14. Juli – Der sanfte Riese


"Da isser wieder!!!" – Es war genau dieser Ausruf von Mareike, der mich aus der Gartenliege hochschnellen ließ. Auf meine Frage, welche neue Sensation sich denn diesmal vor ihren Augen abspielte, kam nur ein gepresstes: "Komm schnell, er ist wunderschön!" Stutzig machte mich nur dieses er – bin ich doch mit meinem eigenen Aussehen ganz zufrieden. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mit einem Schwalbenschwanz nicht im Entferntesten mithalten kann, dafür sind sowohl die Raupe als auch der ausgewachsene Schmetterling einfach umwerfend schön und makellos. Der Schwalbenschwanz wurde in Österreich gerade zum Schmetterling des Jahres 2025 gewählt und zählt zu den schönsten europäischen Tagfaltern. Dank Mareikes Hartnäckigkeit beim Anpflanzen heimischer Wildpflanzen erfreuen wir uns immer häufiger an den verschiedensten Tierarten in unserem eigenen Garten. Wenn es wieder einmal ganz besonders still ist, dann nur deshalb, weil Mareike gerade auf der Lauer liegt, um die nächste Entdeckung zu machen.

13. Juli – Sag es mit Blumen


Fundstück Nummer 1.326. Es hört einfach nicht auf, seit wir unseren Blick noch stärker auf die kleinen Dinge richten. Heute fiel unser Augenmerk auf dieses kleine Lebewesen. Dank Mareikes "gefährlichen Halbwissens" wussten wir, dass es sich um einen Rosenkäfer handelt. Rosenkäfer – und was bedeutet das jetzt konkret? Auch da wusste Mareike zu beeindrucken: Der Rosenkäfer ist ein nützlicher Gartenbewohner. Seine Larven verbessern den Boden durch Humusbildung, die erwachsenen Käfer fressen nur wenig Pollen und Blütenblätter und richten kaum Schaden an. Insgesamt ist er ein Zeichen für ein gesundes, naturnahes Gartenökosystem. Wir freuen uns und hoffen, dass wir es noch weiter ausbauen können.

12. Juli – Warum hast du nicht Nein gesagt?


Eine Frage, die man sich wahrscheinlich öfter im Leben stellt. Manchmal ist sie ganz einfach und unkompliziert zu beantworten – so wie heute: Sonnabend. Salzwedel. Sonnenschein. Als wir am Café Kruse vorbeigingen und den Baumkuchen in der Auslage sahen, konnten (und wollten) wir einfach nicht Nein sagen. Baumkuchen aus Salzwedel ist einfach zu köstlich, um ihn links liegen zu lassen. Das berühmte Gebäck hat hier seit etwa 1807 Tradition. Damals begannen Salzwedeler Konditoren, die ursprünglich aus Mitteleuropa stammende Backkunst zu perfektionieren. Der Baumkuchen wurde schnell zu einer regionalen Spezialität und später zu einem überregionalen Markenzeichen. Bis heute wird er in Salzwedel nach alter Art am Spieß über offener Flamme gebacken und schmeckt einfach verdammt lecker – egal, ob mit Zuckerguss, Vollmilch- oder Zartbitterschokolade überzogen. Und während wir den Baumkuchen genossen, trällerte Roland Kaiser Warum hast du nicht Nein gesagt?  aus den über uns platzierten Boxen. Spätestens an dem Punkt war uns alles andere egal.

11. Juli – Anliegenbuch


Bis vor kurzem wussten wir nicht, dass in jeder Autobahnkirche auch ein Anliegenbuch liegt, in das man seine Wünsche, Gedanken und Gebete hineinschreiben kann. Und wir hätten nie damit gerechnet, dass es so zahlreich genutzt wird. Vom Dank oder der Bitte um eine sichere Autofahrt über den Wunsch, ein besserer Mensch zu werden, das Trauern um bereits verstorbene Verwandte bis hin zu ganz weltlichen Wünschen – wie etwa einer Kinokarte für einen Kinderfilm – steht dort alles, was uns Menschen bewegt.
Warum aber schreiben die Menschen in dieses Anliegenbuch? Weil es ein Bedürfnis ist, sich mitzuteilen, sich etwas von der Seele zu schreiben, ohne gleich das Gespräch mit einem anderen Menschen zu suchen. Ohne sofort eine Antwort, eine Erwiderung oder gar eine Rechtfertigung von anderen zu bekommen. Sich selbst zuzuhören, zu spüren, was einen bewegt, in die eigene Stille hinein – das ist das Geheimnis dieser Autobahnkirchen mit ihren Anliegenbüchern.
Es ist zutiefst berührend und zugleich beruhigend zu lesen, dass man mit vielen Gedanken nicht allein ist.

10. Juli – Grün, soweit das Auge reicht


Der Aumühler Mühlenteich liegt zurzeit unter einer dichten, grünen Decke: Entenflott, soweit das Auge reicht. Das Wasser ist kaum noch zu sehen, denn die winzigen Schwimmpflanzen haben sich wie ein Teppich über die gesamte Teichoberfläche gelegt.
Die Enten, die dem Entenflott immerhin ihren Namen geliehen haben, ziehen gemeinsam mit einer Schwanenfamilie gemächlich ihre Bahnen und hinterlassen kleine Schneisen im grünen Belag. Ab und zu blitzt dabei ein Stück Wasser auf, nur um kurz darauf wieder zuzuwachsen.
Für die Natur ist das ein vertrautes Bild: Entenflott kommt oft in ruhigen, nährstoffreichen Gewässern vor. Solange genug Licht und Sauerstoff bleibt, richtet die grüne Decke keinen großen Schaden an. Die Tiere scheinen es gelassen zu nehmen – sie paddeln weiter, als wäre es ganz normal, über ihren eigenen grünen Teppich zu gleiten. Uns fällt dazu eine kleine Anekdote ein: vor vielen Jahren – bei einem unserer ersten Spaziergänge mit ihm – dachte Kendo einmal, dass dieser dichte, grüne Teppich einfach eine Rasenfläche ist und sprang beherzt die 20 cm herunter in einen künstlich angelegten Teich, der über und über mit Entenflott bedeckt war. Dieses Erlebnis hat nicht gerade dazu beigetragen, dass er ein begeisterter Schwimmer wurde. Reingehen ja, aber nur so lange alle vier Pfoten noch den Grund berühren. Und auf Entenflott ist er kein zweites Mal reingefallen – im wahrsten Sinne des Wortes. 

09. Juli – Frühstück ist fertig


So sieht es aus, wenn wir morgens vor dem Frühstück nur mal eben in den Computer schauen. Nur mal eben checken, ob es neue E-Mails gibt, ob eine dringende Sache zu erledigen ist, was es Neues in der Welt gibt, wen es unter Umständen nicht mehr gibt – und so weiter. Auf den Punkt gebracht: vollkommen bekloppt.

Statt in die virtuelle Welt zu starren, ist es umso schöner, den Blick zu heben und die Umgebung mit den realen Menschen zu würdigen. Dann schmeckt auch das Frühstück mindestens dreimal so gut.

08. Juli – Wie im Traum


Dass wir uns auf dem Foto nicht in der Toskana befinden ist uns klar, doch es weckt Erinnerungen an diese italienische Traumlandschaft: sanft geschwungene Hügel, die sich am Horizont verlieren, und eine Herde Rinder, die friedlich auf saftigen Weiden grast. Wo dieses Bild eingefangen wurde? In Frankreich. Metzgermeister Thomas Petermann nahm uns in der vorletzten Woche mit zu einem seiner Lieferanten, ins Département Moselle. Für uns ist die Entdeckung ein weiterer Grund, Frankreich in den kommenden Jahren wieder zu entdecken. So schön ist die Landschaft, so reich die Genüsse dieser Region, dass wir nicht einmal das Meer vermissen würden – und das will etwas heißen.

07. Juli – Ich glaub’, mich laust der Affe – oder: Wo die Hoffnung zuletzt stirbt


Da fährt man einmal in seinem Leben nach Barmstedt. Bad Bramstedt? Nein, Barmstedt! Wo liegt das denn? In Schleswig-Holstein. Nördlich von Hamburg, auf der Höhe von Glückstadt, nur viel weiter östlich. Auf den ersten Blick wirkt der Ort etwas unscheinbar. Auf den zweiten Blick ahnt man, dass es einst eine wohlhabende Stadt gewesen sein muss. Auf unserem Spaziergang durch den Ort kommen wir dann doch an dem einen oder anderen schönen Gebäude vorbei, gehen am Rantzauer See entlang, erkunden die Schlossinsel und kehren nach erfolgreicher Umrundung des Sees wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. Zum Schluss entdecken wir im Ort nicht nur einen an den Graffiti-Künstler Banksy erinnernden Affen, sondern fahren auf dem Rückweg in Alveslohe auch an einem Gasthof und Hotel vorbei, welches Fremdenzimmer anbietet. Wir schauen uns an und sprechen es schließlich aus: „Hier? Hoffnung? Warum?“  Was für ein Versprechen an diesem Ort. Eine schnelle Recherche zuhause ergab, dass das Hotel seit über 100 Jahren – inzwischen in 5. Generation – existiert und es neben den Fremdenzimmern auch der Gasthof noch aktiv ist. Wie schön, dass es diese selten gewordenen Relikte aus einer gefühlt anderen Zeit noch gibt.

06. Juli – Schlafende Hummeln soll man nicht wecken

Ach nein – Hummeln, die bellen, beißen nicht. Quatsch! Natürlich wissen wir, dass es in beiden Sprichwörtern um Hunde geht, aber dennoch konnten wir nicht umhin, daran zu denken, als wir gestern gegen 22 Uhr mehrere schlafende Hummeln am Echten Herzgespann entdeckten.

Bei der ersten Hummel dachten wir noch: „Ach herrje, die Arme kann nicht mehr – ist das etwa ihr Ende?“ Doch dann fanden wir weitere schlafende Hummeln. Und da wir gerade dabei waren, die Beete zu gießen, fiel uns der Spruch mit den schlafenden Hunden ein.

Der Spruch „Schlafende Hunde soll man nicht wecken“ stammt ursprünglich aus dem Englischen – „Let sleeping dogs lie“ – und bedeutet so viel wie: Lass ruhende oder potenziell gefährliche Probleme lieber ruhen.

Aha. Aber wie lässt sich das nun auf unsere Hummeln übertragen?

Eine kurze Recherche ergab, dass Hummeln zwar selten wirklich schlafen, aber häufig ruhen – denn das Fliegen und Nektarsammeln verbraucht enorm viel Energie. Weckt man nun eine schlafende Hummel, ist sie oft desorientiert, flugunfähig und nicht in der Lage, Nahrung zu finden. Dieser Umstand könnte sie das Leben kosten.

Also waren wir froh, richtig gehandelt und die Tiere in Ruhe gelassen zu haben – und begannen uns zu fragen:
 Welche schlafenden Hunde (oder Hummeln) sollten wir in unserem Leben vielleicht besser ruhen lassen – oder vielleicht gerade nicht?

Eine andere Frage, die wir uns aufgrund unserer Entdeckung stellten war: „Wie schlafen eigentlich Tiere? Liegend? Stehend? Hockend? Hängend? Oder gar nicht?“ Eine erneute Recherche im „www“ gab uns die Gewissheit, dass lediglich männliche Hummeln so übernachten, während die weiblichen Hummeln in gemütlichen Erdwohnungen schlafen. So ist es eben oft in der Natur: Das Männchen rackert sich ab – und am Ende steht es vor einer verschlossenen Tür mit der Aufschrift: Bitte nicht stören, hier findet gerade ein Schönheitsschlaf statt. 

Wer hier von uns beiden auf welche Erkenntnis kam, lässt sich anhand der Fragen hier auch gut erkennen …

05. Juli – Die perfekte Runde


Krazy Wordz ist ein tolles, kurzweiliges Spiel (sogar für den bekennenden Spielemuffel Christian). Dabei gilt es, aus drei gezogenen Vokalen und acht Konsonanten einen Begriff so eindeutig wie möglich zu beschreiben, damit die anderen Mitspieler ihn erraten können. Leider passen die Buchstaben so gut wie nie zu den zu erratenden Begriffen, und es ist schon viel Fantasie erforderlich, um aus den gezogenen Buchstaben ein halbwegs passendes Wort zu erfinden. Wenn dann am Ende eines Durchgangs tatsächlich alle Begriffe von allen Mitspielern richtig erraten wurden, ist das einfach eine perfekte Runde – die allerdings extrem selten vorkommt.

04. Juli – Traumort von einst


In Christians Kindheit war ein Ausflug nach Bergedorf etwas ganz Besonderes. Meistens aufregend und wunderschön – wenn es zum Beispiel ins Spielzeuggeschäft ging – manchmal war es aber auch besonders furchtbar, zum Beispiel, wenn neue Schuhe anstanden. Dann konnte selbst die Kinderrutsche nur kurz den Stress des Anprobierens mildern. Einige Jahre später folgte der peinliche Hosenkauf im angesagten Jeansladen, bei dem Christians Mutter der Verkäuferin eindrucksvoll demonstrierte, wie eng der Bund saß – definitiv ein Moment, in dem man am liebsten im Boden versinken wollte.

Später, in der Jugend, kam dann das erste Mal alleine nach Bergedorf – ein großes Abenteuer mit all den Verlockungen in den Schaufenstern. Und heute, Jahrzehnte später? Pures Entsetzen: Leerstand, Telefonshops, Schmutz, Verwahrlosung und Tristesse. Es kann eigentlich nur besser werden – oder endgültig bergab gehen. Immerhin gab es noch einen kleinen Farbtupfer inmitten all der grauen Tristesse: Erdbeeren gehen eben immer (wen sie nicht gerade ausverkauft sind).


 

03. Juli – Respektvoller Umgang 

 

Wir sagen einfach einmal Danke für die schöne grafische Umsetzung unserer Aufnahmen für diese so wichtige Kampagne der Stadt Reinbek zum Thema Respekt.

Auf der Website der Stadt Reinbek ist dazu folgendes zu lesen:

Ab sofort zeigen wir Gesicht: 11 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen werben auf Plakaten mit ihrem Konterfei für einen partnerschaftlichen Dialog mit Ihnen, unseren Kundinnen und Kunden. 

Die Plakate hängen ab sofort im Rathausfoyer und werden künftig überall im Stadtbild und online zu finden sein. 

Wir freuen uns, wenn wir mit Ihnen darüber ins Gespräch kommen!

https://www.reinbek.de/buergerservice-und-politik/mensch-reinbek

02. Juli – Eigentlich


Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber … Wie das Wort eigentlich schon sagt, ist es eben keine Selbstverständlichkeit, dass Menschen eine kleine Kapelle respekt- und rücksichtsvoll betreten und ebenso wieder verlassen. Es scheint die pure Freude an der Beschmutzung und Zerstörung zu sein, die manche dazu bewegt, Dinge und Gebäude achtlos zu behandeln – nach dem Motto: "Ist ja eh von meinen Steuern bezahlt." Dabei sind diese kleinen Kapellen und Kirchen entlang der Autobahn für viele Menschen von großer Bedeutung, wie ein Blick in das jeweilige Anliegenbuch verrät.

01. Juli – Wunschdenken


"Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin." – Was für eine wundervolle Vorstellung. Alles könnte doch so einfach und friedlich sein. Auch Beethovens Neunte Sinfonie bewegt die Menschen. Wer kennt nicht die Zeile "Alle Menschen werden Brüder", gedichtet von Friedrich Schiller? Doch warum funktioniert die Welt so nicht? Warum gibt es Kriege? Wahrscheinlich deshalb, weil in jedem Menschen nicht nur das Gute wohnt, sondern auch das Dunkle. Weil die Gegenpole zu Freude, Lob und Anerkennung eben Gram, Missgunst und Neid heißen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil mit Krieg viel Geld zu verdienen ist. Nicht nur der Waffenhandel floriert mit zunehmender Kriegsdauer, auch der Wiederaufbau muss bezahlt werden. Die schlimmsten Kriegstreiber aber sind wohl Menschen, die sich zu etwas ganz Besonderem berufen fühlen oder sich – von wem auch immer – als Auserwählte wähnen. Vielleicht steckt dahinter auch nur der Wunsch, unsterblich zu werden – und sei es nur durch einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Welt.

30. Juni – Als die Reklame noch rund war

Wie hieß das Ding noch gleich? Richtig! Litfaßsäule. Das waren diese runden, über zwei Meter hohen Türme, an die jede Woche neue Plakate geklebt wurden. Nur einmal konnten wir beobachten, wie eine vollständig beklebte Säule regelrecht aufgesägt wurde, um die mittlerweile fast zehn Zentimeter dicke Schicht aus Plakaten wieder zu entfernen. Und es war geradezu eine sportliche Leistung, das gesamte aufgeklebte Angebot zu studieren. Da loben wir uns doch die heutige Zeit: Mobiltelefon einschalten, und schon rieseln im Sekundentakt die wichtigsten Neuigkeiten und Freizeittipps auf uns herab. Einfach herrlich! 
... oder nicht?

29. Juni – Wenn der Abend kommt


Dann singt nicht nur Helge Schneider sein Lied, sondern die Sonnenstrahlen tauchen die Natur in ein traumhaft anmutendes Licht. Das Getreide wiegt sich im Wind, und die Illusion ist fast perfekt. Kurz träumen wir uns nach Bornholm auf unsere Felsen, lauschen dem Klang der Wellen, beobachten den Flug der Möwen, öffnen dann wieder die Augen und erfreuen uns erneut am Anblick des Getreides, das sich unermüdlich hin und her bewegt. Erst als ein vorbeikommender Fahrradfahrer ein "Guten Abend." murmelt, bemerken wir, dass die Hunde sich inzwischen selbstständig auf den Rückweg gemacht haben. Ach ja, da war ja noch etwas – das Abendessen.

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28. Juni – Geschafft

Nach über 5.400 Kilometern Fahrt auf den Spuren der Autobahnkirchen ist es eine wahre Wohltat, am Elbufer zu sitzen, dem Wasser beim Fließen zuzusehen, den Vögeln beim Fliegen und den Hunden beim Spielen. Der Gedanke, beruflich Tag für Tag auf Deutschlands Straßen unterwegs zu sein, flößt mir allergrößten Respekt ein. Ständige Konzentration, häufige Staus, Zeitdruck im Nacken, dichter Verkehr, drängelnde Autofahrer – und dazu noch die Trostlosigkeit von Raststätten und Autobahnparkplätzen: Das hat so gar nichts mit einer angenehmen Arbeitsumgebung zu tun. Ganz anders das Bild, das ich in einer großen Hamburger Firma gesehen habe: bunt gestaltete Räume, Tischfußball, Poolbillardtisch, eine Kantine mit eigenem Koch, Ruheräume, Massagesessel, Fitnessraum – eine verrückte Welt.

27. Juni – Filmkulisse


Aus Christians Reisetagebuch. Freitagnachmittag in Werbellin. Ein Mann kommt mit einer Leiter um die Grundstücksecke, sieht mich mit der Kamera vor seinem Haus und schaut argwöhnisch. Ich erkläre ihm kurz, dass ich nur ein paar Aufnahmen von der Kirche machen möchte. Ohne ein Wort dreht er sich um und beginnt, die Dachrinne zu reinigen – mich dabei jedoch nicht ganz aus den Augen lassend.

Ansonsten ist weit und breit niemand zu sehen. Ein Storch fliegt über die Kirche hinweg und landet auf dem Giebel einer verlassenen Gastwirtschaft. Zwei PS-starke Boliden fahren langsam durch den Ort, der seinen Namen vom nahegelegenen Werbellinsee hat, halten kurz – und brausen dann mit erhöhter Geschwindigkeit davon.

Ich packe schnell meine Ausrüstung zusammen und fahre weiter zur nächsten Autobahnkirche.

26. Juni – Reisetag zwischen Lärm und Stille

Schön war es wieder einmal im Saarland. Die Rückreise führte Mareike heute zurück in den Norden und Christian über den Bayerischen Wald, bis kurz vor die tschechische Grenze und weiter am Abend zur Autobahnkirche Himmelkron an der A9, kurz hinter Bayreuth – um die Serie über die Autobahnkirchen Deutschlands fortzusetzen. Der Kontrast zwischen dem Straßenlärm der pausenlos vorbeifahrenden Autos und der dann plötzlich einsetzenden Stille im Inneren der Kirche ist jedesmal besonders beeindruckend und entspannend.

25. Juni – Der Inhalt zählt – und die Verpackung ebenso

Mit einem Wisch ist alles weg. Dieser Werbespruch trifft heute mehr denn je zu, denn das Betrachten von Inhalten im Internet dauert oft nur wenige Sekunden, bevor wir weiterklicken oder -wischen. Bei einem Buch, einer Zeitschrift oder den Lieblingsadressen hingegen genießen wir die Möglichkeit des Blätterns und Schmökerns – so wie zum Beispiel beim Durchstöbern der aktuellen Ausgabe der Lieblingsadressen Vier- und Marschlande.

Die Wertigkeit dieser Ausgabe zeigt sich nicht nur in den Inhalten, sondern auch in der Auswahl des Papiers. Es hebt sich wohltuend von den auf billigstem Papier gedruckten Werbebeilagen ab – und wir nehmen es immer wieder gerne in die Hand.

Am Ende zählt die Qualität.

24. Juni – 360-Grad-Panorama


Der Schaumberg wird nicht ohne Grund als Hausberg des Saarlands bezeichnet. Ein Besuch lohnt sich vor allem wegen des fantastischen Rundblicks über die sanft geschwungenen Hügelketten – bei klarer Sicht sogar bis weit in die Vogesen.

Mareike war sofort begeistert von den knapp 200 Treppenstufen zur Aussichtsplattform – ein kurzer Abstecher auf den Stairmaster, ganz ohne Fitnessstudio. Natürlich hätten wir auch den Aufzug nehmen können, aber mal ehrlich: Wer macht das schon?

Der Schaumbergturm ist nicht nur Aussichtspunkt, sondern auch ein Geschichtsbuch aus Stein. Heute steht er als Symbol der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland und gilt als eines der Wahrzeichen der Region.

23. Juni – Cochonnerie à la française

Seit gestern sind wir gemeinsam im Saarland, um für die Metzgerei Petermann zu fotografieren. Heute ging es zu einem seiner Lieferanten. Kaum hatten wir die deutsch-französische Grenze bei Saarbrücken überquert, schienen wir in eine andere Welt einzutauchen. Eine Welt, in der selbst die kleinsten Ferkel wirkten, als seien sie einem Bilderbuch entsprungen. So jedenfalls erschien es uns heute auf unserer kurzen Reise nach Frankreich.

Doch es waren nicht nur die Rinder und Schweine, die uns ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Es war vor allem die Herzlichkeit und Offenheit der französischen Tierzüchter, die uns berührte.

Im Elsass verweilten wir länger, als geplant – verführt von einer Landschaft, die in ihrem sanften Licht und ihren weichen Hügeln fast ein wenig an die Toskana erinnerte.

22. Juni – Autobahnbrücke


Aus Christians Reisetagebuch: In den letzten Tagen bin ich auf meiner Reise kreuz und quer durch Deutschland über Hunderte von Autobahnbrücken gefahren, ohne mir große Gedanken darüber zu machen. Bis gestern – als ich zu Fuß unter einer Autobahnbrücke hindurchging, um zum gegenüberliegenden Rastplatz zu gelangen. Vor allem ist es laut, und man spürt und hört förmlich, wenn ein Lkw über einen hinwegfährt.

Die Kochertalbrücke in Baden-Württemberg ist mit ihren 185 Metern die höchste Autobahnbrücke Deutschlands. In den 1970er-Jahren erbaut, wurde sie von 2013 bis 2015 für über 20 Millionen Euro instand gesetzt und 2016 mit dem Deutschen Brückenbaupreis ausgezeichnet.

Diese und viele weitere Informationen finden sich auf zahlreichen unterhalb der Brücke angebrachten Plakaten – die ich ohne die Unterquerung wohl nie entdeckt hätte. Die Vorstellung, in solcher Höhe über Jahre hinweg zu arbeiten, ist für mich kaum vorstellbar und erfüllt mich mit großem Respekt für all jene, die an diesem Bauwerk beteiligt waren.

21. Juni – Netzwerken mit schöner Aussicht


Wenn viele interessante und dazu noch sympathische Menschen zusammenkommen, ist es wieder so weit: Eine neue Ausgabe der Lieblingsadressen der Vier- und Marschlande wurde präsentiert. So auch am vergangenen Donnerstag in der Marschländer Elblounge von Arne Meyer. Nicht nur der Ausblick und die hervorragende Bewirtung, sondern vor allem die inspirierenden Gespräche machten den Abend erneut unvergesslich – und steigern schon jetzt die Vorfreude auf die nächste Ausgabe.

20. Juni – Dankbar

Aus Christians Reisetagebuch: Heute ging es weiter auf der Kirchentour – von Rheinland-Pfalz über Baden-Württemberg bis nach Bayern.

Meine Heimat: dort, wo man mich nicht fragend anschaut, wenn ich ein dunkles Bier bestelle.

Wo das Bier nicht wie Industriemist schmeckt, sondern einfach nur nach Hopfen und Malz.

Gleich kommt die Haxe. Glücksgefühl.

So einfach kann es sein.

19. Juni – Schönheit


Aus Christians Reisetagebuch: Absolut faszinierend ist die Autobahnkirche im Siegerland an der A 45 – ein architektonisches Juwel in der ansonsten doch oft eher tristen Umgebung einer Autobahnraststätte. Zuerst kommt das Tanken, dann der Gang zum stillen Örtchen, bevor die kulinarische Einöde – meist in Gestalt einer Fast-Food-Kette – erbarmungslos zuschlägt.

Und wenn dann ausnahmsweise einmal ein Restaurant ohne Kettenzugehörigkeit tatsächlich andere Speisen anbietet und ich – Mareikes Worte im Ohr: "Ernähre dich auch ja gesund!" – mit einem Bauernsalat aufwarten möchte, wird trotz zweimaligen Nachfragens einfach nichts daraus.

Um mich herum trudeln die Bestellungen mit Schnitzel, Pommes und Co. in schöner Regelmäßigkeit ein – nur ich schaue in die Röhre.

Jetzt sitze ich im Hotelrestaurant und bestelle sicherheitshalber einen Burger. Denn ich habe Hunger.

18. Juni – Ja, was denn nun?


Eines sei verraten: Diese Pflanzenschilder gehören zu einer Sammlung von Sorten einer Art. Doch sind es Kürbisse, Kirschen, Pflaumen – oder hat das Ganze gar etwas mit Fleisch zu tun? Und was auch immer es ist – den Namen nach zu urteilen, scheint es ziemlich groß zu werden.

Wir geben zu: Hätten wir die Pflanzen nicht selbst gekauft und eingepflanzt, würden wir vermutlich genauso ratlos dastehen. Tatsächlich handelt es sich bei allen um Tomaten, die vor ein paar Wochen in unser Tomatenhaus eingezogen sind. Und damit wir beim späteren Genuss auch noch wissen, was wir da gepflanzt haben, bekommt nun jede Pflanze ihr eigenes Pflanzenschild.

Wir können die Ernte kaum erwarten …

17. Juni – Das soll uns erst mal jemand nachmachen!


Soll man wirklich alles von sich preisgeben? Wohl kaum. Aber als wir heute für das Stadtmarketing in Bad Salzuflen fotografiert wurden und anschließend die Ergebnisse sahen, waren wir so begeistert, dass wir der Veröffentlichung spontan zustimmten.

Es kann ja nicht angehen, dass wir ständig Menschen vor unserer Kamera haben, deren Bilder dann in den unterschiedlichsten Medien erscheinen – und wir selbst zögern.

Jetzt dürfen wir mit Stolz verkünden: Wir sind die neuen Werbebotschafter dieses schönen Kurortes!

Mit aller Bescheidenheit gesagt – so schlecht sehen wir doch gar nicht aus, oder?

16. Juni – Unterwegs

Aus Christians Reisetagebuch: Irgendwo in Deutschland, in der Innenstadt. Ein paar Menschen gehen vorbei, der Schulbus quält sich über das Kopfsteinpflaster. Eine Katze überquert die Hauptstraße. Ein Dönerladen hat geöffnet. Ansonsten ist weit und breit tote Hose. Im Lebensmittelgeschäft stehen noch ein paar vergessene Packungen. Das Café war vielleicht einmal der Treffpunkt im Ort. Was bleibt, ist der Supermarkt draußen vor der Stadt – ist ja auch so schön praktisch, wenn man alles an einem Platz kaufen kann. Mich fröstelt trotz des schönen Wetters, und ich fahre schnell weiter.

15. Juni – Wanderer, kommst du nach Eisleben ...


… und das an einem Sonntag, dann reserviere – falls gewünscht – frühzeitig ein Hotelzimmer und bedenke: Küchenschluss ist um 20 Uhr. Dafür wirst du von einem sehr freundlichen Personal empfangen, und spätestens beim zweiten Hefeweizen ist die Stimmung wieder bestens.

Nach dem Essen trittst du vielleicht noch einmal vor die Tür, hinaus auf den Marktplatz – nur um in der Lutherstadt Eisleben neben der Statue Luthers vor allem gähnende Leere und allerlei trostlose Geschäfte zu sehen. Dabei wurde Luther hier nicht nur 1483 geboren, sondern starb auch 1546 in derselben Stadt.

Heute zählt Eisleben deshalb zu den bedeutenden Lutherstätten und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, den Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg.

14. Juni – Sack-o-mat


Was für ein herrliches Wort! Mittlerweile zählt der Mehlsack-Zähler im Mehlwelten Museum in Wittenburg 4.000 unterschiedliche Mehlsäcke aus aller Welt. Was 1998 mit dem Fund eines an den Strand in Dubai gespülten Mehlsacks begann, hat sich heute zum bedeutendsten Museum rund um das Thema Mehl entwickelt. Damals stolperte Volkmar Wywiol – der Gründer der Stern-Wywiol-Gruppe – über besagten Sack und die Idee vom Mehlsack als internationales Kulturgut ließ ihn nicht mehr los. Bis das MehlWelten Museum in Wittenburg eröffnet wurde, sollten jedoch noch einmal zehn Jahre vergehen. Doch das (Ab)Warten hat sich gelohnt. Bis heute ist die Mehlsack-Sammlung weltweit einzigartig und die Räumlichkeiten sowie die Exponate machen die Kulturgeschichte des Mehls mit allen Sinnen erlebbar. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns die Aussage einer Besucherin:
"Wäre jedes Museum so fantastisch gestaltet, müsste keines über Besuchermangel klagen."

13. Juni – Zauberei


"Ich habe da eine Idee." – 35 Minuten später darf ich mitgenießen und staune jedes Mal aufs Neue über Mareikes Einfallsreichtum. An Ideen mangelt es mir zwar selbst nicht, wohl aber an deren (kulinarischer) Umsetzung. Die hingegen gelingt Mareike fast immer formidabel. So erfreuten wir uns an kleinen Bananen-Quark-Pfannkuchen mit Himbeerquark, frischen Erdbeeren (aus dem eigenen Garten) und einem Hauch Minze und Zitronenmelisse. Und das Ganze komplett ohne Kristallzucker – so gesund kann lecker sein (oder umgekehrt).

12. Juni – Sideways – Randnotizen


Manchmal sind es gerade die Dinge, die scheinbar achtlos am Rand liegen, die genauso schön sind wie das eigentliche Motiv. Das Auftragsfoto wird kunstvoll arrangiert, fotografiert, neu arrangiert, ausgerichtet, begutachtet, diskutiert – und schließlich endgültig aufgenommen. Fast unbemerkt sammeln sich währenddessen beim Shooting allerlei Überbleibsel rund um den Aufnahmeort. Und manchmal, wie zum Beispiel heute, müssen auch sie einfach mit auf das Bild.

So entstanden ganz nebenbei zwei kleine Kunstwerke – zufällig, beiläufig, und doch voller Charme. Und sie bereiteten uns mitten bei der Arbeit eine leise Freude.

11. Juni – Same, same, but different


Jahr für Jahr pflegen wir das ewig gleiche Ritual. Tag für Tag entsteht vom selben Ort aus genau eine Aufnahme mit Blick über das Wasser bis zum Horizont. Diese Gewohnheit begleitet unsere Besuche auf Bornholm nun schon seit zehn Jahren und sie hat nichts von ihrer Faszination, die sie auf uns ausübt, verloren. Es ist unglaublich, wie sich manchmal innerhalb von Minuten die Stimmung zwischen Himmel und Meer verändert. Spaßeshalber nennen wir es manchmal: "Nachschauen, ob das Meer noch da ist."  Das trifft genau den Kern. Der Gang ans Wasser. Die Ruhe spüren oder das manchmal auch tosende Meer zu erleben, ist an jedem Tag und zu jeder Tageszeit ein Genuss.

Zu den ganz besonderen Momenten zählen die – wenn auch seltenen – Besuche bei Sonnenaufgang. Zu sehen, wie schnell sich die Sonne vom Horizont löst, ist ein einzigartiges Erlebnis. In diesem Jahr waren wir dafür allerdings etwas zu bequem, obwohl wir es uns mehrfach vorgenommen hatten.

10. Juni – Verrückt?


Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Denn warum nicht etwas kombinieren, das auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun hat – wie zum Beispiel dieser Becher und die Lesebrille? Auf den zweiten Blick passt es dann doch ganz gut, denn: Was passt besser zum Lesen, als dabei einen Kaffee oder Tee zu genießen? Und auf den dritten Blick ist es ein starkes Kampagnenfoto für ein Brillengeschäft – weicht es doch wohltuend vom herkömmlichen Motiv "Mann/Frau trägt Brille und schaut möglichst cool drein" ab. Eine leicht verrückte Idee – im besten Sinne.

09. Juni – Europa kann gelingen


Vielleicht nicht unbedingt mit dem aktuellen politischen Personal auf europäischer Ebene – hier vor allem vertreten durch "Flinten-Uschi", die sich besonders durch zwei bemerkenswerte Fähigkeiten auszeichnet: erstens, sich an wenig erinnern zu können, und zweitens, belastende Handynachrichten rechtzeitig verschwinden zu lassen. Doch lassen wir das beiseite.

Europa wird ganz natürlich zusammenwachsen – wie es sich im Kleinen an dem Beispiel der Europäischen Streifenwanze zeigt. Ein überaus schönes Tier, das wir heute mit großer Freude in unserem Garten begrüßen durften.

Die Europäische Streifenwanze fällt sofort ins Auge. Die auffälligen Farben sind kein modisches Statement, sondern dienen dem Selbstschutz – sie warnen Fressfeinde und signalisieren, dass sie womöglich unangenehm schmecken könnte. Das wollten wir lieber nicht selbst überprüfen.

Sie liebt Doldenblütler wie Wilde Möhre, Fenchel oder Kümmel. Wir fanden sie in unserer Arznei-Engelwurz. Dort sticht sie Pflanzenteile an und saugt den Saft – eine für die Pflanzen harmlose, für die Wanze jedoch äußerst nahrhafte Methode.

Trotz ihres auffälligen Aussehens ist die Streifenwanze für den Menschen völlig harmlos. Sie sticht nicht, sie riecht nicht – sie lebt still und genügsam ihr Leben zwischen den Blüten.

Ein kleines, faszinierendes Insekt, das zeigt, wie raffiniert die Natur ist – und vielleicht auch, wie schön der europäische Gedanke sein kann.

08. Juni – Authentisch und liebevoll


So zu fotografieren – das behaupten wir auf unserer Website. Oder besser gesagt: Das ist unser Anspruch und unser Wunsch an die eigene Arbeit.

Im letzten Monat hatten wir erneut die schöne Aufgabe, junge Menschen im Berufsbildungswerk Hamburg (BBW) für die Öffentlichkeitsarbeit zu fotografieren. An zwei Tagen waren wir in den unterschiedlichsten Ausbildungsbereichen zu Gast, machten Porträts, Detailaufnahmen und verschiedene Gruppenbilder.

Es ist jedes Mal eine echte Herzensangelegenheit. Denn manchmal braucht es einfach ein bisschen mehr Unterstützung, um den eigenen Weg ins Berufsleben zu finden. Genau dabei begleitet das BBW jeden einzelnen Menschen ganz individuell.

Was wir während des Fotografierens dort spüren – an Offenheit, Vertrauen und Wertschätzung – berührt uns jedes Mal aufs Neue. Es gibt unserem Tun Tiefe und Sinn.

Dafür sind wir sehr dankbar.

www.bbw-hamburg.de

07. Juni – Kunstwerk


Im Wort Artischocke steckt das Wort Kunst – und genau daran mussten wir heute beim Anblick dieser beiden Exemplare denken. Das ist zumindest die halbe Wahrheit, denn zugleich träumten wir uns für einen Moment nach Frankreich, genauer gesagt ans Mittelmeer, in die Provence.

Dort locken das Meer, der Lavendel, die Sonne, die Wärme, die Landschaft, kleine Ortschaften und die lokalen Märkte mit ihren frischen Produkten.

Kurzum: Es lockt der Genuss – oder in unserem Fall: der "Art"genuss.

06. Juni – Monster auf vier Rädern – monstermäßig!


"Papa, da will ich hin!" – Der Ausruf eines kleinen Kindes angesichts einer ganzen Flotte von Monstertrucks auf einem Parkplatz war so laut und deutlich, dass der Vater gar nicht anders konnte als einzulenken und seinem Kind den Besuch des Events zu versprechen.

Was genau die Faszination ausmacht, ist uns schleierhaft – und das, obwohl wir früher selbst mit Spielzeugautos Wettrennen veranstaltet haben. Zugegeben, wir haben auch Unfälle nachgespielt. Sieger war derjenige, dessen Auto stehen blieb und das andere zum Umkippen brachte.

Vielleicht ist es der ohrenbetäubende Lärm. Vielleicht die schiere Größe dieser "Monster" – oder die unglaubliche PS-Zahl, die eine geradezu magnetische Wirkung entfaltet. Wie auch immer: Allein die leuchtenden Augen des Kindes zu sehen, als der Vater das Versprechen gab, war schön genug. 

05. Juni – Abschied


Irgendwann ist immer Abschied. Ob nach zwei, drei Wochen oder einem Tag mehr – irgendwann ist es vorbei. Nicht für immer, aber für den Moment.
Bornholm, wir kommen wieder. Versprochen.

