo und Greta, wie sie durch den völlig unfertigen Garten toben, ist unbezahlbar.
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
25. Juli – Wo bin ich?
Manchmal sind es nur wenige Meter, die uns von anderen Menschen trennen und trotzdem kann einem der Gedanke kommen, man sei fast allein auf dieser Welt. Der Feldweg führte zum Bahnübergang, die Schienen ins Nichts (früher einmal in Richtung Dömitz) und der Fluss in eine Sackgasse. Und das alles nur wenige hundert Meter von Dannenberg entfernt. Wie schön, dass wir heute einmal in Lüggau angehalten haben – ein wunderschöner kleiner Ort mit einem tollen Ferienparadies für alle Großstadtmüden: https://wendlandhoflueggau.de
24. Juli – Pax und fertig
Sechs Stunden Ewigkeit. Karton um Karton aufreißen. Schrauben zurechtlegen. Seitenteile befestigen. Rückwand festnageln. Aufrichten. Nupsis für die Böden einschrauben. Das war früher ohne Schrauben viel einfacher und schneller. Kleiderstangen befestigen. Scharniere an den Türen befestigen. Türen einhängen. Griffe aus einer fürchterlichen Blisterverpackung rauspröckeln. Wer denkt sich so einen Mist bloß aus? Ausmessen. Ohne Wasserwaage. Fertig. Dazwischen mit Nachbarn geschnackt. Kaffee gekocht. Internet eingerichtet. Mit Kendo und Greta unterwegs gewesen. Zum Schluss noch ein letzter Blick auf das fertige Tageswerk. Jetzt ist die Pizza im Ofen. Wir haben fertig.
23. Juli – Berlin Bilanz – Der Lack ist ab
Zu Gast in einer stinkenden, lärmenden, chaotischen und aggressiven Kloake namens Berlin. Pissegeruch an jeder Ecke, Sirenengeheul, Motorendröhnen von omnipotenten, jungen Fahrerlaubnisbesitzern. Katastrophal bekleidete Menschen gehen wie Zombies durch die Stadt. Touristen suchen ihr Glück beim Fressen und Saufen am Breitscheidtplatz. "Ich hau‘ dich gleich vom Sattel, Du Arschloch!", ist noch die höflichste Form der Unterhaltung bei Meinungsverschiedenheiten auf der Straße. Leere Blicke, nörgelnde Kinder, blutunterlaufene Augen, offene Wunden, überall Müll in den Grünanlagen. Kleine Lichtblicke gibt es am Rande: das technische Museum oder das Kommunikationsmuseum regeln den Lärm der Stadt auf ein erträgliches Maß. Und das Diener Tattersall. Hier sitzen Thomas Quasthoff, Detlev Buck und Simone Rethel genau wie die anderen Gäste und genießen die Abendsonne. Zum Abschluss der Woche dann noch der CSD. Ein wichtiges Thema, dargeboten wie ein Schützenumzug, mit lärmender Musik und vielen Zuschauern am Rande. Dazu Bratwurst, Bier und jede Menge Sekt. Die ganze Party muss gut gewesen sein, denn heute Morgen war der Weg vom Hotel bis zur Siegessäule gesäumt von Müll. Soviel Abfall und Glasscherben haben wir selten gesehen. Jetzt aber schnell zurück in spießige Wohltorf.
22. Juli – Mit einem Engel unterwegs in Berlin
Seit einer Woche sind wir jetzt schon mit Karl-Heinz in Berlin am Fotografieren. Unter dem Motto: "Wenn Träume Flügel bekommen" haben wir an den unterschiedlichsten Orten in der Hauptstadt und der Umgebung Mitarbeiter der DEKRA mit Engelsflügeln aufgenommen. Alles perfekt organisiert von "unserem Engel". Im Anschluss an die beiden letzten Motive des heutigen Tages, sind wir noch zum CSD gegangen, um zur Erinnerung an dieses "himmlische" Thema und die schöne gemeinsame Zeit ein paar Aufnahmen zu machen. Dabei haben wir festgestellt, dass ein Engel beinahe Narrenfreiheit genießt und auch ein gern gesehenes Motiv für alle Fotografen ist. Und rückblickend können wir sagen – ganz im Gegensatz zu den Protagonisten auf dem ersten Bild – dass wir neben der Arbeit auch zum Spaß da waren.