Vor zehn Jahren hatten wir nach der Rückkehr aus dem Urlaub in Deutschland sogar richtig schlechte Laune. Das haben wir inzwischen besser im Griff.
Und natürlich freuen wir uns auf all die lieben Menschen, die wir in der Heimat wiedersehen werden.

Dieses Bild wird uns nun bis zum nächsten Urlaub auf der Südseeinsel in der Ostsee als Bildschirmschoner begleiten – beim Anschauen hören wir das Meeresrauschen und die Schreie der Möwen.

04. Juni – Herzensmenschen


Als wir vor zehn Jahren das erste Mal gemeinsam nach Bornholm fuhren, lernten wir Christina und Christian kennen – zum einen durch ihr Eiscafé IS KALAS, zum anderen durch unsere Horizontbilder vom Meer. Für die beiden waren wir schnell "die Leute auf den Felsen", denn sie konnten uns jeden Tag aus ihrem Eiscafé beobachten, wenn wir fotografierten. Es war wohl gegen Ende der zweiten Woche, als einer der Christians uns mit den Worten empfing: "Wofür macht ihr die Fotos?"
Seitdem freuen wir uns jedes Jahr aufs Neue die beiden zu treffen – sei es auf einen Kaffee, ein Glas Wein, egal, aber auf jeden Fall auf eine gute Unterhaltung und eine herzliche Umarmung.

03. Juni – Immer wieder schön

Zum fünften Mal haben wir nun bereits den Staudengarten (Enghøj Staudehave) im Süden Bornholms besucht. Dieser privat geführte Garten ist ein wahres Meisterwerk im Stil englischer Cottage-Gärten. Gepaart mit dem lässigen skandinavischen Geschmack entsteht – oder besser gesagt: wächst – hier ein kleines Paradies.

Egal, ob man Blumen, Pflanzen oder einfach nur die Ruhe liebt – jede Ecke dieses Gartens ist eine Augenweide. Selbst die Hunde spüren die besondere Stimmung, wenn wir dort entspannt umherschlendern.

Zahlreiche Inspirationen für unseren eigenen Garten nehmen wir von dort mit – Stück für Stück wollen wir sie umsetzen.

02. Juni – Hört auf zu quaken!

Unfassbar, diese Quakerei – stundenlang ging das heute so! Aber von vorne. Das Wetter war schöner als in den letzten Tagen. Das Frühstück: ausgewogen. Selbst die Hunde zeigten sich von ihrer besten Seite. Doch ab Mittag war es vorbei mit der himmlischen Ruhe. Eine innere Stimme lenkte uns in Richtung Gudhjem, zu einem verwunschen klingenden Ort namens Gråmyr. Tief im Wald gelegen und nur über unwegsames Gelände erreichbar (dieser Teil des Satzes fällt unter "künstlerische Freiheit"), tut dieser Ort alles, um unentdeckt zu bleiben. Doch er empfing uns mit einem Chor aus tausend und einer Kehle. Froschgequake, so laut, dass wir kaum unser eigenes Wort verstanden.

Verschreckt schauten sich Kendo und Greta um und verkrochen sich unter einer Bank. Wir zückten die Kameras – und tatsächlich gelang es, die Geschöpfe der Unter- und Oberwasserwelt abzulichten. So schnell wie wir dort aufgetaucht waren, suchten wir auch wieder das Weite und überließen den Fröschen ihren Teich, damit sie ihrem ohrenbetäubenden Liebeswerben ungestört nachgehen konnten.

01. Juni – Einfach geil

"Jetzt übertreibst du aber ein bisschen!" – Nein, keineswegs. Mareike konnte einfach nicht glauben, dass ihre selbst gemachten Burger mit Fischfrikadelle für mich mit Abstand der größte Genuss auf Bornholm waren. Natürlich verschwimmen durch die tägliche Flut an Superlativen oft die feinen Nuancen in der Bewertung von Dingen. Und doch bleibe ich bei meinem überschwänglichen Urteil über ihre Burger: einfach geil. Es ist mir dabei auch völlig egal, ob Mareike mir das glaubt oder nicht.

31. Mai – Vielfalt


"Platz ist in der kleinsten Hütte." – Wie ein leiser Gruß der Gastfreundschaft, des Mitgefühls und der stillen Größe klingt dieses Sprichwort. Und genau diesen Geist atmet unser heutiges Bild. Auf engstem Raum entfalten unzählige Moosarten (hier zu sehen ist lediglich ein kleiner Ausschnitt) ihre stille Pracht – uralte Pflanzen, die zu den ersten Bewohnern des Landes zählen. Sie verweben sich zu einem sanften Teppich, der uns staunen ließ. Einmal mehr wurde uns bewusst: Der Zauber wohnt oft im Verborgenen, im Kleinen, im Unscheinbaren. Und wer je über ein Moosbett gewandert ist, kennt das Gefühl – dieses sanfte Federn unter den Füßen, das jeden Schritt in eine stille Umarmung hüllt.

30. Mai – Dänemark – Deutschland 1:0

Dass die Dänen Humor haben, haben wir schon häufiger erwähnt. Zum Mittag ein Bier, nachmittags ebenfalls, und abends sowieso. Natürlich ist das vollkommen frei erfunden und hat mit den Dänen (und Humor) nicht viel zu tun.

Die Deutschen hingegen sind lieber bierernst. Mit oder ohne Bier. Dabei können die Dänen auch ganz ohne Alkohol lustig sein – oft im Gegensatz zu den Deutschen, die allenfalls durch ihre Fips-Asmussen-Witze bekannt oder eher berüchtigt sind.

Da loben wir uns doch den subtilen Humor der Dänen, der sich zum Beispiel an einem solchen "Privat"-Schild zeigt.

29 Mai – Sehnsucht


Jeden Tag. Und immer wieder.
Ziehen wir los – und kehren doch zurück. Zurück an den Anfang.
Dorthin, wo alles begann.
Zehn Jahre ist es her, dass uns dieser Zauber zum ersten Mal berührte.
Seitdem lässt er uns nicht mehr los. Wie eine unsichtbare Strömung zieht er uns – wieder und wieder – an denselben Ort.
Dorthin, wo das Meer erzählt.
Sein Rauschen flüstert uns Geschichten zu:
Vom Leben. Vom Loslassen. Von Momenten, die stehen bleiben.
Vom Aufbruch. Von Hoffnung. Von Trauer. Und vom leisen Vergehen der Zeit.

Manchmal träumen wir vom Meer.
Erwachen –
und glauben es noch zu hören.

28. Mai – Die Natur als Vorbild


Autodesigner sind Meister ihres Fachs – hochspezialisierte Kreativköpfe, die sich mit jeder Linie, jeder Kurve und jedem Detail dem perfekten Fahrzeug verschreiben. Ob Außenhaut, Innenleben oder der verborgene Maschinenraum – alles wird durchdacht, gezeichnet und neu erfunden. Und das nicht nur schön und funktional, sondern auch so, dass es bezahlbar bleibt.

Manchmal beginnt alles mit einem Skizzenblock, auf dem erste Ideen wie flüchtige Gedanken auftauchen. Manchmal aber ist es die Welt selbst, die inspiriert: ein Käferflügel, eine Stromlinie im Wasser, das Muster eines Blattes. Die Natur – eine schier unerschöpfliche Quelle von Formen und und Funktionen.

So auch heute. Als wir dieses Steinmodell sahen, trauten wir unseren Augen kaum. Es wirkte, als sei es direkt aus einer anderen Zeit. Und einmal mehr wird klar: Die besten Ideen gibt die Natur vor.

27. Mai – Strauchdieb


Erwischt! So nicht, mein Freund. Uns hier alles kahlfressen und sich dann einfach grußlos aus dem Staub machen? Was dieser freche Kerl innerhalb von 15 Minuten verdrückte, nötigte uns großen Respekt ab. Zum Glück war es nicht unser Garten, sondern der unseres Vermieters.

Zumindest in der Vor- und Nachsaison ist das Feriengebiet ein Paradies für die hier lebenden Wildtiere – können sie sich noch nach Herzenslust durch die Gärten futtern. Wölfe gibt es hier nicht, und Hunde sind generell brav und angeleint, so dass die Tiere extrem zutraulich sind.

Dieser freundliche Rehbock umrundete jedenfalls in aller Ruhe das Ferienhaus, ließ sich nur zu gern fotografieren, schaute durch die Türen hinein – und verabschiedete sich mit einem eleganten Sprung über die Hecke. Bis zum nächsten Mal.

26. Mai – Ansturm – auch auf die "stillen Örtchen"


Nur noch wenige Tage bis zum Großereignis auf Bornholm: Beim sogenannten Folkemødet treffen sich einmal im Jahr hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und NGOs mit der Bevölkerung zum Austausch – damit so etwas wie die "Berliner Blase" gar nicht erst entstehen kann. Und es scheint zu funktionieren: Trotz hoher Steuerlast erzählten uns dänische Bekannte, dass sie mit der Politik und der Verwendung der Steuergelder durchweg zufrieden sind.

Auch in diesem Jahr werden an den drei Veranstaltungstagen wieder über 30.000 Menschen in Allinge im Norden Bornholms erwartet. Schon Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen – und nach eigenen Beobachtungen werden sie von Jahr zu Jahr umfangreicher. Wahrscheinlich sind diese Toilettenwagen der einzige wirklich stille Ort in dieser Zeit.

25. Mai – Die Nasen hart am Wind


Wenn wir auf Bornholm sind, bilden wir uns ein, dass auch Kendo und Greta die gemeinsame Zeit dort sehr genießen.
Ob es das Stromern über die Felsen ist, der ein oder andere Snack, den die Möwen haben liegen lassen, das Schnüffeln an den Küstenwanderwegen – wir haben das Gefühl, dass es den beiden genauso gut gefällt wie uns.

Wir würden sie gerne öfter ohne Leine laufen lassen, aber Kaninchen, Hasen, Fasane und Rehe machen es uns schwer. In den letzten Jahren ist es uns leider nicht gelungen, einen wirklich verlässlichen Rückruf zu etablieren. Zum Glück gibt es Schleppleinen – auch wenn die sich regelmäßig um sämtliche Tisch- und Stuhlbeine am Haus wickeln.

Umso schöner war es heute: Das Wetter war besser als von der Wetter-App vorhergesagt (auf die sollte man unserer Meinung nach ohnehin nicht zu viel geben) und die kleine Bucht in unserem Ort war leer. So konnten wir die beiden frei laufen lassen. Sie haben es sichtlich genossen –
Kendo, weil er endlich wieder nach Herzenslust schnüffeln konnte und Greta, weil sie wie entfesselt über den Strand pesen durfte.

Am Ende blieben sie aber doch immer in unserer Nähe und genossen die Aussicht von den Felsen aus.
Lustig finden wir dabei stets Kendos Nase, die – je nach Windrichtung – von links nach rechts wandert. Immer hart am Wind.

24. Mai – Sammelleidenschaft


Wollen die Dänen eigentlich wirklich etwas verkaufen – oder tarnen sie nur ihre unheilbare Sammelleidenschaft hinter all den zahllosen Loppemarked-Schildern? Und woher kommt eigentlich all das Zeug, das mal mehr, mal deutlich weniger charmant an Antiquitäten erinnert? Geschmackssache, sagen die einen – Schatzsuche im Krimskrams, schwärmen die anderen. Für echte Stöberfans jedenfalls ein Paradies aus wackeligen Beistelltischen, einsamen Porzellantassen und fragwürdigen Lampenschirmen. Und wie wäre es, einfach mal als Kapitän durch den Hafen zu schlendern, lässig nach rechts und links zu grüßen, als gehöre einem der Kutter da hinten? Kein Problem, denn das Kostüm hängt ja schon bereit. Danach einfach wieder heimlich auf den Kleiderständer zurückschmuggeln.

23. Mai – Skurriles am Wegesrand: Kuscheltiere am Marterpfahl


"Hast du das eben gesehen?" – "Nein. Ich hatte die Augen zu? Warum?“ Schwupps wurde die Wende eingeleitet und da sahen wir ihn beide.
Was zunächst wie ein Scherz klingt, entpuppt sich beim zweiten Vorbeifahren als erstaunliche Entdeckung: Ein Marterpfahl, übersät mit Kuscheltieren (und Schuhen) – Dutzende davon, liebevoll drapiert, teils schon von Wind und Wetter gezeichnet.

Wer hinter dieser ungewöhnlichen Installation steckt, bleibt unklar. Ist es ein Sammler? Ein exzentrischer Künstler? Ein Mitarbeiter der Müllabfuhr? Oder einfach jemand mit Sinn für skurrilen Humor? Vermutlich eine Mischung aus allem.

Eines wird dabei deutlich: Bornholm hat mehr zu bieten als malerische Strände und historische Rundkirchen. Gerade abseits der Hauptstraßen findet sich so manch überraschendes Detail, das die Insel von ihrer kuriosen Seite zeigt. Ein genauer Blick lohnt sich – nicht nur an der Küste.

22. Mai – Rituale können auch nerven

Ein Ritual ist ja eigentlich etwas Schönes. Oft. Aber eben nicht immer. Manchmal nervt es auch einfach nur. Zum Beispiel heute. Wir hatten überhaupt keine Lust, noch einmal – wenn auch nur kurz – unser Feriendomizil zu verlassen, um das tägliche Foto vom immer gleichen Punkt auf den Felsen vor Sandvig zu machen.

Wozu also sind Rituale gut, wenn sie manchmal so lästig sind? Genau deshalb: weil sie eben auch mal nerven. Oder, um es ganz deutlich zu sagen, weil sie unbequem sein können.

Da die meisten Menschen großen Wert auf Bequemlichkeit legen und dadurch immer bewegungsfauler werden, ist es umso wichtiger, den eigenen Hintern wenigstens einmal am Tag hochzukriegen. Dass der Anblick dabei fast jedes Mal überwältigend ist, versteht sich bei einem Blick auf das Wasser von selbst.

21. Mai – Künstlich. Umstritten.


Eines der umstrittensten Bauprojekte der letzten Jahre auf Bornholm liegt in Tejn. Seelenlos. Künstlich. Deplatziert. So lauteten bereits vor Baubeginn die häufigsten Einwände gegen das Neubauvorhaben direkt an der Küste.

Dann wurde gebaut. Anschließend wurden einige der Haushälften – bevorzugt in erster Reihe – zu extrem hohen Preisen verkauft. Natürlich an Festlands-Dänen, die höchstens zwei- bis dreimal im Jahr vor Ort sind.

Ansonsten herrscht gespenstische Ruhe.

Bis Oktober 2023. Da brach das blanke Chaos aus: eine Sturmflut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Felsbrocken wurden herangeschwemmt und zerschlugen die Scheiben der vordersten Häuser. Das Wasser drang in die Erdgeschosswohnungen ein und zerstörte nahezu alles.

Heute schützen massive Betonumrandungen vor den Terrassen die Fensterfronten vor der nächsten Sturmflut.

Und die Neubausiedlung erinnert mehr denn je an den Film The Truman Show: ein bisschen zu perfekt. Ein bisschen zu künstlich.

20. Mai – Im Rausch der Farben


Während der Raps in Norddeutschland bereits verblüht ist, kommt er auf Bornholm erst so richtig in Schwung. Überall sind wir umgeben von jenem leuchtenden Gelb, das in Kombination mit dem satten Grün und dem tiefen Blau einen wundervollen Kontrast bildet. Die Intensität der Farben – zumindest bei Sonnenschein – ist einfach überwältigend.

Sehr wahrscheinlich ist das auch einer der Gründe, warum wir auf der Insel so gesittet Auto fahren. Manchmal ertappen wir uns dabei, mit Tempo 60 über die Landstraße zu rollen – den Blick schweifend, auf der Suche nach der kleinen Insel Christiansø am Horizont oder einfach fasziniert vom Spiel der Wellen.

Manchmal werden wir gefragt, ob es für uns überhaupt noch etwas Neues zu entdecken gibt – und ob! Je öfter wir hier sind, desto mehr wird uns bewusst, wie viel wir noch nicht gesehen oder erlebt haben.

19. Mai – Na endlich!


Nach Glühwein und trüben Aussichten kam heute die Überraschung: Sonne, dazu ein nahezu wolkenloser Himmel, Windstille, jede Menge Natur und die alljährlich stattfindenden nationalen Minigolfmeisterschaften von Bornholm.

Souveräne Siegerin nach 18 Bahnen auf dem an Herausforderungen reichen Platz mit durchweg schwierigsten Hindernissen war Mareike, die ihren Titel als Inselkönigin für einen Tag somit erfolgreich verteidigen konnte. Unter dem donnernden Applaus der zahlreichen Besucher überreichte ihr der Bahndirektor Ips Fasmussen den Siegerpokal.

Sollten auch im nächsten Jahr Glück und Können auf Mareikes Seite sein, bleibt der Pokal aus echtem Glas dauerhaft in ihrem Besitz. So etwas hat es in der Geschichte dieser – weit über Bornholms Grenzen hinaus – berühmten Anlage seit 22 Jahren nicht mehr gegeben. 
Vielleicht hatten wir heute ein wenig zu viel Sonne ...

18. Mai – Trübe Aussichten


Auch heute begann der Tag eher bescheiden – nur um gegen Mittag noch bescheidener zu werden. Vom Nachmittag wollen wir lieber gar nicht erst sprechen. Und jetzt, in der Nacht, fängt es schon wieder an zu regnen oder besser noch: es hat heute eigentlich gar nicht aufgehört zu regnen.
Doch ab morgen wird alles anders. Da ist strahlender Sonnenschein vorhergesagt. Und sollte sich die Vorhersage als falsch herausstellen, dann ist es eben so – Hauptsache, es reicht für ein Foto von unserem Felsen an der Küste und wir werden nicht von den Sturmböen hinweggefegt.

17. Mai – Glühwein im Mai


"Bringt bitte Glühwein und Decken mit, wenn ihr auf die Insel kommt." – Ungewohnte Worte von Freunden, noch bevor unsere Reise nach Bornholm im Mai überhaupt begonnen hatte. Die beiden waren ein paar Tage früher aufgebrochen und berichteten, sie seien beinahe erfroren. Völlig übertrieben, dachten wir.

Bis zu dem Moment, als wir mit der Fähre in Rønne anlegten. Der Wind, das Wetter, die aufgewühlte See – alles empfing uns mit gefühlt arktischen Temperaturen. In all den Jahren zuvor war es im Mai stets viel zu warm und trocken gewesen. Ein derart raues Ostseeklima konnten wir uns kaum noch vorstellen.

Aber egal – Hauptsache Bornholm! Also ab ans Wasser, auf unseren Lieblingsfelsen bei Sandvig, mit Blick in die Unendlichkeit. Und danach gab es eine Premiere: der Ofen wurde angeheizt. Mitte Mai. Wir hoffen, dass das für diesen Aufenthalt das erste und das letzte Mal war. 

16. Mai – Partytime

Wie langsam können vier Stunden manchmal vergehen? Oder wie schnell? Gestern blickten alle etwas verdutzt, als die Feier zur Veröffentlichung der neuen Ausgabe der Lieblingsadressen Sachsenwald schon zu Ende war. Das Golf Gut Glinde erwies sich dabei als großartiger Gastgeber – unkompliziert, aufmerksam, freundlich und angenehm unaufgeregt. So blieb genügend Raum für das Wesentliche: Zeit für Gespräche und neue Ideen.

15. Mai – Die Wege der Ameisen sind unergründlich

Wir sind immer wieder aufs Neue glücklich und dankbar, dass wir den Beruf ausüben dürfen, den wir so sehr lieben: die Fotografie. Kaum ein anderer Beruf gewährt einem so vielfältige Einblicke in die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Ob faszinierende Menschen, spannende Berufe oder ein Blick hinter die Kulissen – fast immer ergeben sich interessante Gespräche oder Gelegenheiten, etwas dazuzulernen.

Gestern zum Beispiel haben wir etwas über Ameisen gelernt. Bei einem Kunden aus dem Bereich Holz- und Bautenschutz, den wir für die Lieblingsadressen fotografiert haben, bekamen wir ein besonders spannendes Objekt zu sehen. Was auf den ersten Blick wie ein kunstvolles Werk menschlicher Hand wirkt, entpuppte sich als das Werk von „Ameisenhand“.

Dieses seltene Fundstück wurde vor einigen Jahren aus einem Gebäude entfernt und anschließend restauriert. Der Teil eines Balkens, der durch einen Wasserschaden beschädigt war, wurde von Ameisen derart bearbeitet, dass dieses eindrucksvolle Gebilde entstand.

Doch nicht nur das Objekt selbst hat uns beeindruckt. Unser Kunde erzählte uns außerdem, dass bei einem Ameisenbefall oft schon ein paar gezielte Schläge gegen das betroffene Holz reichen – und innerhalb weniger Minuten sind sämtliche Ameisen samt „Kind und Kegel“ spurlos verschwunden. Wohin sie verschwinden, weiß niemand so genau. Faszinierend – und ein bisschen unheimlich.

14. Mai – Retro


Man muss nur lange genug warten – dann kommt alles wieder in Mode. Retro ist angesagt. Ob Kassettenrekorder, Schallplattenspieler, VHS-Kassetten, Die drei ???, Tri Top, Hanni und Nanni – Hauptsache, man kann es mit den Worten "Weißt du noch …?" ankünigen.
Dieses Fundstück aus den 1970er-Jahren des letzten Jahrhunderts hat an diesem Ort einfach alle Moden der Zeit bis heute ausgesessen bzw. ausgehangen – getreu dem Motto: Auch eine Cordhose und der verkannte Nicki-Stoff werden irgendwann wieder zu Mode-Ikonen, man muss nur lange genug warten.

13. Mai – Georg


Georg lebt ganz in der Nähe von Hitzacker. Kennengelernt haben wir ihn in der Bio-Insel in Hitzacker. Auf unsere Frage nach einem Foto willigte er sofort ein. Seiner Einladung in seinen Garten folgten wir gern. Nach zwei Stunden intensiven Austauschs rückte das Fotografieren fast in den Hintergrund – umso schöner wurde das Ergebnis. Wir sind dankbar für solche Begegnungen mit Menschen wie Georg, die etwas zu erzählen haben und zuhören können.

12. Mai – Unverhofft

Schon seit längerer Zeit wollten wir uns das Archäologische Zentrum am Jeetzelsee bei Hitzacker ansehen. Doch wie so oft kommen immer wieder dringendere Dinge dazwischen – oder die Motivation, sich aufzuraffen, fehlt einfach. Da hilft manchmal ein kleiner Tritt in den Allerwertesten, und es geschehen tatsächlich noch kleine Wunder.

So war es am Freitag, als wir nach einem neuen Ort für einen Hundespaziergang suchten. Selten haben unsere beiden Vierbeiner so intensiv geschnüffelt wie auf dem Ausstellungsgelände des Archäologischen Zentrums in Hitzacker. Vielleicht hatten sie die Fährte früher hier lebender Menschen in der Nase – oder einfach nur die vielen Kaninchenspuren. Ganz egal: Es ist ein spannender Ort, den wir sicher nicht zum letzten Mal besucht haben – und das, obwohl wir uns selbst als absolute Geschichtsbanausen bezeichnen würden.

11. Mai – Ein Ort voller Geheimnisse

Was auf den ersten Blick wie eine schlecht gelaunte Litfaßsäule aus Beton wirkt, steht in Wirklichkeit in Verbindung mit dem ehemaligen WiFo-Tanklager – dessen Überreste heute noch in den Wäldern rund um Hitzacker und Meudelfitz zu finden sind.

Schon oft haben wir uns gefragt, welche Funktion diese merkwürdigen Betontürmchen hatten, die uns immer wieder bei Spaziergängen in der Gegend begegnen. Seit wir diese Region besuchen, wissen wir von dem alten Tanklager, das zwischen 1936 und 1938 errichtet wurde. Es erstreckte sich über eine Fläche von mehr als 460 Hektar und verfügte über ein weit verzweigtes System aus unterirdischen Tanks und Rohrleitungen.

Heute stößt man in den Wäldern neben verfallenen Bunkeranlagen auch auf zahlreiche Bombenkrater und auffällige Senken im Boden – dort, wo einst 30 Kraftstoff- und 78 Schmierstofftanks aus Beton verborgen lagen.

Für uns bleibt diese Gegend faszinierend, geheimnisvoll – und manchmal auch ein wenig unheimlich. Eine Führung über das Gelände steht jedenfalls ganz oben auf unserer Wunschliste.

10. Mai – Ein stiller Ort

Neben dem "stillen Örtchen" aus unserem gestrigen Bericht, gibt es auch andere stille Orte, wie zum Beispiel einen Friedhof. Dort wird angesichts der Trauer meist nur gedämpft gesprochen. Gelacht wird so gut wie nie und man schreitet gemächlich, niemals wird gerannt.
Doch wer sind die Menschen, die dort arbeiten – die Friedhofsmitarbeiter? Was erleben und sehen sie? Wie gehen sie um mit diesem Ort der Stille, mit der Trauer, der sie täglich begegnen?
Wie verhalten sie sich gegenüber den Überresten einer Beerdigung, die irgendwann entsorgt werden müssen? Gegenüber den Botschaften, die langsam verblassen – den letzten Grußworten an die Verstorbenen?
Fragen sie sich manchmal auch, warum man sich ausgerechnet still erinnert? Warum man seinen Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen nicht vielmehr hinausschreien sollte?

09. Mai – Stilles Örtchen


Das Leben ist voller Überraschungen und manchmal warten sie genau dort, wo man sie am wenigsten erwartet: auf dem stillen Örtchen. Zwischen Klopapierrollen und Kacheln kann einem plötzlich das Leben ein Lächeln ins Gesicht zaubern. So wie heute, als wir beim Fotografieren waren – und uns ausgerechnet dort der beste Schnappschuss gelang. Danach summten wir vergnügt: "Kann denn Liebe Sünde sein?“ 

08. Mai – "Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus."


Dieses Sprichwort soll uns dazu ermutigen, aus schwierigen Situationen das Beste zu machen. Zitronen stehen dabei sinnbildlich für Herausforderungen oder Rückschläge. Statt uns von ihnen entmutigen zu lassen, sollen wir sie als Chance begreifen – kreativ werden, umdenken, wachsen. Limonade entsteht schließlich nur, wenn man bereit ist, etwas Saures mit einer "neuen Perspektive" zu süßen. Das Leben wird nicht immer einfach sein, aber unsere Einstellung entscheidet, ob wir daran zerbrechen oder gestärkt daraus hervorgehen.

Das ist die eine Seite der Medaille – die andere ist: Zitronen sind einfach schön. Und heute Morgen wollten sie unbedingt fotografiert werden. Denn sie reiften ganz still und leuchtend vor sich hin, noch bevor wir richtig wach waren – seht sie euch an: jede ein Unikat, jede für sich wunderschön! Da konnten wir einfach nicht widerstehen und erfüllten ihnen den Wunsch nach einem Bild. Und danach landete eine von ihnen in unserem "Morning-Drink".

07. Mai – Tomatenretter?

Was soll das denn sein? Warum müssen ausgerechnet Tomaten gerettet werden? Jetzt also auch noch die Tomaten? Reicht die Klimakrise nicht schon?

Gerettet wird rund um die Uhr – weltweit. Menschen vor dem Verhungern. Vor Krieg und Verfolgung. Vor Krankheiten, häuslicher Gewalt, Machtmissbrauch – und irgendwann auch vor großen, internationalen Saatgutkonzernen.

Aber warum vor denen?

Diese Konzerne haben ein Interesse: Kontrolle. Natürlich nur im Namen der Welternährung und unserer Gesundheit. Wer’s glaubt ... In Wahrheit geht es ihnen darum, dass ausschließlich ihr Saatgut gekauft wird. Dafür versprechen sie resistente Pflanzen mit hohen Erträgen. Denn Konsumenten kaufen nach Optik und Gewicht.

Aber mal ehrlich: Wann hat eine Supermarkt-Tomate zuletzt wirklich wie eine Tomate geschmeckt? Oder ist es nicht eher unsere Erinnerung, die da nachhilft?

Kurz gesagt: Damit auch in Zukunft eine möglichst große Vielfalt an Tomatensorten angebaut wird – und zwar mit freiem, nicht von Konzernen kontrolliertem Saatgut – engagieren sich ehrenamtliche Mitglieder des Vereins Tomatenretter e.V.

Das ist enorm wichtig in einer Welt, in der Großkonzerne kaum ein Interesse an Vielfalt haben.

 www.tomatenretter.de

06. Mai – Früher


"Oh, wie schön wären auch noch ein paar Bilder von uns im Raps!" – Das war einst der absolute Klassiker auf Frühlingshochzeiten im April und Mai. Und natürlich kamen wir diesem Wunsch gerne nach: Also rein ins Rapsfeld, lächeln, fotografieren – fertig!
Irgendwann fragten wir uns dann aber doch: Wer lässt sich eigentlich außerhalb einer Hochzeit freiwillig in einem Rapsfeld fotografieren? Und vor allem: Warum??? Klar, wenn man Landwirt ist und aus Raps sein Öl presst, ergibt das Sinn. Aber als Brautpaar? Nur wegen der knalligen Farben? Und dann soll das Ganze auch noch völlig ungezwungen und natürlich wirken – während man bis zu den Knien in Blüten steckt und neben einem die Bienen schwirren. Davon, wie das Kleid im Anschluss aussieht, wollen wir an dieser Stelle mal gar nicht sprechen.
Heute genießen wir den Anblick eines Rapsfeldes lieber ganz entspannt von außen. Ohne Kamera, ohne Posen, ohne Pollen im Brautkleid. Für ein gutes Foto braucht es nur noch eines: den richtigen Moment oder besser gesagt: das perfekte Licht.

05. Mai – Tulpen aus …

Von wegen! Amsterdam ist natürlich immer eine Reise wert – nur eben nicht unbedingt wegen der Tulpen, auch wenn Roy Black, Rudi Carrell, Heintje und Günter Wewel sie so schön besungen haben. Dabei ist die erste Strophe doch herrlich poetisch:

Wenn der Frühling kommt, dann schick’ ich dir Tulpen aus Amsterdam
Wenn der Frühling kommt, dann pflück’ ich dir Tulpen aus Amsterdam
Wenn ich wiederkomm’, dann bring ich dir Tulpen aus Amsterdam
Tausend rote, tausend gelbe, alle wünschen dir dasselbe
Was mein Mund nicht sagen kann, sagen Tulpen aus Amsterdam

Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Und so zog es uns gestern zum Michaelshof nach Sammatz. Dort wird bereits seit einigen Wochen das Tulpenfest gefeiert. Beeindruckend, überwältigend, berauschend! So viele Formen und Farben – eine wahre Explosion der Sinne. Dazu diese Fülle: nicht kleckern, sondern klotzen. Natürlich lässt sich das nicht eins zu eins im eigenen Garten umsetzen, aber inspirierend ist es allemal.
Christian murmelte auf der Heimfahrt etwas von "1.000 weiteren Blumenzwiebeln ...", die wir diesen Herbst unbedingt in den Boden bringen müssten. Glücklicherweise kommt jetzt erst einmal der Sommer – und damit gerät sein Plan in dieser Größenordnung hoffentlich wieder in Vergessenheit.

04. Mai – Immer wieder sonntags


Immer wieder Tatort? Nein, dafür sind wir einfach zu alt. Stattdessen lesen wir lieber oder arbeiten im Garten. Und wenn wir lesen, dann gerne auch den Sachsenwalder – natürlich auch wegen der schönen Titelfotos, die wir selbst fotografieren.

Genug der Ironie: Beim Wegbringen des Altpapiers fiel unser Blick auf die letzten beiden Titelbilder. An jedem der in den vergangenen Jahren entstandenen Fotos hängt auch eine Begegnung mit interessanten Menschen, die wir in den allermeisten Fällen noch nicht kannten.

Eine Art Speed-Dating – denn in sehr kurzer Zeit müssen wir das Vertrauen der porträtierten Personen gewinnen. Ohne dieses Vertrauen kann kein gutes Bild entstehen.

03. Mai – Hübsch – hässlich

So lautete einer der bekanntesten Aussprüche der Spielfilmfigur Pater Brown aus der gleichnamigen Filmreihe, gespielt von Heinz Rühmann. Egal, wo er aufwachte – stets hatte er diesen Spruch parat und ließ die Besuchten nicht selten etwas ratlos zurück.
Gestern Abend in Hamburg wurde uns einmal mehr bewusst, wie schön diese Stadt an der Elbe ist – und gleichzeitig, wie sehr sie an vielen Stellen zugemüllt wirkt. Insofern passt "hübsch – hässlich" auch in diesem Fall ganz gut. Liegen diese Gegensätze im Leben doch ohnehin oft dicht beieinander.

02. Mai – Was für eine Überraschung!


"Einfach unglaublich ...", murmelte Christian immer wieder, als er das Miniaturwunderland in Hamburg zum ersten Mal betrat. Und ehrlich gesagt: Er hatte recht. Kaum ein anderer Ort schafft es so mühelos, Menschen jeden Alters in seinen Bann zu ziehen. Kein Wunder, dass es der beliebteste Besuchermagnet Hamburgs ist – und das ganz ohne klassischen Freizeitpark-Trubel.

Was viele vielleicht nicht erwarten: Die eingefleischten Modelleisenbahn-Fans machen nur einen kleinen Teil der Besucher aus. Denn auch wenn alles einst mit der Idee begann, die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen, ist die Bahn heute nur noch der rote Faden, der durch eine faszinierende Miniaturwelt führt. Es geht vielmehr um eine Reise in Gedanken – durch unterschiedliche Länder, Klimazonen und sogar Zeiten.

Vom Karneval in Rio über das Formel-1-Rennen in Monaco bis hin zu einem DJ-Bobo-Konzert unter freiem Himmel – hier reiht sich ein Highlight ans nächste. Besonders beeindruckt haben die liebevoll gestalteten Landschaften Italiens, allen voran die Cinque Terre. Man möchte am liebsten gleich selbst dorthin reisen.

Der nächste Besuch im Miniaturwunderland steht auf jeden Fall schon fest – dann mit etwas mehr Zeit und ganz viel Aufmerksamkeit für die Schweiz. Denn die wurde dieses Mal nur am Rande gestreift.

01. Mai – Zauberort

Es gibt Orte, an denen man sich einfach wohlfühlt. Der Fahrenkrug in Fahrendorf ist so ein Ort. Bratkartoffeln, Roastbeef, Remoulade – und plötzlich wird die Welt zu einem wunderbaren Ort. 

Natürlich gibt es da draußen alles: von gehobener Sterneküche bis hin zu Systemgastronomie in all ihren Varianten – durchgestylt, gleichförmig, und oft einfach nur langweilig. 

Und dann gibt es das Daruma in Hamburg.

Ein eher unscheinbares japanisches Restaurant, das ohne jeglichen Schnickschnack daherkommt und ein wenig seltsam eingerichtet ist, dafür aber umso herzlicher von einem japanischen Ehepaar geführt wird. Es liegt unweit der Oberhafenkantine an der Hafenkante der Stadt. Das Publikum ist angenehm unaufgeregt. Es ist kein klassischer place to be, sondern ein Ort zum Genießen – am besten mit etwas mehr Zeit im Gepäck. Das Menü, das der Chef persönlich zusammenstellt, ist einfach nur verlockend. 
Wir vermuten übrigens, dass Romanautor Henrik Siebold, Schöpfer der Inspektor-Takeda-Krimis, sich hier hat inspirieren lassen – und seinem Romanhelden einen Lieblingsort geschenkt hat. Für die Momente, in denen ihn das Heimweh überkommt. Und für den ein oder anderen Whisky.

30. April – Dackelblick

Wir dachten, wir seien immun. Wogegen? Gegen den berühmt berüchtigten Dackelblick. Mit Kendo und Greta haben wir schließlich schon sämtliche Varianten von Hundeblicken kennengelernt – und gemeinsam mit ihnen ein echtes Boot Camp hinter uns. Doch was Elsa heute bei ihrem Besuch abgeliefert hat, sprengte alles, was wir kannten: Diese großen Kulleraugen! Selbst Kendo und Greta waren sprachlos.

Die kleine Dackeldame hat uns mit ihrem Charme und ihren Eigenheiten im Handumdrehen um die Pfoten gewickelt. Gekonnt ist eben gekonnt.
 Aber keine Sorge – durch unsere jahrelange Erfahrung mit Kendo und Greta waren wir gut gewappnet. Auch Elsa durfte sich nicht alles erlauben.

29. April – Herrenlos


Dieses Fahrrad steht seit einiger Zeit scheinbar herrenlos in Wohltorf und wartet entweder auf seinen Eigentümer oder darauf, dass sich jemand seiner annimmt.
Das Wort herrenlos wirkt auf den ersten Blick altmodisch. Doch was bedeutet es eigentlich genau – und woher stammt es?

Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus "Herr" und "los" zusammen – also: ohne Herrn, ohne Besitzer. In juristischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen hatte diese Bezeichnung früher große Bedeutung. Sie kennzeichnete Dinge oder Lebewesen, die keinem Menschen (mehr) zugeordnet werden konnten. Ein herrenloser Hund war ein Tier ohne Besitzer – rechtlich gesehen ein "freies Gut".

Das galt auch für Land, das keiner bestimmten Person oder Gemeinde gehörte. Solches Gebiet konnte zum Beispiel von Fürsten beansprucht werden. Der Begriff herrenlos markierte also nicht nur Besitzverhältnisse, sondern spiegelte auch Machtstrukturen und Herrschaftsansprüche wider. Heute ist das Wort nur noch selten in Gebrauch, und wenn, dann meist im übertragenen Sinne: Es beschreibt etwas Verlassenes, Ungeklärtes – so wie auf unserem Foto: das herrenlose Fahrrad.

28. April – Schönes Arbeiten

So nah vor der Kamera – und dabei so köstlich. Manchmal gehört einfach Glück dazu. Wie heute im Waldhaus in Reinbek, wo wir zahlreiche Gerichte bei Fotoaufnahmen ins rechte Licht setzen durften. Besonders beeindruckend war zu erleben, mit welcher Leidenschaft und Sorgfalt gekocht und angerichtet wurde. Kulinarik ist für uns nicht nur ein zentraler Bestandteil unserer beruflichen Tätigkeit, sondern auch fest in unserer eigenen Lebenswelt verankert. Ob vegan, vegetarisch oder mit Fleisch – entscheidend ist allein der Geschmack.

27. April – Abendgruß


Beinahe hätten wir, versunken in Gartenarbeit und Sonnenschein, unseren Blogbeitrag vergessen. Doch eben nur beinahe. 64 Schritte später standen wir an unserem kleinen (neudeutsch) Hotspot, ließen den Blick über den Abendhimmel schweifen und hielten einen Moment inne. Ein schnelles Foto noch, dann ging es zurück zu Greta und Kendo, wo wir den Abend entspannt ausklingen lassen.

26. April – Ein Vierteljahrhundert Firmengeschichte


Im Sommer vor 25 Jahren haben wir die ersten Fotoaufnahmen für das Versandhaus Torquato mit Firmensitz in Geesthacht gemacht. Unzählige Dinge mit Seele – so der Leitspruch des Unternehmens – sind uns dabei in die Hände und vor die Kamera gekommen. Immer wieder waren (und sind) wir überrascht von Produkten, die nicht nur von erlesener Qualität sind, sondern oft auch durch herausragendes Design oder – im Fall von Lebensmitteln – durch ihren hervorragenden Geschmack bestechen. Besonders schön waren bei Letzterem die Momente, in denen wir die Muster auch probieren durften.
Über diesen langen Zeitraum sind uns nicht nur viele der Produkte ans Herz gewachsen, sondern vor allem die Menschen, die hinter der Firma und ihrer Philosophie stehen. In Zeiten des schnellen Wandels ist Beständigkeit für uns ein hohes und erstrebenswertes Gut.

25. April – Aye, aye, Käpt’n!


Was für eine Erscheinung! Da steht er – wie ein Fels in der Brandung oder, treffender gesagt, wie nach der erfolgreichen Umrundung von Kap Hoorn: stolz, souverän und mit der Ruhe eines Mannes, der den Weltmeeren getrotzt hat.

Große Kapitäne hat es viele gegeben. Auf den Weltmeeren und in unseren Geschichten: James Cook, Käpt’n Blaubart, Francis Drake, Horatio Nelson, Ferdinand Magellan, Captain Jack Sparrow, Captain Ahab, Captain Nemo, Captain Hook und natürlich Captain Kirk – auch wenn der eher durch die Galaxie flog, statt über die sieben Weltmeere zu segeln.
Allesamt Persönlichkeiten, denen man ohne Zögern das Steuer überlassen würde.

Aber keiner, wirklich keiner, ist so ausdrucksstark, so charaktervoll in Bronze gegossen wie unser Fotomodell. Aus echtem "Seemannsholz" geschnitzt, könnte man sagen. Und nun steht er da, mit gelassener Miene und dem Blick auf die Elbe gerichtet.

24. April – Hoffnung. Glaube. Gewissheit.

Geld ist letztlich auch nur die Hoffnung darauf, dass der aufgedruckte Wert erhalten bleibt – zumindest so lange, bis man es ausgibt. Vielleicht ist es sogar einfacher, sich bei einer Bank eine Million Euro zu leihen, als einen Kredit über 20.000 Euro zu bekommen – vorausgesetzt, man tritt überzeugend auf. So wie jener Österreicher, dem lange Zeit viele Menschen zu Füßen lagen. 

Die Geldscheine auf dem Foto fanden wir bei einem Kunden, der sie als Sammelobjekte aufbewahrt. Sie stammen aus der Zeit um 1923, als Löhne teils mit der Schubkarre abgeholt wurden – nur um das Geld sofort wieder auszugeben, bevor es weiter an Wert verlor. 

In ein paar Jahren werden wir wissen, ob und wie das mit den 1.000 Milliarden neuer Schulden funktioniert hat – oder eben nicht.

23. April – Moorfüxe

Die Antwort auf die Frage, ob man mit 50 ccm Hubraum und auf zwei Rädern Spaß haben kann, ist ein klares: Man kann – und zwar jede Menge! Die Karfreitagsausfahrt der Moorfüxe, gemeinsam mit vielen weiteren Mitstreitern aus befreundeten Clubs aus Norddeutschland, lieferte den Beweis.

Trotz des durchwachsenen Wetters fanden sich über dreißig Zweiräder samt Begleitfahrzeugen am Treffpunkt in Geesthacht ein, um gemeinsam zum Schiffshebewerk Scharnebeck aufzubrechen. Dabei fährt traditionell das langsamste Fahrzeug an der Spitze – alle anderen folgen im Konvoi.

Es gab großartige Mofas und Mopeds zu bestaunen, es wurde gefachsimpelt, geschraubt und instand gesetzt – und das alles inmitten einer herrlichen Landschaft, fernab der großen Straßen. Nach zwei Zwischenstopps warteten in Schnakenbek Suppe und Kuchen auf die Teilnehmenden, bevor die Tour zurück zum Ausgangspunkt nach Geesthacht führte.

22. April – Schöne Idee


Darauf muss man erst einmal kommen. Mitten in der Bergedorfer Fußgängerzone stand einst ein großes Kaufhaus, das inzwischen abgerissen wurde. Zurückgeblieben ist eine Baugrube, die sich – je nach Wetterlage – mal mehr, mal weniger mit Wasser füllt.

Das sorgt natürlich für Gesprächsstoff und weckt bei manch einem kreative Ideen: Warum sollte hier nicht ein neues Freizeitbad entstehen? Zwar verfügt Bergedorf bereits über ein Hallenbad, doch angesichts der aktuellen Milliarden an neuer Staatsverschuldung könnte man sich fragen, ob nicht auch ein kleiner Betrag für ein zweites Bad übrig wäre. Es scheint in der Tat nicht ohne Reiz, über Investitionen zu spekulieren, bei denen man selbst nicht zahlen muss. Und wir freuen uns über diese kleinen Fundstücke des Alltags.

21. April – Alte Zöpfe


Alte Zöpfe soll man ja bekanntlich ab und zu abschneiden. Das gilt nicht nur für Frisuren, sondern auch für festgefahrene Gewohnheiten in Unternehmen – besonders dann, wenn mal wieder jemand mit dem Satz "Das haben wir schon immer so gemacht!" um die Ecke kommt.

Doch bevor wir jetzt alle beherzt zur Schere greifen: Zöpfe haben durchaus ihre Daseinsberechtigung – zumindest, wenn sie aus Hefeteig bestehen. Denn dieser Osterzopf, mittlerweile schon zum zweiten Mal gebacken, ist der beste Beweis dafür, dass man mit ein bisschen Flechtkunst wahre Meisterwerke schaffen kann.

Ein fluffiger Teig zum Niederknien! Nur noch etwas Butter und dazu Erdbeer- oder Rhabarbermarmelade – und schon wird aus dem Zopf ein Hochgenuss. Und selbst ein alter Hefezopf kann – getoasted oder in der Pfanne angebraten – besser schmecken, als so manch gekauftes Backwerk.

20. April – Same procedure as last year?


Nicht ganz. Denn dieses Jahr luden wir zum "Gipfeltreffen" bereits am Ostersonntag ein. Wir wollten nicht erst bis zum Muttertag warten – zu wichtig sind uns die Zusammenkünfte unserer Mütter. Dass das Wetter zusätzlich so schön sein würde, konnten wir bei der Einladung noch nicht ahnen, wohl aber hoffen. So wurde der Tag ein Wechselspiel zwischen Drinnen und Draußen, zwischen Essen, Hundespaziergang sowie kleinen und großen Gesprächsrunden – denn auch unsere Geschwister waren zu Gast. Was nicht zuletzt Kendo und Greta in Verzückung versetzte.

19. April – Quiche, Quiche, Hurra


Es ist kurz vor Mitternacht. Die Quiche für den morgigen Osterbrunch kommt endlich in den Ofen. Aus der ursprünglich geplanten einen Stunde in der Küche sind dann mehr als zwei geworden. Doch am Ende zählt das Ergebnis.

Unvergessen bleibt der Weltrekord im "Dauerglasieren" von Zwiebeln für eine französische Zwiebelsuppe. Mareike hat damals um acht Uhr abends begonnen, und als ich gegen drei Uhr morgens einmal wach wurde, schmorten die Zwiebeln – oder das, was noch von ihnen übrig war – immer noch vor sich hin. Die Suppe, die am nächsten Tag daraus wurde, war dann allerdings außergewöhnlich köstlich – wenn man vom Energieaufwand einmal absieht.

18. April – Die Ruhe vor dem Sturm


Sommer, Sonne, Strand – oder Tonteich.
Seit vor einigen Jahren ein Artikel in einer großen Hamburger Tageszeitung erschien, kann sich das Freibad am Tonteich in Wohltorf an sonnigen Sommertagen über mangelndes Gästeinteresse nicht beklagen. Im Gegenteil: An manchen Tagen strömen mehrere tausend Besucher in das idyllische Naturbad, um die besondere Atmosphäre zu genießen.

Ein echter Geheimtipp ist der Kiosk. Viele Gäste kommen ausschließlich zum Frühstück, auf ein Glas Wein oder wegen der wirklich hervorragenden Pommes. Besonders zu den frühen oder späten Öffnungszeiten unter der Woche ist es dort wunderbar ruhig.

17. April – Überraschung gelungen


Wer lässt sich nicht gerne überraschen? Natürlich nur mit etwas Schönem. Und wer hat nicht auch schon einmal gedacht: Weck mich bitte auf aus diesem Albtraum. Aber der Reihe nach. "Nimm dir bitte am 17. April ab 16 Uhr nichts vor – ich habe eine Überraschung geplant." Das waren Mareikes Worte bereits Ende Februar. Und so ging es heute, in völliger Ahnungslosigkeit meinerseits, in Richtung Lübeck. Erster Halt: UnterFreunden – ein neues Restaurant in der Altstadt, das nach dem Slow-Food-Gedanken kocht. Wundervoll lecker, ich hätte locker die doppelte Portion essen können. Danach führte der Weg ins Musik- und Kongresszentrum der Hansestadt. Kein Plakat kündigte das Ereignis an, nur anhand der Kleidung der Besucher konnte ich erahnen, in welche musikalische Richtung der Abend gehen würde.

Dann begann das Konzert: Samy Deluxe und das Mikis Takeover Ensemble brachten ein fesselndes Programm auf die Bühne, das Rap, Hip-Hop und Klassik auf überraschende Weise vereint. Wo sonst Beats und Bass den Ton angeben, erklingen nun Violoncello und Cembalo – und verwandeln scheinbare Gegensätze in ein großartiges Miteinander. Am Ende des Konzerts gab es dann sogar noch den Klassiker: Weck mich bitte auf aus diesem Albtraum. Mein Fazit: Überraschung gelungen.

16. April – Die Raute im Herzen


Früher, ja früher – da hatten wir noch einen Kaiser und waren St. Pauli-Fans. Nicht so richtig, sondern eher Fans aus der Ferne. Also, mit halbem Herzen und auch mal mit ein paar Wochen (oder Monaten) Pause.

Aber heute haben wir echte Fans kennengelernt. Die mit der Raute im Herzen. Denen ist es nicht egal, ob und wann ihr HSV aufsteigt. Die fiebern und leiden tatsächlich mit – und nicht nur aus der Distanz des heimischen Sofas, so wie wir.

Apropos Distanz, beziehungsweise Nähe in Form eines Stadionbesuchs: Die Kartenpreise des Vereins stoßen auf wenig Verständnis. Denn viele Familien können sich den Stadionbesuch heute kaum noch leisten.

15. April – Von führenden Keilern empfohlen


Langeweile? Fehlanzeige. Bei uns schwirren ständig neue Ideen durch die Köpfe – und so entstand beim letztjährigen Osterfeuer in der Nachbarschaft die Idee, ein Produkt zu schaffen, das unseren Ortsteil Meudelfitz repräsentiert.

Die Idee vom Meudelfitzer Keiler war schnell geboren – und ist nun auch online zu finden:
www.meudelfitzer-keiler.com

Wir freuen uns über euer Feedback!

14. April – Zu Besuch in Bergen an der Dumme


Ganz tief im Wendland – zumindest wenn man aus dem Norden anreist – liegt Bergen an der Dumme. Nein, nicht das mit den sieben Zwergen, dafür aber mit Alfred und Monika. Die beiden kennen wir noch aus Hamburger Zeiten und haben sie sofort ins Herz geschlossen – lange bevor sie sich ins wendländische Landleben stürzten.

Damals schon kreativ unterwegs, sind sie heute fester Bestandteil der Kulturellen Landpartie (KLP), jener legendären Pfingstveranstaltung, bei der das Wendland zur kulturellen Schatzkiste wird und Tausende von Besuchern auf Entdeckungstour gehen.

Als ausgesprochene Hundeliebhaber freuen sich Alfred und Monika stets auch über Kendo und Greta – allerdings nicht ganz uneingeschränkt. Seit unserem letzten Besuch im Herbst gilt auf ihrem Grundstück: Bitte anleinen. Der Grund? Greta war in den Hühnerstall "eingebrochen" und Kendo hatte sich ein entfleuchtes Huhn auserkoren und war nur Sekundenbruchteile davon entfernt, zum "Jäger des Jahres" gekürt zu werden.

Gestern dann eine ähnliche Szene: Ein kleiner Hahn – offensichtlich ohne jeden Überlebensinstinkt – watschelte zutraulich heran, sah Kendos funkelnde Augen und dachte vermutlich an Freundschaft. Nur dank der ultrakurzen Leine endete das Ganze nicht in einer sehr einseitigen Begegnung. Der Hahn lebt – und Kendo schmollte.

13. April – Dreamteam


Wer schafft es schon, sich aus einer scheinbar unlösbaren Falle zu befreien – und das in extrem kurzer Zeit? Manche Aufgaben sind so komplex, dass man dafür echte Experten braucht. Da stößt selbst der eigene Lebenspartner an seine Grenzen. So wären weder Andreas noch Christian eine große Hilfe gewesen, wenn es darum gegangen wäre, dem Escape Room Das Geheimnis der Mönche zu entkommen.

Schon die Beschreibung klingt gruselig:
Italien im Mittelalter. In einer abgelegenen Abtei geschehen rätselhafte Todesfälle: Vier Mönche werden mit schwarzen Fingerspitzen und Zungen im Studierzimmer eines Priesters tot aufgefunden. Trotz grausamer Verhöre und einer Hexenverbrennung bleibt die Ursache im Dunkeln. Nun führt euch ein Bruder heimlich in die Abtei, um das Geheimnis zu lüften. Als die Mönche zum Gebet verschwinden, schleicht ihr in den höchsten Turm… Verbirgt sich dort der Mörder?

Viel logisches Denken, Kombinationsgabe und nicht zuletzt Cleverness waren gefragt, um die kniffligen Rätsel zu lösen. Nur das Dreamteam Birgit und Mareike schaffte es – na gut, es kann sein dass sich der Spielleiter vor Ort mehr als einmal eingeschaltet hat, aber dennoch haben es die beiden innerhalb der vorgegebenen Zeit geschafft. Chapeau!

12. April – Freude

"Schau mal, wie schön!", rief Mareike, als wir beim Kunden ein von ihr aufgenommenes Foto entdeckten. Natürlich gedruckt – und nicht, wie so oft, "nur" digital. Dazu noch auf hochwertigem Papier und mit ansprechender Gestaltung.

Wir fotografieren Menschen, um sie in ihren Anliegen zu unterstützen. Ob Einzelpersonen, kleine Teams oder größere Gruppen – jedes Mal ist es für uns zuerst wichtig zu wissen, wofür das Bild gemacht werden soll. Denn das "Wofür" entscheidet, wie jemand abgebildet wird.

Und wenn am Ende dann so ein Bild entsteht, sind wir einfach glücklich.

11. April – "Lass uns raus"

Diese Tulpen, die wir heute in der Bahn entdeckten, scheinen sich förmlich nach Freiheit zu sehnen. Endlich ans Licht, in die Sonne – sich entfalten und wachsen dürfen. Genau das geschieht in diesen Tagen mit der Natur, die sich spürbar mit jedem Moment weiterentwickelt.

Erst gestern wurde uns das auf der Rückfahrt vom Kunden ins Studio bewusst: Was am Morgen noch als ein zartes Grün am Wegesrand zu sehen war, hat sich im Laufe weniger Stunden in einen dichten, grünen Teppich verwandelt. So schön – voller Hoffnung und Freude.

10. April – Heute schon an morgen denken


Manchmal merkt man erst im Alltag, wie besonders unser Beruf eigentlich ist. Wir dürfen Menschen begegnen, die uns inspirieren. Orte entdecken, die Geschichten erzählen. Und Dinge finden, die uns kurz innehalten lassen. So wie zum Beispiel heute, in einer Werkstatt bei einem Kunden. Dort hing ein Modell, das nur darauf wartet, wieder zum Leben erweckt zu werden. Voll funktionstüchtig. Schon bereit für seinen nächsten Einsatz. Getreu dem Motto: nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Immerhin sind es nur noch wenige Monate bis zur Vorweihnachtszeit – auch wenn gerade kaum jemand daran denken mag. (Vielleicht mit Ausnahme einiger Schokoladenhersteller.) Und doch mussten wir uns kürzlich selbst eingestehen: Unser eigener Weihnachtsstern hing bis vor ein paar Tagen noch im Giebel. Abend für Abend hat er Licht, Wärme und ein stilles Gefühl von Zuversicht ausgestrahlt und jetzt, wo er weg ist, fehlt er ein bisschen.

09. April – Genuss auf französische Art


Cyril ist nicht nur ein begnadeter Koch und Kochkünstler, sondern auch ein wunderbarer Gesprächspartner – und obendrein ein gern gesehener und fotografierter Studiogast.
Er arbeitet als selbstständiger Privatkoch mit Schwerpunkt auf saisonaler und frischer Küche. Seine Ausbildung und Berufserfahrung basieren auf der französischen Kochtradition, erweitert durch internationale Einflüsse.

Cyril kocht für private Anlässe in kleinem bis mittlerem Rahmen – vom Abendessen im Familienkreis bis hin zu mehrgängigen Menüs für besondere Gelegenheiten.

Seine Besuche bei uns im Studio sind immer auch eine kleine Reise nach Frankreich. Gemeinsam träumen wir uns auf französische Märkte und in Markthallen, gefüllt mit den Köstlichkeiten der jeweiligen Region.
Für uns ist das jedes Mal auch ein kleines kulinarisches Vergnügen – und gleichzeitig eine charmante Form der Folter.

08. April – Freundschaft


Wenn liebe Menschen an einen denken und damit Freude schenken! Was wie eine Werbebotschaft klingen mag, ist in Wirklichkeit wahre Freude. Genau diese erfüllte uns nämlich beim Anblick – und noch mehr beim Lesen – dieser Postkarte.

Jahrelang hatte der Absender sie aufgehoben, um sie im passenden Moment an jemanden zu schicken, für den sie eine besondere Bedeutung hat. Und bei Christian passt einfach alles.

Als echtes "Nürnberger Würstchen" – oder genauer gesagt: als geborener Mittelfranke – hat er eine ausgeprägte Leidenschaft für die fränkische Küche und natürlich auch für fränkisches Bier. Diese Leidenschaft lässt sich hier im Norden am besten in der Pappenheimer Wirtschaft in der Papenhuder Straße in Hamburg ausleben.

Dort gibt es nicht nur eine Auswahl an fränkischen Biersorten sondern auch genau die Küche, die er so liebt.

Umso größer war die Freude, als heute diese Postkarte in unserem Briefkasten steckte. Auf die Freundschaft!

07. April – Kaum ist Horst mal nicht da ...


... schon stürmen Greta und Kendo die Bühne. Die beiden haben sich bei Frauke so pudelwohl gefühlt, dass sie am liebsten gleich ihre Körbchen ausgepackt hätten. Kein Witz – sie wichen ihr nicht von der Seite und positionierten sich zielsicher genau dort, wo das Blitzlichtgewitter auf Frauke niederprasselte.

Das Ganze natürlich im Dienste der Lieblingsadressen Sachsenwald, die sich gerade in der heißen Endphase der Produktion befinden. Und was fehlte? Richtig: ein Bild von Frauke – das letzte Puzzlestück fürs große Ganze. Wenn schon Horst (ja, er heißt wirklich so) nicht zur Stelle ist, dann eben unsere beiden Vierbeiner. Und wir mussten sie nicht mal überreden. Wo sie sonst nur mit Leckerli und ganz viel gutem Zureden zum Bleiben bewegt werden können, blieben sie heute von ganz allein. Hundeverrückt bleibt eben hundeverrückt. Was Horst wohl dazu gesagt hätte?

06. April – Platz ist in der kleinsten Hütte


Oder, wie in diesem Fall, in der kleinsten Ritze. Es ist einfach faszinierend, wie es der Natur immer wieder gelingt, selbst in unwirtlichster Umgebung ein Plätzchen für ein bisschen Wachstum zu finden. Eisenbahnschwellen sind nun mal nicht gerade ein Ort zum Wohlfühlen – geschweige denn zum Leben. Früher bestanden sie noch aus schwerölgetränktem Holz, heutzutage meist nur noch aus Beton. Und trotzdem: ein schöner Ort für ein gemütliches, entspanntes Leben ist das nicht.

Dem kleinen Grasbüschel scheint das jedoch vollkommen gleichgültig zu sein. Es erfreute sich heute an der Sonne – und seine Zeichen stehen auf Wachstum. Hier. Und überall sonst.

05. April – Optische Täuschung


Was möchte ich bei einem Foto hervorheben – den Vordergrund oder lieber den Hintergrund? Oder vielleicht gar keine bewusste Betonung, sondern das Motiv möglichst natürlich wirken lassen? Diese Möglichkeiten eröffnen sich uns durch die gezielte Wahl des Objektivs. Bei unserem heutigen Motiv entscheiden wir uns für eine kurze Brennweite, ein sogenanntes Weitwinkelobjektiv, um den Vordergrund zu betonen.

Und tatsächlich: Die realen Proportionen geraten durch diese Brennweite etwas aus dem Gleichgewicht. Die Bäume im Hintergrund wirken fast wie Spielzeugbäume, während die Baumstämme im Vordergrund extrem mächtig erscheinen. Wir lieben dieses Spiel mit der Perspektive – lässt sich doch so aus einem eher unscheinbaren Motiv ein spannendes Bild gestalten.

04. April – Natur versus Mensch


Wer kennt ihn nicht – den Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen? Friedensreich Hundertwasser verstand es meisterhaft, die Formen der Natur in die Architektur zu übertragen. Geschwungen musste es sein, der Natur nachempfunden – nicht nur gerade, eckig und scharfkantig, sondern weich, fließend und organisch.

Doch dieser Stil konnte sich in der Architektur nicht durchsetzen. Zu schwer in Normen zu fassen, schwer überprüfbar für Paragraphenreiter und kaum vereinbar mit den Vorgaben der Möbelindustrie. Einen runden Raum zu möblieren, ist in der Tat eine Herausforderung.

Und dennoch gefallen uns die Formen der Natur – sie wirken beruhigend und zugleich harmonisch. Ganz ohne rechten Winkel.

03. April – Auf der Suche nach Schönheit


Schön wollen wir sein – im Aussehen, im Wesen, im Sein und manchmal auch nur dem Anschein nach. Doch wie erreichen wir äußere und innere Schönheit? Was ist das Geheimnis auf dem Weg dorthin? Gelassenheit, Zufriedenheit und vor allem viel Lachen. Lachen lockert nicht nur den Körper, fördert die Gesundheit und steigert das Wohlbefinden – es macht auch einfach schöner. Und genau das ist auch schon das ganze Geheimnis auf der Suche nach Schönheit. Unsere Kunden, bei denen wir diesen Hinweis gestern fanden, haben das auch erkannt.

02. April – In vino veritas – Boxenstopp


So viel Zeit muss sein. Heute ging es Schlag auf Schlag mit den Fototerminen für die Lieblingsadressen. Bereits kurz nach 8 Uhr starteten wir unsere jeweilige Tagestour, die uns bis nach Rahlstedt führte. Dabei spielte das schöne Wetter mit, und die Fahrt mit dem Motorroller war ein Riesenspaß.

Nach dem vorletzten Termin, der uns schließlich nach Wentorf führte, kamen wir auf dem Rückweg an der Weinhandlung Oxhoft von Gregor Zahnow vorbei. Wie schön war es, einen kurzen Zwischenstopp einzulegen, innezuhalten, ins Gespräch zu kommen und einmal mehr festzustellen, dass es nicht auf die Häufigkeit des Sehens ankommt, sondern vielmehr auf die Intensität eines Treffens.

Ein kleiner Boxenstopp zur rechten Zeit ist eben etwas ganz besonders Schönes und Wertvolles.

01. April – Salsiccia al Finocchio


Es war ein warmer Sommerabend in der Toskana, als Luca zum ersten Mal den Duft von Salsiccia al Finocchio in der Luft wahrnahm. Seine Nonna stand in der kleinen, von Terrakotta umrahmten Küche und drehte mit geübten Händen die frischen Fenchelwürste in der Pfanne. Der würzige Duft von Fenchel, Knoblauch und gewürztem Schweinefleisch vermischte sich mit dem Aroma des Rotweins, den sein Vater gerade einschenkte.


So oder ähnlich beginnen die Geschichten in der Werbung für ein Produkt: emotional aufgeladen, mit Erinnerungen spielend, Sehnsüchte weckend. Bilder entstehen vor unserem inneren Auge – und schon ist es um uns, die potenziellen Interessenten, geschehen.

Zurück in der Wirklichkeit: Diese Würste sind geschmacklich einfach der Hammer. Und so wie die Italiener in der Mode gemeinsam mit den Franzosen führend sind, sind sie uns auch kulinarisch weit voraus. Nicht umsonst geben Italiener und Franzosen prozentual deutlich mehr für gutes Essen aus. Denn für sie ist es kein Muss – sondern ein Genuss. Obwohl – Würste können die Deutschen ja auch sehr gut.

31. März – Optische Täuschung


Was sehen wir, wenn wir ein Bild betrachten? Oft nur das, was wir sehen wollen. Manchmal erscheint uns etwas schöner, weil es Erinnerungen an besondere Momente in unserem Leben weckt. Ein anderes Mal erschrecken wir über unser eigenes Spiegelbild, weil es nicht unseren Erwartungen oder Hoffnungen entspricht. "Man, bin ich alt geworden..." – ein Satz, den man in solchen Momenten manchmal hört.

Auf unserem Foto des Tages sehen wir natürlich eine Brille. Oder? Was passiert, wenn wir die Perspektive wechseln? Wenn wir das Bild um 90 Grad im Uhrzeigersinn drehen? Wäre es dann immer noch eine Brille?

30. März – Farbrausch


Regen gab es heute mehr als genug. Sicherlich noch zu wenig für den Boden, aber selbst die Hunde hatten keine Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang. Doch plötzlich kam für wenige Augenblicke die Sonne durch, und die Hyazinthen strahlten um die Wette.

Nachdem wir im vergangenen Herbst fast ein wenig wahllos Hunderte von Blumenzwiebeln in diverse Beete gepflanzt hatten, fragte Mareike: "Sind da etwa auch Neophyten dabei?" (Neophyten sind nicht heimische Gewächse und stammen oft in ihrer Ursprungsform aus Asien). Natürlich verneinte ich schnell, versuchte, ihre Bedenken zu zerstreuen – und das gelang mir auch tatsächlich. Bis zu dem Tag, als eben diese Hyazinthen das Licht der Welt erblickten.

"Aber schön sind sie doch." gab ich zu bedenken, nachdem mein Schwindel aufgeflogen war. Und als sie vor zwei Tagen endlich anfingen zu blühen, zeigte sich auf Mareikes Gesicht sogar ein Lächeln.

29. März – Falscher Hase


Tja, Pech gehabt! Zu früh daran geglaubt – und zack, Karriere als Ostersonntagsbraten vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hat. Wer auch immer diesen Hasen auf dem Gewissen hat, kann kein Menschenfreund sein! Mit brutaler Rücksichtslosigkeit hat er nicht nur das Tier, sondern gleich die gesamte Familienfeier auf dem Gewissen. Denn was jetzt? Ostern ohne Braten? Oder gar ohne Eier? Ein Skandal!

Und was bleibt als Alternative? Gammelige Ostereier vom letzten Jahr? Oder etwa Tante Ernas berüchtigter Heringssalat, der nach drei Tagen in der Sonne immer noch strahlt? Unvorstellbar! Die buckelige Verwandtschaft würde kollektiv Schnappatmung bekommen, Empörung von allen Seiten, die Osteridylle dahin – das Fest ruiniert!

Doch zum Glück gibt es falschen Hasen. Und mal ehrlich: Nach dem dritten Eierlikör zur Begrüßung merkt sowieso keiner mehr den Unterschied.

28. März – Entschleunigung


Um "Entschleunigung" zu erleben, geben Menschen in Seminaren viel Geld aus. Wir dagegen fahren mit der Bahn. ICE. IC. EC. Regionalexpress. Und ganz am Ende der Hierarchie der Deutschen Bahn steht die Regionalbahn.

"Herzlich willkommen auf der Fahrt von Lüneburg nach Dannenberg mit der Wendlandbahn." lautete die Begrüßung, als wir von Gleis 7 am Lüneburger Bahnhof losfuhren. 23 Mitreisende zählten wir heute gegen Mittag. Diese Bahn fährt alle drei Stunden, und bisher hatten wir nur von wenigen Nutzern gehört, dass eine ganz besondere Atmosphäre in ihr herrsche – wie eine Reise in eine andere Zeit.

Und es stimmt tatsächlich. Nicht nur die Landschaft ist außergewöhnlich schön, auch das gemächliche Tempo wirkt angenehm beruhigend. So viele unbeschrankte Bahnübergänge, jeweils begleitet von einem lauten Ton aus dem Signalhorn, haben wir noch nie gesehen. Von den Haltepunkten ganz zu schweigen – diese Strecke muss wohl den Ausdruck "Der hält ja an jeder Milchkanne." geprägt haben.

Die knapp 50 Minuten vergingen leider viel zu schnell und wir freuen uns schon auf die nächste Fahrt mit dem Wendlandexpress.

27. März – Der Frühling kommt


Noch sind es nur Äste, die sich wie ein Scherenschnitt gegen den Himmel abzeichnen. Aber schon in wenigen Tagen bricht überall das Grün durch. Die ersten Knospen zeigen sich – es fehlt nur noch ein wenig mehr Sonne, und diese faszinierende Zeit des Erwachens beginnt.

Leider – oder vielleicht glücklicherweise – können wir diesen Zustand nicht anhalten. Er schreitet so schnell voran, dass wir, fast wie jedes Jahr, im Spätsommer staunend feststellen werden, wie rasant die Zeit vergangen ist. Also versuchen wir jeden Tag zu genießen, auch wenn es derzeit kaum schnell genug mit dem Blühen losgehen kann.

26. März – Die Magie des Moments

Wenn das Wetter, die Stimmung und die Kleidung passen – wenn die Chemie einfach stimmt – dann können diese magischen Momente entstehen. Heute sind gleich mehrere solcher Momente passiert, denn unser Fototermin mit Angela war keine zufällige Begegnung, kein "Zwischen-Tür-und-Angel-Termin", sondern er war sorgfältig geplant und vorbereitet. Und doch ließ er Raum für Spontaneität und Ungeplantes. So entstand heute gegen Ende des Shootings dieses Bild, das jetzt schon zu unseren Favoriten zählt, obwohl wir noch nicht alle Fotos gesichtet haben. Dieser Moment konnte passieren, weil wir bereits vor zwei Wochen unser Vorgespräch geführt haben, in dem Angela von ihrem Anliegen erzählte. Wir entwickelten gemeinsam Ideen und schickten sie mit ein paar "Hausaufgaben" heim. So kam Angela heute perfekt vorbereitet zu unserem Fototermin, und die magischen Momente konnten einfach so entstehen. Wir freuen uns schon darauf, ihr die Fotos in den kommenden Tagen zu präsentieren.


25. März – Ist sie noch zu retten?

Die Deutsche Bahn erlebte ihre Blütezeit ab etwa 1950 bis in die 1990er Jahre hinein. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie wieder aufgebaut und modernisiert und entwickelte sich als ziemlich zuverlässiges Verkehrsmittel in Deutschland. Schon damals war die Bahn aufgrund einer unzureichenden Infrastruktur nicht immer pünktlich, aber immerhin funktionierte sie gut. 1991 feierte sie mit der Einführung des ICE noch einen großen Erfolg, nur kurz bevor Mitte der 1990er mit der Fusionierung zur neuen Deutschen Bahn AG der Abstieg begann. Streckenstilllegungen, Personaleinsparungen, mangelnde Wartung und teure Prestigeprojekte führten zuerst zu einem schleichenden, ab 2010 dann zu einem rapiden Verfall. 
Und heute? Heute freuen wir uns schon darüber, wenn Züge überhaupt fahren, und wenn sich dann noch jemand die Mühe gemacht hat, zumindest die Türgriffe einmal abzuwischen, sind wir fast im 7. Bahnfahrerhimmel. Aber Spaß beiseite. Dieser dreckige EC, in dem wir gestern aus Kopenhagen zurückreisten (der Zug auf der Hinfahrt sah übrigens keinen Deut besser aus), hat uns auf der viereinhalbstündigen Fahrt dazu veranlasst ChatGPT zu fragen "welche Vollpfosten" denn da am Werk waren, dass es soweit kommen konnte. Die Antwort war recht ausführlich und so simpel wie logisch. Es waren natürlich nicht im Wortsinne "Vollpfosten" dafür verantwortlich. Vielmehr handelte es sich um eine Aneinanderreihung verschiedener Faktoren: politische Fehlentscheidungen, mangelnde Investitionen, organisatorische Probleme sowie teilweise Managementversagen wurden als Hauptgründe genannt. 
Ob die Bahn noch eine Chance hat? Da sind wir (und ChatGPT) nicht so sicher, denn das würde bedeuten, viel weiter über den Tellerrand hinauszuschauen, als eine Legislaturperiode es zulässt. Denn was in 30 Jahren versäumt wurde, kann nicht in wenigen Jahren wieder wettgemacht werden. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass das Steuer noch einmal herumgerissen werden kann und wir bereits in 15 bis 20 Jahren wieder große Freude am Bahnfahren haben werden.

24. März – Traumreise


Wann immer ich zum Himmel sah,
träumte ich von fernen Ländern.
Die Wolken trugen meine Sehnsucht fort –
zu Abenteuern und Entdeckungen,
zu fremden Menschen, unentdeckten Orten,
Kulturen, Bräuchen, nie gehörter Musik.

In Gedanken reise ich ohne Hast,
frei von Grenzen, frei von Last,
entdecke Welten, so weit ich will –
und doch ersetzt es nicht das echte Reisen.

23. März – Zu Lande, zu Wasser und …

… auf dem Fahrrad. Waren die letzten beiden Tage geprägt von langen Fußmärschen durch die dänische Hauptstadt, so ging es heute auf dem Zweirad weiter. Immerhin gilt Kopenhagen als DIE radfahrerfreundlichste Hauptstadt Europas – wenn nicht gar von der ganzen Welt. Das wollten wir selbst einmal ausprobieren und mieteten heute zwei Drahtesel direkt von unserem Hotel. Und was sollen wir sagen? Wir waren begeistert. Kopenhagen besitzt über 400 km separate Radwege, eigene Fahrradbrücken sowie Fahrrad-Schnellstraßen für Pendler aus den Vororten. Rund 40% der Kopenhagener pendeln täglich mit dem Fahrrad und das sieht man auch im gesamten Stadtbild. Nach einer kurzen Eingewöhnungs– und Orientierungsphase ging es dann auch schon kreuz und quer durch die Stadt. Ja, sicher hat man uns auch nicht nur aufgrund der Hotelfahrräder als Touristen erkannt – fährt der passionierte Radfahrer hier doch eher einen heissen Reifen – doch nach und nach ging es immer besser und wir kamen durch Stadtteile, die wir zu Fuß sicher nicht erreicht hätten. Nur der eiskalte Wind hätte etwas gnädiger mit uns sein können.

22. März – Endlich wieder aufgetaucht

Wer nun meint, dass es sich bei dieser Überschrift nur um das sagenumwobene Bernsteinzimmer handeln kann, hat weit gefehlt. Denn dieses Bild erzählt eine ganz andere Geschichte. Als uns vor fünf Jahren die Corona Pandemie fest im Griff hatte und das Klopapier allerorten knapp wurde, haben wir uns immer gefragt, wer wohl all diese Rollen gekauft hat. Bis heute, denn da wurden wir endlich fündig. In einer kleinen, unscheinbaren Kaffeebar in Kopenhagen trauten wir beim Besuch der Toilette unseren Augen kaum. Dort waren sie plötzlich: All die Rollen, die damals in den Supermärkten und Drogerien fehlten. Fein säuberlich gestapelt, warteten sie nur darauf, endlich benutzt zu werden. Tja, wenn man eine Reise tut, dann kann man was erleben.

21. März – Wofür bist du dankbar?

Das ist eine Frage, die wir uns viel öfter stellen sollten. Denn seien wir mal ehrlich: Wie oft ärgern wir uns Tag für Tag über diese "Idioten", die "da draußen" rumlaufen (ohne uns einzugestehen, dass wir ja genau genommen auch zu ihnen gehören) und wie selten sind wir im Alltag einfach mal dankbar für all die guten Dinge, die in unserem Leben sind?  Beobachten konnten wir dieses Phänomen heute sehr gut an uns selbst. Als wir diesen jungen Mann mit dem großen Umhängeschild entdeckten haben wir zuerst gedacht "Oh je, der Arme muss bestimmt für seinen Junggesellenabschied möglichst viele Frauennamen oder obszöne Botschaften sammeln." Doch dank unserer Neugierde gingen wir näher und wurden eines besseren belehrt. Auf dem Whiteboard wurden von vorübergehenden Passanten Begriffe gesammelt, für die sie dankbar sind. An erster Stelle steht eindeutig die Familie, gefolgt von Freunden, Jesus und dem Sonnenschein sowie vielen anderen Dingen, die in aller Regel nichts mit Konsum zu tun haben. Diese Begegnung hinterließ ein Lächeln auf unseren Gesichtern und wir überlegten selbst, wofür wir dankbar sind. Auch bei uns sind es fast ausnahmslos Dinge, die man für Geld nicht kaufen kann. Außer manchmal vielleicht.

20. März – Zum Glück schien die Sonne


Eine der traurigsten Werbebotschaften dieses Jahres haben wir heute Morgen in Neuschöningstedt entdeckt: "Neu: Batterien für Hörgeräte." Glücklich schätzen kann sich, wer zwar schlecht hört, aber immerhin noch gut sehen und lesen kann. Doch möchte man wirklich hinter diese Gitter treten, nur um an die Batterien zu gelangen?