21. Juli – Die beste Wandzeitung
Heute Morgen ging es in die Stadt Brandenburg im Bundesland Brandenburg – unter anderem bekannt durch den Kabarettisten Rainald Grebe und den Autobauer Tesla. Wir fotografierten in dem ehemaligen größten Stahlwerk der DDR, an das heute in einem Museum erinnert wird. Das Herzstück ist dort der "Siemens Martin Oven XII". Er war der letzte Schmelzofen, der im brandenburgischen Hüttenwerk gebaut und in Betrieb genommen wurde. Dieser riesige Ofen produzierte bis in die 90er Jahre in einem Schmelzvorgang bis zu 180 Tonnen Stahl, was in etwa dem Gewicht von 120 VW Golf der aktuellen Modellpalette entspricht. Um diesen großen Schmelzofen anzutreiben, waren viele weitere Maschinen und Anlagen erforderlich, die ebenfalls noch zu besichtigen sind. Diverse Werkstätten, ein Fotolabor, eine Schmiede und sonstige Wirtschaftsräume sind in unverändertem Zustand erhalten und erwecken den Eindruck, als ob die ehemals 10.000 Arbeiter gerade in den Feierabend gegangen wären. Gefreut haben wir uns auch über einen original erhaltenen Spind. Zeitgleich zum westdeutschen "Playboy", gab es in der DDR "Das Magazin" und schon des Öfteren haben wir gehört, dass die Menschen in der DDR nicht so prüde waren wie die Westdeutschen.
20. Juli – Halbzeit in Berlin
Nach drei Tagen Fotoshooting für die DEKRA Akademie in Berlin bekamen wir heute dieses Video, von dem wir gar nicht wussten, dass es gedreht wurde. Eine schöne Erinnerung an die bisherigen Fotomodelle (alles Mitarbeiter der DEKRA) und die verschiedenen Orte der Fotoaufnahmen, als da wären das Windobona, das Technik Museum, die Beelitzer Heilstätten, die Malzfabrik und das Museum für Kommunikation. Unser besonderer Dank geht an Karl-Heinz für das Video und die stets reibungslose Produktionsleitung. Morgen geht es weiter an die Spree.
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19. Juli – Lost Places
Für die DEKRA Akademie fotografieren wir aktuell in Berlin neue Kalendermotive. Gestern waren wir in den Beelitzer Heilanstalten vor den Toren Berlins zu Besuch. In der einst weltweit größten Lungenheilanstalt aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts wurde während der beiden Weltkriege ein Lazarett. Hier kurierte der Gefreite Adolf Hitler 1916 seine Kriegsverletzung aus und der ehemalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, hielt sich um die Jahreswende 1990/91 auf dem Gelände der Beelitzer Heilstätten krankheitsbedingt auf. Seit ein paar Jahren entwickelt sich das gesamte Areal mit seiner Fläche von 200 Hektar zu einem beliebten Wohnort mit direkter Bahnanbindung nach Berlin. Zeitgleich werden die historischen Gebäude Stück für Stück renoviert. So entstehen in den ehemaligen Gebäudeteilen Wohnungen, Veranstaltungsräume, Ausstellungsflächen und Ateliers. Die Atmosphäre in den zum Teil noch im Originalzustand befindlichen Bauten inspirierte nicht nur uns zu Fotoaufnahmen, sondern diente auch schon Bands wie Rammstein oder dem Sänger Peter Fox für Musikvideos als Kulisse. Und auch eine bekannte Nachwuchsmodellcastingshow war auf dem Gelände vor einigen Jahren zu Gast.
18. Juli – Pizza im Paradies
Es gibt nur wenige Wohnorte, an denen wir uns wohler fühlen, als bei Maya zuhause.