Wie wäre es stattdessen mit einem Slogan wie: "Kleine Batterie, große Wirkung – für ein Leben voller Klang!"

Dann scheint vielleicht sogar die Sonne wieder aus den Ohren – okay, okay, jetzt geht die Fantasie ein wenig mit uns durch. Das liegt wohl am frühlingshaften Wetter.

19. März – Fundstück


Schatzjäger. Schatzsucher. Entdecker. Forscher. Abenteurer. All diese Begriffe beschreiben auch uns – denn wir sind ständig auf der Suche nach dem Besonderen, dem Verborgenen, dem Unentdeckten. Und heute war wieder einer dieser Tage, an denen wir fündig wurden.

Den gesamten Tag über waren wir mit der Kamera in einer Arztpraxis unterwegs – ein Ort, der auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar wirkt, bei genauerem Hinsehen jedoch voller kleiner Geschichten steckt. Gegen Mittag fiel uns etwas ins Auge: Ein Schuhballett, kunstvoll arrangiert und doch zufällig entstanden. Fast zeitgleich, ohne voneinander zu wissen, hielten wir dieses skurrile Stillleben fest.

Als wir am Abend zurück im Studio waren, präsentierten wir uns gegenseitig die Aufnahmen – beide mit demselben Funken Begeisterung und den Worten: "Schau mal, was ich heute entdeckt habe."

Es sind genau diese Momente, die unsere Berufung so besonders machen: Das Entdecker-Gen, die Freude am Aufspüren ungewöhnlicher Motive, das Staunen über die Schönheit im Alltäglichen. Immer wieder zeigt sich: Wer genau hinsieht, findet überall kleine Schätze – man muss nur bereit sein, sie zu entdecken. 

18. März – Einfach lecker


Wer macht den besten Espresso? Natürlich die Italiener – oder? Nun, wir fahren nicht jedes Mal nach Italien, wenn wir einen Espresso oder Cappuccino genießen möchten, der so gut schmeckt, dass man augenblicklich an die wesentlichen Dinge des Lebens denkt. Genuss ist schließlich eines dieser wesentlichen Dinge. Deshalb legen wir ab und an einen kurzen Stopp bei Jan-Phillip und deiner Frau Constanze in Aumühle ein – nur mal so für eine kleine Pause zwischendurch: einfach entspannend, immer inspirierend und lecker. Und wir gehen nie aus dem Laden, ohne nicht mindestens noch drei weitere Genuss- oder Lebensmittel mitzunehmen, denn die sind dort mindestens genau so gut, wie der Kaffee und die Unterhaltung.

17. März – Überraschung


Bei Überraschungen – insbesondere beim "überrascht werden" – scheiden sich die Geister. Mareike liebt es zum Beispiel, überrascht zu werden (aber nur, wenn die Überraschung auch so ist, wie sie es sich vorgestellt hat) und Christian macht sich nicht allzu viel daraus, ist aber der ein oder anderen Überraschung nicht abgeneigt.

Heute wurden wir beide überrascht – und zwar in der Elbphilharmonie. Über Bekannte haben wir vor ein paar Wochen von diesen Überraschungskonzerten erfahren, und so waren wir heute Abend mit den beiden dort verabredet. Das "Blind Date" findet in dieser Saison viermal im Kleinen Saal der "Elphi" statt, und auf deren Website steht dazu Folgendes: Ob jazzige Live-Improvisation, junges Streichquartett oder lässiger Folkbeim "Blind Date" in der Elbphilharmonie ist alles möglich.

Heute traten das Vision String Quartett zusammen mit dem amerikanischen Songwriter Gabriel Kahane auf. Laut The New Yorker gilt Gabriel Kahane als einer der besten Songwriter unserer Tage. Wir gestehen, dass wir sowohl von ihm als auch von dem Vision String Quartett zuvor noch nie etwas gehört hatten. Die fünf Musiker trafen sich zum ersten Mal gestern in einer Berliner Altbauwohnung, nach einer Kontaktaufnahme zwischen den Streichern und dem Liedermacher via Instagram vor zwei Jahren. Die vier Musiker schwärmten nämlich schon seit geraumer Zeit von Gabriels Musik und hatten schon lange die Idee, einmal gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Ihr sehr kurzfristiges Zusammentreffen hatte als Konsequenz, dass bis in die frühen Morgenstunden geprobt wurde, nur um heute in der Elbphilharmonie aufzutreten und das Publikum zu begeistern. Das ist doch mal spontan und überraschend zugleich, oder?

16. März – Kleider machen Leute – das gilt auch für Hunde.


Sah Greta bis vor drei Stunden nach eigener Aussage noch aus wie ein explodiertes Sofakissen, gleicht sie jetzt schon wieder eher einer englischen Lady. Noch nicht ganz, aber an diesem Punkt hat Coiffeurin Mareike beschlossen, den Hund für heute nicht weiter zu stressen. Drei Stunden sind mehr als genug.

Natürlich gibt es hinterher eine Belohnung und außerdem wird danach erst einmal ausgiebig getobt. Wohl wissend, dass Teil zwei dieser Prozedur in wenigen Tagen beginnt und bestimmt noch einmal drei Stunden dauert. In sechs Wochen wird noch einmal nachgetrimmt, damit das Drahthaar wieder richtig schön durchkommt. Dann wird aus einer englischen Lady eine echte Prinzessin. Weniger "Kleidung" ist in diesem Fall einfach mehr.

15. März – Achtung, fliegende Hexe


Wir sind ja allerhand gewohnt, und es gibt im Straßenverkehr die ein oder andere Situation, bei der wir heute nicht hundertprozentig sagen können, was richtig oder falsch ist – oder wer nun Vorfahrt hat oder eben nicht. So manches moderne Verkehrsschild ist im Laufe der Jahrzehnte dazugekommen, aber eine auf einem Besen reitende Hexe? Da waren wir uns sicher: So etwas gibt es nicht. Weder das Verkehrsschild noch eine Hexe (und dann noch auf einem Besen).

Allerdings mussten wir an Otfried Preußlers Der Räuber Hotzenplotz denken – denn dort gab es neben dem unübertroffenen Zauberer Petrosilius Zwackelmann doch auch eine kleine, furchteinflößende Hexe. Oder war das ein eigenständiges Buch?

14. März – Kinderdisco

Was von draußen aussieht wie eine Kinderdisco, ist in Wirklichkeit die Grundlage unserer Sommerernährung. Hier wachsen (hoffentlich) die Pflanzen heran, deren Früchte wir lieben wie kaum eine andere. Wochenlang könnten wir uns am liebsten nur davon ernähren. Dazu brauchen wir in dieser Zeit lediglich etwas Basilikum, Mozzarella, Olivenöl und ein gutes Brot – und das Genussfest kann beginnen. Hoffentlich bleibt auch noch genug übrig zum einkochen.

Doch damit es so weit kommt muss die aktuelle Wachstumsphase gelingen. Dafür nehmen wir sogar in Kauf, bei nahezu arktischen Temperaturen zu schlafen – denn diese kleinen Sämlinge sind ganz schön anspruchsvoll. Sie brauchen viel Licht, anfangs fast tropische Wärme und nach dem Keimen Temperaturen wie im Kühlschrank. (Ganz so extrem ist es natürlich nicht, aber dennoch sind sie bei uns schon leicht vergeilt und wir hoffen, dass das noch zu retten ist.) Dafür ist uns keine Unannehmlichkeit zu groß und wir beherbergen die Pflänzchen aktuell bei uns im Schlafzimmer. Aber das nehmen wir gern in Kauf, denn unsere Liebe zu Tomaten kennt keine Grenzen.

13. März – Kiefernzauber


Die erste bewusste Berührung mit einer Kiefer hatten wir in Frankreich, in der Bretagne. An einem steinigen Strandabschnitt standen futuristisch geformte Krüppelkiefern. Auf uns wirkten sie eher wie Naturkunstwerke und wurden daher sogleich fotografiert.

Das nächste Mal verzauberten uns die Kiefern am Strand von Dueodde auf Bornholm. Das grün schimmernde Wasser, der schneeweiße Sand und dazu die Kiefern, die sich gegen den blauen Himmel abzeichneten – ein Anblick, der uns tief beeindruckte. Und dazu dieser Duft ...

Aktuell begegneten uns im Wendland so viele Kiefernwälder, dass wir kurzfristig die Kiefer, von der es weltweit mehr als 100 verschiedene Arten gibt, zum Baum des Jahres ausrufen wollten. Aber dafür ist in Deutschland der "Verein Baum des Jahres e.V." zuständig. Wäre ja noch schöner, wenn jeder seinen eigenen Baum des Jahres wählen könnte!

12. März – Ein Grund zur Freude


Einen Grund zur Freude? Gibt es den heute überhaupt noch? Bei uns schon – immer wieder. Und ganz besonders dann, wenn wir so gelungene Ergebnisse – gedruckt oder digital – sehen wie heute: die neue Website von Altmann PR.  

Vor einigen Wochen haben wir die beiden in Hamburg für ihren Online-Auftritt fotografiert. Authentisch sollten die Aufnahmen sein – den Alltag einfangen, lebendig, menschlich und sympathisch. Doch was nützt das schönste Foto, wenn es nicht ins passende Umfeld eingebettet ist?  

Deshalb gehört Beratung längst zu einem großen Teil unserer Arbeit – und das schon lange vor dem eigentlichen Fototermin. Zuhören, Fragen stellen und am Ende Ideen in Bilder umsetzen: Das ist es, was uns Freude bereitet. Genau wie die Ergebnisse, die wir heute auf der Website von Altmann PR sehen durften.  

https://altmann-pr.com 

11. März – Abendstimmung


Jeder Mensch hat seinen Lieblingsort – oder auch zwei oder manchmal drei. Das sind die Orte, an denen wir zur Ruhe kommen, auf neue Ideen stoßen oder einfach nur zufrieden sind. Orte, von denen wir selbst bei schlechtem Wetter und unpassender Kleidung nicht fort möchten.

Wie schön ist es doch, für ein paar Augenblicke in den sternenklaren Himmel zu schauen und sich bewusst zu machen, wie klein die Erde ist – wie unbedeutend im Universum. Und doch so schön. Gerade auch im Kleinen. Diese Freude zu spüren, den Krokussen beim Wachsen zuzusehen. Oder – wie auf diesem Bild – einfach nur für einen kurzen Moment die Abendstimmung zu genießen.

10. März – Zurück in die Zukunft


Kaum ist der Frühling da, rufen die Lieblingsadressen: "Komm, schau mich an, folge meinen Empfehlungen …" 
Und das auch noch in gedruckter Form! Wo gibt es das heute noch? Seit Jahren heißt es, Print sei tot. Doch das ist ähnlich wie mit den totgesagten Krawatten – auch sie werden noch lange existieren, gerade weil ihre Seltenheit sie zu etwas Besonderem macht. Genau das gilt auch für die gedruckte Ausgabe der Lieblingsadressen: Ihre Stunde schlägt mit der Qualität. Auf der einen Seite der Stoff, auf der anderen das Papier – bei beiden zählt das Design und die Haptik. Mittlerweile gibt es nicht wenige Menschen in unserem Umfeld, die die Hefte seit der ersten Ausgabe sammeln und sich jetzt darüber freuen, dass ein weiteres Gebiet hinzugekommen ist. "Im Süden die Elbe" reiht sich ein neben den Lieblingsadressen Sachsenwald und den Vier- und Marschlanden.

Ob nun zurück oder vorwärts in die Zukunft – letztlich zählt nur die Qualität.

09. März – Alles hat ein Ende

Selbst die Musikwoche Hitzacker. Zehn Tage voller Musik sind seit heute Abend Geschichte. Ein letzter Tag mit zwei herausragenden Solisten und dem ausgezeichneten Mahler Chamber Orchestra begann heute Vormittag in der Freien Schule mit drei wunderschönen Stücken und endete heute Abend im Verdo mit dem Klavierquintett von Louis Vierne. Der Pianist Leif Ove Andsnes, der mit dem Orchester seit über zehn Jahren freundschaftlich verbunden ist, begeisterte das Publikum nicht nur mit diesem Werk, sondern ließ zuvor auch Haydns Klavierkonzert in D-Dur erstrahlen. Neben Haydns Divertimento hatte auch der Bratschist Antoine Tamestit einen kurzen Gastauftritt. Er wird im kommenden Jahr gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Timothy Summers maßgeblich an der Gestaltung des kommenden Programms beteiligt sein. Wir freuen uns bereits auf die 40. Auflage dieses familiären Festivals mit großartigen Künstlern im Jahr 2026.

08. März – Let’s Party!


Ein bisschen Spaß darf neben all der Begeisterung für die hochkarätige Darbietung klassischer Musik während der Musikwoche Hitzacker nicht fehlen. So fand zum zweiten Mal im Kulturbahnhof Hitzacker die Late Night Vorstellung des Mahler Chamber Orchestra statt – Musik abseits der klassischen Konzertbühne, ebenso schön, aber viel ungezwungener. Der Eintritt erfolgte auf Hutkassenbasis. Sofas, Stühle, Stehplätze und eine Mixtur aus Klassik, Jazz und Rock machten diesen Abend zu einem besonderen Erlebnis. Morgen wird es dann wieder ernster – versprochen.

07. März – "Verachtet mir die Meister nicht"


An dieses Zitat aus Wagners Meistersinger mussten wir heute während des Meisterkurses in Hitzacker denken. Der international renommierte Cellist Stefan Faludi, Mitglied des Mahler Chamber Orchestra, gab Jakub eine Lehrstunde. Es war beeindruckend, wie die beiden miteinander arbeiteten. Trotz all der Feinarbeit, ohne dabei das große Ganze aus dem Blick zu verlieren, ging Stefan mit dem Nachwuchscellisten Jakub Takt für Takt durch das Stück.

Für die Besucher war es eine einmalige Gelegenheit, die Erarbeitung eines Werkes hautnah mitzuerleben. Von der Haltung des Cellos über den Strich des Bogens bis hin zum perfekten Einsatz des Vibratos wurden zahlreiche Themen angeschnitten. Stefan Faludi versteht es wahrhaft meisterlich, nicht nur durch sein Spiel, sondern auch durch seinen pädagogischen Ansatz Begeisterung für das Cello zu entfachen.

06. März – Kinder, wie die Zeit vergeht

Gestern noch Kind, heute schon alt. Klingt nicht gerade verlockend, oder? Richtig! Ist es meistens auch nicht. Was verändert sich im Laufe des Lebens? Wir werden angepasster. Bloß nicht auffallen. Stromlinienförmig. Langweilig. Da haben es Kinder doch besser. Ausgelassen und oftmals ohne Hintergedanken. Nur im Hier und Jetzt.

Warum ermahnen wir unsere Kinder? Damit sie bessere Menschen werden? Nein, eher, damit sie uns ähnlich werden – und uns ja nicht daran erinnern, wie schön es sein kann, einfach mal verrückt zu sein.

So wie heute im VERDO: Zum Kinderkonzert während der Musikwoche Hitzacker kamen etliche Schulklassen aus dem gesamten Landkreis mit Bussen angefahren, um rund 90 Minuten lang Musik pur zu erleben. Es wurde getanzt, geschrien, gesungen und gefeiert – so wie wir Erwachsene es auch einmal taten. Früher. Viel früher. Als wir noch Kinder waren. Aber so richtig still sitzen zu bleiben ist uns am Ende auch nicht gelungen und das lag vor allem an der Musik der Muckemacher, die nicht im klassischen Sinn Musik für Kinder machen, sondern auch für deren Eltern.
https://www.muckemacher.de/de/home/

05. März – "Es gibt nur einen Menschen, der dir deine Träume nehmen kann, und der bist du selbst."


Dieser Satz von Paul Whittaker ist uns hängen geblieben. Paul Whittaker ist von Geburt an taub. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, mit dem Klavierspielen zu beginnen. Schwieriger wurde es hingegen einen Lehrer zu finden, der ihn unterrichten konnte. Schon damals wusste er, dass er die Musik zu seinem Beruf machen möchte. Er entschied sich für ein Musikstudium, erhielt aber erst einmal zwölf Absagen von Universitäten, bis seine Mutter eines Tages eine Broschüre der Universität Oxford in den Händen hielt, in der von der Möglichkeit eines Studiums für Taubstumme berichtet wurde.

Seitdem arbeitet Paul als Musiker, gründete eine eigene Stiftung zur Förderung der musikalischen Entwicklung von Gehörlosen, reist rastlos um die Welt, arbeitet seit vielen Jahren mit dem Mahler Chamber Orchestra zusammen und ist in diesem Jahr zum ersten Mal in Hitzacker zu Gast.

Wir hatten das Vergnügen, ihn bereits gestern in einem Workshop mit acht hörbeeinträchtigten Schülern zu erleben. Gemeinsam mit drei weiteren Musikern des Mahler Chamber Orchestra und unter der Moderation von Valentina Georgoulopoulos entfachte Paul innerhalb von 90 Minuten einen wahren Zauber – voller Begeisterung, Zuwendung und Lebensfreude. Nach anfänglicher Schüchternheit einiger Schüler konnte und wollte sich am Ende niemand mehr dieser Faszination entziehen. Die Musiker hatten sichtlich Freude am Austausch mit den Schülern: Instrumente wurden gezeigt, auseinander genommen, tiefe und hohe Töne entlockt. Als das Cello spielte, rückten die Kinder ganz dicht heran, berührten den Korpus mit ihren Händen und spürten die Schwingungen des Instruments.

Diese 90 Minuten waren für uns bislang der absolute Höhepunkt – und das bei all den weiteren beeindruckenden Momenten dieser einzigartigen "Werkstatt" Musikwoche in Hitzacker. Uns hat diese Begegnung tief beeindruckt und der oben zitierte Tag wird noch lange in uns nachhallen.

04. März – Marmor, Stein und Eisen bricht …


Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Ein bisschen Spaß muss sein – und so wurde nach einem aufregenden Kopf an Kopf Rennen noch ein wenig "gefreestyled". Heute fand das traditionelle Kneipenquiz der Musikwoche Hitzacker zum wiederholten Mal in der Drawehner Torschenke statt. Dass am Ende noch gemeinsam gesungen wurde, lag wohl an dem bis zur letzten Frage spannenden Ausgang dieses hochkarätigen Wettbewerbs rund um das Thema Musik. Von Klassik bis Pop, Instrumentenkunde und Bastelfähigkeiten – alles war gefragt.

Dass wir am Ende (wie schon im letzten Jahr)  nur auf den zweiten Platz kamen, tat der guten Stimmung keinen Abbruch – vielmehr bleibt dadurch noch Luft nach oben. Letztendlich lag es an zwei falsch beantworteten Fragen: Wie alt war Vanessa Paradis, als sie ihren Hit Joe le Taxi sang? (14 statt unserer angenommenen 16 Jahre.) Und in welcher deutschen Stadt lebte zeitweilig Freddie Mercury? Wir dachten an Berlin – aber weit gefehlt, denn die richtige Antwort wäre München gewesen. Wir hoffen, dass wir unsere Chance auf den Sieg im kommenden Jahr nutzen können.

03. März – Anschnallen, zurücklehnen und genießen


Ein voller Tag mit vielen kleinen Highlights endete heute mit einem Konzert, welches als das etwas andere Kammerkonzert angekündigt wurde – und genau das bot das Jaan Bossier Quartett heute Abend in der Freien Schule Hitzacker. Mit einer Mischung aus Folk, Jazz und Klezmer präsentierten die Musiker Stücke, die allesamt aus der Feder des Namensgebers stammen.

Mit ECHO entführt das Quartett sein Publikum auf eine bewegende musikalische Reise. Mal beschwingt, mal melancholisch verschmelzen die verschiedenen Musikstile zu einem einzigartigen Klangbild. Die Melodien erzählen vom Fremden, von Begegnungen und dem Echo, das sie in uns hinterlassen – ein energiegeladenes, tief emotionales Konzerterlebnis.

02. März – Erst Barock und dann ab in die Kirche


Am Vormittag durften wir mit dem Countertenor Alex Potter und Patrick Ayrton am Cembalo ein hinreißend erfrischendes Barock-Konzert erleben und am Nachmittag ging es dann in die Kirche. Nicht zur Beichte, sondern zum Konzert unter dem Motto Orgel im Dialog – ohne Worte, dafür mit Trompete, Posaune, Harfe, Kontrabass und Schlagwerk. In diesen bewegten Zeiten ist ein Dialog bereits ein Gewinn, und dieser musikalische Dialog hat auf beste Weise den eigenen Horizont erweitert. Das überaus dankbare Publikum spürte die Energie und Spielfreude der Musiker, nahm das Geschenk mit Freude an und verließ die Kirche schließlich ebenfalls in lebhaftem Austausch mit anderen Besuchern. Besser geht es kaum.

01. März – Mit der Trillerpfeife fast bis zur Ekstase


Das Publikum wollte das Mahler Chamber Orchestra kaum von der Bühne lassen – so viel Begeisterung löste das Eröffnungskonzert der diesjährigen Musikwoche Hitzacker aus. Das lag nicht nur an der Trillerpfeife, die im letzten Stück des Abends zum Einsatz kam, sondern vor allem an der bis in die letzte Reihe spürbaren Spielfreude des Weltklasseorchesters.

Dass diese Musiker und ihr Konzept ein echter Glücksfall für die Stadt an der Elbe sind, zeigte sich bereits am Mittag beim MCO-Close-Up: Zahlreiche Besucher hatten die Gelegenheit, direkt auf der Bühne neben den Musikern zu stehen, einem kurzen Probenausschnitt beizuwohnen und verschiedene Instrumente im Zusammenspiel zu erleben. Musik vollkommen neu entdecken – so lautete eine der begeisterten Zuschauerstimmen zu diesem besonderen Ereignis.

Dass das Eröffnungskonzert schließlich doch noch zu einem Abschluss kam, lag nicht zuletzt am anschließenden Benefiz-Buffet. Kunst und Kulinarik gehören eben einfach zusammen.

28. Februar – Schlag auf Schlag

Ab heute sind wir – wie bereits im letzten Jahr – für die nächsten zehn Tage in Hitzacker und begleiten die Musikwoche mit unseren Kameras. Proben, Backstage-Momente und Konzerte stehen unter anderem auf unserer Fotowunschliste. Nachdem wir am Mittag für drei Stunden im Kultur- und Veranstaltungszentrum VERDO die Bilder für unsere Ausstellung aufgehängt hatten, ging es direkt weiter zu den Proben für das Eröffnungskonzert am morgigen Abend.

Nach einer kurzen Stippvisite in Meudelfitz folgte bereits der Prolog der diesjährigen Musikwoche. Die Schlagzeuger Daan Wilms, Martin Piechotta und Mathias Lachenmayr erkundeten mit Schlaginstrumenten aus aller Welt das Verhältnis von Rhythmus und Klang – ungewöhnlich, mitreißend und zu Recht gefeiert.

Kurze Zeit später saßen wir müde und zufrieden im örtlichen Restaurant Janemanns bei Wendlandbräu, Fish & Chips und einer Currywurst. So darf es gerne weitergehen …

27. Februar – Netzwerken at it's best

Heute Abend konnten wir das Erscheinen einer brandneuen Ausgabe der Lieblingsadressen mit einer brandneuen Region ("Im Süden die Elbe") feiern. In den fantastischen Räumlichkeiten des Coworking Hohes Elbufer haben etwa 60 gut gelaunte Lieblingsadressen genetzwerkt, gegessen, getrunken, gelauscht, gelernt und gelacht. Neben einer Menge neuer Gesichter gab es auch eine weitere Neuerung: es konnten diverse Getränke verkostet werden. Von leckeren Saftkreationen der Lütauer Mosterei über Kaffeespezialitäten der Labenzer Stolz Kaffeerösterei  bis hin zu Whiskey und Rum von Zigarren Fries war für jeden Geschmack etwas dabei. Es gab herrliche Wildwürste und –burger von Wildglück und für alle, die sich mehr Inspiration und Know-How für ihr Social-Media-Marketing wünschen, war René Rammelt genau der richtige Ansprechpartner. Musikalisch abgerundet wurde der Abend von Andreas Singt
Es wurde spät und ist einfach großartig, Teil dieses stetig wachsenden Netzwerks zu sein. 

26. Februar – Endlich haben wir die Gewissheit


Jahrelang träumten wir von einem eigenen Garten. Wild sollte er sein. Möglichst naturbelassen. Alles geschwungen und weich. Wir schmiedeten Pläne, zeichneten unsere Traumgärten nach umfangreichen Studien mehrerer Fachbücher, besuchten Vorträge über englische Parkanlagen. Selbst im Urlaub scheuten wir nicht vor weiterführenden Gartenbesuchen zurück. Wir gaben einfach alles – und fanden doch nie zu unserem Traumgarten.  

Fast waren wir schon am Resignieren, da kam uns eine letzte Idee: Wie wäre es, wenn wir beide unabhängig voneinander jeweils unseren eigenen Traumgarten als Modell bauen würden und dann einen gemeinsamen Nenner fänden? Nach anfänglicher Skepsis waren wir von dieser Idee angetan und starteten vorgestern Abend mit der Umsetzung.  

Heraus kam etwas vollkommen Unerwartetes: Wir beide lieben die Ordnung. Das Rechtwinklige. Das perfekt geplante Gartenszenario. Das, was nichts dem Zufall überlässt. Kurzum: Wir beide haben offenbar eine geheime Schwäche für Schrebergärten.

25. Februar – Karlsson vom Dach


Heute hätten wir ihn gebraucht. Bei den letzten Schrauben an den Dachplatten wäre Karlssons Propeller genau die richtige Unterstützung gewesen. So aber musste Christian seine Go-Go-Gadget-o-Arme bis zum Maximum ausfahren, um auch noch an die entfernteste Schraube zu gelangen. Dank der tatkräftigen Unterstützung von Mareike hielt die Leiter diesen Spagat aus – nur unterbrochen von einer kurzen Foto-Pause. Aber wer etwas Schönes bauen möchte, muss eben ein wenig leiden.

Am Ende ist alles gut gegangen, und Spaß hat es auch noch gemacht. Jetzt fehlen nur noch Pflanzerde, Holzhackschnitzel, gutes Wetter und die richtigen Tomatenpflanzen – dann steht einer gigantischen Ernte nichts mehr im Wege. So hoffen wir zumindest.

24. Februar – 50 Jahre später

Eine Schallplatte, die Christian schon fast sein ganzes Leben begleitet: The Köln Concert von Keith Jarrett. Dass es bis heute das meistverkaufte Solo-Klavieralbum aller Zeiten ist und unter welch schwierigen Umständen das Konzert überhaupt zustande kam – von alldem wussten wir bis vor zwei Wochen nichts. Da lasen wir einen aktuellen Online-Beitrag der damals 18-jährigen Konzertveranstalterin Vera Brandes, in dem sie über den Kinofilm Köln 75 spricht, der in diesen Tagen in die deutschen Kinos kommt und ihre beziehungsweise die Geschichte dieses außergewöhnlichen Konzerts erzählt. Natürlich haben wir in den letzten Tagen schon mehrfach die Schallplatte gehört und freuen uns auf den Film, der ab dem 13. März in die Kinos kommt. The Köln Concert – zeitlos schöne Musik, die auch die nächsten 50 Jahre überdauern wird.

23. Februar – Das große Warten

Kurz vor 18 Uhr. Gleich schließen die Wahllokale, und dann beginnt das Auszählen. Die Minuten bis zur ersten einigermaßen verlässlichen Hochrechnung verstreichen erfahrungsgemäß im Zeitlupentempo. Da ist es keine gute Idee, alle paar Sekunden auf die Uhr zu schauen, um die Zeit zu beschleunigen. Mareikes Vorschlag ist da schon viel besser: Auf zum Chinesen. Zum West See Palast in Wohltorf – eine Institution. Und wer außer uns geht da jetzt schon hin? Am Wahlabend sitzen die meisten Menschen doch vor dem Fernseher. Pustekuchen!

Wir treffen auf eine bunte Schar Gleichgesinnter, die versuchen, sich irgendwie abzulenken – nur um dann doch verstohlen auf das Telefon zu blicken. Zahlen werden gemurmelt, vielsagende Blicke gewechselt. Hier und da ein kurzes Aufstöhnen, ein kleines Lächeln, ein Stirnrunzeln. Doch spätestens nach der Vorspeise entspannt sich die Situation, und wir genießen einfach den Abend.

22. Februar – Networking at it's best

Heute, wo wir immer weniger wissen, ob wir uns im Internet noch mit einer realen Person unterhalten oder mit einem KI-Generator, ist es umso schöner und wichtiger, uns wieder vermehrt mit "echten" Menschen zu treffen und zu unterhalten. Das geschah gestern im Rahmen eines etwa dreistündigen Austausches einiger "Lieblingsadressen Vier- und Marschlande" in der Alten Deichkate bei Kaffe und Kuchen. Es ist schön zu sehen, dass das Netzwerk aktiv ist und weiter wächst. Und ein echtes Gespräch mit echten Menschen bei einem leckeren Getränk plus Kuchen ist zumindest heute noch nicht auch die KI zu ersetzen. 
https://www.lieblingsadressen.de/

21. Februar – Das Warten hat ein Ende


Endlich ist es wieder so weit: Let’s Dance geht an den Start. Die Kennenlernshow läuft heute auf RTL. Seit einigen Jahren fiebern wir wöchentlich mit den mal mehr und mal weniger prominenten Kandidaten mit, die sich über viele Wochen hinweg bis ins Finale kämpfen – oder besser gesagt: tanzen.

Das Finale findet seit Jahren auf Bornholm statt. Nicht für die Tanzpaare, aber für uns. Schließlich sind wir Jahr für Jahr zur selben Zeit auf unserer geliebten Insel in der Ostsee und genießen als einziges Fernseh-Mitbringsel aus der Heimat das Finale – mit Blick auf die Ostsee.

Schon jetzt freuen wir uns auf die allzu vorhersehbaren verbalen Spitzen zwischen Herrn Llambi und Jorge, schätzen die fundierte Kritik von Motsi und bewundern die Leistungen, die fast alle Akteure dieser Show in den kommenden Wochen vollbringen werden. Wir bleiben da lieber gemütlich auf dem Sofa liegen und geben als waschechte Couchpotatoes jede Menge wenig hilfreiche Tipps für die Promis ab. Wir haben aber vorsichtshalber schon einmal die Tanzschuhe rausgeholt – für den Fall, dass es uns packt ...

20 Februar – Klebebotschaft


Karl Marx hätte seine helle Freude an all den politischen Parolen, die derzeit flächendeckend an zahlreichen Laternenmasten in Deutschland kleben. Ob sie etwas bewirken, steht auf einem anderen Blatt, denn für die einen sind sie eine Bestätigung ihrer Einstellung, für andere eine Verschandelung der Umwelt, und wieder andere lassen sich von diesen Aufrufen nicht bekehren. Können solche Botschaften andere Menschen erreichen? Vielleicht – vor allem aber vermitteln sie den Akteuren das gute Gefühl, etwas getan zu haben.

19. Februar – Eierlei


Sechs Eier gab es bereits heute zum Frühstück – doch das war längst nicht alles. Eiappetit. Eihunger. Eiweißschock. Dazu frischer Salat und die Reste von gestern. Außerdem: Sonne satt – Kälte pur. Zeit zum Träumen. Die perfekte Mischung für einen gelungenen Start in den Tag.
Doch wer jetzt meint, wir würden uns ausschließlich so gesund ernähren, hat weit gefehlt, denn am Nachmittag gab es noch Christians berühmten Puffer mit Schokoplätzchen, der ebenfalls nicht ohne Eier auskam. Vier Stück, um genau zu sein. Wenn das so weitergeht, haben wir irgendwann wohl doch noch eigene Hühner.

18. Februar – Spiegelglatt


Über der Elbe bei Hitzacker liegt eine fast magische Stille. Das Wasser liegt spiegelglatt da, als wäre die Zeit stehengeblieben. Kein Lüftchen kräuselt die Oberfläche, die in der klaren Kälte wie ein endloser Spiegel wirkt. Die Sonnenstrahlen brechen sich sanft auf dem Wasser, tanzen auf der glatten Fläche und malen flirrende Muster. In dieser Windstille scheint die Welt für einen Moment zur Ruhe zu kommen. Die Kälte klärt die Sinne, während das sanfte Licht der Sonne schon spürbar Wärme schenkt. Kendo und Greta toben ausgelassen umher. Für uns ein Augenblick voller Schönheit.

17. Februar – Am Ende bleibt die totale Erschütterung

Wenn Isolde zum Liebestod ansetzt, dann liegen schon über vier Stunden Oper inklusive zweier Pausen hinter den Zuschauern – und natürlich auch hinter den Sängern, dem Dirigenten und dem Orchester. Nichts spiegelt eine unerfüllte Liebe intensiver wider als diese letzte Arie aus Tristan und Isolde. Gleichzeitig gilt sie als eine der schwierigsten Opernarien überhaupt.

Mehr Zehren, mehr Verlangen, mehr Hingabe, Erfüllung, Enttäuschung, Hoffnung und Drang sind kaum vorstellbar, ja, fast kaum aushaltbar. Es schnürt einem die Kehle zu, lässt den Atem stocken, die Tränen in die Augen schießen – all das passiert in dieser einen Arie, die Wagner im Angesicht seiner unglücklichen und unerfüllten Liebe zu Mathilde Wesendonck, der Ehefrau Otto Wesendoncks, dessen Schuldner Wagner war, geschrieben hat – besser gesagt: schreiben musste, um nicht wahnsinnig zu werden.

Und noch heute, fast vierundzwanzig Stunden nach der wunderbaren Aufführung in Lübeck, sind wir ergriffen von der Musik. Es gibt noch zwei weitere Aufführungen in dem von uns so sehr geschätzten Lübecker Opernhaus, und es ist mehr als nur eine Empfehlung – es ist uns eine Herzensangelegenheit, für diese Aufführung und die großartigen Interpreten ein klein wenig Werbung zu machen.

Mehr Informationen zur Aufführung im Theater Lübeck

16. Februar – Und am Ende standen wir vor Batman


Gestern war Kinozeit. Der Film Maria erzählt die berührende Geschichte der letzten Tage von Maria Callas, der weltberühmten Opernsängerin, die einst die größten Bühnen der Welt erobert hat. In den 1970er Jahren, zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung, blickt sie auf ein Leben voller Triumphe und Enttäuschungen zurück. Einsam und vom Rampenlicht verlassen, kämpft sie mit der Sehnsucht nach der verlorenen Liebe und der verpassten Chance auf ein Comeback. Angelina Jolie verkörpert die Diva mit beeindruckenden Intensität und zeigt eine Frau, die trotz all ihres Ruhms nichts mehr begehrt als Liebe und Anerkennung. Für uns war es die beste schauspielerische Leistung von Angelina Jolie und als wir schließlich den Kinosaal verließen standen wir urplötzlich vor Batman in Lebensgröße. Ein wenig furchteinflössend ist er schon.

15. Februar – Brauchtum


Das arme Ferkel. Es steht und kniet, lacht und fegt und hat wohl noch länger zu tun. Das passiert, wenn man als Junggeselle 30 Jahre alt wird. Dann ist das sogenannte Fegen angesagt. Dabei fegt man so lange auf dem jeweiligen Rathausmarkt, bis sich eine Jungfrau erbarmt, ihn durch einen Kuss von seinem Frondienst zu erlösen.

Und warum müssen männliche, unverheiratete Männer eigentlich an ihrem 30. Geburtstag fegen? Weil ein Mann damit zeigen soll, dass er noch nicht ordentlich genug für die Ehe ist. Dieser Brauch stammt übrigens aus Norddeutschland, genauso wie das "Klinkenputzen" bei den Frauen. Unserem heutigen Fotomodell können wir allerdings nur die besten Fege-Eigenschaften attestieren. Sauber und geradezu pedantisch wurde alles zusammengefegt, wahrscheinlich damit recht schnell mit den anwesenden Freunden weiter gefeiert werden konnte.

14. Februar – Zwei Seiten einer Medaille 


Oh! Ein Wahlplakat auf einem Feld im Nirgendwo? Schon komisch und zugleich anziehend. Also nichts wie hin und einmal schauen, für welche Partei dieses Plakat wirbt. Vielleicht für Zuversicht? Vom Wirtschaftsbestatter? Pustekuchen! Auf der Vorderseite: gelebte Sonnenanbetung. Und das an einem perfekten Standort, denn hier scheint – wenn sie denn scheint – von morgens bis abends die Sonne. Unser Fazit: Es lohnt sich, beide Seiten anzuschauen.

13. Februar – Bewegte Zeiten

Das Motto der diesjährigen Musikwoche Hitzacker könnte passender zum aktuellen Weltgeschehen nicht sein. In gut zwei Wochen ist es wieder so weit, und auch in diesem Jahr haben wir die Ehre, eine Fotoausstellung im Kultur- und Tagungszentrum VERDO zu präsentieren – diesmal mit Aufnahmen, die während der letztjährigen Musikwoche entstanden sind. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit den Musikern des Mahler Chamber Orchestra, auf die Musik, die Proben, den Backstage-Bereich – einfach darauf, in diese Musik einzutauchen in diesen bewegten Zeiten.

12. Februar – Waldhumor – Spaßvögel im Forst

Nachdem Mareike sich in den letzten Wochen bei fast jedem Waldspaziergang darüber geärgert hat, weil in der Umgebung mit schwerem Gerät viele Baumfällarbeiten durchgeführt worden waren, gab es heute zur Abwechslung mal einen Grund zum Schmunzeln: zwei Stühle standen dort, offenbar auf ihre Käufer wartend. Die sind wohl höchstwahrscheinlich von den Forstarbeitern selbst mit den Preisen versehen worden. Und der Baum daneben scheint sich zu wundern.

Als Mareike dann meinen Vorschlag hörte, das Waldmuseum Göhrde zu besuchen, hellte sich ihre Miene auf. Dort werden wir sicherlich einiges über die Forstwirtschaft erfahren und vielleicht besser verstehen, warum man mit den schweren Harvestern den Waldboden verdichten muss, um den ein oder anderen Baum zu fällen. 

Bis dahin bleibt nur die Gewissheit, dass ab dem 1. März keine Bäume mehr gefällt werden dürfen (außer, es besteht eine Ausnahmegenehmigung).

11. Februar – Seriensucht – Emily in Paris 


Emily Cooper, eine junge Marketing-Expertin aus Chicago, bekommt die Chance, in Paris zu arbeiten. Das Problem? Sie spricht kein Französisch, ihre neuen Kollegen sind nicht gerade begeistert von ihr, und die französische Arbeitsweise ist völlig anders, als sie es gewohnt ist.  

Trotzdem gibt Emily nicht auf. Mit viel Enthusiasmus, extravaganten, modischen Outfits und einer Vorliebe für Social Media versucht sie, sich in der Stadt der Liebe zurechtzufinden. Dabei stolpert sie von einem kulturellen Missverständnis ins nächste, lernt neue Freunde kennen und gerät immer wieder in komplizierte Liebesgeschichten – besonders mit ihrem charmanten, aber leider vergebenen Nachbarn Gabriel.  

Während sie versucht Job, Freundschaften und ihr chaotisches Liebesleben unter einen Hut zu bekommen, merkt sie schnell: Paris ist wunderschön, aber nicht immer einfach. Doch mit genug Optimismus, gutem Essen und ein bisschen Glück kann sie vielleicht doch ihren Platz in der Stadt finden.  

So nüchtern die kurze Zusammenfassung der Serie, die wir seit Tagen auf Empfehlung unseres Freundes Friedrun schauen. Wobei "verschlingen" wohl der passendere Begriff wäre. Zu spektakulär sind das gezeigte Paris, die Mode und die handelnden Personen. Paris steht spätestens jetzt auf unserer Reise-Liste. Aber zuerst sehen wir noch das Ende der dritten Staffel.

10. Februar – Da geht man nichtsahnend durch den Wald …


… und stolpert fast über eine merkwürdige Borkenkäferfalle, die dort zurzeit nur steht, weil vor wenigen Tagen in der Gegend Bäume gefällt wurden. Borkenkäfer? Irgendwo haben wir das schon einmal gehört – aber was genau macht er, und warum muss man ihn bekämpfen?

Für die Forstwirtschaft ist der Borkenkäfer eine echte Gefahr, denn der kleine Mistkerl bohrt sich in die Rinde, insbesondere von (geschwächten) Nadelbäumen. Dort legt er seine Eier ab, und die Larven fressen Gänge unter der Rinde, wodurch der Saftfluss des Baumes unterbrochen wird. Das kann dazu führen, dass der befallene Baum abstirbt.

Letztendlich dient die Falle lediglich als Frühwarnsystem, denn sie könnte niemals alle Schädlinge bekämpfen. In den meisten Fällen müssen befallene Bäume gefällt werden, um die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern. Es gäbe noch viel über die Ursachen und mögliche biologische Gegenmaßnahmen zu schreiben, aber das würde den heutigen Blogbeitrag sprengen.

09. Februar – Sonntagabend.


Tagesschau. Tatort. Oder das Dschungelcamp-Finale – ist ja immerhin nur ein mal im Jahr. Oder doch lieber zum Sport? Ich entscheide mich für Letzteres und merke schnell, dass ich mit meiner Entscheidung fast alleine bin. Außer mir sind vielleicht noch zehn andere Mitstreiter dabei, die guten Vorsätze für 2025 in die Tat umsetzen. Wie lautete noch mal der Satz von Christian, als ich fragte, ob er nicht mitkommen wolle? "Ich glaube, heute bleibe ich lieber zu Hause und kümmere mich um Kendo und Greta." Na ja. Wahrscheinlich guckt er doch heimlich den "Dschungel" ...

09. Februar – Staunen im Preis inbegriffen


Bei all den Castingshows, Reality-Shows, Playback, Halbplayback und sonstigen, bereits im Vorfeld geskripteten Ereignissen, bei denen ja nichts dem Zufall überlassen wird, wirkte das heutige Programm im Hansa-Theater geradezu aus der Zeit gefallen. Ein ausverkauftes Haus mit einem Publikum im Alter von zwei bis 90 Jahren – ganz ohne Generationslücke – begeisterte sich an den Leistungen der Akrobaten. Getränke und Essen konnten am Tisch bestellt werden, Drehtüren führten zu den Toiletten – das ganze Haus ist einfach ein Schmuckstück mit bewegter Geschichte. Atmosphärischer geht es kaum. Aufgetreten sind an dieser berühmten Adresse am Steindamm unter anderem schon Josephine Baker, Hans Albers, Freddy Quinn, der Entfesselungskünstler Houdini sowie Siegfried und Roy. Die heutigen, nicht minder talentierten, Künstler der Gegenwart schafften es, dass die zartbesaitete Seele von Christian hin und wieder wegzuschauen musste – zu halsbrecherisch muteten manche der Darbietungen an.

07. Februar – Die arme Bahn 


Die Deutsche Bahn mal wieder. Jahrelange Planungen reichen nicht aus, um einen verlässlichen Fahrplan auf die Beine zu stellen. Von Modernisierung ganz zu schweigen – man ist schon froh, wenn der Zug nicht mehr als eine Stunde Verspätung hat, die Klimaanlage oder Heizung funktioniert, er halbwegs sauber ist und nicht in umgekehrter Reihenfolge in den Bahnhof einfährt. Bahnsteigwechsel in letzter Minute? Ein kleines Abenteuer darf eben nicht fehlen. Es ist wirklich schade, wie es zurzeit (und Prognosen zufolge auch in den nächsten Jahr(zehnt)en) um die Deutsche Bahn bestellt ist. Wir fahren zugegebener Weise nicht viel, aber wenn, dann sehr gerne. Da heißt es dann eben umdenken und auf die besten Tipps eines Bahn-Vielfahrers hören: Zu wichtigen Terminen möglichst einen Tag vorher anreisen. Umsteigen besser vermeiden. Für ausreichend Verpflegung sorgen – und ein Buch nicht vergessen. Da mag so mancher denken: Ein Buch? Ich habe doch mein Handy zum Surfen. Aber nur, solange der Empfang durchgängig stabil bleibt.

06. Februar – Farbspaß 


Was hat Farbe mit Humor zu tun? Erst einmal nichts, denn die richtige Wahl der Farbe, des Farbtons und der Auftrage-Technik ist viel zu wichtig. Und doch gibt es einen Händler in unserer Nähe, der einen ausgeprägten Sinn für Humor hat: Tatort Raum in Börnsen. Schon der Name ist ungewöhnlich, den Kunden wird ein Kaffee angeboten und bei der Eigenmarke ihrer Farbe beweisen sie ihren ganz eigenen Humor. Entdeckt haben wir es allerdings erst auf den zweiten Blick – dann aber umso mehr darüber gelacht.
https:/tatortderraum.de/

05. Februar – Vollendeter Genuss

Es gibt Tage, die sind einfach rund. Und heute war so ein Tag. Zuerst ging es für die Lieblingsadressen nach Krukow zu Familie Emmert, die einen Biolieferservice betreibt. Das war schon einmal ein toller Start in den Tag. Danach führte uns der Terminkalender nach Labenz zur Kaffeerösterei Labenzer Stolz. Matthias Berndt betreibt die erste Hofrösterei im Herzogtum Lauenburg unter dem Motto: "Erst mit einem guten Kaffee wird aus einem Haus ein Zuhause." Und das mit Fachwissen und Liebe zum Produkt. Wir durften kosten und wissen jetzt, was der Unterschied zwischen Kaffee und Kaffeegenuss ist – denn Letzteres haben wir heute dort vor Ort erlebt.

Emmerts Biokiste: www.emmerts-biokiste.de • Kaffeerösterei: www.labenzerstolz.de

04. Februar – Musikalische Bilderflut


Was im letzten Jahr noch auf die letzte Sekunde passiert ist, war dieses Mal umso entspannter: Die Großfotos für unsere Fotoausstellung im VERDO anläßlich der Musikwoche Hitzacker kamen heute per Spedition im Studio an.  
Jetzt ist die "Hütte" voll, aber nur noch wenige Tage, dann bringen wir die Bilder nämlich schon an den Ausstellungsort. In diesem Jahr zeigen wir endlich einige Aufnahmen, die während des letztjährigen Musikfestivals an der Elbe entstanden sind. Die diesjährige Musikwoche läuft unter dem Motto "Bewegte Zeiten" und findet vom 28. Februar bis zum 9. März in dem bezaubernden Städtchen Hitzacker wieder unter der künstlerischen Leitung des Mahler Chamber Orchestra statt. Bereits im letzten Jahr hat das MCO ein hervorragendes Festival organisiert und wir sind gespannt auf das Kommende. Weltklassemusik mit Weltklasse-Musikern fast zum Anfassen, das erlebt man nicht in den Großstädten, wohl aber während dieser so wunderbar familiären Musikwoche. Genug geschwärmt, jetzt bereiten wir uns noch auf das Musik-Kneipen-Quiz vor, das uns schon im letzten Jahr so viel Freude gemacht hat. 

www.musikwoche-hitzacker.de

03. Februar – Sehnsucht

Das Jahr ist noch jung, die Aufträge nehmen an Fahrt auf und die Vorfreude auf den Garten wächst. Und so langsam macht sich die Sehnsucht wieder breit. Die Sehnsucht nach langen Tagen und hellen Nächten, die Sehnsucht nach Meer und Eis. Die Sehnsucht nach Bornholm. Vor Kurzem hatten wir unsere Bornholm-Bilder aus dem letzten Jahr vor den Augen, als wir – ein wenig zu spät – unseren Kalender für dieses Jahr erstellt haben. Und seitdem begleitet sie uns: die Sehnsucht. Aber auch die Vorfreude. Und bis dahin haben wir noch viel Zeit für schöne Erlebnisse und Begegnungen, Gespräche und spannende Aufträge.  

02. Februar – Somewhere over the Rainbow


Wir waren mit dem Musiker Andreas Becker an der Ilmenau zum Fotoshooting verabredet. Endlich einmal ohne Regen, bei fast schon angenehmen Temperaturen und einer Lichtstimmung, die dieses Foto am Rande des Shootings entstehen ließ. Beruflich singt und spielt er Live-Musik für jede Gelegenheit – von Pop und Rock über Schlager bis hin zu Kinderliedern und eigenen Songs. Er macht Musik für Feiern oder Events und gibt Wohnzimmerkonzerte – unplugged oder verstärkt – zum Zuhören und Mitmachen. Andreas' Repertoire umfasst über 500 Songs aus verschiedenen Genres und Jahrzehnten – von Creedence Clearwater Revival, Bob Dylan und Eric Clapton bis Lady Gaga, Robbie Williams und Elvis Presley. Dazu kommen deutsche Hits von Reinhard Mey, Peter Fox und Udo Jürgens, Klassiker aus den 60ern bis 90ern sowie Weihnachts- und Kinderlieder. Das alles mit seiner betörend schönen Stimme.

www.andreas-singt.de

01. Februar – Euer Wunsch ist uns Befehl


"Wollen wir essen gehen, wenn ihr zu uns kommt oder zuhause essen?" war die Frage an Christians Söhne, die zu Besuch kamen. Die Antwort dauerte keine zwei Sekunden und lautete: Zuhause. Bitte Roastbeef mit Salzkartoffeln und Remoulade. Bei der Fleischerei Schwiecker staunte laut Mareike die Verkäuferin nicht schlecht, als sie das zweieinhalb Kilogramm schwere Rumpsteak (für vier Personen) abholte ("Normalerweise rechnet man mit 100 bis 150 Gramm Roastbeef pro Person..."). Vorweg gab es bayerisches Bier, danach getreu dem Spruch: "Wein auf Bier, das rat' ich dir." noch einen Schiefer Riesling und unser Glück war perfekt. Dazu stundenlange Gespräche, schöne Musik und schon ist der viel zu kurze Besuch fast vorbei. Eine Wiederholung in London ist bereits geplant. Hoffentlich mit einem Besuch der Walküre im Royal Opera House, wenn es uns gelingt, trotz ausverkauften Vorstellungen, noch Karten zu ergattern.

31. Januar – Der 90. Geburtstag


Heute wurde etwas ganz besonderes gefeiert: der 90. Geburtstag von Zwillingsschwestern (also genau genommen der 180. Geburtstag). Hanne und Lore kamen vor 90 Jahren auf die Welt und sie waren eine echte Überraschung, denn eigentlich sollte das erwartete Kind Hannelore heißen. Doch damals wussten die Ärzte vor der Geburt nicht, dass es Zwillinge werden würden. Nach dem ersten Kind teilten diese der erstaunten Mutter mit, dass noch ein weiteres Kind kommen würde. Ganz pragmatisch wurde daraufhin der Name geteilt. In Hanne und Lore. Heute gab es dann im festlichen Rahmen der Fürst-Bismarck-Mühle die Feier: Schön, lebendig, auch ein wenig nachdenklich und viel länger als gedacht.

30. Januar – Déjà-vu


"Mein Junge! Was? Du machst sauber?" An diesen Ausspruch seiner Mutter von vor über dreißig Jahren musste Christian heute denken, als ich ihm das – im wahrsten Sinne des Wortes – hinter seinem Rücken gemachte Foto zeigte. Ihr Rollenverständnis war damals noch so klassisch, dass es für sie kaum vorstellbar war, dass ein Mann sauber macht. Dass Männer geradezu einen Putzfimmel haben können – glücklicherweise gehört Christian nicht dazu – haben wir neulich in der Komödie "Ein seltsames Paar" mit Walter Matthau und Jack Lemmon gesehen. In der Komödie aus dem Jahr 1968 treibt Lemmon seinen Freund Matthau mit seinem Sauberkeitsfimmel fast in den Wahnsinn, riskiert dabei erschlagen zu werden und kann doch nicht aus seiner Haut. Einfach umwerfend.

29. Januar – Waldbaden? Fehlanzeige.


Wer jetzt im Winter an Winterruhe, Winterschlaf oder Winterstarre denkt, der wird derzeit in den Wäldern um Meudelfitz herum eines anderen belehrt und an das – besonders von Städtern so gefeierte – Waldbaden ist im Moment nicht zu denken. Seit ein paar Wochen sind bis zum Teil spät in die Nacht Harvester unterwegs und fällen die gekennzeichneten Bäume. Dabei hinterlassen die bis zu 40 Tonnen schweren Geräte massive Schäden im Wald und auf den Wegen. An dieser Stelle tangiert die moderne Forstwirtschaft auch unseren „wäldlichen“ Frieden. Denn wann immer wir in den letzten Wochen spazieren gingen, bemängelte ich diesen ruppigen Einsatz der Maschinen und wurde jedesmal traurig und wütend bei dem Anblick der verwüsteten Umgebung, bei den Gedanken an die aufgeschreckten Tiere, den verdichteten Boden und die in ihrer Winterruhe oder dem Winterschlaf gestörten Klein- und Kleinstlebewesen. Christian sieht es im ersten Moment immer etwas anders und lässt sich an dieser Stelle nicht so sehr von seinen Emotionen leiten. Er plädiert dafür, mal mit jemandem zu sprechen, der besser im Thema ist, wie zum Beispiel die Menschen aus dem Naturum Ghörde. Ich reagiere auf dieses scheinbare in Schutz nehmen der Waldarbeiter und Forstwirte dann immer etwas verschnupft und die nächsten paar hundert Meter wird, wenn überhaupt, nur wenig gesprochen. Dabei weiß ich ganz genau, dass Christian es ganz ähnlich wie ich sieht, aber mit seinen Äußerungen der Realität Raum gibt – denn auch unser Haus aus Holz gebaut und das wurde ganz sicher nicht per Hand und einzeln aus den Wäldern geholt. 

28. Januar – Die Mitte


Zurzeit wird viel über die Mitte der Gesellschaft gesprochen, geschrieben und gestritten. Dass sich die Mitte oder was man als solche bezeichnet, auch verschieben kann, sieht man sehr deutlich beim Betrachten dieser Baumscheibe. Jahr für Jahr kommt ein neuer Jahresring dazu, meistens absolut gleich ausgeprägt in allen Richtungen. Bis auf dieses Exemplar, auf das wir heute im Wald stießen. Vollkommen asymmetrisch sind hier die Jahresringe ausgeprägt und somit ist die ehemalige Baummitte extrem zu einer Seite verwachsen. Unwillkürlich machten wir uns an das Zählen der Jahresringe – als Kinder haben wir das oft gemacht – und kamen am Ende auf über 50 Lebensjahre.

27. Januar – Plakativ


Egal, wie man diese Zeitung auch findet. Furchtbar. Doof. Tendenziös. Unterhaltsam. Lustig. Polarisierend. Eines ist wohl unbestritten: die Kunst der Zuspitzung beherrschen sie. Wenige Worte. Große Fotos. Klare Botschaften. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Werbekampagne wider. Eine wirklich gelungene (KI-) Fotomontage mit den vier aktuellen Politikhelden. Vereint und friedlich miteinander. Schlafend unter einer Decke. Bild schafft, womit diese vier ihre Probleme zu habe scheinen. Kein Blabla, sondern eine leicht zu verstehende Aussage. Dieser Aufruf zum Aufwachen stammt von der Berliner Werbeagentur Antoni. 

26. Januar – Der Erfinder der Computersprache


Ein Freund schickte uns gestern einen Text aus der aktuellen Spiegel-Ausgabe über den ersten Chatbot namens Eliza, den unter anderem Joseph Weizenbaum mitentwickelt hat. Weizenbaum lernten wir Anfang der 2000er Jahre in Berlin kennen. Wir haben ihn damals des Öfteren fotografiert, waren beeindruckt von seinem Humor, seiner Liebe zur Fotografie, seiner tiefen Menschlichkeit und baten ihn auch vor unsere Filmkamera. Das Interview mit Weizenbaum handelt von seinem Lebensweg, der ihn von Berlin in die USA führte, seiner Forschung und seiner Sicht auf das Leben und den Tod. Nach der Fertigstellung des Films schrieb er uns, dass er niemals zuvor so offen in einem Gespräch gewesen sei.

Eine Begegnung mit Joseph Weizenbaum – Länge 55 Minuten.

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25. Januar – Ten years later


Zehn Jahre nach ihrer Gründung feierten Hendrik und Martín, das Duo Trovero, heute mit zahlreichen Freunden – darunter vielen Musikerkollegen – ihren Geburtstag. Nicht nur das famose Buffet hat uns begeistert (vor allem Christians Lieblings-Dessert Mord im Schnee, welches er klugerweise als Vorspeise aß, denn schon nach wenigen Minuten war die Schüssel leer) sondern außerdem die vielen unterschiedlichen musikalischen Darbietungen. Den Auftakt gaben Hendrik und Martín, gefolgt von etwa fünf Gastbeiträgen. Der argentinische Tango spielte dabei natürlich eine große Rolle, doch die Bandbreite reichte von Klassik über Folklore bis hin zu einem Beitrag auf einer sehr besonderen Panflöte (deren Namen wir leider vergessen haben). Und so wohnten wir einem fantastischen Abend bei und freuen uns auf ein Wiedersehen und -hören mit dem www.duotrovero.de.

24. Januar – Der Zeit voraus


Geht das überhaupt? Der Zeit voraus sein? Seiner Zeit voraus sein? Was wohl ein jeder kennt, ist das Gefühl, dass die Zeit langsamer verstreicht, wenn wir etwas machen, wozu wir wenig Lust haben und umgekehrt. So wie im Urlaub zum Beispiel. Meistens vergeht die erste Woche noch recht moderat, aber dann fängt es ab der Halbzeit an: das "Zeitrennen". Das ist die Phase, in der ich Mareike lieber nicht daran erinnere, dass wir nur noch soundso viele Tage da sind. Automatisch sinkt das Gute-Laune-Barometer und erst die Aussicht auf ein Eis bei IS Kalas kann dann die Stimmung wieder retten. Was machen eigentlich die Arbeitnehmer, die bei Schokoladenherstellern arbeiten? Leben die nicht auch immer schon in der Zukunft? Um Weihnachten herum wird schon lange die Schokolade für die Osterhasen produziert und umgekehrt. Schlaue Menschen lassen einfach das ganze Jahr über die Weihnachtsfeier- und Osterdekoration hängen, dann lebt man immer in der richtigen Zeit und muss sich um solche merkwürdigen Gedanken gar nicht kümmern. 

23. Januar – Spatz, du hast die Show gestohlen


Gerade hatte sich Christian noch mit einigen Turnübungen abgemüht, um nach nicht einmal zehn Minuten mit leicht rotem Kopf wieder am Tisch zu sitzen. Da zeigte ich ihm dieses Bild eines kleinen Sperlings, der unermüdlich von einer Ecke des Gartens in die andere flog, nur um immer wieder an der Futterstation Halt zu machen und dabei nicht einmal vor den akrobatischsten Verrenkungen zurückschreckte. Tief beeindruckt und ein wenig geknickt ob seiner eigenen mageren Leistung, begab sich Christian wieder in die Horizontale, nur um bereits nach wenigen Minuten erneut zu schnaufen, weil er wieder aufstehen "musste". Zugegeben, ich hatte zu Kaffee und Kuchen gerufen – da konnte er nicht widerstehen. Und so beobachteten wir noch eine ganze Weile das bunte Treiben der Spatzenbande, die sich zuweilen mit bis zu fünfzig Vögeln direkt vor unserem Fenster zeigten. 

22. Januar – Wer kennt noch Knut?


Im heutigen Blogbeitrag lassen wir uns einmal von einem großen skandinavischen Möbelhaus inspirieren. Es begann (laut Internetrecherche) 1996, als der Werbespot das Hinauswerfen des Weihnachtsbaums nach Weihnachten "feierte", und seitdem denken wir jedes Jahr bei den zur Abholung bereit gelegten Weihnachtsbäumen an diesen Werbespot. Die Agentur, beziehungsweise das Möbelhaus, wird sich freuen. Doch früher war nicht nur mehr Lametta, sondern auch mehr … Schnickschnack. Allerdings hat sich unser Einkaufsverhalten über die Jahre sehr gewandelt. Denn all die Dinge, wie Teelichter, Servietten oder andere Kleinigkeiten gibt es jetzt fast überall genauso preiswert, aber ohne stundenlanges Gerenne durch schier endlose Flure.

21. Januar – Die spinnen, die Spinnen


Unfassbar, was für Kunstwerke Spinnen spinnen können. So richtig zu sehen sind diese zarten Gebilde im Alltag kaum. Erst wenn der Raureif einsetzt, zeichnen sie sich gut gegen den dunkleren Hintergrund ab, stechen förmlich aus dem Wust an Grün heraus. So sind sie natürlich auch keine Fallen für fliegende Tiere mehr, aber das werden die Spinnennetzerbauer verschmerzen können. Denn schon am heutigen Vormittag war von der ganzen Pracht kaum noch etwas zu sehen. Zurück bleiben wir mit der ungelösten Frage: woher wissen die Tierchen nur, wie herum man so ein Netz baut?

20. Januar – Inspiration


"Machst Du jetzt den Platon?" fragte mich Friedrun, als ich die Kamera und das Licht für ein Porträt vorbereitete. Natürlich nicht, sondern etwas Eigenes. Dazu muss man wissen, dass Platon einer der besten Porträtfotografen ist, die es auf diesem Erdball gibt. Vor seiner Kamera sitzen Unbekannte genauso wie Staatsoberhäupter aller Länder, die er für diverse Cover von hauptsächlich amerikanischen Zeitschriftentiteln fotografiert. Er ist ein Meister des Lichts, der Schlichtheit und der Perspektive. Platon erschafft Porträts von einer (manchmal) kaum auszuhaltenden Intensität. Die Geschichte seines Schaffens ist unter anderem in einer fantastischen Serie namens Abstrakt auf Netflix bzw. YouTube (https://www.youtube.com/watch?v=BDpqt-haLLM) festgehalten (eine unbedingte Empfehlung). Auch seine Website ist eine einzige Inspiration: www.platonphoto.com

19. Januar – Jugendliches Feuer trifft auf sizilianischen Liedermacher


Pippo Pollina begeisterte gestern Abend in der Hamburger Laeiszhalle zusammen mit dem Sinfonieorchester des Musikschule Konservatoriums Zürich (MKZ) mit einem einzigartigen Konzertprojekt, das Genres und Epochen verschmelzen ließ. Unter der Leitung von David Bruchez wurde Pollinas Repertoire aus über 40 Jahren zu einem völlig neuen Konzerterlebnis.

Dabei war die Spielfreude und Qualität des Nachwuchsorchesters einfach hinreißend und zusammen mit Pippo Pollina zu einer gelungenen Symbiose zwischen Klassik und Pop. Das Publikum dankte nicht nur am Ende mit langanhaltendem Applaus. Wir kennen Pippo dank unserer lieben Freundin Karin jetzt schon seit über 20 Jahren, waren bei zahlreichen Konzerten in Deutschland, Italien und der Schweiz. Haben durch ihn nicht nur Palermo kennen und lieben gelernt sondern haben verstanden, wie wichtig ein wirklich guter Espresso ist. Außerdem schätzen wir ihn auch wegen seiner tiefen Menschlichkeit, die nicht nur aus seinen Liedern spricht.

18. Januar – Hochsaison


Zurzeit herrscht im Wald Hochbetrieb. Tag und Nacht sind schwere Maschinen bei Baumfällarbeiten in Gange. Schon vor Wochen wurden die zu fällenden Bäume gekennzeichnet und jetzt läuft die Uhr, denn ab dem 1. März dürfen weder Bäume gefällt noch Hecken geschnitten werden. Ab dann ist Brut– und Setzzeit und somit herrscht absolutes Verbot jeglicher Abholzaktionen. Von daher geht es zurzeit erst einmal darum, die Bäume zu fällen. Abtransportiert werden sie dann in aller Ruhe.

17. Januar – Gemahlen oderganze Bohne – das ist hier die Frage


Für bequeme Menschen wie Christian ist natürlich gemahlener Kaffee die Variante der Wahl. Für den echten Genießer steht es jedoch außer Frage: Nur ein frisch gemahlener Kaffee schmeckt köstlich. Was also tun? Es läuft auf einen typischen Kompromiss hinaus. Mal gibt es "faulen" und mal "fleißigen" Kaffee. Heute gab es – trotz versuchter Intervention – einen frisch gemahlenen Kaffee. Und selbst der ansonsten zur Bequemlichkeit neigende Christian musste er neidlos anerkennen: Das hat sich gelohnt.

16. Januar – Liane – die wunderbar Wandelbare


Liane war nach langer Zeit einmal wieder zu Besuch im Studio und es war so schön wie immer, wenn wir zusammen sitzen und klönen. Natürlich sind ihre Besuche auch ein willkommener Anlass für ein paar Fotoaufnahmen von einer der wandlungsfähigsten Person, die wir kennen. Über weit mehr als zehn Jahre haben wir die unterschiedlichsten Shootings zusammen durchgeführt, waren in Herrenhäusern, alten Schlössern, in Hotelzimmern oder im Studio, mit und ohne externes Styling, Haare und Make-up, sowieso den verrücktesten Klamotten und hatten dabei immer gemeinsam etwas zu lachen. Als Liane heute kurz ansprach, dass sie wieder einmal Lust auf ein Shooting hätte, begann sofort die Vorfreude.

15. Januar – Nichts für Warmduscher


Beim Handball ist gefühlt immer WM oder EM. Und das so häufig, dass selbst Mareike – unsere absolute Handballexpertin – durcheinander kommt, was nun gerade dran ist. Fest steht nur, dass heute Abend Deutschland sein Auftaktspiel hat (mittlerweile hatte) und es gegen Polen ging. Das war ein hartes Stück Arbeit. Nachdem es zwischenzeitlich – vor allem in der ersten Halbzeit – gar nicht so gut ausgesehen hatte, konnten am Ende die Deutschen doch noch jubeln und sich die ersten zwei Punkte sichern. Was für Fußballspieler undenkbar wäre (dafür brauchen sie einfach zu viel Zeit vor dem Spiegel, um sich die Haare schönzumachen), ist für echte Handballer der Normalfall, das heißt: alle zwei Tage ein Spiel. Und so geht es schon am Freitag gegen die Schweiz und am Sonntag gegen Tschechien weiter. Daumendrücken erwünscht.

14. Januar – Die Schönheit im Gegenlicht


Frostig war es zu Wochenbeginn und die Kiefern zeigten sich im schönsten Gegenlicht. Grazil und majestätisch ragen sie in den blauen Himmel. Wo immer wir auf Kiefern treffen, ob auf Bornholm in Dueodde, in der Bretagne bei Auray oder in der Wentorfer Lohe, stets ziehen sie unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ihre silbernen Nadeln, von den ersten Sonnenstrahlen durchzogen, schimmern wie filigrane Kunstwerke. Die langen, sich sanft wiegenden Äste wirken fast wie Tänzer im Wind, während das warme Licht durch die Äste strahlt und eine magische Atmosphäre schafft. Und erst dieser betörende Duft, der oft von ihnen ausgeht. Die Kontraste zwischen den dunklen Stämmen und dem hellen Himmel lassen die Bäume noch imposanter erscheinen und lassen uns innehalten, den Moment der Stille und Schönheit zu genießen. Es ist, als ob die Kiefern in diesem besonderen Licht noch mehr Erhabenheit und Zeitlosigkeit ausstrahlen.

13. Januar – Am Anfang war das Brot


"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Wie aktuell dieser Satz aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht auch heute noch ist, kann man sehr gut beim Einkaufen mit einem Blick auf die Förderbänder oder in die Einkaufswägen beobachten. Und mit einem Blick in die Gesichter. Denn oft, wenn wir uns einmal die Zeit nehmen und Menschen (uns mit eingeschlossen) beim Einkaufen beobachten, entsteht der Eindruck, dass nur noch das Putzen der Toilette weniger Freude macht. Schauen wir uns dann noch die Einkäufe auf dem Förderband an, entdecken wir, dass das dort abgelegte selten mit Nahrungs-, eher mit Genussmitteln aller Art zu tun hat. Doch auch dadurch scheint sich die Miene der Kunden auch nicht aufzuhellen. Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, unseren Blick weiter für das zu schärfen, was wir täglich essen. Dazu gehört (vor allem für Christian) zuallererst Brot. Ein frisches Brot vom Bäcker mit etwas Butter schmeckt einfach köstlich. Kein Industrieprodukt kann da mithalten, von der Nahrungsqualität ganz zu schweigen. Der Duft. Der Geschmack. Ein Sauerteigbrot ist einzigartig. Und gesund. Nicht ruckzuck mit Industriehefe "aufgepumpt", sondern mit Zeit. Das hat natürlich seinen Preis, aber dafür schmeckt es auch in den Folgetagen noch gut. Und die Lösung für den höheren Preis kann ganz einfach sein: Eine Tüte Chips weniger kaufen, dann klappt es sogar mit der Moral. Vielleicht schaffen wir es in diesem Jahr sogar, unser erstes Sauerteigbrot selbst zu backen ...

12. Januar – Die Geschichte von Hanns Guck-in-die-Luft


Wenn der Hanns zur Schule ging,
Stets sein Blick am Himmel hing.
Nach den Dächern, Wolken, Schwalben
Schaut er aufwärts, allenthalben:
Vor die eignen Füße dicht,
Ja, da sah der Bursche nicht,
Also daß ein jeder ruft:
„Seht den Hanns Guck-in-die-Luft!“


Das ist die erste Strophe aus dem Struwwelpeter. Die Geschichte des Hanns, der stets in die Luft schaut und nichts von seiner Umgebung mitbekommt, wurde 1845 von dem Arzt Heinrich Hoffmann für seine Kinder als pädagogische Maßnahme geschrieben. Und auch wir ertappen uns manchmal dabei, wie wir achtlos durch die Gegend gehen, den Blick aufs Handy gerichtet haben und wenig von der Umgebung mitbekommen. Heute dagegen – wohl auch durch das schöne Wetter begünstigt – hielten wir buchstäblich die Augen geöffnet und erfreuten uns unter anderem an den Strukturen, die das Eis auf den zahlreichen Pfützen hinterlässt. Also öfters mal auf den Boden schauen und die Bodenhaftung behalten.

11. Januar – Hoch die Hände – Wochenende


Zeit, um in Ruhe zu frühstücken, zu lesen oder Musik zu genießen. Zeit, mit den Hunden endlich einmal wieder ausgedehnt spazieren zu gehen. Doch vor all diesen Dingen, die wir uns vorgenommen haben, kommt der erste Kaffee am Morgen. Der schmeckt komischerweise immer am besten. Dazu haben wir die aktuelle Ausgabe des Sachsenwalder durchgeschmökert, eines der ganz wenigen Blätter, welches nicht den schnellen Weg in den Papierkorb findet. Das liegt nicht nur daran, dass es alles Wissenswerte aus der Sachsenwald-Region beinhaltet, sondern auch daran, dass wir seit vielen Jahren die Fotos für den Titel machen dürfen.

10. Januar – April, April, der macht was er will


Aber nicht nur der. Auch der Januar kann sich nicht so recht entscheiden, was er nun eigentlich will. Schnee oder Regen. Sonne oder Wolken. Gerade plätschern wieder Regentropfen gegen die Fensterscheibe, dabei deutete vor einigen Stunden beim Entstehen des Bildes noch alles auf einen trockenen Abend hin. Beständig scheint nur der Wechsel und wir versuchen ein kleines bisschen von den Hunden zu lernen, denen das scheinbar vollkommen wurscht ist. Draußen zu sein bedeutet, im Gegensatz zum drinnen sein, halt einfach mehr Abenteuer und darum geht es doch im Leben: ums Entdecken.

09. Januar – Er ist wieder da


Nein, nicht der "Führer", wie in dem gleichnamigen Roman von Timur Vermes (und fast noch besser ist das Hörbuch, gelesen von Christoph Maria Herbst), sondern der Schnee. Wenn auch nicht besonders viel gefallen ist, so hinterlässt er doch einen besonderen Zauber. So wie auf diesen Efeuranken.  Für uns heißt es immer Augen auf und den Blick schärfen, dann erkennen wir auch das Wunder der Natur im kleinsten Detail. So wie vor diesem leichten Schneefall, als wir bereits zahlreiche Frühblüher entdeckten, die erste zarte Halme gierig gen Himmel reckten. Und es waren nicht nur Schneeglöckchen, die sich ihren Weg bahnten. Angesichts hunderter eingesetzter Blumenzwiebeln haben wir allerdings den Überblick verloren, wo wir was genau hingepflanzt haben. Wir lassen uns zu gegebener Zeit einfach überraschen, frei nach dem Motto: "Sie sind wieder da!"

08. Januar – Der Frühling kann kommen


Wenn schon der Winter nicht so recht "in die Puschen kommen" will, dann kann auch so langsam der Frühling kommen – finden wir. Für uns ist ein sicheres Zeichen, dass der Frühling naht, wenn wir wieder für die Liebnlingsadressen fotografieren und heute war der Startschuss für die kommenden Ausgaben der Lieblingsadressen Sachsenwald und Vier- und Marschlande. In diskutierfreudiger Runde wurde für die nächsten Wochen geplant. Wer koordiniert, wer vergibt die Termine, beziehungsweise wann geht der Terminbuchungskalender online? Was sind Wünsche und Anregungen der Kunden, die wir in den kommenden Ausgaben berücksichtigen können? Gibt es noch kreativere Lösungen für die Umsetzung von Kundenwünschen bei den Fotoshootings? Was uns alle eint, ist die Vorfreude auf die kommende Produktionszeit. Es werden Wochen voller netter Kontakte, viel Arbeit und Abstimmung. Am Ende gibt es wieder die legendären Releasepartys, von denen man noch lange sprechen wird.

07. Januar – Vergessen und verloren


Wir deuten den Gesichtsausdruck des werten Herren einmal in diese Richtung. Etwas unglücklich sieht er ja schon aus, wie er dort so verloren steht und wartet und wartet … auf Schnee? Auf Zuspruch? Auf den Sommer? Auf ein Taxi? Das scheint ihm egal zu sein. Hauptsache weg. Erholung ist jetzt endlich angesagt. Das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt und dann geht der ganze Stress wieder von vorne los. Wunschlisten sortieren, Geschenke besorgen, Kinder glücklich machen. Und dabei den Schlaf und das Essen nicht vergessen. Da allerdings erheben wir dann doch Einspruch, denn hat eigentlich jemals jemand einen dürren Weihnachtsmann gesehen?

06. Januar – Design ist nicht alles


Muss man wirklich alles, aber auch alles so zupflastern? Wer plant denn so etwas? Da wird zu Recht über Steingärten geschimpft, da wird um jeden Baum, um jedes Beet gekämpft und wenn dann mal die Stadtplanung mit im Boot sitzt, wird es auch nicht besser – wahrscheinlich aber deutlich teurer. Bei diesem Pflaster fällt auch das einsame Bäumchen kaum auf. Dabei gibt es soviel bessere Lösungen, als die Erdoberfläche komplett zu versiegeln. Die wassergebundene Wegedecke zum Beispiel sieht nicht nur viel natürlicher aus, ist dazu auch noch wasserdurchlässig, staubt nicht und ist um ein Vielfaches günstiger, als die kunstvollen Pflasterarbeiten unterhalb des Astra-Turmes. Nur einen Designpreis gewinnt man damit nicht und ob das mit diesen apart arrangierten Pflastersteinen gelungen ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

05. Januar – Einfach mal Spaß haben


Auf einmal war er da: der Schnee. Zumindest ein klein wenig und dann so herrlich vor der einbrechenden Dunkelheit. So konnten wir dem Treiben von drinnen zuschauen. Nur Greta und Kendo fanden das doof, denn für sie ist Schneefall gleichbedeutend mit Spaß haben. Dabei geht ihnen jedes Verständnis für eine Rutschpartie (vor der ja eindringlich gewarnt wurde) ab, denn wofür haben die Zwei ansonsten ihre vier Pfoten? Unbeschreiblich wendig, selbst auf eisiger Fläche. Manchmal ein kurzes Schlittern, das war es dann aber auch schon. Kein lästiger Wechsel von Sommer- auf Winterpfoten, einfach nur raus und schon beginnt das Abenteuer. Eigentlich genau wie bei uns, als wir noch Kinder waren. Nichts konnte uns im Haus halten, wenn es Schnee gab. Heute schauen wir vorsichtshalber zuerst in unsere Wetter-App, um auf der sicheren Seite zu sein.