Maya wohnt in einer Wohnung auf einem alten Gut. Besonders schön ist es bei ihr im Sommer, wenn wir in dem liebevoll angelegten Garten sitzen können. Maya hat ein feines Gespür für Gestaltung und ist besonders gut darin, alles perfekt unperfekt aussehen zu lassen, was unserem eigenen Geschmack sehr nahe kommt. Heute gab es mal wieder eine schöne Gelegenheit bei ihr auf der Bank im Garten zu sitzen und gemeinsam zu mittag zu essen. Und was passt in diesem schönen Ambiente besser als …? Genau: eine Pizza. Direkt aus dem Karton. Perfekt unperfekt! Danach ging es für Kendo und Greta noch eine Runde durch den Park. Wundervoll.
17. Juli – Hitchcock in Berlin
Die Berliner sind ja bekanntermaßen große Spaßvögel und lieben ganz besonders die Filme von Alfred Hitchcock. Ist das so? Nun ja – wurden nicht ihm zu Ehren in Berliner Bezirk Kreuzberg zwei Schilder aufgestellt, die an eines seiner ganz großen Meisterwerke erinnern? Der Spielfilm Die Vögel aus dem Jahr 1963 stellt einen der Höhepunkte im Schaffen des bekannten britischen Regisseurs dar und weiß auch heute noch durch seine minimalistische und zugleich apokalyptische Handlung zu fesseln. Wenn im Film wie aus dem Nichts die normalerweise harmlosen Krähen, Möwen oder Sperlinge Menschen attackieren, untermalt von ohrenbetäubendem Gekreische, sieht man spätestens bei der nächsten Begegnung mit einem Vogelschwarm die Situation mit anderen Augen (oder auch nicht mehr, wie bei einem der Opfer des Films, denn dem wurden die Augen ausgepickt). Gruseln vom Feinsten. Und so waren wir mit jedem Schritt erleichterter, mit den wir uns von dem Schild entfernten.
16. Juli – Detailverliebt
Und sie wächst und wächst. Claudia hat wieder einmal zugeschlagen: Teil 4 der Ninjago City war ihr neustes Bauvorhaben. Erst vor wenigen Tagen kam die große Verpackung mit tausenden von Bauteilen bei ihr an und schon heute präsentierte sie uns im Rahmen einer Exklusivführung das fertige Kunstwerk. Unglaublich, wie detailverliebt die Entwickler waren: von der Seilbahn mit Sicherheitsvorkehrung beim Eintreffen in der Haltestation über die Backstube mit original französischem Baguette bis hin zu einer funktionierenden Toilette wurde alles geplant und dementsprechend umgesetzt. Das hat in der Tat nichts mehr mit dem Bauen von Fantasiewelten zu tun, wie wir es in unserer Kindheit erlebt haben, sondern hier setzt die Fantasie und Freude bei der Fertigstellung des Bauwerks ein. Es muss Spaß machen, in so einer Entwicklungsabteilung zu arbeiten.
15. Juli – Konfliktvorabbewältigung
In jeder Beziehung gibt es Rituale. Bei uns ist eines davon zum Beispiel das Frage-Antwort-Spiel. Und das geht so: Wenn Christian sich um die Wäsche kümmert und nach der Wäsche diverse Handtücher zum Trocknen auf dem Wäscheständer hängen, kann ich nicht umhin ihn zu fragen, ob er die Hundehandtücher auch nicht zusammen mit unseren Handtüchern – oder gar den Geschirrhandtüchern – gewaschen hat. Meistens fällt seine Antwort darauf etwas pampig aus. Was ich denn denken würde und so weiter. Auch frage ich mich (und manchmal eben auch ihn), ob er die empfindlichen Küchenmesser etwa in den Geschirrspüler getan hat oder ob er den Müll auch ordentlich trennt – von der Sortierung der Altglasflaschen in Bunt- und Weißglas ganz zu schweigen. Dort kommen dann des Öfteren schnippische Antworten. Und heute? Heute gab es eine vorweggenommene Antwort in schriftlicher Form auf meine noch nicht gestellte Frage nach den Handtüchern. Das sage noch einer, der Mensch sei nicht lernfähig. Und lachen musste ich auch sehr über diese Nachricht.
14. Juli – Der frühe Vogel
4.30 Uhr in der Früh. Der Wecker klingelt. Die Nacht war eindeutig zu kurz. Schnell unter die Dusche. Kaffee kochen. Brot schmieren und los geht es. Treffen mit dem Wald-Fotografen Harald Lemke um 5.15 Uhr am Golfplatz in Dassendorf. Sein Wunsch an uns: Ein aktuelles Bild von ihm bei seiner Fotografie im Sachsenwald. Weiter geht die Fahrt im LandRover. Der ist schon weit über dreißig Jahre alt und auf dem unebenen Waldboden ganz in seinem Element. Auf einsamen Waldwegen erreichen wir schließlich unser Ziel. Eine Ansammlung von uralten Eichen. Früher wurden die Schweine zum Mästen hierher getrieben. Heute fasziniert an diesem Ort vor allem die Ruhe, die Anordnung der Bäume und das Licht, das langsam durch die Bäume bricht. Nur die Mücken stören kurzfristig unser Glück. Noch vor unserem "normalen" Aufstehen sind wir wieder zurück im Studio und werden von Kendo und Greta ungläubig angesehen. Auch wenn wir keine überzeugten Frühaufsteher sind, stellen wir jedes Mal fest, dass es sich lohnt, den Sonnenaufgang in der Natur zu erleben.
13. Juli – Das Geheimnis der Sackothek
"Sackothek" – was für eine wundervolle Wortschöpfung, die uns im MehlWelten Museum in Wittenburg empfing. Kein Wunder: sie passt zu der Geschichte, die hinter der Entstehung des Museums steckt. Der Fund eines einzigen Mehlsacks am Strand von Dubai im Jahr 1998 war der Beginn einer Sammlung, die in etwas mehr als zwei Jahrzehnten auf die beachtliche Zahl von über 3800 Exemplaren aus über 140 Ländern angewachsen ist. Und das alles, weil ein wacher Unternehmer mit der Mischung aus „Verrücktheit, Besessenheit und Kreativität“ mithilfe seiner Mitarbeitenden am Ball blieb und damit die vermutlich einzige, aber mit Sicherheit größte Mehlsacksammlung der Welt geschaffen hat. Wir waren auf Einladung von Volkmar Wywiol, dem Gründer dieser einzigartigen Sammlung, dort zu Besuch und am Ende der Führung restlos begeistert. Das lag nicht nur an den unterschiedlichen Mehlsäcken, die in der Sackothek gesammelt werden (dort addiert ein Mehlsack-Zähler laufend neu hinzukommende Exemplare) oder der Nachbildung des Ötzi – bei ihm fand man nämlich bei der Ausgrabung zwei Einkörner (Einkorn ist die älteste kultivierte Weizenart) – sondern auch an der Art und Weise, mit der uns Volkmar Wywiol das Museum zeigte. Seine Begeisterung für das Metier Mehl, gepaart mit seiner Begeisterung für die Kunst, hat einen großen Anteil daran, dass das Mehlmuseum zu dem Ort wurde, der er heute ist. Die Art der Präsentation ist fantastisch und es wird ständig an der Ausstellung gearbeitet. Zum Abschluss hatten wir einen vollkommen neuen Blick auf das Mehl, ohne das es in Fragen der weltweiten Ernährung nicht geht. Wir blickten ins Innere eines Mehlsacks, erlebten dort die Stille und wurden über die verschiedenen Symbole auf den Mehlsäcken aufgeklärt. Oft sind es Symbole für Kraft, Glaube und Hoffnung, aber auch die Schönheit wird abgebildet. Das MehlWelten Museum Wittenburg ist als Einladung an Müller, Mehl- und Brotfreunde aus der ganzen Welt gedacht, um das Grundnahrungsmittel mit allen Sinnen neu zu entdecken. Neben den hauptsächlich visuellen Aspekten der Ausstellung gibt es einen weiteren Grund einmal nach Wittenberg zu fahren: Der Schauspieler Rolf Becker hat die Texte zur Ausstellung für den AudioGuide eingesprochen. Allein diese schöne Stimme lohnt den Besuch des Museums.