04. Januar – Wo ist er denn nun?


Der viel versprochene Winteranfang lässt immer noch auf sich warten. Zumindest in Norddeutschland. Das ist nicht nur schade für die Natur, sondern auch für Greta und Kendo, denn die beiden lieben den Schnee – und nicht nur den leichten Schneegeriesel. Sie toben dann wie die Verrückten durch die weiße Landschaft, versuchen den Schnee zu fressen und freuen sich wie Kinder. Heute aber waren sie fast ein wenig zurückhaltend, wirkten kurzfristig enttäuscht und hofften wohl auf "echten" Schneefall. Ob wir dann noch mit dem Auto zu unseren Fototerminen kommen können oder nicht, ist ihnen ganz egal, Hauptsache, sie haben ihren Spaß. Nicht zu vergessen, wie wunderschön und ruhig so eine Schneelandschaft ist. So hoffen die beiden Vierbeiner weiter, trauen den Meteorologen nicht über den Weg und verlassen sich lieber auf ihre Spürnasen.

03. Januar – Durchblick


Es hat uns doch beeindruckt, als wir bereits Ende des letzten Jahres diese Kabelstränge sahen. Glücklich, wer da den Durchblick behält und noch glücklicher, wenn alles funktioniert. Christian nerven schon drei Kabel, die miteinander verwickelt sind und würde in dieser Umgebung eher nicht zurechtkommen, beziehungsweise irgendwann entnervt alle Kabel ziehen und beginnen sie neu zu ordnen. Allerdings mit dem Ergebnis, dass wahrscheinlich nur noch die Hälfte der angeschlossenen Geräte funktionieren würde. Glücklich der, den solch ein Wirrwarr nicht stört.

02. Januar – Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

"Dry January", "Veganuary", "einen Monat ohne" (Alkohol, Zucker oder was auch immer) und auf jeden Fall mehr Sport treiben, sind vermutlich die meisten Vorsätze, die wir uns für das neue Jahr so vornehmen. Und nachdem sich der Kater des Neujahrstages verflüchtigt hat, steht dem gesunden Lebenswandel nichts mehr im Wege. Blöd nur, wenn man am 2. Januar Geburtstag hat... aber nach mehr als vier Jahrzehnten habe ich mich daran gewöhnt, dass dies kein guter Tag für eine Party ist. So war es heute ein wunderschöner, endlich mal wieder sonniger, Tag ohne Verzicht auf irgendetwas. Damit kann ich ja auch morgen noch anfangen.

01. Januar – Neujahr


Und, ist irgendetwas anders als gestern? Nein, nicht wirklich. Vielleicht aber doch. Denn es dauerte gefühlt bis in die Nachmittagsstunden hinein, bis wir den ein oder anderen Menschen draußen sahen. Das lag aber vielleicht auch am Wetter. Oder am Neujahrskater, den wir glücklicherweise nicht hatten. Dafür haben wir unsere beiden Vierbeiner und somit war an ein drinnen bleiben auch heute nicht zu denken. Ein Verschlafen des Tages ist ebenso ausgeschlossen. Nach einer nur kurzen Runde am Morgen ging es dann heute Nachmittag an die Elbe. Diese Lichtstimmung kurz bevor es dunkel wird, ist besonders schön. Die Farben werden etwas fahler und sind nur noch schwach zu erkennen, nichts Buntes und Grelles hat die Oberhand, sondern die leisen Töne dominieren. So finden wir auch an trüben Tagen viel Schönes.

31. Dezember – Und wer hat's erfunden?


Das ist uns heute Abend so etwas von egal. Die Hauptsache ist, dass es das gibt und dann noch so lecker ist. Nicht Raclette sondern Käsefondue mit den Sorten Gruyère, Vacherin, Appenzeller und Emmentaler stand zum Abschluss des Jahres auf der Wunschliste. Nach der Hälfte mussten wir leider passen. An die Berliner um Mitternacht mögen wir noch gar nicht denken, dafür schon wieder an morgen Abend, denn dann heisst es wieder: Käsefondue – Teil zwei. Für diese Erfindung sind wir den Schweizern sehr dankbar.

30. Dezember – Alles Glück dieser Erde liegt …


… für Mareike auf dem Boden einer Badewanne. Weihnachten, Silvester, Geburtstag und Ostern können diese Freude nicht aufwiegen, die heute bei Mareike aufkam, als die Postbotin klingelte und die lang ersehnte aufblasbare Badewanne brachte. Niemand, aber auch wirklich niemand kann ermessen (okay, ich gestehe, wahrscheinlich bin ich Schnellduscher der einzige, der es nicht versteht), was das für ein Glücksmoment war, als die Badesaison feierlich und sehr stilvoll eröffnet wurde. Nach gefühlten zwei Stunden wurde, sehr entspannt und mit hochrotem Kopf, den Fluten entstiegen und mit einem breiten Grinsen verkündet: "Das wird morgen wiederholt!"

29. Dezember – Gute Vorsätze


Jetzt ist wieder die Zeit der guten Vorsätze. Weniger hiervon und mehr davon, so könnte man es kurz und bündig zusammenfassen. Was dann wirklich umgesetzt wird, steht in den Sternen. Natürlich sollten wir die Ernährung überdenken und keinen Alkohol trinken. Zumindest bis Ende Januar oder vielleicht nur am Wochenende und dann auch höchstens ein Glas. Wann fängt das Wochenende eigentlich an? Erst am Samstag oder schon am Freitag? Gar nicht so leicht, da den Überblick zu behalten. Vergessen wollen wir ebenfalls nicht, dass wir uns jetzt zu echten Sportskanonen entwickeln werden. Ein Halbmarathon wird es aber vermutlich nicht werden. Bei all diesen Vorhaben ist eines sehr wichtig: verlässliche Unterstützung. Da waren wir überaus erfreut, als wir vor wenigen Tagen diesen alten Gesellen wiederfanden, der uns freiwillig dabei hilft, unseren Weinkonsum im Auge zu behalten.

28. Dezember – Fast wie mit der Brieftaube


Früher war ja bekanntermaßen alles besser als heute, oder? Früher hatten wir einen Kaiser und noch so einiges mehr. Aber war früher wirklich alles besser, ruhiger, sicherer? Seit Generationen ist es das ewig gleiche Lied, das da heißt: früher war alles besser als heute. Dabei sind heute mindestens genauso viele Dinge gut oder sogar besser als früher. Doch es wird wohl ewig so bleiben, dass sich die Illusion des "gestrig besseren" halten wird, denn wir alle wollen doch irgendwie, dass die Erinnerungen der Kindheit und die Errungenschaften unserer Jugend für immer so bleiben, wie sie einmal waren. Aber so funktioniert die Evolution nun mal nicht. Steter Wandel, beziehungsweise stete Anpassung, gehört zum Leben dazu. Zum Glück gibt es auch Dinge, die es schon vor vielen Jahrzehnten gab, von denen wir jedoch glauben, dass es diese heutzutage gar nicht mehr geben kann. Doch weit gefehlt! Unsere Postzustellung funktioniert noch. Wie herrlich unkompliziert war es heute den Benachrichtigungsschein aus dem Briefkasten zu fischen mit der Nachricht "Die Sendung liegt im Carport hinter den Meisenknödeln". Besonders gefreut haben wir uns über den Zusatz: "Schöne Festtage!" So viel Zeit und Liebe ist manchmal selbst heute noch drin bei der immer knapper bemessenen Zeit der Postzustellung. 

27. Dezember – Leicht benebelt


Was dem einen sein Räuchermännchen und dem anderen die geliebte kubanische Zigarre ist, ist Mareike das Räuchern. Kaum ein Tag vergeht ohne Räucherstäbchen (meistens aus Indien) und manchmal muss es eben das volle Programm sein. So wie heute. Während ich mit den Hunden draußen war, wurde geräuchert, was das Zeug hält. Mir half in dem Moment nur die frische Luft und die Hoffnung auf das Eintreten eines guten Geistes nach erfolgter Räucherei. Geräuchert wurde unter anderem mit Salbei aus dem eigenen Garten – der eignet sich ausgezeichnet gegen oder für – ich weiß es nicht – etwas – und das ist doch die Hauptsache. Dass bei uns noch nicht die Freiwillige Feuerwehr gerufen wurde, grenzt an ein Wunder. Aber da haben wir es ja schon: gerade weil wir räuchern, begleiten uns die guten Geister und eben nicht die Freiwillige Feuerwehr. Jetzt werde ich aber erneut noch einmal komplett durchlüften, denn Mareike ist gerade zum Sport gefahren.

26. Dezember – Gleich, aber nie identisch


Kaum sind keine Blätter mehr an den Bäumen, schon zeigen sich selbst die kleinsten Verästelungen gegen den durchgängig grauen Himmel. So wie keine Schneeflocke der anderen gleicht oder Wassertropfen immer unterschiedlich aussehen, gibt es ebenfalls keine Verästelung, die mit einer anderen identisch ist. Und während wir den Ästen vom Stamm aus bis in die kleinsten Astspitzen folgten, kam uns ein Bild aus einem Hörbuch in den Sinn, welches unsere Lebenswege mit lauter Weggabelungen – beziehungsweise Verästelungen – beschreibt: An jeder Gabelung entscheiden wir bewusst oder unbewusst, in welche Richtung wir weiterschreiten. Manchmal begegnen sich die Äste wieder, bevor sie erneut abbiegen und eine neue Richtung einschlagen. Trotzdem bleiben sie immer mit dem Stamm verbunden. An welchem Punkt in unserer "Baumkrone des Lebens" wir uns wohl gerade befinden ... 

25. Dezember – Hoffnung


Manchmal scheint alles hoffnungslos und verloren. Trübe Gedanken umkreisen einen. Wenn dann die Sonne partout nicht scheinen will, ist Trübsal blasen angesagt. Die Abwärtsspirale ist angeschaltet. Was in so einer Situation helfen kann ist: raus gehen. Dann können kleine Wunder geschehen: Mitten im Wald, zwischen alten und umgestürzten Bäumen, erhebt sich ganz klein und unscheinbar ein neuer Baum, ein Tannenbaum, der uns mit seiner Präsenz zeigt, dass es auch inmitten des grauen Alltags immer wieder Hoffnung gibt. Es lohnt sich, auf die kleinen Dinge des Alltags zu achten.

24. Dezember – Dem Wahn so nah


Heiligabend. Erst satt und zufrieden, dann spielbereit. Den Umstand, dass meine Mutter rund meine Schwester Lust auf eine Spielerunde hatten, mussten ich heute Abend einfach ausnutzen. Was kann da mehr Spaß, Spannung und Verzweiflung bringen als Trivial Pursuit? Es ist zum Haare raufen, da fehlte mir am Ende nur noch eine richtige Antwort, aber nein, ausgerechnet da verließ mich mein Glück und ich musste noch einmal vom Mittelfeld ziehen, bis ich beim zweiten Versuch die erlösende letzte Frage beantwortet konnte. Meine Schwester und Mutter kamen noch einmal gefährlich dicht ran, doch am Ende war mir der Sieg mit ein, zwei zugedrückten Augen gegönnt. (Vielleicht war nach über zwei Stunden die Luft auch raus...) Bei Trivial Pursuit gehört zu all dem Wissen, Halbwissen oder gar keinem Wissen am Ende auch immer eine gehörige Portion Glück dazu, dass man die richtigen Fragen bekommt. Bis dahin kann man zwar häufig die Fragen der Mitspieler beantworten, steht dafür bei eigenen Lösungen auf dem Schlauch. Heute war mir das Glück eben hold und am Ende gewinnen sowieso immer alle Mitspieler – einfach deshalb, weil Spielen Spaß macht.

23. Dezember – Peter – ohne Wolf

Peter trafen wir heute mit seinem Hund Paul auf unserer Gassirunde – wir hatten offenbar die gleiche Idee, nämlich, die wenigen Sonnenstrahlen des Tages auszunutzen. Nachdem Greta Paul unmißverständlich klar gemacht hatte, wer hier der Boss im Rudel ist (Kendo weiß das ja schon lange), setzten wir unseren Weg fort. Die Gespräche führten uns von Lübeck über das Wendland an den Gardasee und zurück und schließlich landeten wir bei Weihnachten. Für uns war Weihnachten ja bereits gestern, während Peter es noch vor sich hat. Sehr interessant wurde es, als er uns erzählte, was er morgen für übermorgen vorbereiten würde: Boeuf Bourguignon. Damit traf er natürlich einen Nerv (weil Mareike ja mit ihrer Version dieses französischen Klassikers nicht so zufrieden war) und wir fragten ihn aus, wie er denn seines zubereiten würde. Das hörte sich so spannend am, dass wir am Ende der Runde nicht anders konnten und baten ihn, ob wir, sobald sein Gericht fertig ist, zum probieren vorbei kommen dürften. Er bejahte und so freuen wir uns morgen auf neue Anregungen für unseren nächsten Versuch. Ein Geschenk.

22. Dezember – Was vom Mahle übrig blieb


Inspiriert von meinem zweiwöchigen Praktikum im Saarland hatte ich mal wieder richtig Lust für mehr als vier Personen zu kochen und was eignet sich dafür besser, als Weihnachten? Gesagt, getan: Familie eingeladen, der Termin war schnell und unkompliziert gefunden und los ging es mit der Planung. Ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten plante ich dieses Mal mit viel Zeit, fing früh genug an und habe sogar die Rinderbrühe selbst und die Klöße vor gut zehn Tagen zur Probe gekocht. An dieser Stelle hätte ich vielleicht stutzig werden können, denn die "Generalprobe" lief so gut, dass die Premiere nur in die Hose gehen konnte. Aber das wäre nun auch wieder der Qualität des Essens nicht gerecht. Ich bewerte daher die Speisen mal der Reihe nach: das Sellerie-Apfel-Vanille-Schaumsüppchen wollte sich partout mit meinen Werkzeugen nicht schäumen lassen und der Geschmack war vielleicht ein wenig zu dünn, eignete sich daher aber sehr gut als Vorsuppe. Das Boeuf Bourguignon hatte vermutlich mit einem "echten" Boeuf soviel zu tun, wie Kasseler mit Currywurst, war geschmacklich in meiner Interpretation aber auch gut. Das Fleisch hätte bei dieser langen Zubereitungszeit deutlich durchwachsener sein müssen, denn trotz der tollen Qualität war es etwas zu mager. Die Klöße kamen, wie schon angedeutet, nicht an die "Probeklöße" heran. Ich vermute, dass die Kartoffel an sich nicht so doll war. Der Rotkohl war im Hauptgang die stimmigste und beste Komponente. Am insgesamt besten gelungen war das Bratapfel-Tiramisu, dicht gefolgt von der Crème Brûlée, der ich einen Punkt Abzug gebe, weil sie etwas zu lange im Wasserbad gestockt ist. Alles in allem war es ein gutes Essen, dem aber der von mir so geliebte "Wow-Effekt" fehlte, der mir bei so manch anderem Essen schon gelungen ist. Da habe ich aber auch meistens nur für maximal vier Personen gekocht. Und was sich jetzt hier wie eine etwas zu kritische Auseinandersetzung mit dem Essen liest, hat nichts mit der Qualität unseres gemeinsamen Nachmittages zu tun, denn der war wunderschön, festlich und Weihnachtlich, was nicht zuletzt an der von Christian sehr schön festlich dekorierten langen Tafel lag.

Bin ich jetzt nach all der Arbeit mit einem "nur guten" Ergebnis enttäuscht? Nein. Würde ich es wieder tun? Ja! Aber ich übe beim nächsten mal wieder mit vier Personen. Wir machen uns jetzt zufrieden einen schönen 4. Advent-Abend und genießen die letzten beiden Tiramisu.

21. Dezember – Vorfreude


Morgen wird’s was geben, heißt es ja so schön, wenn am nächsten Tag Bescherung ist und obwohl wir noch gar nicht so weit sind, ist es für uns wie Weihnachten. Es gibt unter anderem selbstgemachte Seidenklöße. Christian taufte sich sofort nach dem Verzehren in Holzfällerklöße um (in Anlehnung an das Brot im Inneren). Geschmacklich sind sie eine Wucht und wir befinden uns nach dem Probieren – denn erst morgen ist der Tag des offiziellen Genießens – im siebten Kloßhimmel. Mehr kulinarisches Glück gibt es kaum. Ein paar lassen wir netterweise für unseren Besuch übrig. Obwohl … 

20. Dezember – Gespannt


Wie wird sein Resümee sein? Wird Friedrun die Erwartungen erfüllen können? Wird er zu streng oder doch eher zu nachgiebig sein? Charmant? Glaubhaft? Verspielt oder einfach nur, wie wir uns die Kunstfigur in unseren Träumen vorstellen? Gewissheit werden wir erst am Heiligabend gegen 20 Uhr haben. Dann nämlich, wenn wir als Gast an seinem Tisch Platz nehmen, das Menü genießen und endlich die Auflösung all unserer Fragen bekommen. Dann hat Friedrun etliche Hausbesuche hinter sich und kann von seinen Erfahrungen aus erster Hand erzählen. Wie es sich anfühlt, als Fremder in andere Wohnungen oder Häuser zu kommen, zwar bestellt, erwartet, aber bis zu dem Moment vollkommen unbekannt. Wir sind jedenfalls schon mordsmäßig gespannt, mit einem echten Weihnachtsmann nach seinen zahlreichen Bescherungen sprechen zu können und aus erster Hand von all den großen Kinderaugen erzählt zu bekommen – das ist auch der Zauber von Weihnachten.

19. Dezember – Vorfreude auf Bewegte Zeiten

   

Vorfreude ist oft die schönste Freude und in wenigen Tagen ist ja bekannterweise Weihnachten. Wer jetzt denkt, dass unsere einzige Vorfreude Weihnachten gilt, hat weit gefehlt, denn heute wollen wir auf eine Veranstaltungsreihe aufmerksam machen, die so einzigartig schön ist, dass wir uns schon jetzt – Weihnachten hin oder her – auf Ende Februar freuen. Denn da startet die Musikwoche Hitzacker mit einem herausragenden Programm. Federführend ist dabei das weltweit bekannte Mahler Chamber Orchestra. Als wir diese Musiker in diesem Jahr zum ersten Mal erleben und fotografieren durften, waren wir sofort hingerissen und deshalb ist unsere Vorfreude diesmal noch ein wenig größer, wenn es vom 28. Februar bis zum 9. März 2025 in Hitzacker heißt: Bewegte Zeiten.

Karten für diese Woche voller bewegender Musik sind natürlich ebenfalls ein tolles Weihnachtsgeschenk.

www.musikwoche-hitzacker.de

18. Dezember – Besinnliche Weihnacht?

Wer kennt und "liebt" es nicht: das Einkaufen vor Weihnachten und Silvester. Wir lieben es definitiv nicht und haben daher bereits heute Abend den Großteil unserer Weihnachtseinkäufe erledigt. Das war genau die richtige Entscheidung und herrlich entspannt. Dieses Glück teilten wir der netten Kassiererin mit, die daraufhin sagte: "Das war genau die richtige Entscheidung! Die nächsten eineinhalb Wochen werden die Hölle." Auf unsere Frage, was sie denn damit meine, erzählte sie uns die Geschichte – stellvertretend für einige dieser Begebenheiten, wie sie nur wenige Stunden zuvor von einem Kunden angeschrien wurde, nur weil sie ihn bat, zum Einräumen seiner Einkäufe ans Ende des Bandes zu gehen, damit sie mit dem Abkassieren der nächsten Person anfangen konnte, weil die Schlange immer länger wurde. Daraufhin wurde einfach mal ausgerastet. Fassungslos lauschten wir der Geschichte und waren umso glücklicher, dass wir ihr ein Lächeln auf das Gesicht zaubern konnten. Auf unsere Frage, was sie sich für die kommenden eineinhalb Wochen wünschen würde, sagte sie spontan: "Mehr solche Kunden, wie Sie." Wir haben versprochen ihr welche vorbeizuschicken. Aber mal ehrlich, woher kommt es bitte, dass so viele Menschen eine so kurze Zündschnur haben? Das hören wir immer öfter aus den verschiedensten Bereichen. Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, dass, wenn wir so eine Situation erleben sollten, wir unseren Mund nicht halten werden. Mit einer Mischung aus Erleichterung über den frühen Weihnachtseinkauf und Nachdenklichkeit über das eben gehörte fuhren wir nach hause. Das wird noch eine Weile nachwirken. 

Und hier noch eine Nachricht an alle, die das hier lesen und bei uns zum Weihnachtsessen eingeladen sind: ihr könnt ja anhand der Einkäufe schonmal raten, was es geben wird. 

17. Dezember – Finde den Fehler


Und? Habt ihr ihn gefunden? Auf Anhieb? Wir im ersten Moment nicht. Zu viele Schoko-Weihnachtsmänner kamen da zusammen. Alles lieb gemeinte Geschenke – glücklicherweise nicht für uns – wir würden ansonsten platzen. 
Irgendein Spaßvogel hat da einfach einen (alten?) Osterhasen untergemischt. Vielleicht wollte er seiner Zeit auch nur voraus sein, wir wissen es nicht. An diesem kleinen Beispiel haben wir nur wieder einmal gemerkt, dass man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Oder eben den Osterhasen vor lauter Weihnachtsmännern, da unser Blick gedanklich komplett auf Weihnachten ausgerichtet war.

16. Dezember – Engelsgleich


Diese ganzen lieblichen Bezeichnungen für so viele Dinge rund um Weihnachten sind meistens eher Wunschdenken als Realität, aber Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Für uns sind diese Ausnahme Engelsaugen. Warum um alles in der Welt ausgerechnet Engelsaugen? Weil das die wundervollsten Kekse sind, die wir kennen. Ehrlicherweise müssen wir gestehen, dass wir schon seit Jahren nur noch diese eine Sorte Weihnachtskekse backen, aber warum nach anderen Ausschau halten, wenn man glücklich ist? Und so backen wir Jahr für Jahr diese eine Sorte Kekse mit der unbändigen Lust, sie Auge nach Auge zu verzehren. Und ein paar davon verschenken wir gelegentlich.

15. Dezember – Realität sticht Erwartung


Unsere Erwartung oder besser gesagt Hoffnung war, dass dieses kleine Bauwerk jetzt so langsam in die Endrunde geht. Doch weit gefehlt. Entweder spielte das Wetter nicht mit oder die benötigten Baumaterialien waren nicht rechtzeitig vor Ort, das passende Werkzeug fehlte oder die Dunkelheit setzte ein. Selbst, wenn an einem Tag alles perfekt lief, waren wir doch nicht so schnell wie erhofft. Unsere Erwartungen passten einfach nicht mit der Realität zusammen. Da waren die Augen wohl größer als der Magen – dieses Sprichwort aus der Kulinarik passt auch auf so manchen Bereich im alltäglichen Leben, wenn wir uns einen Tagesplan machen und am Ende desselben feststellen müssen, dass doch wieder nicht alles nach Plan lief. Im Grunde genommen ist es aber auch vollkommen egal – solange die Sache an sich Freude macht. Und die Vorfreude auf eine hoffentlich reiche Tomatenernte im kommenden Jahr ist zumindest jetzt schon riesig. Und wenn sich die Tomaten nicht wohlfühlen und die Ernte eher bescheiden ausfällt, bleibt zumindest die Erinnerung an die Bauphase. Es bringt nämlich verdammt viel Spaß, etwas selber zu bauen, dabei eine Bohrmaschine, eine Kreissäge, mit Holz zu arbeiten und nicht nur die Zeit vor dem Computerbildschirm zu verleben.

14. Dezember – Musiker aus Leidenschaft


Die Drei können einfach nicht anders oder besser gesagt: sie können nicht ohne Musik. Isabella, Mathias uns Lars sind Vollblutmusiker und –schauspieler. Wir waren mit den Dreien zu neuen Fotoaufnahmen für ihr gemeinsames Projekt Chansonmanie an zwei Tagen an den unterschiedlichsten Locations in Hamburg verabredet. Für die letzten Einstellungen trafen wir uns im C. Bechstein Centrum im Chilehaus, als sie plötzlich aus purer Lust am Musizieren begannen ein Stück zu intonieren, kurz bevor wir zu unseren Kameras greifen konnten. Raumfüllend und traumschön. So ließen wir die Kameras noch für einen Augenblick ruhen, gaben uns der Musik hin und wurden kurze Zeit später von dem Storemanager aus unseren Träumen mit den Worten: "Wenn ein Kunde kommen sollte, müssten Sie freundlicherweise kurz pausieren...", in die Realität zurück geholt. Bis dahin hatten uns Isabella mit ihrer Stimme, Mathias am Klavier und Lars am Kontrabass in die Welt des Chansons entführt und wie schon so oft verzaubert. Wir hätten den Dreien noch ewig zuhören können, doch die Zeit drängte und wir legten los. Genau für diesen Mix aus Professionalität und Spontaneität lieben wir die Drei einfach und freuen uns schon auf ihr nächstes Konzert in Hamburg im Januar.

www.chansonmanie.de

13. Dezember – Big Brother is watching you


Nicht einmal mehr im Wald ist man noch sicher vor neugierigen Blicken. Was wir hier aus Freude am Entdecken des Augenpaares erwähnen, ist in immer mehr Ländern dieser Welt allgegenwärtig. Nicht nur in London herrscht in der Innenstadt eine extreme Dichte an Kameras. Im besten Fall kann so oft schon wenige Augenblicke nach einer Tat der Täter identifiziert werden. In China ist Gesichtserkennung bereits im Alltag angekommen. Kreditwürdigkeit, Gesundheitszustand und Wohlverhalten können so jederzeit abgefragt werden und bereits auf dem Weg in ein Gebäude wird erkannt, ob die jeweilige Person dazu überhaupt berechtigt ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das auch in Deutschland so weit ist. Dann bleibt zum Unbeobachtet sein vielleicht wirklich nur noch der Wald. Oder auch nicht, wie hier unschwer zu erkennen ist.

12. Dezember – Spielen macht glücklich


Zusammen klönen, etwas essen und gemeinsam spielen. Das alles sind Zutaten für einen unvergesslichen Abend in der Adventszeit. Für uns war das Spiel "Die Siedler von Catan" – zum Erstaunen unserer Mitstreiter – Premiere. Nie zuvor haben wir das mehrfach ausgezeichnete Spiel vorher gesehen, geschweige denn gespielt. Vor vielen Jahren hatte Christian einmal die Spielanleitung für ganze drei Minuten in den Händen, nur um sofort die Lust am Ausprobieren zu verlieren. Zu kompliziert schien das Spiel, um es flüssig und mit Freude zu spielen. Heute war es dann aber das komplette Gegenteil: Aufbauen, ein paar Augenblicke der Erklärung der Spielregeln und los ginge es. Alles Weitere folgte während des Spielens. Am Ende hatte Mareike die Nase vorn. Anfängerglück? Vielleicht. Oder einfach Mareikes schnelle Auffassungsgabe gepaart mit ihrem unbändigen Willen zu gewinnen. Egal. Was zählte, war das gemeinsame Erlebnis und die Vorfreude auf weitere Spielrunden.

11. Dezember – Freifahrtschein ins Glück


Nach vielen Jahren der Verunsicherung fanden wir heute endlich den entscheidenden Hinweis, dass alles eine Sache der Perspektive ist, und dass es für (fast) alles im Leben eine Lösung gibt. Von heute an können wir essen, was und soviel wir wollen und das alles ohne schlechtes Gewissen. Wozu brauchen wir schon Bikini und Badehose oder Waschbrettbauch und Wespentaille, wenn es auch nackt geht? Das erspart uns in Zukunft das lästige Hadern mit einem Zuviel an Kalorien und lässt weiterhin frohe Momente der Geselligkeit ohne diese mahnende Stimme im Kopf zu. Heute gab es leckere Lammklößchen mit Tomaten und Brot, danach eine leckere Mousse au Chocolat und das war dank dem Hinweis auf der Serviette nur umso köstlicher und unbeschwerter.

10. Dezember – Resteessen


Was sich erst einmal leicht abwertende anhört, gehört für uns zu den leckersten Dingen in der Küche: das Resteessen. Eigentlich könnten wir uns fast immer von den Resten des Essens vom Vortag ernähren (wenn ausnahmsweise etwas übrig bleibt ...), denn was gibt es schöneres, als aus dem Essen von gestern  ein neues – manchmal noch leckereres – Gericht zuzubereiten? Inspiriert von meinem Praktikum in der Küche der Wern’s Mühle im Saarland, habe ich gestern zum ersten mal "Seidene Klöße" gekocht. Die waren gestern schon ziemlich gut und zum Glück sind sogar ein paar davon übrig geblieben. Daher war heute mal wieder so ein Glückstag. Ich habe die Klöße halbiert, langsam in Butterschmalz gebräunt und mit der Rotweinsauce von gestern, sowie etwas Käse überbacken und – voilà – war das Essen fertig. Es sieht vielleicht nicht so spektakulär aus, dafür war es spektakulär lecker.

09. Dezember – Oh du heilige Vielfalt


Wie ist das schön! So eine Vielfalt, so eine Sorgfalt, so eine Liebe in all den Dingen, die uns – besonders vor Weihnachten –  täglich anschauen. "Kauf mich!", "Nimm mich mit!",  "Verschenk mich!"
Oh ja, jetzt, in dieser so andächtigen Zeit, kann sich selbst Christian kaum noch zurückhalten. Zu umfangreich ist das Angebot, zu lieblich die weihnachtliche Musik, zu viele Menschen, die beschenkt werden wollen … am Ende bleibt uns ja immer noch der Müllklapp (die spaßige Form von Julklapp) oder der Gelbe Sack. Auf dass die Welt zu einem besseren Ort werde. Halleluja.

08. Dezember – Amore mio


Alte Kaugummiautomaten haben bis heute ihre Liebhaber – zumindest lassen die immer noch gefüllten Automaten an den Hauswänden darauf schließen. Und wie schön sind bitte die in die Jahre gekommenen Flipperautomaten? Alte Automaten aller Art ziehen die meisten von uns in einen nostalgischen Bann. Diesen "Gummiwaren-Automaten" mit seinem Inhalt für eine Mark haben wir am Wochenende in Hitzacker gefunden und er brachte uns sofort zum Schmunzeln. Leider funktionierte er nicht mehr, was weniger an fehlenden Markstücken, sondern vielmehr am Ablaufdatum der Dreier-Packungen lag. Diese stammen nämlich vermutlich noch aus dem letzten Jahrtausend.

07. Dezember – Nichts wie weg


Das muss sich dieser Weihnachtsmann gedacht haben. Wahrscheinlich hatte er von der ganzen Gefühlsduselei in der Adventszeit bereits jetzt schon die Schnauze voll und wollte Flüchten. Nur durch einen Zufall entdeckten wir ihn auf seiner Flucht, sprachen beruhigend auf ihn ein und konnten ihn letztlich doch zur Vernunft bringen. Er kehrte reumütig zurück, um zumindest bis Heiligabend durchzuhalten. Was wäre das für eine Enttäuschung, wenn die Geschenke einfach nur vom Postboten gebracht werden würden? Denn wir alle glauben doch irgendwie gerne an das Geheimnisvolle, das den Heiligen Abend umgibt.

06. Dezember – Wie schön, dass es so etwas noch gibt


Vor zehn Tagen, einen Tag, bevor ich von meinem zweiwöchigen Praktikum wieder nach hause gefahren bin, durfte ich Markus Keller und Willi Wern beim Walnussöl pressen zuschauen. Markus, der mit seiner Familie den Landgasthof nach umfangreichen Umbauarbeiten 2012 wiedereröffnet hat, ist maßgeblich daran beteiligt, dass die historischen Ölmühle 2014 wieder Betrieb genommen wurde. Seitdem trifft er sich regelmäßig mit Ölmüller Willi Wern zum Pressen von Walnuss-, Kürbiskern-, Leinsamen-, Leindotter- oder Hanföl. 1841 wurde die Mühle von einem von Willis Vorfahren erbaut, bis in die 1960er Jahre betrieben und 1995 restauriert. 
Die Walnüsse, die Willi und Markus heute dort pressen stammen aus der Region und werden in Zusammenarbeit mit Behindertenwohngruppen und der Lebenshilfe in einer eigens angefertigten Knackmaschine geknackt und entkernt. Zur Vorbereitung werden die Walnusskerne vor dem Pressen in Markus' Küche erwärmt und am Schluss leicht angeröstet, was dem Öl einen besonders intensiven Geschmack verleiht. Der Pressvorgang, der in drei Druckstufen mit bis zu 100 bar erfolgt, dauert insgesamt etwas länger als eine Stunde. Das Öl aus Stempelpressen ist übrigens besonders hochwertig, weil die Temperatur im Gegensatz zu Schneckenpressen deutlich geringer ist, aber eben auch deutlich länger dauert. Es war wahnsinnig interessant zu sehen, was sich in dem etwa 25 Quadratmeter großen Raum alles drehte, hob und senkte, um ausreichend Druck zu erzeugen und den Stempel in Bewegung zu setzen. Nach etwas über einer Stunde des Pressens und Fachsimpelns (es war mir ein Rätsel, wie sich die beiden trotz des hohen Geräuschpegels überhaupt miteinander verständigen konnten), war das Walnussöl fertig. Dieses wird in der Küche des Landgasthofes verwendet und im Mühlenladen verkauft. Auch das "Abfallprodukt", die Ölkuchen, finden im Nachgang noch Verwendung: sie werden zu Walnussmehl verarbeitet, das ebenfalls in der Küche in Form von Brot und Nudeln zu finden ist. 

Ich freute mich über diesen spannenden Vormittag und durfte am nächsten Tag auch eine Flasche des frisch gepressten Öles mit nach hause nehmen.

05. Dezember – Lebenslinien


Es gibt Gesichter, die so ausdrucksstark sind, so besonders, dass wir einfach nicht anders können, als um ein Foto zu bitten. Ob Rainer in Flensburg oder Jo in Wohltorf, ganz egal. Hauptsache, wir haben einen freundlichen Menschen mit seiner Geschichte vor der Kamera. Jeden Zentimeter Haut gilt es zu erforschen, zu beleuchten, zu bewundern. Gesichter, die Leben atmen, Erfahrungen, Leid, Freude, Trauer, Glück – alles das zeichnet sich ab, brennt sich ein und die einzigartige Oberfläche des Lebens. Danke, lieber Jo, für dein Vertrauen.

04. Dezember – Er ist wieder da ...

"Christian, dieses Jahr werde ich mal wieder ein bisschen weihnachtlich dekorieren." Es muss an meinem Blick gelegen haben, weil Mareikes nächster Satz etwas resignierter klang: "Du nimmst mir aber auch jede Freude!" Vermutlich lag es an meinen leicht angstgeweiteten Augen, die Mareike zu dieser Aussage verleitete. Es ist ja bei weitem nicht so, dass bei uns Weihnachten ohne jeglichen Schnickschnack über die Bühne geht. Ein Herrnhuter Stern ziert den Giebel unseres Hauses, außerdem verschönert ein großer Adventskranz den Esstisch. Das sollte doch eigentlich reichen. Heute ist nun auch noch der dänische Weihnachtsnisse in Wohltorf eingezogen. Das finde ich einfach nur kitschig – naja, aber auch ein bisschen süß. Zum Glück ist der Dekospuk in vier Wochen wieder vorbei, solange werde ich es wohl aushalten.

03. Dezember – Ein Keiler auf Reisen


Nicht irgendein Keiler, nein, es ist der weit über die Landesgrenze hinaus bekannte und allseits beliebte Meudelfitzer Keiler. Und jetzt steht ein Exemplar im Landgasthaus Wern's Mühle im Saarland. Wie er dahin kommt? Der muss sich wohl ins Gepäck von Mareike geschmuggelt haben. Er bringt nicht nur Freude und Zerstreuung ins Saarland, sondern regt auch zum Nachdenken an, dass das Gute auch in unserer Nähe liegt. Und er ist friedfertig, ihm darf man gerne auch in der freien Natur begegnen, ohne dass man Angst um Leib und Leben haben muss. Die Reise geht weiter.

02. Dezember – Oft einfacher gesagt als getan


Das sagt sich so leicht daher: Einfach mal locker bleiben. Doch gerade das ist im Alltag oft schwer. Dennoch lohnt es sich, in stressigen oder unangenehmen Situationen zumindest zu versuchen einmal kurz innezuhalten, um zu überlegen, ob das, was uns gerade so sehr beschäftigt und anstrengt, wirklich so wichtig ist. Das gilt im beruflichen Kontext ebenso wie im Privaten. Wie oft haben wir unseren liebsten und nahestehendsten Menschen schon im  Stress Dinge an den Kopf geworfen, die wir so eigentlich gar nicht gemeint haben und haben damit einen Streit provoziert? Oder in unserem Berufsleben von der Deadline gehört: Zu einem bestimmten Termin müssen zum Beispiel die Druckunterlagen eines Katalogs fertig sein, ansonsten kann der Drucktermin nicht eingehalten werden. Also herrscht meistens in den Tagen vor der Deadline höchste Anspannung, nichts darf jetzt noch schiefgehen. Dabei würde bei beiden Beispielen – dem Beruflichen und Privaten –  ein einfach mal locker bleiben bestimmt entspannter zum Ziel – oder zu einem entspannten Abend – führen.

01. Dezember – Einstimmung zum Advent


Bach, Brahms, Chopin standen heute am frühen Abend unter anderem auf dem Programm. Also los, einen freien Platz suchen, Augen zu und das Träumen konnte beginnen. Am heutigen 1. Advent spielten die beiden Pianisten Oksana Goretska und Aaron Greese auf Gut Dötzingen in Hitzacker, wie bereits im letzten Jahr. In diesem wunderschönen Rahmen wussten die beiden Nachwuchskünstler musikalisch zu verzaubern. Auch wenn Christian von Johann Sebastian Bach gar nicht genug bekommen kann, war es heute Abend Frédéric Chopin, der uns am meisten berührte. Die Musik hautnah zu erleben, ist einfach durch keine auch noch so gute Aufnahme zu ersetzen. Jetzt kann die Adventszeit beginnen.