12. Juli – Mit Herz und Hand
Heute passt das Wort „eigentlich“ ohne Wenn und Aber, denn eigentlich besuchte uns Volkmar Wywiol im Studio, um über sein MehlWelten Museum in Wittenburg zu sprechen. Dabei blieb es aber nicht, denn im Laufe unseres Gesprächs erzählte er uns auch von zwei seiner Hilfsprojekte und als unser charismatischer Gesprächspartner auf die Situation in Uganda zu sprechen kam, wurde uns schnell klar, dass wir den Bericht über das Museum lieber auf morgen verschieben und stattdessen heute die beiden Hilfsprojekte vorstellen wollen:
Das Projekt "MoreMilk for Children in Uganda"
Der Kauf einer Milchkuh ist für die arme Bevölkerung in Uganda unerschwinglich. Auch im Rahmen der bekannten Mikrofinanzierung ist der Erwerb kaum möglich, da die Kredite mit hohen Zinsen zurückzuzahlen sind. Unser Projekt "MoreMilk" ist bestechend einfach. Es spendet Milchkühe im Wert von je 270 Euro, die Mütter aus Butiru als Geschenk erhalten. Die beiden erstgeborenen Kälber werden an andere Frauen weitergegeben. Im Schnitt geben die lokalen Buckelrinder jährlich etwa 1.500 Liter Milch. Damit können 8 bis 10 Kinder täglich mit je einem halben Liter Milch versorgt werden. Morgens mit ihrem Mais-Porridge gemischt, starten die Kinder mit einem gesunden Frühstück in den Tag. Verbleibende Extramilch wird verkauft und ermöglicht den Müttern einen kleinen Nebenverdienst. So hat unsere "MoreMilk"-Aktion einen wichtigen Doppelnutzen, und zwar nachhaltig. (Auszug aus dem Pressetext)
„Uganda Bee Go“ - Mit Honigbienen raus aus der Armut
Die Mütter von Butiru werden für ihre eigene Versorgung und für den persönlichen Verkauf von Honig zwei bis vier Bienenvölker erhalten. Doch im Zentrum der Bienenzucht steht die zukünftige professionell betriebene Imkerei „Masabaland Honey Farm" der Organisation "Christliche Sozialarbeit in Uganda". Dafür wurde uns ein mit Eukalyptus, Gruvera und Tithonia bepflanztes Hanggrundstück von 12.500 Quadratmeter zur Verfügung gestellt. Hier planen wir, 200 Bienenvölker aufzustellen. Unser Ziel ist es, diese Honigfarm auch als Imker-Ausbildungsstätte für die vielen armen Frauen - Butiru Women Beekeepers - einzurichten. Im ersten Schritt konnten wir auf dem Gelände bereits 22 Bienenstöcke aufstellen. Mit der Einzäunung des Geländes sowie dem Bau eines kleinen Arbeitshäuschens - in lokaler Lehmbauweise - für Geräte, Honigschleuder, Verpackung, Lagerung und einer Übernachtungsmöglichkeit wurde kürzlich begonnen. (Auszug aus dem Pressetext)
Weitere Informationen zu beiden Hilfsprojekten: www.butiru-freundeskreis.net
11. Juli – Auf einen Kaffee mit Jan-Phillip
Zwei Stunden Zeit zum Quatschen. Über Gott und die Welt. Eher über die Welt und unsere Sicht auf dieselbige. Dazu Käsekuchen und am Ende noch ein paar spontane Schwarz-Weiß-Portraits. Das Leben kann so schön sein. Nein: Das Leben IST schön.
10. Juli – Öfter mal etwas Ungewöhnliches machen
Auf dem Rasen liegen. In den Himmel schauen. Die Augen schließen. Vor sich hin dösen. Sich langweilen. Abschalten. Den Duft der Blumen wahrnehmen. Über den Preisunterschied von Split- und Capri-Eis sinnieren. Die Wolken am Himmel zählen. Dem Rauschen der Blätter zuhören. Insekten beobachten. Träumend verreisen. Viele dieser Dinge kennen wir aus unserer Kindheit und einige davon haben wir heute – zumindest kurzfristig – sogar gemacht. Schön war es (wieder einmal) bei Barbara Stadler und ihrem Mann Erwing Rau in Martfeld, die neben all der Arbeit immer auch noch Zeit für interessante Gespräche, gutes Essen und eben genau für solche wundervollen kleinen Träumereien haben. Mit Erwing sprachen wir auch noch über ein Gedicht von André Heller aus den 70er Jahren, das besonders schön zu unserer heutigen Stimmung passt:
Gut ist's ein Narr zu sein
Die Narren des Königs ritten ans Ufer der Nacht
und lauschten dem Tamburin des Mondes,
das die Stille bewacht.
Sie zogen den Schnee mit Netzen an Land
und schmückten ihn mit Dukaten
und ihre Kappen leuchteten,
wie Segel von Piraten.
Gut ist's ein Narr zu sein,
dann ertrinkst du in der Wüste
und hältst das Sterben für ein Diadem
Gut ist's ein Narr zu sein,
denn die Unbequemen sind den Unbequemen stets bequem.
09. Juli – I have a dream
"Geht es vielleicht auch eine Nummer kleiner?", bekam ich von Mareike als Antwort auf meine Idee, aus diesem brachliegenden Minigolfplatz oberhalb von Hitzacker einen spannenden Erlebnisplatz zu ersinnen. Landschaftlich wundervoll gelegen, mit einem Blick weit über die Elbe in östliche Richtung, fristet dieser Platz seit Jahren ein eher trauriges Dasein, die kleine Bude hat schon lange nicht mehr geöffnet und die Schläger nebst Bällen möge man sich bitte von gegenüber liegenden Restaurant Waldfrieden holen. Dabei könnte dieser Platz mit einer kompletten Umgestaltung (analog zum Bornpark Minigolfplatzes auf Bornholm) ein echter Anziehungspunkt und Ausflugsort sein. Das Motto hier wäre das Wendland und jede Spielbahn wäre einem Ort oder einer Sehenswürdigkeit nachempfunden und entsprechend landschaftlich gestaltet. Es bringt uns einfach Spaß so ein bisschen herum zu spinnen. Natürlich gäbe es dazu unser selbst gemachtes Spitzensofteis mit unterschiedlichen Toppings. Wenn schon verrückt, dann doch bitte komplett.
08. Juli – Der Mann mit dem Pumpsack
"Tut mir leid, dass ich jetzt hier ihre Idylle störe, aber ich muss heute noch vorankommen und dafür ist ihr Schattenplatz genau richtig." Mit diesen Worten schob er sein Faltrad mit etlichen Satteltaschen an uns vorbei, breitete sich und alle Utensilien auf einer großen Decke aus. Dreißig Minuten später stieß der Mann ohne Namen wieder mit seinem Kajak in See, beziehungsweise in die Elbe in Richtung Lauenburg. Er kam aus Magdeburg und fährt die Strecke nach Hamburg abwechseln mit dem Fahrrad und dem Kajak. Dazu braucht es Zeit, Geduld und ein ausgeklügeltes Packsystem, denn sämtliche Satteltaschen verschwinden nach und nach im Rumpf des Bootes, bevor es mit einem Pumpsack in Form gebracht wird. "Besonders schön ist es auf dem Wasser frühmorgens uns spät am Abend, da sticht die Sonne nicht mehr und ich suche mir vom Wasser aus eine Bucht zum Übernachten. Tagsüber bevorzuge ich das Fahrrad fahren." Sein Antrieb für diese Art der Reise? Die Ruhe genießen, wobei er auf Nachfrage erzählt, dass er es sich die Tour einsamer vorgestellt hätte. Dann stieg er in sein Boot, auf dessen Bug das Faltrad vertäut war und paddelte wieder von dannen. Gute Reise!