30. November – Ich könnte schon wieder …


Zwei Wochen war ich bei Familie Keller im Saarland. Zwei Wochen voller neuer Eindrücke, Erfahrungen, Dankbarkeit und Respekt. Dankbarkeit für die Offenheit und Freundlichkeit, die mir entgegengebracht wurde. Respekt für die Leistung, die dort täglich erbracht wird. Nicht nur in der Küche, sondern auch im Service und allem, was sonst noch dazu gehört, wenn man einen Landgasthof mit ein paar Hotelzimmern betreibt. Langeweile herrscht dort nie. Es gibt immer etwas zu tun, zu reparieren, zu planen, zu entwickeln, zu besprechen. Wie oft habe ich Markus schon vormittags in der Küche werkeln sehen, Gerichte mussten vorbereitet, Brotteig verarbeitet oder der Wareneinkauf geplant werden. Anna entwickelt mit Vorliebe neue Rezeptideen im Bereich der vegetarischen und veganen Küche, tüftelt an weiteren Dessertkreationen, lange vor die ersten Gäste kommen – oder nachdem diese gegangen sind – und hat außerdem eine Hundeschule mit Übungsplatz direkt hinter dem Haus. Theresia und Luisa haben den gesamten Bereich vor der Küche im Blick, besprechen sich mit Gästen, die ihre Feierlichkeit geplant haben wollen, kümmern sich um Personalfragen, um aktuelle Dekorationen oder aktualisieren die Präsenz im Internet und die Speisekarte. Dieses sind nur ein paar Beispiele für die Dinge, die täglich zu erledigen sind und von denen der Gast so gut wie nichts mitbekommt. Zum Glück müssen die vier nicht alles alleine stemmen. Mein Respekt vor der Leistung, die Kellers mitsamt ihres Teams Tag für Tag vollbringen, ist nach diesen zwei Wochen noch einmal größer geworden und jetzt könnte ich das Küchen-Praktikum mit meinem bereits erworbenen Wissen noch einmal von vorne anfangen.

29. November – Eine von Zweimillionensechhundertvierzigtausendvierhundertzweiundfünfzig


Bereits seit vielen Jahren wollte ich unbedingt einmal über die Geierlay Hängebrücke im Hunsrück gehen, die am 03. Oktober 2015 eingeweiht wurde. Schon einige Male waren wir dort in der Nähe, doch nie hat es gepasst. Auch dieses Mal hätte ich genug Ausreden gehabt, nicht anzuhalten auf meinem Rückweg aus dem Saarland: "Zu spät losgekommen...", "Wetter zu schlecht.", "Zu spät zuhause.", "Da muss man ja erstmal eine halbe Stunde hinlaufen...", wären passende Ausreden gewesen. Doch dann habe ich es einfach gemacht, denn eineinhalb im Vergleich zu sieben Stunden Fahrt waren ein starkes Argument. Der Wettergott meinte es ebenfalls gut mit mir, denn in dem Moment, als ich mich vom Parkplatz aus auf den ca. 2,5 km langen Weg zur Brücke begab, hörte es auf zu regnen und als ich nach gut eineinhalb Stunden zurück war, fing es wieder an. Die Geilerlay-Brücke hängt über dem Mörsdorfer Bachtal, unweit von Zell an der Mosel. Sie ist 360 Meter lang, 100 Meter hoch und nicht schwingungsfrei. Für mich war es eine wunderbare Erfahrung, denn obwohl ich eine von 2.640.452 Personen war, die diese Brücke bereits überquert haben, war ich an diesem Tag fast alleine dort.

28. November – Sehnsuchtsort


Als wir vor vielen Jahren den Van Volxem Saar Riesling kennengelernt haben, begann unsere Genussreise zu den unterschiedlichsten Weißweinen Deutschlands. Und seitdem wollten wir immer einmal an die Saar. Für mich war es Anfang der Woche dann endlich soweit, denn Theresia und Markus "entführten" mich an die Saarschleife, genauer gesagt, zu dem Aussichtspunkt Cloef bei Mettlach-Orscholz. Die Saarschleife gilt als Deutschlands schönste Flussschleife und ist das bekannteste Wahrzeichen des Saarlandes. Vor über 150 Jahren besuchte im Jahr 1856 Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, gemeinsam mit seiner Gemahlin, Königin Elisabeth, die Cloef. Die Zeitung berichtete damals: "Von hier aus begab sich Seine Majestät nach Nennig, um den Mosaikboden zu besichtigen, und anschließend zur Cloef, wo Allerhöchstderselbe von der prachtvollen Aussicht, die sich vor seinen Augen entfaltete, vollkommen entzückt war.“ 
Ich konnte die Entzückung seiner Majestät nachempfinden. Trotz des trüben Wetters und des vom Regen der letzen Tage aufgewühlten Flusses, war der Blick auf einer der bekanntesten Wahrzeichen des Saarlandes einfach fantastisch. Und das, auch ohne auf den 42m hohen Aussichtsturm, der 2016 als Endpunkt eines Baumwipfelpfades eröffnet wurde, zu erklimmen. Beim nächsten Mal sind Christian, Kendo und Greta definitiv dabei – keine Frage, um diesen erhabenen Ausblick bei etwas angenehmeren Witterungsbedingungen zu genießen. Und natürlich wollen wir auch gerne unsere Weinwanderungen fortführen und da hat die Gegend um die Saar ja auch einiges zu bieten.

27. November – Es ist immer schon alles da

Wir suchen stets das Einzigartige. Das Besondere. Die Schönheit und das Chaos. Ordnung und Abwechslung. Nicht nur in unseren Leben, sondern auch in der Kunst. Zum Beispiel in der Musik, der Malerei oder Literatur, bestimmt die Suche nach dem nächsten großen Moment unsere Zeit. Ein neuer Künstler, eine neue Band wird entdeckt, gehypt und zieht mit ihrer Kunst alle Aufmerksamkeit auf sich.

Doch all das Streben nach Einzigartigkeit scheint vergebens, denn wenn wir einmal genauer hinsehen erkenne wir, dass die Natur für alles eine eindrucksvollere Antwort bereithält – eine, die unübertroffen ist. Sei es in den filigranen Strukturen eines Wirsings oder den perfekten Mustern eines Granatapfels: Schöner, geheimnisvoller und beeindruckender geht es kaum.

26. November – Warum in die Ferne schweifen


Wir sind begeisterte Leser des Klassik-Blogs www.klassik-begeistert.de. Dort erfahren wir, wer wann wo gespielt, gesungen oder getanzt hat: Ob die 8. Sinfonie von Bruckner mit diesem oder jenem Orchester in Wien oder München und unter welchem Dirigenten sie für die Zuhörer zu einem unvergesslichen Konzertereignis wurde. Nicht zu vergessen die zahlreichen Klavierabende, die nicht selten als Sternstunden des Musikgenusses beschrieben werden.

Und ja, auch wir haben unsere Lieblingssänger bei Wagner – zum Beispiel Michael Volle und Georg Zeppenfeld. Und zum zweiten Mal ein klares Ja: Natürlich haben wir unsere Opernbesuche in Kopenhagen, Dresden oder Bayreuth sehr genossen.

Genauso schön wie das oben Beschriebene ist es, wenn wir – so wie am vergangenen Sonnabend – nur dreimal hinfallen müssen, um in Hitzacker zur Geburtstagsfeier des Vereins Zukunftsmusik Wendland zu gehen. Denn was dort von den jungen, geförderten Nachwuchskünstlern geboten wurde, war einfach großartig. Die Atmosphäre, der Klang, die Stimmung und nicht zuletzt das anschließende Buffet haben diesen Abend zu etwas Besonderem gemacht – zu einem Abend der Freude.

Vorher fotografierten wir noch den Vereinsneuzugang Jacub Lücke aus Hamburg, der an diesem Abend sowohl am Cello als auch am Klavier zu begeistern wusste.

www.zukunftsmusik-wendland.de

25. November – Mehl. Wasser. Salz.

Mehr braucht es nicht, um ein fantastisches Brot zu backen. Genau diese Faszination, aus nur drei Zutaten etwas so köstliches herzustellen, brachte Markus Keller von der Wern’s Mühle vor gut zwei Jahren auf die Idee, seine eigenen Brote zu backen. Vor allem der Sauerteig hat es ihm dabei angetan. Er hat Bücher gelesen, sich weitergebildet, ausprobiert, verworfen und verfeinert. Dabei herausgekommen sind die verschiedensten Brotkreationen, von denen ich In den letzten zwei Wochen einige Varianten kennenlernen konnte. Besonders hängen geblieben (im wahrsten Sinne des Wortes) ist mir der Vorteig des Roggenvollkornbrotes. Ich hatte mehrfach die (zweifelhafte) Ehre, diesen sehr sehr klebrigen Teig aus der Rührschüssel umzufüllen und kann nicht sagen, was anstrengender war: den Teig aus der Schüssel zu bekommen oder später die Reste von den Fingern (daher gibt es auch keine Fotos davon). Doch die Mühe hat sich gelohnt, denn das Ergebnis war ein herrlich saftiges dunkles Brot. Besonders angetan haben es mir jedoch die Baguettes, die Markus ebenfalls mit Sauerteig backt (hier war mir auch der Teig deutlich "sympathischer", denn der lässt sich in allen Schritten leichter verarbeiten). 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Backen mit Sauerteig (wie so vieles in der Küche) keine "Zauberei" ist, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle so scheint. Es ist einfach gutes Handwerk, braucht hervorragende Zutaten, Hingabe, viel Geduld und Zeit sowie ein feines Gespür für die verschiedenen Teigsorten. Mich hat diese Erfahrung jedenfalls dazu inspiriert, zuhause selbst mit einem eigenen Sauerteig meine eigenen Brotexperimente zu starten. Ich lasse mich auch von den neu zu lernenden Vokabeln wie Autolyse, Vorwirken, Stock-, Ballen- und Stückgare nicht abschrecken und hoffe, dass ich auch ohne professionelle Knetmaschine erste akzeptable Ergebnisse erzielen kann.

24. November – Sich Zeit nehmen


Sich Zeit für die Fotografie von Menschen zu nehmen, ist eines der ganz wichtigen Geheimnisse einer guten Aufnahme. Und genauso wichtig ist es bei der Produktfotografie. Selbst wenn man das Produkt, wie zum Beispiel diese Mokkatassen, schon öfter vor der Kamera hatte, die eigentliche Aufgabenstellung zügig erledigt ist, lohnt sich ein genaues Hinschauen. Ohne das wäre die Aufnahme aus dieser Perspektive nicht entstanden. An diesem Foto fasziniert uns vor allem die grafische Anordnung und die daraus resultierende Wirkung.

23. November – La Flor Dominican L-Granú


Was wie eine Verheißung klingt, ist es für Zigarrenliebhaber rund um den Globus auch. Zigarren von Litto Gomez Diez aus der Dominikanischen Republik zählen zu den besten des Landes. Und so hatte Christian gestern das Vergnügen, diese besonders dicken Zigarren kennenzulernen, denn bekannterweise ist nach den Lieblingsadressen vor den Lieblingsadressen. Dieses Mal sind wir dazu rund um Schwarzenbek, Geesthacht, Büchen und Lauenburg am Fotografieren. So kam Christian nach Geesthacht zu Zigarren Fries in der Bergedorfer Straße. Der Familienbetrieb, mittlerweile von Oliver Fries geleitet, bietet eine erlesene Auswahl an handgerollten Zigarren aus Anbauländern wie Kuba, der Dominikanischen Republik und Nicaragua an und ist damit wie auch für seine Rum- und Whiskyauswahl bis weit über die Stadtgrenzen Geesthachts bekannt. Mindestens genauso bekannt sind seine zahlreichen Tastingabende, die zu diesen Themen mehrfach im Jahr angeboten werden.

22. November – Ein Abend am Kanal


Auf seinem Ausflug in den Norden, hat Christian auch hier Halt gemacht: am Nord-Ostsee-Kanal. 
Der Nord-Ostsee-Kanal ist mit einer Länge von rund 98 Kilometern die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt und ermöglicht Schiffen eine um im Schnitt 250 Seemeilen (460 Kilometer) kürzere Verbindung zwischen Nord- und Ostsee, als die Umfahrung der dänischen Halbinsel Jütland bedeuten würde. Der Bau des Kanals wurde Ende des 19. Jahrhunderts unter Kaiser Wilhelm I. begonnen und 1895 eröffnet. Interessanterweise führt der Nord-Ostsee-Kanal zu einer kuriosen steuerlichen Verbindung: der Sektsteuer. Diese Abgabe wurde ursprünglich im Jahr 1902 eingeführt, um den Ausbau der kaiserlichen Kriegsflotte zu finanzieren. Obwohl der Zusammenhang zwischen dem Sektverbrauch und der Marine schon lange nicht mehr gegeben ist, existiert die Steuer bis heute. Sie ist, wie auch der Solidaritätszuschlag aus dem Jahr 1991, ein Beispiel dafür, dass einmal eingeführte Steuern oft Bestand haben und nicht wieder abgeschafft werden, selbst wenn der ursprüngliche Zweck längst entfallen ist.

21. November – Höhle, Höhle, Höhle


Was macht man an einem freien Montag im Spätherbst im Saarland, wenn das Wetter alles andere als einladend ist und man sich am liebsten in (s)einer (Bett)Höhle verkriechen möchte? Man besichtig am besten eine echte Höhle. So machten Theresia und ich uns am Montag auf nach Homburg, um die unter einer Ruine gelegenen Schlossberghöhlen zu besichtigen. Nach einer kurzen Einführung setzten wir unsere Helme auf und machten uns auf den Weg. Im Gegensatz zu dem Schmuddelwetter draußen, empfanden wir das Klima trotz der hohen Luftfeuchtigkeit von etwa 80 % als sehr angenehm. 
Auf der Website der Schlossberghöhlen sind folgende Informationen zu finden, die ich hier sehr verkürzt wiedergebe:

Die Höhlen sind von Menschenhand geschaffen und dienten möglicherweise bereits im Mittelalter der Hohenburg zur Verteidigung. Vermutlich wurde ab Mitte des 17. Jahrhunderts damit begonnen in den Höhlen Quarzsand abzubauen, der möglicherweise zur Glasherstellung genutzt wurde, später dann erfolgte der Abbau nur noch zeitweilig, um Scheuersand zu Reinigungszwecken sowie Formsand für die Eisenindustrie zu gewinnen.

Nachdem die Höhlen für einige Zeit in Vergessenheit gerieten, wurde der heutige Eingang in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt. Ende des Zweiten Weltkriegs fand die Homburger Bevölkerung in den Höhlen Schutz vor Fliegerangriffen. An die Sandsteinhöhlen schließt sich ein ebenfalls beeindruckender Bunkerbereich an, der Anfang der 50iger Jahre für die damalige Regierung des Saargebiets angelegt wurde. Die Schlossberghöhlen bieten einen einzigartigen Einblick in die Entstehungszeit des Buntsandsteins vor rund 250 Millionen Jahren. Der heutige Standort lag damals inmitten eines europaweiten Wüstengebietes. Die Höhlen ziehen sich durch Reste ehemaliger Sanddünen und an manchen Stellen lassen sich neben auffälligen Wellenmustern auch Fußspuren kleiner Echsen entdecken. (Uns wären diese Fußspuren übrigens niemals als solche aufgefallen und auch mit den Erklärungen war es für das ungeübte Auge nur schwer zu erkennen …)
An dieser Stelle ließe sich noch einiges über die Schlossberghöhlen sagen, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Wir waren nach einer knappen Stunde durch mit der Besichtigung und haben uns nach einem kleinen Abstecher ins regnerische Homburg wieder auf den Rückweg zur Wern’s Mühle gemacht. Bei unserem nächsten Besuch im Saarland kommt Christian ja vielleicht auch mal mit, obwohl er sich deutlich häufiger als Theresia und ich bücken müsste. Selbst Kendo und Greta dürften ihre neugierigen Nasen mit in die Höhlen stecken, denn Hunde sind in den Höhlen erlaubt. Vermutlich benötigen die beiden aber keinen Helm.

20. November – Erinnerungen


Bilder prägen unsere Erinnerungen: an (einen) Menschen, einen Ort, eine Begebenheit, ein Treffen, eine Reise, ein Lachen – oft werden diese Erinnerungen mit Bildern verknüpft. Dabei kommt es gar nicht auf die Anzahl der Bilder an. Ein Freund von uns hängt zu Hause als Erinnerung jeweils nur ein Foto von einer Urlaubsreise auf. 
Wir erinnern uns zum Beispiel gerne an Niemanns Gasthof. Wie herrlich unkompliziert war es (vor allem im Sommer) mit den Hunden über die Bille dorthin zu gehen, etwas zu essen und wieder nach Hause zurück – ein schöner Miniausflug. Oder unsere Erinnerung an einen wunderbaren Menschen aus der Nachbarschaft. An seinem Tisch haben wir auch gesessen, haben ihm zu gehört, uns über seine Hilfsbereitschaft gefreut und so manchen Rat angenommen. Was bleibt, sind die Erinnerungen.

19. November – Zwischenstand


Meine erste Praktikumswoche im Saarland ist um, Zeit für ein erstes Fazit. Es ist interessant zu sehen, was es alles zu bedenken und erledigen gibt, wenn man so einen Betrieb führt. Die Wern’s Mühle hat sechs Tage in der Woche geöffnet und alle vier Kellers arbeiten Vollzeit im Familienbetrieb mit. Ständig gibt es etwas zu tun, auch vieles, was nicht unmittelbar mit den Hotelzimmern oder dem Kochen zu tun hat. Es muss geputzt, repariert, vorbereitet, nachbereitet, Ware angenommen sowie Mitarbeiter koordiniert werden und vieles mehr. Für mich ist es eine große Freude, dass ich dieses Praktikum machen kann und somit noch tiefere Einblicke bekomme, die wir bei unseren letzten Besuchen, als wir zum Fotografieren hier waren, so detailliert nicht bekommen haben. Es ist etwas ganz anderes hautnah für einen gewissen Zeitraum dabei zu sein und mitzubekommen was im Hintergrund los ist, wenn das Haus voll ist.

Ich kann zurzeit hauptsächlich bei den einfachen Hilfsarbeiten mithelfen, wie Kartoffeln schälen, Klöße formen, Dessert-Teller mit anrichten (wenn eine größere Gesellschaft da ist und es schnell gehen muss) und vor allem: vakuumieren, vakuumieren, vakuumieren. Des Weiteren habe ich ein paar Hühner zerlegt – mehr schlecht als recht, und für das "Brust vom Knochen trennen" brauche ich einfach mehr Übung (Klöße formen fällt mir deutlich leichter, aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen). In der Küche der Wern’s Mühle wird ja bekanntlich nach den Slow Food Richtlinien gekocht. Das bedeutet, dass neben der Saisonalität und Regionalität der Lebensmittel so wenig wie möglich weggeworfen wird. Von den verschiedenen Soßengrundlagen, über sämtliche Kartoffelspezialitäten bis hin zu dem Eis wird hier alles  selbst zubereitet und nicht zugekauft. Ständig brutzelt oder köchelt etwas neues in den Töpfen und Pfannen und sogar das Brot wird seit zwei Jahren selbst gebacken. Ich freue mich auf die zweite Woche und mache mich jetzt wieder auf in die Küche.


unsere.werns-muehle.de

18 November – High Noon


Schleswig an einem Sonntag im November. Stadt an der Schlei. Museumsinsel Schloss Gottorf. Malerische Fischersiedlung Holm. Beeindruckender Dom. Und der wohl mit Abstand hässlichste Bahnhof Deutschlands. Vielleicht war dieser Bahnhof das Vorbild für den Western High Noon mit Gary Cooper in der Hauptrolle. Dort kommen die Schurken an einem ebenfalls nicht sehr ansehnlichen Bahnhof an und wollen den Marshal töten. In Schleswig kommt man am Bahnhof an und möchte einfach nur weg. Auf ganz andere Gedanken kam ich beim Anblick des Fahrrads auf dem Weg in die Innenstadt. Zuerst dachte ich an eine Kunstinstallation, doch bei genauerem Hinsehen entpuppte es sich leider nur als Beifang aus der Schlei. Interessant sieht es dennoch aus und würde wohl kaum in einem Museum für Gegenwartskunst als Nichtkunst auffallen. Weithin sichtbar – für die einen ein Wahrzeichen, für andere ein Schandfleck – der Wikingturm direkt am Wasser und sehenswert der Hochaltar mit seinen fast 400 aus Eichenholz geschnitzten Figuren im imposanten Schleswiger Dom. Am Ende blieb nur der Weg zurück zum Bahnhof, wo ich dann doch noch etwas mehr Zeit hatte diesen zu genießen – der Zug hatte Verspätung …

17. November – Der Letzte macht das Licht aus


Trotz des reißerischen Titels soll dies nicht als Schwarzmalerei verstanden werden, sondern als eine Überlegung beim Betrachten der Innenstädte von Rendsburg, Flensburg und Schleswig. Schon oft wurde in den Medien vom Niedergang der Innenstädte geschrieben. Es ist eine Sache, darüber zu lesen und eine vollkommen andere, sich selbst ein Bild zu machen. Die sogenannten B- und C-Lagen geben schon seit langem ein trauriges Bild ab und wenn dort selbst Spielhallen schließen, besteht wohl keine Hoffnung mehr. Und in den wirklich guten Lagen? In allen drei Städten bröckeln die Randbereiche in den A-Lagen bedenklich. Leerstand neben Leerstand und zur Mitte hin nehmen die Leerstände ab, dafür die Telefonshops und sonstige Ketten zu. Von Fachhändlern ist kaum noch etwas zu sehen. Die wenigen, die es noch gibt, können wahrscheinlich nur überleben, weil ihnen das Gebäude seit Generationen gehört. „Einkaufen muss wieder zu einem Erlebnis werden!“ Diese Kernbotschaft von Innenstadtmanagern meint, dass dem Kunden neben dem reinen Einkaufen auch etwas geboten werden muss, was es nicht im Internet gibt, wie zum Beispiel Weinverkostungen, Kochvorführungen, Autorenlesungen oder Markttage aller Art. Reicht das wirklich aus, um die Innenstädte als Einkaufsort nicht nur kurzfristig – denn wer kann schon jeden Tag eine Veranstaltung in seinem Laden anbieten – sondern auch langfristig zu sichern? Oder siegt am Ende doch unser Geiz und die Bequemlichkeit?

16. November – Flensburg - die Stadt der Punktesammler


Entweder nach Dänemark – seit vielen Jahren: Bornholm – oder ab in den Süden, so reisten wir bisher. Alles zwischen Hamburg und dänischer Grenze (außer St. Peter-Ording) kennen wir daher so gut wie gar nicht. Aus fernen Schulzeiten vielleicht noch Schleswig mit Haithabu, aber das war es dann auch schon. Vielleicht ist der Spät-Herbst nicht gerade die beste Zeit für den Besuch, aber besser jetzt als nie. Und während Mareike im Saarland verweilt, hat Christian sich mal in den Norden begeben. Nach Schleswig und nach Flensburg. Die Rote Straße mit ihren vielen kleinen Fachgeschäften, den kleinen Innenhöfen sowie der Hafenbereich wurde ihm dort besonders empfohlen, ebenso wie eine Fotoausstellung in den Räumlichkeiten von Robbe und Berking Yachting im Hafengebiet. Flensburg ist deutschlandweit bei Autofahrern gefürchtet und deshalb nicht gerade sympathisch belegt. Das Flensburger Bier und die Lage am Wasser macht aber so einiges wett. Orte oder Städte, die am Wasser liegen, haben es uns eh angetan. Außerdem hat Flensburg einen starken dänischen Einfluss, es leben um die 90.000 Einwohner dort und durch die etwa 9.000 Studenten ist es eine lebendige Stadt – fern ab vom Trubel der großen Metropolen. Die heutigen Fotos könnten durchaus auch in größeren Städten entstanden sein, nur mit mehr Menschen darauf.

15. November – Bier, Rum und jede Menge Wasser


Heute ging es für mich (Christian) mit der Bahn in die nördlichste Stadt Deutschlands. Natürlich ist bei Bier, Rum und jeder Menge Wasser von Flensburg die Rede. Flensburg ist die Lieblingsstadt von Rainer. Hier spielt er öfter in der großen Einkaufsstraße Holm Mundharmonika. Die Haupt-Einkaufsstraße von Flensburg lädt allerdings kaum zum Verweilen ein: zu garstig das Wetter, zu gehetzt die Menschen. Und vor allem gibt es dort zu viele Läden, die es in jeder x-beliebigen Stadt auch gibt. Davon unbeeindruckt spielt Rainer einige Seemannslieder in Dauerschleife, in der Hoffnung auf ein paar Euro. Er freut sich, als ich kurz stehen bleibe, ihm zuhöre und ihn dann um ein Foto bitte. Wieder im Zug auf dem Weg nach Rendsburg kehren meine Gedanken für einen kurzen Augenblick zu dem Mann mit der Mundharmonika zurück. "Was macht er wohl an Weihnachten?" ist nur eine der Fragen, die mir durch den Kopf gehen.

14. November – Wie die Zeit vergeht


Vor etwa zwölf Jahren haben wir Jonas zum ersten mal fotografiert. Damals noch unter unserem alten Firmennamen Das Lichtbild Studio. Damals wie heute ging die Initiative sich fotografieren zu lassen von Jonas aus. Während er vor zwölf Jahren noch mit seiner Mutter zu uns kam, war er gestern alleine bei uns. Anfang der Woche klingelte das Telefon und Jonas fragte nach einigen aktuellen Aufnahmen von sich. Manchmal können wir von heute auf morgen Wünsche erfüllen und so stand er schon am folgenden Tag bei uns im Studio bei Christian vor der Kamera. Das Gespräch mit ihm hat Christian – neben dem Fotografieren – viel Freude gemacht. Und wieder einmal war er beeindruckt von Jonas' guten Mitarbeit bei den Aufnahmen. Kleinste Anweisungen wurden gekonnt umgesetzt – damals wie heute.

13. November – Perspektivwechsel

  

Ganz nach dem Motto "Öfter mal was Neues ausprobieren", habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt, nämlich den nach einem frei gewählten Praktikum in einem Metier, welches mich interessiert. Nun bin ich seit gestern im Saarland und seit heute in der Küche des Landgasthofes Wern’s Mühle bei Familie Keller tätig. Wir haben die Kellers 2020 kennengelernt und waren seitdem bereits drei mal zum Fotografieren dort. Für die kommenden zwei Wochen werde ich jetzt einen Perspektivwechsel vornehmen und nicht nur mit der Kamera über die Schultern in die Töpfe schauen, sondern auch mithelfen diese zu füllen – so gut es mir gelingt. Die richtigen Lehrer dafür habe ich dort auf jeden Fall: Markus und Anna kochen in der Wern's Mühle gemeinsam mit ihrem Team mit großer Leidenschaft nach den strengen Richtlinien von Slow Food. Der Familienbetrieb wird mit Theresia und Luisa im Service und bei allem, was sonst noch so in einem Landgasthof an Aufgaben anfällt, vervollständigt. Fast hätten die beiden Christian davon überzeugen können, hier ebenfalls ein Praktikum – im Service – zu machen, aber er muss sich um die Belange in der Heimat kümmern und konnte dieses mal nicht mitkommen. Ich freue mich auf die kommenden zwei Wochen und bin gespannt, was ich aus den hier gesammelten Erfahrungen mitnehmen kann. Natürlich ist meine Kamera mit an Bord, um den einen oder anderen Bericht zu bebildern.

12. November – Die Welt von oben


Wie zum Beispiel auf diesem Bild: der Wald von oben. Okay, wir wollen bei der Wahrheit bleiben und gestehen, dass wir bisher keine Drohne für Luftaufnahmen haben. In diesem Fall ist es der mit Moos bewachsene Waldboden aus der Vogelperspektive. Schön. Besonders schön durch die Feuchtigkeit, die das Grün so sehr erstrahlen lässt. Eine Welt für sich. Erst durch das "sich Zeit nehmen, die Dinge in Ruhe zu betrachten" gelingt es, die Schönheit auch im Kleinen zu entdecken. Ob es die Rinde eines Baumes ist oder Herbstlaub, das sich übereinander schichtet, spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist nur das Innehalten und die Freude am Entdecken.

11. November – Hoffnung in der Dunkelheit


Schlagartig wird es Jahr für Jahr mit der Umstellung auf die Winterzeit schon früh am Nachmittag dunkel. Wo wir eben noch ausgedehnte Spaziergänge mit den Hunden unternommen haben, zieht es uns jetzt schnell nach Hause. Licht ist dabei ein wichtiger Wohlfühlfaktor, Kerzen brennen, verströmen eine angenehme Wärme und nicht zuletzt freuen wir uns jeden Tag über den leuchtenden Stern im Giebel. Ein Vorbote auf Weihnachten, ein Zeichen der Hoffnung und nicht zuletzt auch ein Wegweiser beim letzten Spaziergang mit Kendo und Greta in der Nacht. Ein Wegweiser, wie einst für die drei heiligen Könige, zu der Krippe von Bethlehem.

10. November – Viel hilft nicht immer viel


Wie erreichen wir unsere Ziele? Der eine möchte am liebsten schon vor dem Startschuss losrennen, bloß nicht zu spät sein. Und andere wiederum bleiben ruhig und gelassen, warten auf ihre Chance und erst dann beginnt für sie die Jagd nach dem Ziel. Bei Kendo und Greta ist dieser Unterschied besonders schön zu sehen. Während Greta in Erwartung der Belohnung schier wie ein Zappelphilipp mit ihrem Schwanz nebst Po wackelt, bleibt Kendo stets vollkommen ruhig und gelassen. Gretas scheinbare Ungeduld hat sich im Laufe ihres Lebens nicht geändert. Auch ihre positiven Erfahrungen, sowieso etwas zu bekommen, haben sie über die Jahre nicht ruhiger werden lassen. Vielleicht steckt es ja einfach in ihren Genen.

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09. November – Fahle Farben im Herbst


An Tagen wie diesen, an denen weder die Sonne scheint noch sich ein Lüftchen regt, die Feuchtigkeit und Kälte an einem hochkriecht, schreit alles nach Wärme, Kaffee und Kuchen. Nur zu gerne hätten wir uns dem hingegeben, wären da nicht vier Hundeaugen gewesen, die unmissverständlich ihre Unternehmungslust kundtaten. "Uns ist so langweilig...", schienen sie zu sagen, also ging es hinaus auf eine unerwartet lange Runde, vorbei an abgeernteten Feldern, hinein in den Wald, durch schier undurchdringliches Gestrüpp, nur um am Ende genauso zufrieden zu sein wie Kendo und Greta. Kaffee, Kuchen und das Aufwärmen gab es dann glücklicherweise direkt im Anschluss. So schön kann es selbst an den grauen Tagen sein.

08. November – Gedruckt sind sie noch mal so schön


Die Welt wird immer digitaler und viele Fotos kommen in ihrer Wirkung kaum über die Größe eines Telefonbildschirms hinaus. Umso schöner ist es jedes Mal, wenn wir die druckfrische Ausgabe der Lieblingsadressen in unseren Händen halten. Kompakt. Gedruckt. Überall hin mitzunehmen. Einfach perfekt zum Schmökern. Die hier gezeigten Bilder sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der gesamten Ausgabe. Unsere klare Empfehlung: unbedingt ein Exemplar besorgen und genießen. (Oder doch lieber online gucken ...?)
https://www.lieblingsadressen.de/

07. November – Hurra, sie ist da!


Es gibt auch noch positive Nachrichten in diesen Zeiten. Die aktuelle Ausgabe der Lieblingsadressen Sachsenwald erblickte heute Abend das Licht der Welt und wir sind mächtig stolz darauf, ein Teil des Teams zu sein. Ausgabe für Ausgabe die Fotos in Zusammenarbeit mit den Kunden zu machen, erfordert immer wieder neue Ideen und Blickwinkel. Wenn dann die neue Ausgabe druckfrisch in unseren Händen liegt, ist auch Zeit für ein kurzes Innehalten zusammen mit den Kunden der Ausgabe, so wie heute Abend im Bistro Lorenzino in Reinbek. Was war das für ein schöner Abend! 

06. November – Warnhinweise


Selten gab es so viele Warnungen vor der (Wieder)wahl eines amerikanischen Präsidenten, wie in den letzten Monaten vor der Donald Trumps: er sei ein verurteilter Straftäter, ein Frauenhasser, ein Narzisst und hat viele weitere negative Eigenschaften. Das konnte man zuhauf in der deutschen Presse lesen oder im Fernsehen verfolgen. Genutzt haben all diese gut gemeinten Warnungen aus Deutschland in Richtung der USA nichts. Die Amerikaner haben einfach ihre eigene Wahl getroffen und es haben sogar mehr Frauen, als noch vor acht Jahren, für den kommenden Präsidenten gestimmt. Sind denn tatsächlich so viele Amerikaner so dumm? Das könnte sein. Es könnte aber auch sein, dass wir Deutschen uns für den moralischen Mittelpunkt dieser Welt halten und nur niemand etwas davon hören möchte. Sozusagen ungehört? Unerhört!

05. November – Geschenke, Geschenke, Geschenke


Endlich ist es wieder so weit. Die Zeit der Geschenke. Was fehlt uns denn noch? Das zweite Fahrrad, die vierte Kamera oder das dritte Besteck? Irgendetwas wird uns schon einfallen und wenn nicht, dann bleiben ja noch Gutscheine oder besser gleich Geld schenken. Am einfachsten geht das, wenn man nur den Differenzbetrag überweist, nach dem Motto von Oma gibt es immer etwas im Wert von einhundert Euro und ich schenke ihr Jahr für Jahr etwas für zehn Euro, also kann mir Oma auch gleich neunzig Euro überweisen und dann sind wir quitt. Das Nachhaltige daran wäre, dass die Verpackung, das Umherfahren und Kaufen wegfällt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt wäre: wir hätten mehr Zeit. Wofür, das bleibt jedem selbst überlassen und sei es zum Schmücken des Tannenbaums, obwohl ... den könnte man dann eigentlich auch gleich einsparen.

04. November – "Ich bin schon hier!" 

 

Die Fabel vom Hasen und dem Igel kennen die älteren von uns sicher noch. Der Hase macht sich in dieser Fabel über die kurzen Bein des Igels lustig, welcher diesen daraufhin zu einem Wettrennen auffordert und durch eine List gewinnt. In der alten Version fällt der Hase am Ende tot um, in der heutigen ist er lediglich sehr lange k.o. 

An den Satz des Igels "Ich bin schon hier!" muss ich immer wieder beim Zusammenleben und -arbeiten mit Christian denken. Denn egal wie viel, wie lange oder wie schnell ich arbeite, Christian scheint oft zu sagen "Ich bin schon hier!" (sprich: fertig), ich hingegen habe immer noch irgend etwas auf dem Zettel. Was macht also die moderne gestresste Frau mittleren Alters? Richtig: sie (also ich) kaufe mir Ratgeber, höre Konzentrationsmusik oder gehe zum Yoga. Gestern war mal wieder Yoga an der Reihe, in Verbindung mit einer Einführung in die Ayurvedische Lebensweise. Es war ein herrlicher Nachmittag in entspannter Atmosphäre mit acht weiteren Frauen. Nach der Yogaeinheit gab es ein ayurvedisches Essen und viel Interessantes zu dem Thema. Jenny, die Besitzerin des Studios, hat uns nach der abwechslungsreichen Yogaeinheit mit viel Witz und Leichtigkeit die Vorzüge einer ayurvedischen Lebensweise näher gebracht. Ganz beseelt und entspannt fuhr ich am Abend wieder nach hause, voll guter Hoffnung, dass ich möglichst viel davon in meinen Alltag integrieren kann. Bis zum nächsten "Ich bin schon hier …"
https://www.yogibude.de/

03. November – Auf dem Weg zur Erleuchtung oder der kurze Weg zum Glück


Als ich das erste Mal von Feldenkrais hörte, dachte ich an einen Kreis im Feld (Kornkreis?), wunderte mich und wurde dankenswerterweise sogleich aufgeklärt, was es denn in Wirklichkeit mit Feldenkrais auf sich hat. Natürlich gibt es noch unzählige Möglichkeiten der körperlichen und seelischen Entspannung wie zum Beispiel Yoga, Shiatsu, Pilates, autogenes Training, Achtsamkeitsübungen, Biodynamik, Eutonie, Rolfing, Progressive Muskelentspannung, Nada Brahma Meditation, Chakra-Meditation, transzendentale Meditation, dazu noch jede Menge Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung, Selbstfindung, Selbstliebe, Selbstakzeptanz, Workshops zu Themen wie Resilienz und Stressbewältigung, Natur-Retreats und Schweigeseminare. Es gibt also eine nicht unerhebliche Anzahl an Möglichkeiten, sein Leben erfüllt und glücklich zu gestalten, sich weiterzubilden, seinen Körper besser zu verstehen, die innere Balance zu erlangen und ein ausgeglichenes Leben zu führen. Während Mareike offen für viele der oben genannten Dinge ist und davon auch schon einige ausprobiert hat, langt mir oft schon ein Blick in den Nachthimmel, ein Spaziergang mit den Hunden oder Gartenarbeit. All diese Dinge entspannen mich, lassen mich an der frischen Luft sein, entlocken mir (meistens) ein Lächeln über die Hunde und sind ohne großen Aufwand und Kosten täglich in Eigenverantwortung zu praktizieren. Das ist vielleicht auch schon der größte Haken bei dieser eher simplen Methode – die Eigenverantwortung. Es gibt niemanden, der einem sagt, was jetzt gerade zu tun oder nicht zu tun ist, was zu denken, woran zu denken oder woran gerade nicht zu denken ist.

02. November – Ein Hoch auf das Ei


Eier sind gesund. Eier sind ungesund. Ein Ei am Tag ist genug. Mehr als ein Ei pro Woche sollte es im Sinne des Tierwohls nicht sein. Gerade geht ein Trend viral, der Eier über den grünen Klee lobt und selbst Veganer dazu verleitet, ab und zu ein Ei zu essen. Nach neuesten Erkenntnissen schützen Eier nämlich die Körperzellen (das Vitamin A im Ei schützt vor schädlichen freien Radikalen), punkten mit viel Proteinen (das Eigelb enthält mehr Proteine als das Eiklar), sind voller Nährstoffe (Eier enthalten Mineralstoffe wie Eisen und Zink und dazu noch das wichtige Vitamin B12) und sättigen außerdem extrem. Nach all diesen Informationen und dem gerade anhaltenden Hype um das Ei (der sehr wahrscheinlich von einigen glücklichen Hühnern gesponsert wird), haben wir heute ein köstliches Rührei aus fünf Eiern, Zwiebeln, Tomaten und Kapuzinerkresse genossen. Mal schauen, welches Lebensmittel als Nächstes durch die Decke geht.