07. Juli – Ein Hauen und Stechen
Eine Redewendung für etwas kurz und klein schlagen und das passt gut zu dem jetzigen Kalendermotiv. Zeigt es doch die Burgruine Hammershus auf Bornholm, die Größte ihrer Art in ganz Nordeuropa. Dazu der Messerblock in unserer Küche und schon wird das Mittelalter in die Jetztzeit katapultiert. Eine Zeitreise in Sekunden. Wenige hundert Jahre früher gab es weder eine KitchenAid noch einen Thermomix und schon gar nicht die intensive Landwirtschaft von heute. Alles war unendlich viel beschwerlicher als heutzutage, Hauptaugenmerk des täglichen Lebens galt dem Anbau, dem Erwerb oder der Verarbeitung von Lebensmitteln. Wohl kaum ein zur Mittelalter-Zeit lebender Mensch hätte sich träumen lassen, dass in unseren paradiesischen Zeiten des Lebensmittelüberflusses die Menschen trotzdem oft so griesgrämig beim Einkaufen umherschauen. Vom Angebot und der Fülle in den Supermarktregalen müssten wir eigentlich beim Einkaufen vor Dankbarkeit jubilierend durch die Gänge schreiten.
06. Juli – Hotdog-Currywurst im Mittagsparadies
Verführung pur. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Eine Currywurst im Hotdog-Style. Dazu köstliche Pommes. Nicht solche dämlichen, labbrigen Fritten à la Mc Doof, sondern einfach geile Pommes. Dazu einen Becher Filter-Kaffee und gut. Genau das richtige Entspannungsprogramm nach drei Stunden intensiver Fotografie in einer Kanzlei mit vielen netten Leuten und interessanten Themen. Dass wir beim Warten auf Fannys Hotdog-Currywurst noch einen Bornholm-Fan kennenlernten, uns mit ihm über die schönsten Ziele auf der Insel austauschten, passte einfach zu diesem Mittagsparadies inmitten des Wentorfer Gewerbegebiets, wo man häufig netten Menschen begegnen kann.
05. Juli – Balkongeschichten
Sommer in Hamburg. Es gab Currywurst mit Gewürzketchup auf dem Balkon, dazu ein bayerisches Helles. Prost. Mahlzeit. Der Hamburger Sportverein weiss schon, warum es diese Biermarke auch im Stadion gibt. (Bei all der spielerischen Enttäuschung dürfen ja zumindest das Essen und die Getränke die Fans ein wenig versöhnen…) Gestern Abend lud Ingo zum Grillen auf seinem Balkon ein. Obwohl die Temperaturen zurzeit nicht gerade sommerlich sind, haben wir es trotzdem genossen. Auf unserem Unterhaltungsprogramm standen die Themen Familie, Kinder, Politik, Reisen und Musik. Ingo hat, genau wie wir, keine Lust mehr auf Konzerte mit zigtausend Zuschauern. Sein letztes großes Konzert war Depeche Mode in Leipzig und es war eine einzige akustische Enttäuschung. Und dann war da noch die Anreise mit der Bahn, aber über die chaotische Art der Personenbeförderung spricht man ja schon fast gar nicht mehr. Diese ist ja inzwischen so zuverlässig unzuverlässig, dass man schon sehr viel Optimismus braucht, um eine Veranstaltung zu besuchen, die am selben Tag wie die Hinfahrt stattfindet. Für einen gelungenen Abend braucht es aber zum Glück' nicht mehr als gute Gespräche, eine Semmel, eine Wurst und ein Bier auf dem Balkon.
04. Juli – Lost in the woods
Hundenasen können meilenweit riechen und das sogar gegen den Wind. Und wenn dann auch noch Alkohol im Spiel ist – so wie diesem Fund: „Das Party-Gästebuch für Alkoholiker“... Das lag verlassen und durchweicht auf einem Stein im Sachsenwald und wurde von Kendo und Greta beim Stromern erschnüffelt. Die beiden verloren aber schnell ihr Interesse, wir jedoch nicht und so "blätterten" (sofern das in dem durchweichten Zustand möglich war) wir noch ein wenig durch die Seiten und staunten nicht schlecht über die mehr oder weniger gelungenen Einträge. Namen werden wir allerdings an dieser Stelle nicht nennen – Ehrensache!