01. November – Ein geschichtsträchtiges Restaurant


So viele persönliche Erinnerungen sind für uns mit der Fürst Bismarck Mühle in Aumühle verbunden. Geburtstagsfeiern der Verwandtschaft fanden und finden hier statt. Zahlreiche Fotoaufnahmen für und mit Kathrin Mallon, der heutigen Inhaberin, haben wir schon in diesem Haus fotografiert, welches es bereits seit über 700 Jahren an diesem Ort gibt. Anfang des 13. Jahrhunderts staute der Herzog von Sachsen-Lauenburg das Fließgewässer der Schwarzen Au zum heutigen Mühlenteich auf und ließ dort eine Kornmühle errichten. Als Pächter des Herzogs betrieb der Müller eine sogenannte "Zwangsmühle", zu der Bauern aus 14 umliegenden Dörfern verpflichtet waren, ihr Korn zum Mahlen zu bringen. 1871 ging die Mühle in den Besitz von Otto von Bismarck über; 1888 wurde sie bei einem Brand bis auf die Grundmauern zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Der letzte Pächter stellte 1959 den Mahlbetrieb ein und bereits einige Jahre später wurde das Gebäude zu einem Restaurant umgebaut. In den letzten Jahren hat Kathrin Mallon jeden Raum und jedes Zimmer nach ihren Vorstellungen umgestaltet und dabei immer darauf geachtet, den Charme des Gebäudes zu erhalten.
https://bismarckmuehle.com/

31. Oktober – All Hallows Eve


Als wir heute am frühen Abend zur Tankstelle fuhren, trauten wir unseren Augen kaum. In den wenigen Minuten unseres Aufenthalts zählten wir etwa fünfzehn gruselig verkleidete Kinder, die dort ihr: "Gib uns Süßes, sonst gibt's Saures!", vortrugen und allesamt mit einer Tüte voller Naschsachen entlohnt wurden. Christian bekam immerhin auch einen Salino  ab – woran das wohl lag? Wieder einmal fragten wir uns, woher eigentlich dieser Brauch stammt, der mittlerweile bereits Anfang Oktober unübersehbar in vielen Gärten und Hofeinfahrten Einzug hält? Zuerst dachten wir an eine Verschwörung der Süßigkeitenhersteller, aber schon nach kurzer Recherche wurden wir eines Besseren belehrt, denn Halloween stammt ursprünglich von dem alten keltischen Fest Samhain ab, das vor etwa 2000 Jahren in Irland, Schottland und anderen Teilen Großbritanniens gefeiert wurde. Die Kelten glaubten, dass am Abend des 31. Oktober die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders durchlässig sei, was es vor allem Geistern und übernatürlichen Wesen ermöglichte, die Erde zu betreten. Um sich davor zu schützen, entzündeten die Menschen große Feuer und verkleideten sich in schaurigen Kostümen, um die Geister zu vertreiben. Erst später, als sich das Christentum in Europa ausbreitete, versuchten Missionare heidnische Bräuche wie Samhain mit christlichen Feiertagen zu verbinden. So legte die Kirche im 8. Jahrhundert das Fest Allerheiligen auf den 1. November, einen Tag, um verstorbene Heilige zu ehren. Der Abend vor Allerheiligen wurde als "All Hallows' Eve" bekannt, woraus sich schließlich das Wort "Halloween" ableitete.

30. Oktober – Authentische Gruppenfotos ...


... anzufertigen, bringt uns einfach Spaß. So wie heute. In Lohbrügge bei Julia Bentin Immobilien. Spaß vor allem deshalb, weil alle Protagonisten Lust auf das Foto hatten und die Aufgabe darin bestand, eine authentische Szene einzufangen, anstatt einfach nur nebeneinander sitzend oder stehend in die Kamera zu blicken. Und Spaß auch deshalb, weil wir unsere Erfahrungen und Ideen einbringen konnten und wir keine engen Vorgaben hatten, außer wer und was mit auf die Aufnahmen sollte.

www.bentin-immobilien.com

29. Oktober – Brainstorming


Wir haben Flausen im Kopf. Immer. Naja, meistens. Und manchmal konkretisieren sich diese auch. Das gipfelte heute in einem Arbeitsessen am Abend. Mit Birgit und Andreas im Studio in Wohltorf. Nach einem kurzen Essen und der darauf folgenden Aufwärmphase ging es zur Sache. Unter Birgits Federführung wurde alles Nötige besprochen besprochen, bewertet und auch wieder verworfen. Kurzweilig. Spannend. Unterhaltsam. Nach zwei Stunden war die Aufgabenverteilung für das nächste Treffen klar. Wir freuen uns darauf und in nicht einmal einer Woche wissen wir mehr...

28. Oktober – Vier Punkte für ein Halleluja


Am Ende fehlten ganze vier Punkte zum Sieg. Das Geschrei war groß, die Enttäuschung nagte auch noch Stunden nach der verlorenen Partie an uns, aber letztendlich müssen wir neidlos anerkennen, dass Karin heute einfach einen Tick besser Fahrstuhl gespielt hat. Wie so häufig hat Karin am Ende die Nase vorn. Es gewinnen dann weder der vorlaute Christian, noch die sich gerne mal überschätzende Mareike, noch der forsche Ingo, sondern die gelassene Spielweise von Karin zerschmetterte heute wieder einmal die hochtrabenden Sieg-Fantasien von uns anderen. Spaß beiseite, was bleibt von so einem Abend, ist der gemeinsame Spaß an diesem unberechenbaren und gleichzeitig faszinierendem Spiel, dass wir alle Vier meinen irgendwie beeinflussen zu können oder es gar perfekt zu beherrschen, nur um dann im entscheidenden Moment doch auf das Quäntchen Glück angewiesen zu sein, um am Ende des Abends die Nase vorn zu haben. Immerhin waren es heute nur vier kleine Punkte, die fehlten, um Karin zu besiegen. 

27. Oktober – Spieglein, Spieglein an der Wand …


… wer ist die Schönste im ganzen Land? Mit der Schönheit, die bekannterweise im Auge des Betrachters liegt, ist es ja so eine Sache. Denn für den einen bedeutet das Adjektiv schön auf eine Stadt bezogen, dass es gute Shopping-Möglichkeiten gibt, für andere ist wiederum das kulturelle Angebot ausschlaggebend und selbst da gibt es noch viele Unterschiede, denn Kultur umfasst ein breites Spektrum. Es gibt weitere Aspekte, die die Schönheit einer Stadt ausmachen, wie zum Beispiel die Architektur (je nach Belieben neu oder alt ), sowie Sauberkeit, die Freundlichkeit der Einwohner, Parks und Gärten, die Verkehrsanbindung, der öffentlicher Nahverkehr, attraktive Übernachtungsmöglichkeiten und noch so viel mehr. All diese Punkte tragen zur persönlichen Wahl der schönsten Stadt bei. Für uns gehört Berlin nicht zu den schönsten Städten, aber definitiv zu den interessantesten und buntesten. Und manchmal hilft es, sie durch Spiegelungen neu zu entdecken.

26. Oktober – Hairlich


Haarmonie, Haarkuna Matata, Hair & Flair, Zum goldenen Schnitt, HAIRvorragend, Haaribo, Haiport, Hair-Force One, Hair Affairs, Schädelgärnter, HaarScharf, Schickhaaria, Drumhairum, Haamore, Komm Hair, Cutastrophe, Love's in the hair, Vorher Nachhair, Frisenleger, Krehaartiv, ... wir könnten diese Liste schier endlos weiterführen. Die Kreativität und die Fantasie der Salonbesitzer kennt bei der Namensgebung keine Grenzen. Welche Salons man besuchen und welche man lieber meiden möchte, kann man anhand der Namen schon sehr gut für sich selbst entscheiden.  
Heute fiel uns der Berliner Friseurladen mit dem geschichtsträchtigen Namen Hairkules in der Kantstraße auf. Diesen würden wir – dem Namen nach –  vermutlich eher aufsuchen, als den Salon mit dem Namen Cutastrophe – obwohl – ist eigentlich genau unser Humor ...  

25. Oktober – Im Dschungel der Großstadt


Zuerst dachten wir, es handele sich um ein Kunstobjekt, das uns da aus der Ferne ins Auge stach, denn wo gibt es bitte heute noch öffentliche Telefonzellen? Wir kennen ja sogar noch die gelben "Originalen". Doch nicht nur die Telefonzellen sind rar geworden, selbst ein Festnetzanschluss gehört heute ebenfalls zur aussterbenden Gattung der Telekommunikation. Telefonkarten waren um die Jahrtausendwende der große Hit, wurden zum Teil sogar unter Sammlern zu extrem hohen Preisen gehandelt. Aber Berlin hat eben von allem alles und so auch dieses seltene Relikt aus vergangenen Zeiten. In ein paar Jahren hat die Natur sich sowieso der Telefonzelle bemächtigt und bei genauer Betrachtung fällt auch der fehlende Hörer auf.

24. Oktober – Hart und herzlich zugleich

Vier Tage Berlin. Oft zu Fuß unterwegs oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. So bekommt man einfach mehr von der Umgebung mit. Außerdem mehr vom oftmals schon zitierten Berliner Charme. "Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich die vordere Tür öffne.", bellte es einigen wartenden Menschen an einer Bushaltestelle vom Busfahrer entgegen. Zwei Stationen weiter beförderte er einen Fahrgast, der gehbehindert war, wieder auf den Bürgersteig, nur weil dieser sich lautstark darüber beschwerte. Dass es auch anders geht, erfuhren wir heute Abend bei einem spontanen Besuch des Lokals Diener Tatersall. Obwohl ausgebucht, wurden wir nach kurzer Rückfrage zu zwei Gästen an ihren Stammtisch gesetzt. Viel wird auch über den sogenannten Berliner Schick (trage an Kleidung was Du willst, die Hauptsache dabei ist, dass nichts zusammenpassen darf) geschrieben, aber das soll heute fotografisch nicht unser Thema sein, stattdessen waren wir von der Unterschiedlichkeit dieser direkt nebeneinanderliegenden Balkone fasziniert. Wer mag sich dahinter wohl verbergen?

23. Oktober –Hinterm Horizont


St. Peter-Ording hat an der deutschen Nordseeküste die tollsten Strände. Ganz egal, ob man es eher ruhiger mag (Böhl), oder doch lieber familiär (Dorf), den Trubel liebt (Bad) oder eine Sportskanone mit einem VW-Bulli ist (Ording), für alle steht der Horizont offen, dieses einzigartige Naturschauspiel, das Gefühl von endloser Weite. Dazu verändert sich gerade im Herbst die Licht- und Wolkenstimmung fast im Minutentakt. Wo eben noch strahlend blauer Himmel war, da ist einige Augenblicke später eine dramatische Wolkenansammlung und taucht die Dünenlandschaft in ein geheimnisvolles Licht. Und wir möchten einfach nur schauen und träumen und schauen und träumen …

22. Oktober – Ten years later


Heute, auf den Tag genau vor zehn Jahren, waren wir ebenfalls in St. Peter-Ording. Das Wetter war damals sehr stürmisch. Dazu regnete es in Strömen. Unser Termin mit Levke war um 11 Uhr angesetzt. Kurz vor 9 Uhr klingelte unser Telefon: "Bitte kommt so schnell wie ihr könnt zur Strandburg, ansonsten kommen wir nicht mehr auf den Pfahlbau, die Sturmflut ist jetzt schon extrem." In Windeseile zogen wir uns zu Ende an, bestellten ein Taxi und schon ging die Fahrt los, über den Deich in Richtung des bereits von Wassermassen bedrohten Pfahlbaus. Das Taxi stoppte hundert Meter vor unserem Ziel. Wir stiegen aus. Mareike zog sich sofort Schuhe und Strumpfhose aus, raffte das Kleid, war zu allem bereit und wir liefen durch Sturm und Regen zu der bereits wartenden Levke. Mit ihr zusammen erwartete Martin uns, um ein paar Fotos zu machen. Nach wenigen Augenblicken waren wir alle total durchnässt, erreichten nicht einmal mehr die Stufen der Strandburg. Selbst die aufmunternden Worte von oben "Ihr könnt hochkommen, wir haben alles vorbereitet..." halfen nicht und kurzerhand beschlossen wir gemeinsam mit Levke in ihrem Auto nach Garding ins Standesamt zu fahren. "Hier geht vor heute nachmittag leider nichts mehr, ich traue euch im Standesamt." Das Gelächter in der Gemeindeverwaltung über das pitschnasse Hochzeitspaar werden wir genauso wenig vergessen, wie Levke, die mit einer Freude und Herzlichkeit diesen eigentlich so trockenen Verwaltungsakt für uns zu einem unvergesslichen Moment werden ließ. Man merkt ihr einfach an, dass sie ihren Beruf mit Herzblut auslebt und die rund 2400 Brautpaare, die sie schon getraut haben dürfte, würden uns sicher beipflichten. Die beeindruckende Bildergalerie in ihrem Büro spricht jedenfalls Bände. Es war einfach schön, Levke heute nach so langer Zeit wieder in die Arme zu schließen und danach noch mit Kendo und Greta ausgiebig den Nordseestrand zu genießen.

21. Oktober – Die spinnen, die Dänen


Das hat uns wieder einmal versöhnt mit Deutschland. Nicht nur bei uns zu Lande wird jeder (ach so tolle) Brauch aus den USA übernommen, sondern auch die Dänen frönen derartigen Bräuchen. So können sie offenbar gar nicht genug von Halloween bekommen. Und das nicht erst am 31. Oktober (wie es sich laut deutscher Norm, dem Anstand und der Sitte gehört), nein darauf pfeifen die lustigen Nordmänner und -frauen. Glücklicherweise ist den Dänen anscheinend wenig heilig, denn sie feiern Halloween einfach während ihrer landesweiten Herbstferien (Woche 42). Geschmückt wird, was das Zeug hält, beziehungsweise, was die Kürbisse hergeben. Es hängen nicht nur zahlreiche gruselige Halloweenkostüme, Skelette und Bettlakengeister in den Gärten, sondern es liegen auch Tausende von Kürbisköpfen in der Gegend herum. Selbst der von uns sehr geschätzte Minigolfplatz wurde mit hunderten von Kürbissen dekoriert (was eventuell einer der Gründe sein könnte, warum Mareike dank ihrer Nervenstärke Christian deutlich besiegen konnte). In Deutschland war früher vielleicht einmal mehr Lametta, die Dänen sind aber deutlich Halloween-verrückter als wir.

20. Oktober – Alles verändert sich


In jeder Sekunde verändert sich alles. Unser Leben, die Umgebung, die Natur, einfach alles. Mal verändert es sich für uns zum Guten und mal zum Schlechten. Wir können nichts festhalten. Keinen noch so schönen Moment einfrieren. Wer oder was uns eben noch Halt gab, lebt vielleicht heute schon nicht mehr. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass nichts bleibt wie es ist. Genau wie die Wellen, die sich unaufhörlich und immer wieder anders an den Felsen brechen, zieht unser Leben immer wieder neue, unvorhergesehene Kreise. Veränderungen und Anpassungen zu akzeptieren fällt uns oft sehr schwer, und gleichzeitig gibt es keinen anderen Weg, als die Veränderung anzunehmen. Und jeden Moment zu genießen ...

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19. Oktober – Die Erinnerung bleibt


Heute ging es wieder nach hause. Die Erinnerung an sieben Tage auf Bornholm bleibt. An den Norden der Insel. Wo es felsig ist. Zum Teil sogar richtig steil. Wo der Langebjerg liegt, auf dem die Trolle leben. Wo die Zauberwege sich entlang der Küste schlängeln. Geschützt durch knorrige, gedrungene Eichen. Dort, wo es atemberaubende Heidelandschaften gibt und dunkle, geheimnisvolle Spaltentäler. Nordbornholm, wo die Wanderwege fast immer im Zeichen der Burg stehen, die hoch oben über der Ostsee wacht. An all diese schönen Momente denken wir zurück, voller Sehnsucht und Vorfreude auf den kommenden Aufenthalt auf diesem Naturwunder mitten in der Ostsee.

18. Oktober – La Le Lu nur der Mann im Mond schaut zu


Gestern war der Mond zum Greifen nah. Der dritte "Super(voll)mond" des Jahres. Als Kinder dachten wir, es gäbe wirklich einen Mann im Mond. Und auch heute noch lud uns der Mond zum Träumen ein. So nah und doch so fern. Die ganze letzte Nacht über war Bornholm eingetaucht in das helle Mondlicht, so dass wir nicht einmal eine Taschenlampe für den letzten Hundespaziergang brauchten. Und natürlich kamen uns Erinnerungen an das alte Kinderlied La Le Lu nur der Mann im Mond schaut zu, das Heinz Rühmann in dem Film Wenn der Vater mit dem Sohne aus dem Jahr 1955 so schön gesungen hat.

17. Oktober – Marathon


Gefühlt haben wir heute einen Marathon absolviert. Dabei sind wir erst um kurz vor 14 Uhr gestartet. Dafür dann aber umso schneller und zielstrebiger. Zuerst gab es aus Motivationsgründen ein Eis bei IS KALAS, bevor es auf die von Mareike bereits im Frühjahr erkundete Runde ging. Doch diesmal drohte bereits gegen 18 Uhr die einbrechende Dunkelheit, weshalb es keine Pausen gab. Kein Verschnaufen, kein Verweilen, nur einen Schritt vor den anderen setzen war angesagt. Zuerst vorbei am Opalsø in Richtung der Burgruine Hammershus, doch bevor wir auch nur einen kurzen Blick auf diese einst größte Burg Nordeuropas richten konnten, mussten wir bereits die Richtung wechseln. Wir konnten die Ruine immerhin halb umrunden, allerdings nur, um kurze Zeit später in den Wald in Richtung des Küstenörtchens Vang einzutauchen. Eben erfreuten wir uns noch an dem schattigen Wald, doch dann ging es schon steil bergauf auf den Küstenweg und kurze Zeit später durch einen Birkenwald, bevor wir einen erneuten Anstieg zu Finnens Top einschlugen. Oben angekommen ging es rastlos weiter über die Klippen hinunter in dunkelste Spaltentäler, die vor uns nur wenige Lebewesen zu Gesicht bekamen (naja – sagen wir es mal so: ein Geheimtipp ist dieser Wanderweg nicht gerade) . Mehr schlecht als recht stolperten wir durch die aufkommende Finsternis, erreichten schließlich vollkommen abgekämpft erneut die Burgruine, bevor es in Richtung Langebjerg ging. Ein sagenumwobener Ort, von dem berichtet wird, dass dort der Troll Krølle Bølle  mit seiner Familie wohnt. Ob das stimmt wissen wir nicht. Kendo und Greta waren jedenfalls glücklich über die unzähligen Schafköddel und klaubten sich schon einmal einen guten Teil ihres Abendessens zusammen – man weiß ja nie, wann es wieder etwas zu fressen gibt. Wir hatten dafür keinen Blick mehr, denn es stand noch der harte Abstieg nach Sandvig bevor. Mit viel letzter Kraft erreichten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit unser Ziel. Im Ferienhaus angekommen wurde erst einmal der Ofen angeheizt und es gab etwas zu trinken und zu essen. Heute geht es früh zu Bett. Und das, obwohl wir nicht einmal ein Drittel eines Marathons zurückgelegt haben ... 

16. Oktober – Zaungast


Gestern noch gejagt, heute schon unser Zaungast. Von unseren beiden Hunden unbemerkt ließ sich ein Rehkitz die Sonne bei uns im Garten auf das Fell scheinen. Mehr als 30 Minuten verbrachte es mit Äsen, Wiederkäuen und der Fellpflege, nur unterbrochen vom aufmerksamen Lauschen, was in der Umgebung vor sich geht. Auf Bornholm gibt es weder Füchse noch Wölfe oder andere Gefahren (mal ganz abgesehen von Jägern und Autos), so dass Rehe, Fasane, Hasen und Kaninchen extrem entspannt ihrer Wege gehen und häufig bis an die Terrassen der Ferienhäuser herankommen. Erst als Kendo und Greta auf unseren Zaungast aufmerksam wurden und am liebsten durch die Scheibe gesprungen wären, ist das Geißlein durch die Hecke in den nächsten Garten geschlüpft. Wir hatten aber ausreichend viel Zeit es durch die Scheiben zu beobachten mit unserer langen Brennweite zu fotografieren.

15. Oktober – 15.000 Schritte später


Wie wäre unsere Welt heute ohne die Möglichkeiten der digitalen Selbstkontrolle? Wahrscheinlich viel langweiliger, aber bestimmt auch sehr viel entspannter. Aber der Reihe nach: Alles begann heute Vormittag mit dem einhelligen Wunsch nach Bewegung. Nach Weite. Nach einer Runde um die Nordspitze Bornholms. Und zur Belohnung am Ende natürlich wieder mit einem Eis. Das bedeutete für uns, spätestens 17 Uhr am Ziel sein zu müssen. Also nichts wie los. Hunde angeleint. Kameras verstaut. Und los ging es über die Felder, erst einmal in die entgegengesetzte Richtung nach Hammershus, dann ein kurzer Zwischenstopp im Hammerhavn, bevor wir uns auf die letzten Kilometer rund um den Hammerknuden aufmachten. Alles noch gerade in unserem Zeitplan. Doch plötzlich schien unser Ziel in weite Ferne zu rücken, denn die Rinder in freier Wildbahn fühlten sich durch Kendo und Greta erheblich gestört und wollten uns zuerst nicht passieren lassen. Aber unsere Beharrlichkeit ermöglichte uns gerade noch rechtzeitig eine ausreichend große Lücke zwischen den Rindern zu nutzen und so erreichten wir nach (telefon-) verbürgten 15.000 Schritten kurz vor Ladenschluss unser Ziel zu je einer Waffel mit Espresso- und Haselnusseis. Zum Abschluss dieses gelungenen Tages entwischte uns Greta dann noch einmal für 20 Minuten kurz nach unserer Ankunft im Ferienhaus, um ihrer Jagdlust zu frönen, aber das ist eine andere Geschichte.

14. Oktober – Einen Moment bitte


Es gibt diese Momente, da ist man am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Muss nichts mehr machen. Nur da sein und in die Gegend schauen. Momente, die man auf ewig festhalten möchte und doch nicht kann. Flüchtige Momente. Kostbare Momente. Und das scheinen Greta und Kendo auf den Felsen in Sandvig ebenfalls in diesem Augenblick zu empfinden. Von unserem Ferienort bis hinunter zum Wasser zogen die beiden Vierbeiner um die Wette. Zum Wasser, zu den Felsen. Es könnte allerdings auch an der Eiswaffel von IS Kalas gelegen haben ...

13. Oktober – Der perfekte Regentag


Nieselregen. Von morgens bis abends. Dazwischen kurze Momente ohne Nässe von oben. Fast zu ungemütlich, um nach draußen zu gehen. Wenn da nicht das Eis rufen würde ...Immerhin sind gerade die dänischen Herbstferien und wir haben (im Gegensatz zu unseren Besuchen in der Vorsaison) jeden Tag in dieser Woche die Möglichkeit, unser Lieblingseis zu genießen. Also los, Kendo und Greta waren sofort begeistert und prompt gerieten wir in den ersten Regenschauer. Das Eis schmeckte auch im Regen und wo wir schon einmal nass waren, beschlossenen wir den Spaziergang mit einem Einkauf im benachbarten Allinge zu verbinden. Unterwegs entdeckten wir Dinge, die uns bei den fast täglichen Autofahrten so noch nie aufgefallen sind, die Farben leuchten ebenfalls intensiv, die Hunde waren glücklich und so schlenderten wir voller Vorfreude auf den Ofen und unsere leckeren Einkäufe wieder zurück ins Ferienhaus.

12. Oktober – Sitznachbarn


Selten haben wir auf der Fähre zwischen Sassnitz und Bornholm so viele Hunde gesehen wie heute. Und noch seltener hatten wir einen so netten Kontakt zu unseren Tischnachbarn, in dem für Hunde und ihren Begleitern reservierten Abteil, wie heute. Kendo und Greta wurden von vier Mädchen nicht nur gestreichelt, verhätschelt und geknuddelt, sondern auch noch gemalt. Das Werk wurde uns kurz vor Ende der Fährfahrt überreicht und es bekommt daheim einen Platz an der Wand, damit es uns auch in Zukunft an eine der schönsten Überfahrten auf unsere Trauminsel erinnert.

11. Oktober – "Die Fotografin"


Mit den Gutscheinen ist es  ja so eine Sache. Von der Idee bis zum Einlösen können da schon mal ein paar Jahre vergehen. Oder sie werden niemals eingelöst. Christian kann sich noch lebhaft an von ihm verschenkte Gutscheine zu Weihnachten im Verwandtenkreis erinnern und auch in Mareikes Familie dürfte noch der ein oder andere Gutschein in irgendeiner Schublade auf seine Einlösung warten. Im aktuellen Fall dauerte die Einlösung auch ein paar Jahre, geriet allerdings nie in Vergessenheit und am Mittwochabend war es endlich so weit. Durch diesen Gutschein waren wir zum ersten Mal im Astor-Kino in der Hamburger Hafencity. Dort wollten wir schon seit vielen Jahren einmal hin und vorgestern war es dann soweit. Es war umwerfend. Schön. Gemütlich. Der gewählte Film: Die Fotografin, mit Kate Winslet in der Hauptrolle als Lee Miller. Die echte Lee Miller (1907–1977) war eine amerikanische Fotografin, Fotomodel und Kriegsberichterstatterin. Sie begann ihre Karriere als Model, arbeitete später als Surrealistin mit Man Ray in Paris und entwickelte sich zu einer bedeutenden Fotografin. Während des Zweiten Weltkriegs war sie als Fotografin für die Vogue tätig und dokumentierte unter anderem die Befreiung der Konzentrationslager und die Zerstörung in Europa. Taschentücher hatte Christian in Anbetracht der Thematik vorsorglich eingepackt. Gebraucht hat er letztendlich keine. Merkwürdig unberührt ließ nicht nur ihn der Kinofilm, sondern uns alle. Auf der Heimfahrt unterhielten wir uns darüber, ob es vielleicht an der Verknüpfung von Kate Winslet zu dem Schmachtfetzen Titanic lag oder ob der Film einfach zu glatt inszeniert war. Es blieb der Eindruck, als wäre eine Maskenbildnerin bei jeder Szene gerade noch damit beschäftigt gewesen, die jeweilige Stimmung entsprechend auf das Gesicht zu bringen. Fazit des Abends: Film okay. Geschichte berührend. Astor Kino klasse.

10. Oktober – Überbleibsel oder Trendsetter?


Nanu, was macht denn dieser Krokus zu dieser Jahreszeit in unserem Garten? Ein Zuspätkommender? Oder kann da etwa jemand nicht mehr bis zum Frühjahr warten? Zum Glück haben wir für solche Fälle die praktische App Picture This und können damit fast alle, Blumen, Sträucher und Bäume in Windeseile bestimmen lassen. Und  was sehen wir jetzt hier? Es handelt sich um einen Herbstkrokus, der mindestens genauso schön ist wie seine "Frühlingsverwandtschaft" – jetzt in der beginnenden grauen Jahreszeit vielleicht noch ein bisschen schöner: 
ein Muntermacher und Vorbote auf das kommende Frühjahr, wenn die Natur wieder erwacht.

09. Oktober – Odyssee in Wohltorf


Fast zwei Wochen dauerte der Transport quer durch Deutschland. Eine richtige Odyssee hat der liebe Richard hinter sich. Mehrmals war er kurz vor dem Ziel, fast schon in Rufweite des Studios, doch da trat der Paketbote gleich mehrfach die Rückreise an. Zugegeben, die Eichenallee 1c ist rund einhundert Meter von der Hausnummer 1a und 1b entfernt und schon so mancher Bote kam beim Zustellen ins Schleudern. Aber einen wahren Meister können solche kleinen Unannehmlichkeiten auf der Reise zu seinem Bestimmungsort nicht aufhalten und so kam er heute endlich an, wurde sogleich seiner Verpackung entledigt und erinnert uns von nun an in aller Demut an weitere Opernereignisse mit seinen Werken. Apropos beschwerliche Reise: In jungen Jahren floh Wagner vor seinen Gläubigern aus Riga auf einem Segelschiff, das in einen bedrohlichen Sturm geriet. Für Wagner war dies Anlass genug, die Oper Der fliegende Holländer zu komponieren.

08. Oktober – Satt und Gechillt


Sonntag, 11 Uhr. Schönstes Ausflug-Wetter. Es ging in den Wildpark Schwarze Berge (außer uns waren auch nur ein paar tausend weitere Besucher dort ...) Der Anlass war ein Treffen des Norddeutschen Foxterrier Verbandes und da Christian schon beim Anblick von Greta durchdreht, konnte ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen, ihn beim Aufeinandertreffen mit rund zehn anderen Foxterriern zu erleben. Viel von den Tieren im Wildpark hat er dann in der Tat nicht wahrgenommen, nur einmal holte er seine Kamera hervor, kletterte über die Absperrung zum Streichelbereich der Ziegen und hat dieses Foto des Tages gemacht. Unglaublich, wie gechillt diese Ziegen trotz der Nähe zu den Menschen blieben. Es mag daran liegen, dass Ziegen den Menschen generell freundlich gesinnt sind oder aber – und diese Vermutung fanden wir noch zutreffender – dass sie einfach von den vielen anwesenden Kindern regelmäßig ins Koma gefüttert werden und daher diese Nähe um so geduldiger zulassen. Eine Frage beschäftigte uns auf dem Rückweg allerdings sehr: Ist so ein zur Schau stellen von Tieren eigentlich noch zeitgemäß oder würde man ohne Tierpark oder Zoo ganz den Bezug zu Tieren verlieren? Wir können abschließen sagen, dass  der Ausflug für Greta und Kendo nicht entspannend war. Das war uns allerdings auch schon vorher bewusst. Immerhin konnten sie sich in den unbeobachteten Momenten einiges an Wildfutter einverleiben. Ohne Christians bedingungslose Zuneigung zu Foxterriern hätten wir diesen Ausflug nicht gemacht (schon gar nicht an einem Sonntag bei bestem Herbstwetter ...)

07. Oktober – Unerwarteter Wintereinbruch


Ja, wo gibt es denn so etwas? Und dann auch noch zu dieser Zeit bei uns im Norden? Dass schon seit Wochen Schnee auf der Zugspitze liegt, ging landauf, landab durch die Presse, aber niemand erfuhr vom unerwarteten Wintereinbruch in der Nähe von Hitzacker. Und warum? Weil es sich hier glücklicherweise nur um eine wunderschöne optische Täuschung handelt. Diese Pflanzung dient der reinen Düngung des Ackerbodens, um auch im nächsten Jahr für die neue Aussaat optimal vorbereitet zu sein.

06. Oktober – Aus hartem Holz geschnitzt


Das Schild der Jugendfreizeitanlage Meudelfitz sieht vom her Design aus, als ob es schon viele Jahrzehnte alt ist und von daher muss es wohl aus einem harten Holz geschnitzt sein, denn ansonsten wäre es sicher ängst verrottet. Normalerweise wird das Sprichwort aus hartem Holz geschnitzt sein benutzt, um eine Person als besonders widerstandsfähig, stark und charakterfest zu beschreiben. Für Menschen, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen oder einfach hart im Nehmen sind. Die Jugendfreizeit Meudelfitz wird hauptsächlich von März bis Oktober für verschiedene Gruppenaktivitäten gebucht, ist allerdings auch im Winter buchbar. Vom Mini-Techno-Festival, über Hochzeiten bis hin zu einer mehrtägigen Ferienausfahrt einer größeren Pfadfindergruppe bietet sie in zwölf Schlafräumen 63 Betten, zwei Gruppenräume und einen Zeltplatz für 350 Personen an. Und wenn der Wind günstig steht, können wir das in den Sommermonaten auch hören.
https://jugendfreizeitanlage-meudelfitz.de

05. Oktober – Ein gutes Gefühl


Wohin nur mit all den Sachen, die wir nicht mehr brauchen? Wir alle stehen oder standen schon vor dieser Frage. Aussortiert ist schnell und dann? Am besten ist es natürlich, wenn jemand anderes noch Gefallen an den Dingen findet, die wir ansonsten wegschmeißen würden. Verschenken ist eine Option oder – wie in diesem Fall – alle abgeliebten Klamotten in den Altkleidercontainer schmeißen. Hauptsache nicht in den Mülleimer. Die meisten von uns haben ohnehin zu viele Sachen. Zu viele Klamotten, Spielsachen, Bücher, Haushaltsgeräte, Fahrräder, Autos – einfach zu viel von allem. Entschlackung lautet das Zauberwort. Nicht nur eine Fastenkur für den Körper tut uns gut, sondern auch das Neu- und Aussortieren der Gegenstände, die uns umgeben. Leicht oder zumindest leichter als zuvor wollen wir uns fühlen. Nicht mehr so im Konsum verhaftet. Wir wollen uns befreien, Raum für Neues schaffen. Aber gleich wegschmeißen? Oh Gott! Dann doch lieber verschenken oder zum Recycling geben. Vielleicht kann ja noch jemand mit meiner ausrangierten Jeans, den Schuhen, den Schallplatten, dem Fahrrad, etwas anfangen. Wie sich dann die Menschen fühlen, die unsere alten Klamotten tragen interessiert uns in der Regel nicht mehr, denn wir haben ja Raum für Neues geschaffen und mit den aussortierten Dingen noch Gutes getan. Und dann belohnen wir uns mit dem Kauf von neuen, qualitativ hochwertigeren Dingen, denn wer billig kauft, kauft zwei mal. Möbeldiscount war gestern, heute ist es das exklusive Möbel aus dem erlesenen Möbelgeschäft. Natürlich sind wir dabei für faire Löhne und faire Produktionsbedingungen, wenn es um neue Dinge in unserem Konsumleben geht. Jeder andere sollte sich dabei dann bitte ein Beispiel an uns nehmen. Unser "Früher" blenden wir dabei dezent aus, immerhin haben wir mit den alten Dingen noch Gutes getan.

04. Oktober – "Das ist jetzt nicht, wie Du es denkst."


Dieser Satz aus dem Film Der bewegte Mann von 1995 passt irgendwie auch zu diesem Bild. Die Situation sieht auf den ersten Blick gestellt aus, oder wie kommen Kendo und Greta auf Christians Rücken und was macht er eigentlich dort auf allen Vieren? Das kann ja nur ein inszeniertes Foto sein! Nein, nicht ganz. Aber die Erklärung ist ganz einfach: Christian wartete kniend vor zwei Herbstkrokussen, die gerade zu  blühen angefangen haben, auf die Sonne, die sich hinter einer Wolke versteckt hatte. Schnell kamen Kendo und Greta unbemerkt herbeigelaufen und waren neugierig, was er dort unten wohl so treibt. Auf das Kommando "Hopp" von Mareike waren die beiden im Nu auf seinem Rücken und das Foto im Kasten. Na gut, eine Belohnung gab es hinterher natürlich auch noch. Jedenfalls für die beiden Hunde. Christian belohnte sich selbst mit einem schönen Foto der beiden blühenden Herbstboten.

03. Oktober – Ein Hundsleben


Nicht nur ein Krimi trägt diesen Titel, sondern es bezeichnet auch recht treffend die Gefühlslage von Kendo und Greta heute nachmittag bei ihrer ungeliebten Fell- und Pfotenpflege. Glücklicherweise behält Mareike die Übersicht und Geduld, widersteht jedem Fluchtversuch der beiden Vierbeiner und am Ende – und natürlich auch zwischendurch – gibt es Leckerlies und das nicht zu knapp. Der Begriff Hundsleben bezeichnet normalerweise ein eher entbehrungsreiches Leben und ist in der deutschen Sprache – genau wie die Begriffe Hundstage, Hundskälte, Hundsarbeit, Hundsfott, Hundshunger, Hundsmiserabel, Hundsgemein und Hundsdreck – nicht gerade positiv besetzt, sondern beschreibten unangenehme oder schwierige Situationen und Zustände. Doch zum Glück haben auch diese mal ein Ende und wenn es dann am Schluss etwas zu Essen gibt oder ausgiebig gespielt wird, dann ist die Welt wieder in Ordnung.

02. Oktober – Menschen. Tiere. Natur.


Der Tierwaldhof von Verena Neuse liegt unweit des Örtchens Krukow zwischen Geesthacht, Schwarzenbek und Lauenburg. Hier stehen tiergestützte Therapien, Seminare und Weiterbildung im Mittelpunkt, die sich an Menschen jeden Alters richten – von Kindern bis zu Erwachsenen.

Verena hat den Tierwaldhof als einen Ort geschaffen, an dem Mensch und Tier in Einklang miteinander leben und arbeiten können. Verschiedene Tierarten, wie Pferde, Hunde, Schafe und andere Hofbewohner, spielen eine zentrale Rolle in der therapeutischen Arbeit und ermöglichen emotionale Lernerfahrungen. Besonders gefällt uns die Atmosphäre des Hofes: eine Mischung aus Ruhe, Naturverbundenheit und herzlicher Offenheit. Zuerst waren auch Kendo und Greta ganz angetan von den Eindrücken, bis sie die Hühner auf der Weide entdeckten. Nur mit etwas Mühe konnten wir die beiden davon abbringen, sich die gefiederten Freunde näher anzusehen und so verbrachten die beiden den Rest unseres Besuchs angeleint und unter Aufsicht.

https://tierwaldhof.de

01. Oktober – Frisch, frischer frischeKiste


Letzte Woche waren wir in Syke, um für den Bio-Lieferservice frischeKiste Fotoaufnahmen zu machen. Die Nacht davor war kurz und der Tag begann früh, doch wir fuhren voller Vorfreude auf den Job gen Südwesten. Neben dem Liefersortiment von der frische(n)Kiste sollten auch die anwesenden Teammitglieder gezeigt werden. Zuerst waren die Kisten dran, danach die Menschen. Trotz des angekündigten schlechten Wetters hatten wir fast den ganzen Tag über Glück: Nur vereinzelte Regentropfen verirrten sich nach Syke, dafür hatten wir ein perfektes Licht ohne zu harte Schatten und überaus nette Menschen vor unseren Kameras, die für ihre Idee von gesunder Nahrung brennen. Der Tag wurde noch durch einen Besuch eines ihrer Anbaufelder abgerundet. Es bringt uns einfach Spaß, Menschen mit authentischen Fotoaufnahmen dabei zu helfen sichtbarer zu werden, denn was nützt schon die beste Idee, wenn niemand davon erfährt? 

https://www.frischekiste.de/

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