03. Juli – Gedankensprünge
Es war das Jahr 1984. Indira Gandhi wurde ermordet und Ronald Reagan als Präsident der Vereinigten Staaten wiedergewählt. Paris, Texas wurde von Wim Wenders gedreht. In den Hauptrollen spielte neben Harry Dean Stanton (mit einem wundervoll zerknitterten Gesicht) die deutsche Schauspielerin Nastassja Kinski. Der eigentliche Star des Films ist dabei die endlose Weite Texas' und genau daran fühlten wir uns bei dem Anblick des Wartenhäusschens im Wendland nahe Karmitz erinnert. Es ging entlang an Feldern, Wiesen und einigen kurzen Waldabschnitten, als wir an einer Weggabelung dieses originelle Wartehäusschen sahen und uns fragten, wer hier auf wen warten soll, beziehungsweise ob hier schon jemals ein Bus vorbeikam. Was für ein herrlich abgelegener Ort, an dem die Zeit stehen bleibt. Paris, Texas kam erst 1985 in die deutschen Kinos und war mit über einer Million Zuschauern einer der erfolgreichsten Filme in dem Jahr. Und wenn wir schon bei Gedankensprüngen sind: 1985 war das Jahr, in dem über eine Milliarde Menschen den ersten Wimbledon Sieg des damals 17-jährigen Boris Becker am Fernsehschirm verfolgten. Ach so – was es mit dem Spruch auf dem Banner auf sich hat? Darüber kann sich jetzt jeder mal eigene Gedanken machen.
02. Juli – Wenn einem so viel Gutes widerfährt
Das ist doch einen Hausbau wert. Na gut, bei dieser Überschrift denken wir zuerst an ein Kultgetränk aus den 70er Jahren, welches damals noch in so manchen Schreibtischen der Chefetagen ihr Dasein fristeten und bei gelungenen Geschäftsabschlüssen angeboten wurde.
Bei dem Paar auf unserem Foto geht es ebenfalls um Glück, um Sehnsüchte und um deren Realisation. Wir alle leben in der Realität und daneben auch in unseren Träumen. Dazu gehört – neben der Heirat und dem Gründen einer Familie – oftmals auch der Wunsch nach den eigenen vier Wänden. Denn dort kann man ja alles so machen, wie man es möchte und niemand kann einem da hineinreden. (Redet man sich dann ein.) Was dann oft ignoriert wird: die eigenen vier Wände müssen oft ein (Arbeits-) Leben lang abbezahlt werden und die Ruhe und Entspannung, die man hier sucht, wird oft überlagert von all den Dingen, die man "tun muss", damit alles läuft. Ein Bekannter erzählte uns neulich die Geschichte seines Carports, welches er vor drei Jahren gekauft und selber aufgebaut hat. Einen Maler hatte er schnell gefunden, der kam mit seinen Utensilien und meldete sich nach nur einem Tag krank. Seitdem steht der Carport angemalt herum und jeder erneute Versuch einen anderen Maler zu finden scheitere. Mittlerweile setzte das gute Stück eine inakzeptable Patina an und vor drei Wochen begann er zusammen mit seiner Frau, den Carport selbst abzuschleifen und anzumalen. Es sei eine "Höllenarbeit" gewesen und rückblickend sagte er, dass der Carport nun ihn besitzen würde. Auch eine interessante Betrachtungsweise. Wir hoffen, dass Doreen und Tobias nicht das gleiche Schicksal mit ihrem sehr schön am Feldrand gelegenen Haus ereilt und sie es einfach genießen können.
01. Juli – Wo bin ich?
Warum bin ich? Wer bin ich? Und vor allem: Wie viele? Alles tiefgreifende Fragen, über die man lange nachdenken kann. Heute hat uns allerdings die Frage Wo bin ich? am meisten interessiert. Hierbei denken die meisten Menschen vermutlich am ehesten an ein Versteckspiel. Nicht so wir beide bei diesem Ortsschild oder vielmehr bei dem, was davon übrig blieb. Wir wussten beim Betrachten der unterschiedlichen Aufkleber, dass wir an einem der antifaschistischen Orte Deutschlands sein mussten: Über das obligatorische Gegen Nazis; Antifa, der Weg der Faust; Es ist besser, unsere Jugend besetzt leere Häuser, als fremde Länder; Chaos statt Patriarchat bis hin zu Todeskommando Atomsturm war alles vertreten. Tatsächlich konnten wir zu guter Letzt dann doch noch den Ortsnamen Meuchelfitz entziffern – darauf hätten wir vielleicht ja auch schon vorher kommen können ...